Die Nachrichtenverbände des Heeres
Aufbau der Nachrichtentruppen 1919 - 1933
Erweiterung der Nachrichtentruppe 1933 - 1939
Das Ausbildungswesen der Nachrichten-Truppe
Bauliche Maßnahmen der Wehrmacht und der Reichspost
Mobilmachung der Nachrichtenverbände und Einsatz im Kriege
Aufbau der Nachrichtentruppen 1919 - 1933
Im Januar 1921 bestanden in der Reichswehr sieben Nachrichten-Abteilungen, für jede Division der Reichswehr eine Nachrichten-Abteilung:
Nachrichten-Abteilung 1 | aus | Reichswehr-Brigade-Nachrichten-Abteilung 1 | in | Königsberg | für | 1. Division |
Nachrichten-Abteilung 2 | aus | Reichswehr-Brigade-Nachrichten-Abteilung 2 und 9 | in | Stettin | für | 2. Division |
Nachrichten-Abteilung 3 | aus | Reichswehr-Brigade-Nachrichten-Abteilung 3, 5 und 8 | in | Potsdam | für | 3. Division |
Nachrichten-Abteilung 4 | aus | Reichswehr-Brigade-Nachrichten-Abteilung 4 und 19 | in | Dresden | für | 4. Division |
Nachrichten-Abteilung 5 | aus | Reichswehr-Brigade-Nachrichten-Abteilung 13 | in | Stuttgart | für | 5. Division |
Nachrichten-Abteilung 6 | aus | Reichswehr-Brigade-Nachrichten-Abteilung 6 | in | Hannover | für | 6. Division |
Nachrichten-Abteilung 7 | aus | Reichswehr-Brigade-Nachrichten-Abteilung 7 | in | München | für | 7. Division |
Dabei gliederten sich die Abteilungen wie folgt:
Abteilungs-Stab
1. Kompanie mit
1. Nachrichtenzug
2. Nachrichtenzug
3. Fahrerzug
4. Brieftaubenzug
2. Kompanie mit
1. Nachrichtenzug
2. Nachrichtenzug
3. Fahrerzug
4. Horchzug
Insgesamt 13 Offiziere, 4 Beamte und 237 Unteroffiziere und Mannschaften. Dazu 223 Pferde, 51 Wagen und 40 Kraftfahrzeuge.
Die Taubenschläge der Brieftaubenzüge waren auf wichtige Truppenstandorte der sieben Wehrkreise verteilt. In gleicher Weise waren auch die Horchzüge auf feste Horchstellen und Festungs-Funkstellen verteilt. Dabei besetzten die Abteilungen folgende Horchstellen und Festungs-Funkstellen:
Nachrichten-Abteilung 1: Horchstelle Königsberg Festungs-Funkstelle Königsberg Festungs-Funkstelle Pillau |
Nachrichten-Abteilung 2 Horchstelle Stettin Festungs-Funkstelle Küstrin Festungs-Funkstelle Swinemünde |
Nachrichten-Abteilung 3 Horchstelle Spandau Horchstelle Breslau Horchstelle Liegnitz Horchstelle Frankfurt / Oder |
Nachrichten-Abteilung 4: Horchstelle Dresden |
Nachrichten-Abteilung 5: Horchstelle Stuttgart Horchstelle Kassel Festungs-Funkstelle Ulm |
Nachrichten-Abteilung 6: Horchstelle Hannover Horchstelle Münster |
Nachrichten-Abteilung 7: Horchstelle München |
Dabei waren die Abteilungen folgendermaßen ausgerüstet:
Fernsprechapparate: Klappenschränke: Blankdraht (km): Schweres Feldkabel (km) Leichtes Feldkabel (km): Erdleitungsdraht (km): Fahrbare Funkstellen: Tragbare Funkstellen: Große Blinkgeräte: Mittlere Blinkgeräte: Schwere Brieftaubenstelle: Leichte Brieftaubenstelle: Meldehunde: Fernsprech-Spezialfahrzeuge: Funk-Spezialfahrzeuge: Blink-Spezialfahrzeuge: Sonstige Fahrzeuge: Zug- / Wagen-Pferde Lastkraftwagen Personenkraftwagen Motorräder: Fahrräder: Karabiner Pistolen |
120 26 15 177,0 134,5 8,6 3 4 11 11 5 1 8 17 18 2 15 198 4 2 3 40 314 192 |
Zum 1. Oktober 1929 wurden die Abteilungen neu gegliedert. Sie erhielten eine Fernsprech- (1.) und eine Funk- (2.) Kompanie anstelle der bisherigen gleichartigen Nachrichtenkompanien.
Bis in die 30er Jahre blieben dabei die Grundsätze des Einsatzes der Nachrichten-Abteilungen bestehen: Die Truppenführung innerhalb eines Divisions-Verbandes bis hinunter zu den Kompanien und den Batterien sollte sich hauptsächlich auf Fernsprechleitungen aus schwerem und leichtem Feldkabel stützen. Mit schwerem Feldkabel war auch die Verbindung zwischen den Divisionen und dem Armeekorps zu halten. In den höheren Führungsebenen, also in der Kommunikation zwischen den Armeekorps und den Armeekorps mit einem Armeeoberkommando war der Bau von oberirdischen Blankdraht-Leitungen vorgesehen. Auf Grund der technischen Unzulänglichkeiten in dieser Zeit spielten Funk-Verbindungen noch keine Rolle.
