schwere Artillerie-Abteilung 445

 

Aufgestellt am 28. August 1939 für das XXII. Armeekorps und später als Heerestruppe. Die Abteilung bestand aus einer Batterie 10-cm Kanonen und zwei Batterien schwere Feldhaubitzen. Die Abteilung nahm am Polenfeldzug teil und unterstand dabei der 1. Gebirgsdivision. Von der Slowakei ausnahm die Abteilung am Gefecht bei Rymanow am 9. September 1939 teil, tags darauf kam es bei Kroscienka und bei Chyrow zu Gefechten. Über Sambor wurde am 12. September Rudki erreicht, wo es erneut zu Kämpfen kam. Vom 16. - 21. September nahm die Abteilung dann an der Schlacht um Lemberg teil. 

Nach dem Polenfeldzug wurde die Abteilung nach Westen verlegt. Am 13. Februar 1940 wurde die Abteilung komplett auf die 10-cm Kanone umgerüstet. Ab dem 10. Mai nahm sie an der Schlacht um Maastricht und den Verfolgungskämpfen in Belgien bis über den Albert-Kanal teil. Anschließend folgte derDurchbruch durch die Dyle-Stellung. Ab dem 20. Mai schlossen sich Kämpfe Am Nevzen-Gent-Kanal und die Schlacht um Dünkirchen an. Ab dem 5. Juni nahm die Abteilung an der Schlacht um Frankreich teil. Nach dem Durchbruch an der Somme stieß die Abteilung nach Süden bis nach Gien vor. Bis zum 27. Mai 1941 verblieb die Abteilung anschließend in Frankreich.

