Artillerie-Regiment einer Infanteriedivision (Wehrmacht)
– Gliederung und Ausrüstung 1939/1940 -

 

Diese Gliederung bezieht sich auf ein aktives Artillerie-Regiment einer Infanterie-Division der 1. Welle.

Das Artillerie-Regiment besteht aus
1. Regimentsstab mit Stabsbatterie
2. Regimentstroß (Versorgungseinheiten)
3. Drei leichte Artillerie-Abteilungen mit je einer Stabsbatterie und drei Batterien zu je vier leichten Feldhaubitzen (10,5 cm). Alle drei Abteilungen waren pferdebespannt, später teilweise motorisiert (häufig mit RSO).
4. Eine schwere Artillerie-Abteilung mit Stabsbatterie und drei Batterien zu je vier schweren Feldhaubitzen (15 cm). Diese Abteilung trat erst bei Mobilmachung zur Infanterie-Division und hat deshalb häufig eine von der Nr. des Divisions-Artillerie-Regiments abweichende Bezeichnung, z.B. 7. InfDiv – München – mit Artillerieregiment 7 und I./ (schw.) ArtRgt 43.
Auch die schwere Abteilung war zunächst pferdebespannt, die schwere Feldhaubitze mußte bei Pferdezug in zwei Lasten (Rohr in speziellem Transportwagen und Lafette) gefahren werden.
5. Beobachtungsabteilung (mot.) mit Stab und drei Batterien, bei vier Abteilungen noch eine vierte (Fesselballon-) Batterie.
Auch das Beobachtungsbataillon trat erst bei Mobilmachung zur Division. Da die Anzahl der vorhandenen Beobachtungsbataillonen bei Kriegsbeginn nicht ausreichte, um alle aktiven Divisionen mit einer Beobachtungsabteilung auszustatten, erhielten einige nur eine gemischt zusammengesetzte Beobachtungsbatterie. Die Divisionen der 2 . – 4. Welle hatten keine Beobachtungs-Truppenteile.
6. Regimentsmusik


1. Regimentsstab mit Vermessungstrupp, Druckereizug und Wetterzug

Regimentskommandeur, Adjudant, 2 Ordonnanzoffiziere, 1 Artillerieverbindungs-Offizier (hält Verbindung zu Div.Stab), Nachrichtenoffizier, Verpflegungsoffizier, Regimentsarzt, Regimentsveterinär, Geräteoffizier, Funkmeister, Stabspersonal.

Stabsbatterie mit
- Artillerieverbindungskommando
- Nachrichtenzug mit Fernsprech- und Funktrupps

- Artillerievermesungstrupp
- Druckereizug (Herstellung von Karten, Schießunterlagen)
- Wetterzug
(vor allem zur Bestimmung von Windrichtung und – geschwindigkeit sowie Höhentemperatur- Verteilung und Luftdruck). Diese Wettereinflüsse wirken als sogen. "außerballistische Einflüsse" auf die Schußgenauigkeit ein.

2. Regimentstroß (Versorgungseinheiten)

- Gefechtstroß mit Waffenmeisterpersonal, Feldküche
- Verpflegungstroß mit Zahlmeister
- Gepäcktroß.

3. Drei leichte Artillerie-Abteilungen
mit Abteilungsstab, Stabsbatterie, 3 Batterien, einer leichten Artilleriekolonne.

3.1. Abteilungstab
- Abteilungskommandeur, Adjudant, Ordonannzoffizier, Arzt, Veterinär, Stabspersonal.

3.2. Stabsbatterie
- Nachrichtenzug mit 2 mittleren und 1 großen Fernsprechtrupps, 2 Tornisterfunktrupps (zu Fuß) und 2 Tornisterfunktrupps (beritten)
- Artillerieverbindungstrupp (hält Verbindung zu Infanterieregiment oder anderer zu unterstützender Einheit)
- Vermessungstrupp