Ausgebildet wurden die Nachrichten-Soldaten an der Artillerie-Schule in
Jüterbog. Im Lehrgang "D" wurden ab dem 27. Mai 1920 in
Halbjahreslehrgängen die Offiziersanwärter der Heeres-Nachrichtentruppen
ausgebildet. Eine eigene Nachrichten-Schule, die in Spandau-Ruhleben geplant
worden war, war nach den Richtlinien des Versailler Vertrages nicht möglich.
Für die Ausbildung der Nachrichtentruppe war der Inspekteur der
Nachrichtentruppen im OKH verantwortlich. Den Posten als Inspekteure hatten
inne:
1. Oktober 1919 Generalmajor Lehmann
1. März 1921 Generalmajor Wetzel
1. Februar 1926 Generalleutnant Schniewindt
1. April 1929 Generalmajor Roques
1. Februar 1931 Generalleutnant von Bonin
1. Oktober 1931 Generalmajor von Kluge
1. Oktober 1934 General der Nachrichtentruppen Fellgiebel
20. Juli 1944 Generalleutnant Thiele
12. August 1944 General der Nachrichtentruppen Praun
Gliederung der Inspektion:
Inspekteur der Nachrichtentruppen (In 7) | |
Referat Haushalt | |
Referat Bauten | |
Gruppe I Einsatz und Organisation | |
Gruppe II Nachrichtengerät | |
Gruppe III Drahtnachrichten-Verbände (Fernsprech) | |
Gruppe IV Funk | |
Gruppe V Festungs-Nachrichten-Dienst |
Für technische und Ausrüstungsfragen gab es beim Waffenamt (ab 13. Mai 1922 dem Heeres-Waffenamt) die Nachrichten-Abteilung (WaPrw 7), in der über neues Nachrichtenmaterial entschieden wurde.
Um im Kriege auch auf das zivile Leitungsnetz der Deutschen Post zurückgreifen zu können, wurde zu Beginn der 30er Jahre die Zusammenarbeit zwischen Reichswehr und Reichspost intensiviert, was in der Gestellung eines Verbindungsoffiziers beim Reichspostzentralamt seinen Niederschlag fand.
Erweiterung der Nachrichtentruppe 1933 - 1939
Im Frühjahr 1933 erhielten die sieben bestehenden Nachrichten-Abteilungen die Aufgabe, für die durch die Heeresvermehrungen entstehenden neuen Divisionen auch neue Nachrichten-Abteilungen aufzustellen. Diese wurden als Wehrgauleitungen getarnt und zum 1. Oktober 1934 folgendermaßen aufgestellt:
Divisions-Nachrichten-Abteilung 9 | durch | Nachrichten-Abteilung 5 | in | Hofgeismar |
Divisions-Nachrichten-Abteilung 11 | durch | Nachrichten-Abteilung 1 | in | Allenstein |
Divisions-Nachrichten-Abteilung 12 | durch | Nachrichten-Abteilung 2 | in | Pasewalk |
Divisions-Nachrichten-Abteilung 13 | durch | Nachrichten-Abteilung "Potsdam A" | in | Magdeburg |
Divisions-Nachrichten-Abteilung 14 | durch | Nachrichten-Abteilung 4 | in | Königsbrück |
Divisions-Nachrichten-Abteilung 16 | durch | Nachrichten-Abteilung 6 | in | Münster |
Divisions-Nachrichten-Abteilung 17 | durch | Nachrichten-Abteilung 7 | in | München |
Divisions-Nachrichten-Abteilung 18 | durch | Nachrichten-Abteilung 3 | in | Liegnitz |
Divisions-Nachrichten-Abteilung 23 | durch | Abgaben der Kavallerie | in | Potsdam |
Divisions-Nachrichten-Abteilung 28 | durch | Abgaben der Kavallerie | in | Breslau |
Divisions-Nachrichten-Abteilung 37 | durch | Abgaben der Kavallerie | in | Weimar |
Zugleich hatten die sieben Stamm-Nachrichten-Abteiluneg auch die Aufgabe als Korps-Nachrichten-Abteilungen bei den neu gebildeten Generalkorps zu übernehmen. Zudem wurden 1933 die Nachrichten-Lehr-Kommandos "Liegnitz" und "Göttingen" aufgestellt, welche dem VIII. und IX. Armeekorps als Korps-Nachrichten-Abteilungen dienten.
Während bei diesen Erweiterungen die Gliederung der Abteilung gleich blieb, veränderte sich die Gliederung der Trupps innerhalb der Kompanien stark. So wurden, im Zuge der Einführung neuer Geräte, leichte, mittlere und schwere Fernsprechtrupps, Telegraphenbautrupps, Fernsprechanschluß- und Fernsprechbetriebstrupps sowie Nachrichten-Sperr- und Verstärkertrupps gebildet. Auch im Hinblick auf die neue Funkausrüstung gab es neue Einheiten: leichte und schwere Funktrupps, Kleinfunktrupps mit verschiedener Ausrüstung, Funksprech- und Funk-Horchtrupps, Patrouillenfunktrupps,Schlüssel- und Auswertetrupps sowie Sammlerladetrupps. Dabei besaßen die Funktrupps die unterschiedlichsten Funkgeräte, Empfänger und Peilgeräte.
