1. Fallschirm-Armee
1. Einsatz und Unterstellung:
Durch den Kriegsverlauf wurden Ende 1943 größere Teile der Luftwaffe, vor allem deren Bodenorganisation, nicht mehr für den Fronteinsatz benötigt und sollten an die Fallschirmjäger-Truppe überführt werden. Am 5. November 1943 war daher von Reichsmarschall Göring die Aufstellung eines Armeeoberkommandos befohlen worden "Vergrößerung der Fallschirmtruppe auf fünf Divisionen. Zusammenfassung der selben in zwei Fallschirmkorps und Führung dieser beiden Korps durch das Fallschirm-Armee-Oberkommando 1". Für die Umsetzung dieses Befehls wurde das XI. Fliegerkorps unter General der Fallschirmtruppe Kurt Student herangezogen, das bereits für die Führung, Ausbildung und Ergänzung der Fallschirmtruppe der Luftwaffe zuständig war. Für die Aufstellung der geforderten zwei Fallschirmkorps wurde in Italien das II. Luftwaffen-Feldkorps in das I. Fallschirmkorps und in Frankreich das Fliegerkorps XIII in das II. Fallschirmkorps umgegliedert. Mit Datum vom 3. April 1944 wurde dann in Nancy das XI. Fliegerkorps in das Fallschirm-Armee-Oberkommando 1 umgewandelt. Zu der geplanten Unterstellung des I. Fallschirmkorps kam es jedoch nicht, da dieses in Italien eingesetzt wurde. Vielmehr wurden dem Fallschirm-AOK andere Armeekorps des Heeres bzw. der Waffen-SS unterstellt. Das Fallschirm-Armee-Oberkommando 1 verblieb in Frankreich und wurde nach der Landung der Alliierten in der Normandie dem OKW direkt unterstellt. Das Fallschirm-AOK 1 setzte seine Ausbildungstätigkeit fort. Ihren ersten Kampfeinsatz erlebte die 1. Fallschirmarmee nach dem Durchbruch der Alliierten in Frankreich am 4. September 1944 am Albert-Kanal in Belgien im Verband der Heeresgruppe B. Im Zuge der alliierten Operation "Market Garden" wurde die Armee zur Maas und zum Waal im östlichen Holland zurück gedrängt. Im Verlauf der Schlacht im Reichswald im Februar 1945 gelang den Alliierten der Vormarsch bis zum Niederrhein, wo die 1. Fallschirm-Armee in den deutschen Brückenkopf bei Wesel zurückgedrängt wurde. Am 10. März 1945 zog sich die Armee mit den restlichen Verbänden auf das deutsche Rheinufer zurück und wurde dort im Frontabschnitt zwischen Emmerich und Krefeld eingesetzt. Zwischen dem 23. und dem 27. März 1945 nahm die Armee an der Abwehr der alliierten Operation "Plunder" teil und konnte die Überquerung der alliierten Verbände über den Rhein nicht verhindern. Ab April 1945 unterstand die Armee dem Oberbefehlshaber Nordwest, wenig später kapitulierte sie vor den alliierten Truppen in Oldenburg.
1944
Datum | Heeresgruppe | Ort |
3. April | D | Westen |
Juni | OKW | Westen |
September | B | Westen |
Dezember | H | Westen |
1945
Datum | Heeresgruppe | Ort |
Januar | H | Westen |
April | OB Nordwest | Westen |
2. Kommandeure:
4. September 1944 Generaloberst Karl Student
18. November 1944 General der Fallschirmtruppen Alfred Schlemm
20. März 1945 General der Infanterie Günther Blumentritt
10. April 1945 Generaloberst Kurt Student
28. April 1945 General der Infanterie Erich Straube
3. Gliederung:
16. September 1944
Armeekorps | Heerestruppen | Armeetruppen |
LXXXII. Armeekorps
LXXXV. Armeekorps XIII. SS-Armeekorps XXXX. Armeekorps |
Panzer-Zerstörer-Bataillon 486 Wetterpeilzug (mot) 550 Stab / Eisenbahn-Artillerie-Abteilung 640 Pionier-Brücken-Regiments-Stab 2 Schneeräum-Kompanie (mot) 227 Genesenen-Kompanie 67 Feldgendarmerie-Abteilung 521 |
Höh. Arko 318 Fallschirmarmee-Nachrichten-Regiment 1 der Luftwaffe Fallschirmarmee-Nachschubtruppen 1 der Luftwaffe Propaganda-Einsatzführer 696 Armeewaffenschule AOK 1 Korück 535 |
13. März 1945
Armeekorps | Heerestruppen | Armeetruppen |
LXXXVI. Armeekorps | unbekannt |
Höh. Arko Fallschirm-Armee 1 Fallschirmarmee-Nachrichten-Regiment 1 der Luftwaffe Fallschirmarmee-Nachschubtruppen 1 der Luftwaffe |
12. April 1945
Armeekorps | Heerestruppen | Armeetruppen |
LXXXVI. Armeekorps | unbekannt |
Höh. Arko Fallschirm-Armee 1 Fallschirmarmee-Nachrichten-Regiment 1 der Luftwaffe Fallschirmarmee-Nachschubtruppen 1 der Luftwaffe |
4. Literatur und Quellen:
Günter Wegmann: Das Kriegsende zwischen Ems und Weser 1945. 2. erweiterte Auflage, H. Th. Wenner, Osnabrück 2000
Franz Kurowski: Deutsche Fallschirmjäger 1939 - 1945, Edition Zeitgeschichte, 1996