3.3. leichte Artilleriebatterie (4 leichte Feldhaubitzen 2 lMG)
- Batteriechef
- Führungsstaffel mit Batterietruppführer, Meldern,
- 2 VB-Trupps (je 1 Beobachter und 2 Funker – beritten)
- 1 Beobachtungswagen (später entfallen)
- Vermessungsstaffel mit Beobachtungsoffizier, Beobachtungs- und Richtkreis- unteroffiziere, Rechner
(Die Bezeichnung Vermessungsstaffel ist irreführend, nach heutigem Sprachgebrauch würde man eher von der "Feuerleitstelle" sprechen)
- Nachrichtenstaffel
- 2 Feldkabeltrupps
- 2 Fernsprechtrupps (beritten)
- 2 Tornister-Funktrupps
- Geschützstaffel
- Batterieoffizier
- Feuerleitpersonal
- 4 leichte Feldhaubitzen
- 2 leichte MG auf Lafette zum Luftschutz (bespannt)
- 1. und 2. Munitionsstaffel mit je 4 Munitionswagen
- Gefechtstroß I mit Feldküche, Versorgungsunteroffizier, Instandsetzungstrupp, Schirrmeister
- Verpflegungstroß II mit Rechnungsführer, Schreibstube mit Hauptwachtmeister
- Gepäcktroß mit Handwerkern

3.4. leichte Artilleriekolonne (mot.) mit 36 t.

4. Eine schwere Artillerie-Abteilung
mit Abteilungsstab, Stabsbatterie, 3 Batterien.

4.1. Abteilungstab
- wie leichte Abteilung

4.2. Stabsbatterie
- wie leichte Abteilung

4.3. schwere Artilleriebatterie (4 schwere Feldhaubitzen 2 lMG)
- wie leichte Batterie, abweichend:
- statt berittener Fernsprechtrupps zwei Fernsprechwagen mit aufgesessenem Personal
- jede Batterie verfügt über eine leichte Artilleriekolonne (mot) mit je 28 t, keine Artilleriekolonne in der Abteilung.

5. Beobachtungsabteilung (motorisiert)
5.1. Stab
- Abeilungskommandeur und Offiziere des Stabes
- Stabspersonal,
- Nachrichtenpersonal
5.2 1. (Vermessungs-) Batterie
Überprüfen und ggf. Neuvermessen von Festpunkten zur Herstellung sicherer Schießgrundlagen. Mitwirkung beim Auswerten der Beobachtungsergebnisse der 2. bis 4. Batterie. Herstellen von Vermessungsunterlagen (Planpausen, Karten, Auswertepläne)
5.3. 2. (Schallmeß-) Batterie
Eingesetzt vor allem zur Ortung feindlicher Geschütze, seltener zum Einschießen eigener Artillerie. Für eine Meßbasis werden benötigt: 4 bis 6 Meßstellen, 1 – 2 Vorwarnertrupps, 1 Auswertestelle. Die Systembreite einer Meßbasis liegt bei 10 bis 12 km, die Aufklärungstiefe je nach Gelände bei 12 bis 15 km.
- Nachrichtenstaffel (vor allem Funktrupps)
- Vorwarnertrupps (liegen dicht hinter Front, dienen zum rechtzeitigen Aktivieren der
- Schallmeßtrupps (ausgestattet mit Mikrofonen und Registriergeräten)
- Auswertezentrale (führt Meßplan)
5.4. 3. (Lichtmeß-) Batterie
Eingesetzt sowohl zur Ortung feindlicher Artillerie wie auch zum Einschießen eigener Geschütze. Für eine Meßbasis werden benötigt: 4 bis 5 Meßstellen, 1 Auswertestelle. Die Systembreite einer Meßbasis liegt bei 7 bis 9 km, die Aufklärungstiefe je nach Gelände bei 13 bis 18 km. Lichtmeßtrupps können auch zur Herstellung von Panoramabildern eingesetzt werden.
- Nachrichtenstaffel (vor allem Funktrupps)
- Meßstellen zum Ermitteln der Richtungswinkel zu Sprengpunkten und Lichtblitzen.
- Auwertestelle, die den Meßplan führt und durch Auswertung der Ergebnisse der Meßstellen die Lage der feindlichen Geschütze bzw. des eigenen
Artilleriefeuers ermittelt
5.5 4. (Ballon-) Batterie (nur bei vier Abteilungen)
ausgerüstet mit Fesselballons (Steighöhe bis 1 000 m), Gaserzeugungs- Anlagen.

6. Regimentsmusik

Waffenausstattung des Artillerieregiments (1939 / 1940):
- 24 leichte MG
- 36 leichte Feldhaubitzen 10,5 cm
- 12 schwere Feldhaubitzen 15 cm
Fahrzeuge:
156 motorisierte Fahrzeuge, 57 Kräder
240 bespannte Fahrzeuge, etwa 2 200 Pferde (einschl. Reitpferde)

Zusammengestellt von: Jörg Wurdack, August 2001.