Zum 15. Oktober 1935 entstanden dann die Nachrichten-Abteilungen für die Divisionen, welche 1934 noch keine Nachrichten-Abteilung erhalten hatten bzw welche im Herbst 1935 neu aufgestellt wurden. Wieder mußten die alten Abteilungen Mannschaften und Offiziere abgeben, so dass durch Zellteilung oder "Kalben" neue Abteilungen entstanden:
Divisions-Nachrichten-Abteilung 8 | durch | Nachrichten-Abteilung 18 | in | Oppeln |
Divisions-Nachrichten-Abteilung 10 | durch | Nachrichten-Abteilung 17 | in | München |
Divisions-Nachrichten-Abteilung 15 | durch | Nachrichten-Abteilung 5 | in | Stuttgart |
Divisions-Nachrichten-Abteilung 19 | durch | Nachrichten-Abteilung 6 | in | Hannover |
Divisions-Nachrichten-Abteilung 20 | durch | Nachrichten-Abteilung 2 und 12 | in | Pasewalk |
Divisions-Nachrichten-Abteilung 21 | durch | Nachrichten-Abteilung 1 und 11 | in | Elbing |
Divisions-Nachrichten-Abteilung 22 | durch | Nachrichten-Abteilung 11 | in | Bremen |
Divisions-Nachrichten-Abteilung 24 | durch | Nachrichten-Abteilung 4 und 14 | in | Königsbrück |
Divisions-Nachrichten-Abteilung 38 | durch | Nachrichten-Abteilung 37 | in | Würzburg |
Divisions-Nachrichten-Abteilung 39 | durch | Nachrichten-Abteilung 3 und 13 | in | Potsdam |
. | ||||
Korps-Nachrichten-Abteilung 41 | durch | Nachrichten-Abteilung 1 | in | Königsberg |
Korps-Nachrichten-Abteilung 42 | durch | Nachrichten-Abteilung 2 | in | Stettin |
Korps-Nachrichten-Abteilung 43 | durch | Nachrichten-Abteilung 3 | in | Potsdam |
Korps-Nachrichten-Abteilung 44 | durch | Nachrichten-Abteilung 4 | in | Meissen |
Korps-Nachrichten-Abteilung 45 | durch | Nachrichten-Abteilung 5 | in | Esslingen |
Korps-Nachrichten-Abteilung 46 | durch | Nachrichten-Abteilung 16 | in | Münster |
Korps-Nachrichten-Abteilung 47 | durch | Nachrichten-Abteilung 7 | in | München |
Korps-Nachrichten-Abteilung 48 | durch | Nachrichten-Abteilung 18 | in | Breslau |
Korps-Nachrichten-Abteilung 49 | durch | Nachrichten-Abteilung 9 | in | Hofgeismar |
Korps-Nachrichten-Abteilung 50 | durch | Nachrichten-Einheiten der Landespolizei | in | Hamburg |
Korps-Nachrichten-Abteilung 53 | durch | Nachrichten-Abteilung 5 | in | Stuttgart |
. | ||||
Nachrichten-Lehr- und Versuchs-Abteilung | durch | Abgaben aller Abteilungen | in | Halle |
Dabei gaben die Stamm-Nachrichten-Abteilungen ihre Doppelrolle, sowohl als Divisions-, als auch als Korps-Nachrichten-Abteilungen zu fungieren, auf. Die Korps-Nachrichten-Abteilung 53 wurde 1936 zur Divisions-Nachrichten-Abteilung 35.
Parallel entstanden die ersten Funk-Aufklärungs-Einheiten des Heeres. Diese "Horchdienst"-Kompanien unterstanden dabei den territorial zuständigen Nachrichten-Abteilungen als dritte Kompanie:
1. August 1935 | Versuchskompanie an der Heeres-Nachrichten-Schule | |||
15. Oktober 1935 | 3. (Funk-Horch-Kompamie) | bei | Nachrichten-Abteilung 3 | Potsdam |
15. Oktober 1935 | 3. (Funk-Horch-Kompamie) | bei | Nachrichten-Abteilung 7 | München |
15. Oktober 1935 | 3. (Funk-Horch-Kompamie) | bei | Nachrichten-Abteilung 9 | Hofgeismar |
15. Oktober 1935 | 3. (Funk-Horch-Kompamie) | bei | Nachrichten-Abteilung 18 | Liegnitz |
6. Oktober 1936 | 3. (Funk-Horch-Kompamie) | bei | Nachrichten-Abteilung 26 | Düsseldorf |
10. November 1938 | 3. (Funk-Horch-Kompamie) | bei | Nachrichten-Abteilung 56 | Glauchau |
10. November 1938 | 3. (Funk-Horch-Kompamie) | bei | Nachrichten-Abteilung 57 | Stuttgart |
Damit endete im Herbst 1935 die erste Aufstellungswelle bei den Nachrichten-Einheiten. Gleichzeitig fielen zum 15. Oktober 1935 die Tarnbezeichnungen in der Wehrmacht fort. Zu dieser Zeit bestanden die Nachrichten-Truppen aus:
10 Korps-Nachrichten-Abteilungen
24 Infanterie-Divisions-Nachrichten-Abteilungen
3 Panzer-Divisions-Nachrichten-Abteilungen
1 Nachrichten-Lehr- und Versuchsabteilung an der Heeres-Nachrichtenschule
2 Nachrichten-Abteilungen z.b.V. (Nr. 53 und 28)
insgesamt 46 Fernsprech-Kompanien
36 Funk-Kompanien
11 Nachrichten-Ergänzungs-Kompanien
5 Funk-Horch-Kompanien
Dabei gliederten sich die Abteilungen wie folgt:
Abteilungs-Stab Divisions-Nachrichten-Abteilung
1. Fernsprech-Kompanie
2. Funk-Kompanie
Abteilungs-Stab Korps-Nachrichten-Abteilung
1. Fernsprech-Kompanie
2. Funk-Kompanie
3. Fernsprech-Funk-Kompanie
Gleichzeitig wurde 1935 endlich auch mit dem Bau einer eigenen Waffenschule begonnen. In Halle-Dölau wurde eine selbständige "Heeres- und Luftnachrichtenschule" gebaut, die dann am 3. Juni 1935 bezogen wurden konnte. Bis Ende Oktober 1935 waren dann alle Einrichtungen bezugsbereit und an den neuen Standort umgezogen.