Anschließend verlegte die Abteilung in den Osten. Am 22. Juni unterstützte die Abteilung den Durchbruch der Infanterie durch die Grenzbefestigungen bei Grodno. In den Mittagstunden wurde die 3. Batterie zur Panzerbekämpfung an die Front befohlen. Es gelang, die feindlichen Panzer zu vernichten bzw. zum Abdrehen zu zwingen. Nach dem Fall von Grodno bezog die Abteilung Feuerstellungen bei Racicze. Am 25. Juni wurde die Abteilung, wieder in vorderster Front, zur Abwehr des russischen Gegenangriffes auf Grodno eingesetzt. Oftmals im direkten Feuern wurden die russischen Angriffe abgewiesen. Am 27. und 28. Juni wurde der weichende Feind von der Abteilung verfolgt, dann zog die Abteilung bei Szcuczyn unter. Am 3. Juli begann die Verlegung der Abteilung über Grodno nach Ostpreußen. In Lyck wurde die Abteilung auf die Bahn verladen und in den Südabschnitt bei Jaroslau verlegt. Über Przemysl wurde auf Lemberg marschiert, dann über Brody und Dubno bis zum 12. Juli nach Nowograd Wolynsk. Nach Überschreiten des Slucz bezog die Abteilung am östlichen Ufer wieder eine Bereitstellung. Bei der Fahrt in eine Beobachtungsstellung wurde der PKW-Fahrer der 3. Batterie, Gefreiter Dohrmann, durch Granatsplitter getötet. Die Abteilung nahm an den Kämpfen an der "Rollbahn Nord" teil. Vom 19. bis zum 22. Juli bezog die Abteilung Feuerstellungen an der Straße Shitomir - Korosten. Am 24. Juli wurden Feuerstellungen im Raum Fastow bezogen, am 27. Juli auf einem Hinterhang östlich der Stadt. Hier wurde durch die Abteilung ein russischer Panzerzug bekämpft. Am 29. Juli wurden Feuerstellungen zur Unterstützung des Angriffs auf Wassilkow bezogen. Die Stadt fiel am nächsten Tag. Am Abend des 30. Juli wurde Wassilkow durchschritten und am Nordostrand der Stadt eine Feuerstellung bezogen. Gegen Mittag wurde dann wieder in Richtung Kiew marschiert. An der Weta ging die Abteilung in Stellung, um von hier aus die russischen Stellungen um Kiew zu bekämpfen. Am 4. August begann das Feuern der Batterien auf die russischen Befestigungen. Am 7. August ist der Oberkanonier Pankow bei der 3. Batterie durch Artilleriebeschuß gefallen, am 12. August wurde Obergefreiter Feldhusen verwundet. An den Großkampftagen vom 16. - 19. September verschoss allein die 3. Batterie über 1.300 Granaten auf die russischen Stellungen bei Kiew. Nach dem Fall der Festung konnte die Abteilung einige Tage zur Ruhe übergehen und die Waffen und Geräte instand setzen. Erst am 25. September mußte die Abteilung wieder verlegen. Am 26. September wurde der Dnjepr überschritten und Tschemer erreicht. Am folgenden Tag wurde bei Tschernigoff die Desna überschritten. Bis zum 2. Oktober wurde die Desna-Stellung erreicht. Westlich der Rollbahn Rosslawl - Brjansk ging die Abteilung in Stellung. Von den frühen Morgenstunden des 2. Oktober bis zum Nachmittag des 3. Oktobers wurden von hier aus Feindbatterien, Truppenansammlungen und feindliche Bunker bekämpft. Am Abend wurde dann Stellungswechsel etwa 5 km südostwärts gemacht. Bis zum 4. Oktober wurden in diesem Raum z.T. noch mit Fliegereinweisung zurückweichende Kolonnen bekämpft. Anschließend wurde in den Raum Shisdra verlegt. Am 9. Oktober wurden südlich von Shistra die neuen Feuerstellungen bezogen. Von hier aus wurde allerdings nur Störfeuer geschossen, bevor am 11. Oktober in den Raum Frolowo verlegt wurde. Auch hier nahm die Abteilung an der Bekämpfung von Zielen in den Kessel von Shistra teil. Am 15. Oktober, nach Einbruch des Winters, wurde die Abteilung aus der Front genommen und in den Raum Ssuchinitschi verlegt. Bis zum 10. November lag die Abteilung hier in Ruhe. Am 10. November wurde die 1. Batterie über Lichwin - Titowo nach Borisowo in den Raum Tula verlegt, wo sie an den letzten deutschen Angriffen auf Moskau teilnahm . Der Rest der Abteilung verlegte nach Kaluga. Teile der Abteilung wurden aber auch infanteristisch bei Tula eingesetzt. Am 15. Dezember mußte in Kaluga erneut ein Infanterie-Kommando gebildet werden. Ostwärts von Lobscha sollte dieses Kommando den Schutz eines Stützpunktes übernehmen. Noch am gleichen Abend wurde das Dorf von russischen Truppen angegriffen und das Kommando aus seinem Stützpunkt geworfen. Seit diesem Einsatz sind Wachtmeister Jaobsen, Unteroffizier