Kommandeur der Schule mit Schul-Stab | ||
Stab der Heeres-Nachrichten-Lehrgänge | ||
Stab der Luftwaffen-Lehrgänge | ||
Nachrichten-Lehr- und Versuchsabteilung | ||
Fernsprech-Kompanie | ||
Funk-Kompanie | ||
Funk-Horch-Kompanie |
1936 trennte man die Lehr-Einrichtungen von Luftwaffe und Heer in eine eigene Luftnachrichtenschule und eine Heeresnachrichtenschule.
Im Januar 1936 begann die zweite Aufstellungswelle im deutschen Heer. Dabei wurden aufgestellt:
Divisions-Nachrichten-Abteilung 26 | durch | Nachrichten-Abteilung ? | in | Köln |
Divisions-Nachrichten-Abteilung 25 | durch | Nachrichten-Abteilung 15 | in | Frankfurt / Main |
Divisions-Nachrichten-Abteilung 27 | durch | Nachrichten-Abteilung 7 und 17 | in | München |
Divisions-Nachrichten-Abteilung 29 | durch | Nachrichten-Abteilung 9 | in | Gotha |
Divisions-Nachrichten-Abteilung 30 | durch | Nachrichten-Abteilung 20 und 22 | in | Lübeck |
Divisions-Nachrichten-Abteilung 31 | durch | Nachrichten-Abteilung 12 und 19 | in | Braunschweig |
Divisions-Nachrichten-Abteilung 32 | durch | Nachrichten-Abteilung 2 und 42 | in | Greiffenberg |
Divisions-Nachrichten-Abteilung 34 | durch | Nachrichten-Abteilung ? | in | Hofgeismar |
Divisions-Nachrichten-Abteilung 36 | durch | Nachrichten-Abteilung 28 und 46 | in | Neustadt / H. |
Divisions-Nachrichten-Abteilung 17 | durch | Nachrichten-Abteilung 33 | in | Heidelberg |
Divisions-Nachrichten-Abteilung 35 | durch | Nachrichten-Abteilung 53 | in | Bruchsal |
Zum 1. Oktober 1936 erhielt die Nachrichtentruppe ihre eigene Waffenfarbe. Statt wie bisher hellbraun wurde nun die zitronengelbe Waffenfarbe eingeführt.
Im Jahre 1937 folgten folgende Abteilungen:
Divisions-Nachrichten-Abteilung 54 | durch | Nachrichten-Abteilung 7 | in | Oberammergau |
. | ||||
Korps-Nachrichten-Abteilung 51 | durch | Nachrichten-Abteilung 19 und 31 | in | Hannover |
Korps-Nachrichten-Abteilung 52 | durch | Nachrichten-Abteilung 20 und 46 | in | Eisenach |
Korps-Nachrichten-Abteilung 53 | durch | Nachrichten-Abteilung 7, 27 und 47 | in | München |
Korps-Nachrichten-Abteilung 62 | durch | Nachrichten-Abteilung 37, 38 und 39 | in | Zossen |
1938 gab es zwei Aufstellungswellen. Dabei resultierte die erste vor allem aus dem Anschluß Österreichs an das Deutsche Reich. Zum 1. April wurden dabei aufgestellt:
Korps-Nachrichten-Abteilung 66 | durch | österreichisches Telegraphen-Bataillon 3 | in | Wien |
Korps-Nachrichten-Abteilung 70 | durch | österreichisches Telegraphen-Bataillon 7 | in | Salzburg |
. | ||||
Divisions-Nachrichten-Abteilung 64 | durch | österreichisches Telegraphen-Bataillon 2 | in | Wien |
Divisions-Nachrichten-Abteilung 65 | durch | österreichisches Telegraphen-Bataillon 4 | in | Linz |
Divisions-Nachrichten-Abteilung 67 | durch | österreichisches Telegraphen-Bataillon 6 | in | Innsbruck |
Divisions-Nachrichten-Abteilung 68 | durch | österreichisches Telegraphen-Bataillon 5 | in | Graz |
Zum 10. Oktober 1938 folgten nochmals folgende Nachrichten-Abteilungen
Führungs-Nachrichten-Abteilung 40 | durch | Abgaben diverser Abteilungen | in | Ohrdruf |
. | ||||
Korps-Nachrichten-Abteilung 56 | durch | Nachrichten-Abteilung 14, 24 und 50 | in | Glauchau |
Korps-Nachrichten-Abteilung 57 | durch | Nachrichten-Abteilung 5, 25 und 35 | in | Stuttgart |
Korps-Nachrichten-Abteilung 60 | durch | Nachrichten-Abteilung 37, 38 und 39 | in | Magdeburg |
. | ||||
Divisions-Nachrichten-Abteilung 76 | durch | Nachrichten-Abteilung 46 und 50 | in | Karlsbad |
Bei der Führungs-Nachrichten-Abteilung 40 handelte es sich um eine Abteilung, die im Mobilmachungsfall den Stamm für die Nachrichtenkräfte der oberen Führung stellen sollte. Die Korps-Nachrichten-Abteilungen waren Verstärkungs-Abteilungen mit Personal für andere Nachrichten-Truppenteile. Nur die Korps-Nachrichten-Abteilung 60 wurde einem Korps zugeteilt, dem XIV. Armeekorps. Damit waren die Reserven ausgebildeter Offiziere für Neuaufstellungen ausgeschöpft. Weitere Neuaufstellungen, vor allem für Führungs- oder Panzer-Nachrichten-Abteilungen, waren dadurch nicht mehr möglich. Daher blieben z.B. die 4. und 5. Panzerdivision sowie die Kommandobehörden der Grenztruppen in Küstrin und Pirmasens auch vorerst ohne Nachrichten-Abteilungen bzw. erhielten nur eine Nachrichten-Kompanie. Die fehlenden Abteilungen wurden im Frühjahr und Sommer 1939 gebildet.
Das Ausbildungswesen der Nachrichten-Truppe
Wie oben schon erwähnt, wurden die Nachrichten-Offiziere an der Waffenschule der Artillerie ausgebildet. Erst 1935 wurde auch mit dem Bau einer eigenen Waffenschule begonnen. In Halle-Dölau wurde eine selbständige "Heeres- und Luftnachrichtenschule" gebaut, die dann am 3. Juni 1935 bezogen wurden konnte. Bis Ende Oktober 1935 waren dann alle Einrichtungen bezugsbereit und an den neuen Standort umgezogen.
Kommandeur der Schule mit Schul-Stab | ||
Stab der Heeres-Nachrichten-Lehrgänge | ||
Stab der Luftwaffen-Lehrgänge | ||
Nachrichten-Lehr- und Versuchsabteilung | ||
Fernsprech-Kompanie | ||
Funk-Kompanie | ||
Funk-Horch-Kompanie |
1936 trennte man die Lehr-Einrichtungen von Luftwaffe und Heer in eine eigene Luftnachrichtenschule und eine Heeresnachrichtenschule.
Verantwortlich für die Ausbildung der Nachrichtentruppe war neben dem Inspekteur der Nachrichtentruppen im OKH die Nachrichteninspizienten, die 1934 bei den Gruppenkommandos 1 und 2 aus den Stabsoffizieren für Nachrichten gebildet wurden. Am 15. Oktober 1935 wurden deren Kompetenzen mit der Umbenennung in Höhere Nachrichten-Offiziere wesentlich erweitert. In der Vorschrift heißt es dazu" Sie überwachen nach den Weisungen des Waffeninspekteurs die Einheitlichkeit der Ausbildung der Verbände ihrer Waffen in den ihnen zugewiesenen Bereichen. Sie berichten den zuständigen Kommandierenden Generalen über alle Wahrnehmungen, die sie bei ihrer Tätigkeit gemacht haben, soweit dies nach ihrem Ermessen notwendig ist. Ein Recht zum Erlaß von Befehlen auf Kommandobehörden und Truppen haben sie nicht." Auch die später gebildeten Gruppenkommandos erhielten einen Höheren Nachrichten-Offizier:
Höherer Nachrichten-Offizier 1 | in | Berlin | am | 1. Januar 1935 |
Höherer Nachrichten-Offizier 2 | in | Kassel | am | 1. Januar 1935 |
Höherer Nachrichten-Offizier 3 | in | Dresden | am | 1. Januar 1935 |
Höherer Nachrichten-Offizier 4 | in | Leipzig | am | 1. April 1937 |
Höherer Nachrichten-Offizier 5 | in | Wien | am | 1. April 1938 |
Höherer Nachrichten-Offizier 6 | in | Hannover | am | 24. November 1938 |
Zur Unterstützung nahmen am 1. November 1935 bei den Generalkommanndos die "Kommandeure der Nachrichten-Truppen" ihren Dienst auf. Diese unterstanden dem Kommandierenden General des Generalkommandos unmittelbar und beraten diesen in allen grundsätzlichen Fragen ihrer Waffe. Dabei sind die Korps-Nachrichten-Abteilungen ihnen unterstellt. Im Mobilmachungsfall waren dabei die Kommandeure der Nachrichtentruppen als Armee-Nachrichtenführer eingeplant, die Höheren Nachrichten-Offiziere wurden zu Kommandeuren der für den Ernstfall vorgesehenen Nachrichten-Regimenter.