Zimmermann, Obergefreiter August Schack, Obergefreiter Hans Buhr, Obergefreiter Alfons Salwitzek, Obergefreiter Hermann Blanke und Obergefreiter Hans Schnoor vermißt, Unteroffizier Karl-Heinz Holst ist gefallen. Obergefreiter Hejo Jelden fiel am 25. Dezember bei einer Reiterschwadron, zu der er abkommandiert worden war. Nachdem die russischen Truppen auf Kaluga vorgestoßen waren, mußten die Reste der Ateilung den Ort räumen. Am 30. Dezember 1941 verließ die 2. Batterie als letzte der Abteilung die Stadt. Bei -35° C mußte sich die Abteilung nach Westen zurückziehen. Die Abteilung erreichte Nikolskoje und Subarowka und zog dort unter. Auch hier mußte die Abteilung erneut Infanterie-Kommandos an die Front abgeben. In diesem neuen Unterkunftsraum wurde die Abteilung langsam mit Ersatz aufgefrischt. Bis Mitte Juni lag die Abteilung in ihrem Unterkunftsraum. Am 22. Juni wurden dann wieder Feuerstellungen bezogen, und zwar ostwärts von Spass Demensk. Im Juli 1942 verlegte die Abteilung dann auf der Rollbahn Juchnow-Moskau nach Shumjewo. Aber auch hier kam es nur zu gelegentlichen Feuer-Kommandos, die Front im Mittelabschnitt der Ostfront blieb ruhig. Anfang November kam wieder der erste Frost. Erst am 28. Februar 1943 kam die Abteilung wieder in Bewegung. Im Zuge der "Büffel-Bewegung" verlegte die Abteilung nach Westen in den Raum Fedorowka. Am 10. März wurde auch dieser Ort geräumt und nach Miljatino neue Stellungen bezogen. Am 18. März rückte die Abteilung dann in die neue Büffelstellung ein. Hier sollten weitere Monate im Stellungskampf folgen. Erst im Sommer 1943 wurde die Abteilung im Raum Gnesdilowo zur Abwehr der russischen Sommeroffensive eingesetzt. Am 31. August lag die Abteilung im Raum Orlowka. Mitte September verlegte sie dann hinter die Desna und von dort aus nach Süden nach Koslowo, wo Unterkunft bezogen wurde. Von dort aus wurde dann in Richtung Kiew marschiert. Auf dem Marsch wurde die Abteilung dann auf Tschernigoff abgedreht, das von durchgebrochenen russischen Einheiten besetzt worden war. Obwohl die Abteilung über 400 Schuß auf die Stadt abgab, mußte diese aufgegeben werden. Weiter nördlich, bei Chaljawin, bezog die Abteilung nun eine neue Stellung. Nach weiteren Kämpfen überquerte die Abteilung dann am 25. September 1943 den Dnjepr. Gegenüber des Brückenkopfes von Ljubetsch bezog die Abteilung neue Unterkünfte. In der Nacht zum 27. September wurde hier die Zurücknahme des Brückenkopfes und die Zerstörung der Brücken gedeckt. Mitte Oktober 1943 griff die Rote Armee hier aus ihren gebildeten Brückenköpfen aus an. Bei den schweren Kämpfen hatte die Abteilung starke Verluste zu beklagen. Am 20. November wurde die Abteilung dann aus der Front genommen und in Richtung Bobruisk verlegt. Da die Rote Armee die Verbindung nach Bobruisk unterbrochen hatte, kamen die Batterien nicht mehr bis in die Stadt. Troß und Verpflegungskolonnen hatten die Stadt allerdings erreicht und wurden so von den Batterien abgeschnitten. Erst auf Umwegen fand die Abteilung wieder zusammen. Sie blieb im Raum Bobruisk und bekämpfte hier die angreifenden russischen Truppen. Am 20. Dezember wurde die Abteilung zum Freikämpfen der Rollbahn Shlobin - Bobruisk eingesetzt. Bis zum 24. Dezember zogen sich diese Kämpfe hin, bei denen die 3. Batterie allein am 20. Dezember 450 Schuß abgab. Anschließend folgten für die Abteilung schwere Abwehrkämpfe am Pripjet. Am 2. Juli 1944 verlegte die Abteilung in Richtung Brest, wo sie schwere Verluste hinnehmen mußte. Am 27. Juli überquerte die Abteilung den Bug, am 2. August stand sie nördlich von Warschau. Am 10. Oktober 1944 wurde die Abteilung durch russisches Trommelfeuer schwer getroffen und hatte schwere Verluste. 

Weitere Informationen sind in den Unterlagen nicht zu entnehmen. Die Abteilung ging in den letzten Kriegsmonaten im Osten unter. Die Reste kämpften an der Weichsel und im Kurland-Brücknkopf. Von dort aus kamen sie mit dem Schiff nach Kiel und in britische Gefangenschaft.

 

 

Kommandeure:

28. August 1939 Hauptmann Klausnitzer

Januar 1942 Oberleutnant Mackeldey (i.V.)

23. März 1942 Hauptmann Seidel

1. April 1943 Hauptmann Göttsch (i.V.)

Mai 1943 Major Seidel

14. März 1944 Hauptmann Göttsch (i.V.)

14. April 1944 Hauptmann Pingel