1. November 1935 | Kommandeur der Nachrichten-Truppen | I | Königsberg |
1. November 1935 | Kommandeur der Nachrichten-Truppen | II | Stettin |
1. November 1935 | Kommandeur der Nachrichten-Truppen | III | Potsdam |
1. November 1935 | Kommandeur der Nachrichten-Truppen | IV | Dresden |
1. November 1935 | Kommandeur der Nachrichten-Truppen | V | Stuttgart |
1. November 1935 | Kommandeur der Nachrichten-Truppen | VI | Münster |
1. November 1935 | Kommandeur der Nachrichten-Truppen | VII | München |
1. November 1935 | Kommandeur der Nachrichten-Truppen | VIII | Breslau |
1. November 1935 | Kommandeur der Nachrichten-Truppen | IX | Kassel |
1. November 1935 | Kommandeur der Nachrichten-Truppen | X | Hamburg |
1. November 1935 | Kommandeur der Nachrichten-Truppen | XVI | Berlin |
(bis 10. November 1938 Kommando der Panzertruppen) | |||
12. Oktober 1937 | Kommandeur der Nachrichten-Truppen | XII | Wiesbaden |
12. Oktober 1937 | Kommandeur der Nachrichten-Truppen | XIV | Magdeburg |
10. November 1938 | Kommandeur der Nachrichten-Truppen | XI | Hannover |
10. November 1938 | Kommandeur der Nachrichten-Truppen | XIII | Nürnberg |
10. November 1938 | Kommandeur der Nachrichten-Truppen | XVII | Wien |
10. November 1938 | Kommandeur der Nachrichten-Truppen | XVIII | Salzburg |
10. November 1938 | Kommandeur der Nachrichten-Truppen | des Generalkommandos der Grenztruppen Saarpfalz Kaiserslautern |
Maßgeblich für die Ausbildung der Nachrichtentruppe war die H.Dv. 421 "Ausbildungsvorschrift für die Nachrichtentruppe". Die Ausbildung des Nachrichtensoldaten begann mit einer fast halbjährigen Grundausbildungsdauer, die er in anderen Truppenteilen erhielt. Anschließend erhielten die Nachrichtensoldaten in ihren Stammabteilungen sowohl eine gediegene infanteristische und kavalleristische als auch eine universelle nachrichtentechnische- und nachrichtentaktische Ausbildung, wobei man den Fuß- und technischen Dienst unterschied. Im Fußdienst vervollkommnete der Soldat seine infanteristischen und kavalleristischen Fähigkeiten u.a. im Exerzier- und Schießdienst sowie im Stalldienst und Reiten. Dagegen umfaßte der technische Dienst alle Zweige der Nachrichtenausbildung: den Feldkabel- und Blankdrahtbau, den Aufbau und Betrieb an Fernsprechzentralen, den Aufbau und Betrieb an Funk- und Blinkstellen, das Ver- und Entschlüsseln von Funk- und Fernsprüchen und die Bedienung und Wartung von Motoren. Demzufolge konnte jeder Nachrichtensoldat der Reichswehr als Fernsprecher oder Blinker, in der Regel auch als Funker verwendet werden. Dies machte den damaligen Nachrichten-Soldaten universell einsetzbar. Die ebenfalls stark praxisorientierte Trupp-, Zug- und Kompanieausbildung diente nicht nur zur Herstellung der Geschlossenheit der jeweiligen Formationen, sondern auch der Herausbildung von Führereigenschaften bei den im Einsatzfall als Truppführer vorgesehenen Nachrichtensoldaten.
Bis 1935 konnten, auch durch die ständigen Teilungen der Nachrichten-Abteilungen, kaum nennenswerte Formationsübungen mit den Abteilungen abgehalten werden. So wurde im Oktober 1934 und im August 1935 erstmals die Führung einer Panzerdivision ausschließlich mit Nachrichtenmitteln erprobt. Bei der Rahmenübung 1935 zeigten sich dann auch empfindliche Ausbildungsschwächen bei den teilnehmenden Nachrichten-Abteilungen und dem erstmals formierten Armee-Nachrichtenregiment. Erst mit der Rahmenübung 1937 konnten diese Mängel weitestgehend behoben werden. Gleichzeitig wurde auch die Zusammenarbeit mit der Reichspost intensiviert und standardisiert. Bei der Nachrichten-Rahmenübung 1939 stellte sich dann die Einsatzfähigkeit der Nachrichtenverbände heraus. Die nach dem Hellsystem arbeitenden Feldfernschreiber waren eine wertvolle Ergänzung der Verbindungsmöglichkeiten. Mehrfachkanalgeräte und Verstärkereinrichtungen garantierten eine hohe Stabilität und Flexibilität der Drahtnachrichtennetze. Auch die Funkgeräte hatten bis zu diesem Zeitpunkt eine Größe und Betriebssicherheit erreicht, dass sie erfolgreich und zufriedenstellend eingesetzt werden konnten.
Bauliche Maßnahmen der Wehrmacht und der Reichspost
1932 wurde durch die Reichspost begonnen, die bestehenden Leitungsnetze im Hinblick auf militärische Erfordernisse zu sog. "Störungsnetzen" zusammenzufassen. Da im April 1937 bereits 28,5% des postalischen Leitungsnetzes durch vorbereitete Mob.Leitungen der Sondernetze (Störungsnetze) blockiert waren, war ein Ausbau des bestehenden Leitungsnetzes notwendig. Mit finanzieller Hilfe der Wehrmacht wurden folgende Sonderbauprogramme aufgelegt: 1935/36: 1.000 km Leitung / 1936/37 1.870 km Leitung / 1937/38: 1.490 km Leitung / 1938/39: 2.127 km. Außerdem wurden neue Richtlinien für den Bau von Einrichtungen herausgegeben. So mußten alle Verstärkerämter unterirdisch gebaut werden. Außerdem wurden die Leitung "vermascht", so dass der Ausfall einer Vermittlungsstelle sofort durch Umleitungen umgangen werden konnte.
Auf Seiten des Oberkommandos der Wehrmacht war erkannt worden, dass es eines zentralen Nachrichtenpunktes bedurfte, um die Truppenteile an der Front zu führen. Zu diesem Zwecke wurden in Zossen bei Berlin und in Ohrdruf zwei große Nachrichtenbunker errichtet. Die Bauarbeiten begannen in Ohrdruf im Januar 1936 und in Zossen im März 1937. Die Bauleitung hatte Postbaurat Kaspar. Die Nachrichtenbunker hatten folgende Daten:
Zossen | Ohrdruf | ||||
Deckname | Zeppelin | Olga | |||
Baubeginn | März 1937 | Januar 1936 | |||
Inbetriebnahme | Juni 1939 | Juli 1938 | |||
Bunkerart | zweistöckiger Tiefbunker, 17 m unter der Erde | zweistöckiger Tiefbunker, 17 m unter der Erde | |||
Grundfläche | 117 x 21,7 m | 70 x 21,7 m | |||
Bauwerkshöhe | 10,7 m | 10,7 m | |||
Außenwände | 1,6 m | 1,6 m | |||
Innenwände | 1,0 m | 1,0 m | |||
Deckenstärke | 3,0 m | 3,0 m | |||
Abdeckung | 1 m Beton-Zerschellschicht 5 m Erdabdeckung |
1 m Beton-Zerschellschicht 5 m Erdabdeckung |
|||
Zugang | Zugang durch darüber stehendes Siedlungshaus und über zwei Stollen | Zugang durch zwei Stollen | |||
Fernmeldeanlagen |
|
Auf einer Parallelbaustelle zum Nachrichtenbunker in Zossen, nur wenige hundert Meter vom Nachrichtenbunker entfernt, wuchsen 12 Bunkerhäuser der so genannten "Siedlung Maybach I" in die bzw. aus der Erde. In zwei Stockwerken über und zwei Etagen unter der Erde sollten hier im Kriegsfall - von meterdicken Betonwänden geschützt - die Offiziere des Generalstabes arbeiten. Auch diese Bunkerhäuser gewährleisteten einen sicheren Schutz gegenüber allen damals denk- und verfügbaren Waffen, denn sie waren gasdicht und durch begehbare unterirdische Stollen miteinander verbunden. Eine zweite Bunkersiedlung dieser Art - "Maybach II"- entstand nach Ausbruch des Krieges und war im Frühsommer 1940 bezugsfertig.
In den letzten Augusttagen des Jahres 1939 gingen der Nachrichtenbunker "Zeppelin" in Betrieb und die gerade fertig gestellten Bauten von "Maybach I " wurden von den Bauarbeitern für die nun einziehenden Nutzer aus dem Berliner Bendlerblock geräumt. So wie geplant, fanden die Kommandobehörden bei ihrem Eintreffen in Zossen am 26.August 1939 voll funktionsfähige Fernmeldeverbindungen vor. Betrieben wurde der Nachrichtenbunker durch das Führungs-Nachrichten-Regiment 40:
1937 Festlegung der Standorte für die unterirdischen Anlagen Maybach I,
Maybach II sowie der Nachrichtenzentrale "Zeppelin" (Amt 500).
1937-1939 Bau von Maybach I und Amt 500.
1938-1941 Bau vo 19 Luftschutztürmen
24.05.1939 Beginn des Probebetriebes Nachrichten-Zentrale/Amt 500.
22.08.1939 Der Probebetrieb geht in regulären Betrieb über. Der Betriebsdienst
an den fernmeldetechnischen Einrichtungen wird von 2 Kompanien des
Nachrichten-Regiments 601 durchgeführt, die Wartung der Anlagen obliegt den
Spezialisten der Deutschen Reichspost.
26.08.1939 Das HQu d. OKH verlegt nach Zossen und bezieht Maybach I.
1940 Fertigstellung von Maybach II.
1943 In zunehmenden Maße ersetzen Nachrichtenhelferinnen die männlichen
Betriebskräfte, die an die Front gehen. Ihr Lager befindet sich östlich Maybach
I.
April 1945 Die Bunkeranlagen fallen mit allen technischen Einrichtungen in die
Hände der Sowjetarmee.
1945 Beginn der Demontage und des Abtransports der Ausrüstungen aus den
Bunkeranlagen. Allein die Einrichtungen der Nachrichtenzentrale Zeppelin
repräsentieren einen Zeitwert von 10 - 15 Mio Reichsmark.
1947-1948 Sprengungen der Bunkeranlagen Maybach I und II gemäß Potsdamer
Abkommen. Zeppelin wird nur teilweise zerstört.
Maybach I Belegung der Gebäude des Stammlagers durch das OKH bis ca.
1940:
A1 - General der Luftwaffe mit Wetterdienst
A2 - Generalstab des Heeres/Fremde Heere West
A3 - Generalstab des Heeres/Fremde Heere Ost
A4 - Teile des Stabs Generalquartiermeister
A5 - Oberbefehlshaber des Heeres
A6 - Chef des Generalstab des Heeres
A7 - Generalstab des Heeres/Operationsabteilung
A8 - Generalstab des Heeres/Operationsabteilung
A9 - Teile das Stabs des Chefs des Heerestransportwesens
A10 - Stab des Chefs des Heeresnachrichtenwesens
A11 - GenStdH/Organisations- und Ausbildungsabteilung
A12 - wie A10 und Funkzentrale
1940 - 1944 Ständiger Wechsel der Belegung entsprechend der Kriegslage.
Daten zur Anlage:
- Anzahl der Gebäude: zwölf (A1 - A 12)
- Anzahl der Etagen: zwei oberirdisch, zwei unterirdisch (Keller u. Tiefkeller)
- Einzelgebäude (ca. Maße): Höhe 15, Breite 16 und Länge 36 Meter
- Deckenstärke ü. Bunkeretage: 1 Meter
- Sohle des Tiefkellers: 9 Meter
- Länge des Ringstollens: 590 Meter
- Anzahl der Räume (lt. russ. Quelle): 45
Maybach II Erstbezug 1940
1945 Verlegung des OKW (Wehrmachtsführungsstab) nach Maybach II (Gebäude A13 -
A15)
Die Anlage Maybach II bestand aus insgesamt 11 Gebäuden (A13 - A23). Die
Einzelgebäude waren bis auf 18 identisch mit denen von Maybach I. A18 sollte ein
sog. Maschinenhaus gewesen sein. Zu jeder Anlage gehörten zwei Kesselhäuser und
zwei Zisternen.
Der Nachrichtenbunker "Olga" wurde erst 1944 in Betrieb genommen.
Mobilmachung der Nachrichtenverbände und Einsatz im Kriege
Bei Kriegsbeginn verfügte die Wehrmacht über 39
Divisions-Nachrichten-Abteilungen der 1. Welle, 19 Abteilungen der 2. Welle, 20
Abteilungen der 3. Welle, 13 Abteilungen der 4. Welle, 6 Abteilungen bei
Panzerdivisionen, 3 Abteilungen bei Gebirgs-Divisionen und 5 Abteilungen bei
leichten Divisionen. Die Abteilungen bestanden jeweils aus 15 Offizieren und 458
Unteroffizieren und Mannschaften. Außerdem bestanden 23
Korps-Nachrichten-Abteilungen und 10 Nachrichten-Regimenter bei Armeen und
Heeresgruppen. Hinzu kamen:
7 Horch-Kompanien der Funkaufklärung;
12 Feld-Nachrichtenkommandanturen, die den Heeresgruppen- und Armeestäben zugeordnet waren;
45 selbständige Feldfernkabelbau-, Fernsprechbetriebs- und Fernsprechbaukompanien;
14 Nachrichten-Ersatzabteilungen
Dabei gliederte sich eine Nachrichten-Abteilung wie folgt:
Stab Nachrichten-Abteilung
Fernsprech-Kompanie
Funk-Kompanie
leichte Nachschub-Kolonne
Genaue Darstellung der Gliederung
Eine Korps-Nachrichtenabteilung gliederte sich in:
Stab Korps-Nachrichten-Abteilung
1. Fernsprech-Kompanie
2. Funk-Kompanie
3. Fernsprech-Funk-Kompanie
4. Fernsprech-Funk-Kompanie
leichte Nachschub-Kolonne
Ein Heeresgruppen- / Armee-Nachrichten-Regiment gliederte sich in:
Stab Nachrichten-Regiment
I. Abteilung (Betrieb)
1. Fernsprech-Kompanie
2. Funk-Kompanie
II. Abteilung (Bau)
3. Betriebs-Kompanie
4. Bau-Kompanie
5. Bau-Kompanie
6. Bau-Kompanie
leichte Nachschubkolonne
III. Abteilung (Bau)
7. Betriebs-Kompanie
8. Bau-Kompanie
9. Bau-Kompanie
10. Bau-Kompanie
leichte Nachschub-Kolonne
Im Laufe des Krieges kam es zu zahlreichen Neuaufstellungen von Nachrichten-Abteilungen und -Regimentern im Zuge von neuen Aufstellungen von Divisionen, Armeekorps und Armeen.
Zu besonderen Bauvorhaben wurden vom OKH selbständige Nachrichtenkompanien aufgestellt:
Feldfernkabel-Baukompanien | 1. - 22. / 643 |
Fernsprech-Betriebskompanien | 1. - 58. / 644 |
leichte Blankdraht-Baukompanien | 1. - 24. / 645 |
schwere Dezimeter-Richtverbindungskompanien | 1. - 6. / 647 |
Trägerfrequenz-Kompanien | 1. - 6. / 648 |
schwere Blankdraht-Baukompanien | 1. - 26. / 649 |
Durchgangsvermittlungs-Betriebskompanien | 1. - 23. / 650 |
Fernsprech-Instandhaltungskompanien | 1. - 23. / 651 |
leichte Dezimeter-Richtverbindungskompanien | 1. - 4. / 659 |
Zu ersten schweren Verlusten im Rahmen der Nachrichtentruppe kam es im Januar 1943 in Stalingrad und im Mai 1943 in Tunis:
Armee-Nachrichtenregimenter | Korps-Nachrichtenabteilungen | Divisions-Nachrichtenabteilungen | |
Stalingrad | 549 | 44, 48, 51, 60, 451 | 64, 113, 171, 176, 179, 194, 295, 297, 305, 371, 376, 384,
389 mot 3, 29, 160, 100 Pz 4, 16, 86 |
Tunis | 5, 10 | 475, 621 | 90, 78, 200, 190, 220, 334, 999 |
Über den Einsatz der einzelnen Nachrichteneinheiten wird auf den jeweiligen Seiten im Lexikon mehr zu finden sein. Daher ist die Darstellung des Kriegseinsatzes der Nachrichteneinheiten in diesem Bericht sehr begrenzt.