Panzerabwehrkanonen

 

Die 3,7-cm Pak geht auf die 3,7-cm Tank-Abwehrkanonen des 1. Weltkrieges zurück. Bereits am 26. Januar 1925 fand in Berlin eine Besprechung zwischen General v. Haack vom Stab der Heeresleitung und verschiedenen Herrn des Technischen Amtes und des Waffenamtes statt, in der es bereits um die Weiterentwicklung der 3,7-cm Revolverkanone ging. Am 1. Juni 1927 wurde vom Heeresamt, Prüfwesen eine neue "Dringlichkeitsliste für Wa Prw." für gegenwärtige und künftige Entwicklungen aufgestellt. In der Dringlichkeitsliste I für sofortige Notrüstung ist u.a. die 3,7-cm Pak in Spreizlafette inkl. Zubehör und Munition aufgeführt. Zum 1. Februar 1928 waren von der Firma Rheinmetall zwei Versuchsstücke fertig gestellt worden. Zum 20. November 1932 waren bereits 264 Stück der 3,7-cm Pak ausgeliefert worden, wovon sich 201 Stück beim Reichsheer und 63 Stück im Ergänzungsbestand befanden. Am 17. September 1934 wurde die Umrüstung der Pak von den Holzspeichenrädern auf Blechscheibenräder mit Gummibereifung befohlen.

Die 3,7-cm-Pak war 435 kg schwer und besaß einen Panzerschild mit 5 mm Dicke und einer verstärkten Lafette an. Aus dem nun 1.665 mm langen Rohr konnte eine 1,22 kg schwere Granatpatrone mit einer V° von 745 m/Sek. verschossen werden. Verschossen werden konnte außerdem die 0,37 kg schwere Panzergranate (Pz.Gr.) 40 mit Wolframkern und die Sprenggranate 40. Später gab es noch die Röchling-Granate 42 mit 140 g Sprengstoff. Da die Wirkung der alten Granaten bei diesem Kaliber nicht mehr ausreichte, erhielt die Truppe ab Februar 1942 die Stielgranate 41, ein durch ein Leitwerk stabilisiertes Überkaliber-Geschoß. Diese Geschosse waren 738 mm lang und hatten einen Durchmesser von 159 mm. Sie trugen eine Hohlladung mit 2,3 kg Sprengstoff. Die Granate wurde auf das Rohr aufgesteckt und konnte 180 mm Panzerungen durchschlagen. Dabei mußte das gegnerische Fahrzeug aber wegen der geringen V° von nur 110 m/Sek. auf 200 m an das Geschütz herankommen. Die 3,7-cm-Pak  hatte eine Flüssigkeitsrohrbremse mit Federvorholer. Das Seitenrichtfeld betrug bei gespreizten Holmen von der Mitte nach links und rechts jeweils 30°, bei geschlossenen Holmen jeweils 3°. Das Höhenrichtfeld betrug -8° bis +25°. Die Hauptteile der Waffen waren: Rohr mit Verschluß und Abzugvorichtung, Wiege mit Rohrbremse und Federvorholer, Lafette, Zieleinrichtung und Zubehör. Die Waffe wurde im Spanischen Bürgerkrieg erprobt und dann zum Standard-Geschütz der Panzerabwehr-Kompanien der Infanterie-Regimenter und der Panzerabwehr-Abteilungen der Divisionen. Bei Kriegsbeginn besaß die Truppe 11.200 dieser Pak, im Westfeldzug blieb aber diese Waffe bei zahlreichen Zielen ohne Wirkung. Im Munitionsbestand von 12,98 Millionen Schuß am 1. September 1939 sind die Panzer- und Sprenggranaten zusammengefaßt. Von der wirkungsvollen Panzergranate 40 sind die ersten 59.700 Stück erst im Juli 1940 geliefert worden. Obwohl dieser Bestand bis zum 1. Juli 1941 auf 982.300 angestiegen war, wurde auch diese Waffen-/Munition-Kombination mit Beginn des Ostfeldzuges bei der Truppe zum »Heeresanklopfgerät« degradiert. Die Produktion wurde im März 1942 eingestellt. Bei Kriegsende standen noch 16 der 886 vorhandenen Geschütze an der Front, der Munitionsbestand betrug 5,3738 Mio. Schuß.

Die Produktionszahlen ab September 1939 lauten wie folgt:

Monat 1939 1940 1941 1942
Januar   251 122 4
Februar   271 192 13
März   265 178 15
April   277 195  
Mai   274 109  
Juni   246 183  
Juli   210 114  
August   228 135  
September 300 207 95  
Oktober 271 150 39  
November 287 192 3  
Dezember 371 142 0  

Quelle: Überblick über den Rüstungsstand des Heeres, Dezember 1943 und März 1944, (NARA T78-R167 und R168)

Zum 1. März 1942 war der Auftrag über die Fertigung der 3,7-cm-Pak  ausgelaufen.

Noch eine Anmerkung zur Bezeichnung dieser Waffe: Die Waffe wurde bei der Wehrmacht als 3,7-cm-Pak  bezeichnet. In keinem Dokument ist die Bezeichnung "3,7-cm Pak 35" o.ä. zu finden. Diese in der Nachkriegsliteratur eingeführte Bezeichnung ist mir aus keinem offiziellen Dokument bekannt.

Die Firma Skoda lieferte die 3,7-cm-Pak M 37(t) bis April 1940.

Entwicklungen von Krupp für einen Exportauftrag nach Portugal waren Geschütze mit einem Kaliber von 45 mm und 52 mm. Beide Entwürfe wurden aber nicht gebaut.

Bei Rheinmetall begann 1935 die Entwicklung einer 5-cm-Pak. Die erste Konstruktion wurde als Pak 37 eingeführt. Diese Waffe wog 585 kg, hatte ein 2.280 mm langes Rohr und eine v0 von 685 m/Sek. Das Waffenamt forderte vor der Serienfertigung eine Verbesserung der Lafette, die stabiler werden sollte sowie eine Erhöhung der Durchschlagskraft. Daraufhin verlängerte Rheinmetall das Rohr auf 3.000 mm, womit eine v0 von 835 m/Sek. erreicht wurde. Damit konnten 60 mm Panzerung auf 500 m durchschlagen werden. Mit der Panzergranate 40, die einen Wolframkern trug, konnte auf die gleiche Entfernung sogar 95 mm durchschlagen werden. Wolfram-Mangel setzten dieser Munition aber ein jähes Ende.
Die nun vorgeschlagene Waffe erhielt die Bezeichnung 5-cm-Pak 38. Bereits 1938 erhielt die Firma Rheinmetall den Auftrag, eine 5-cm Panzerabwehrkanone zu entwickeln. So entstand die 5-cm-Pak 38, die Ende 1940 nach dem Frankreichfeldzug eingeführt wurde. Die 5-cm-Panzerabwehrkanone 38 war eine halbautomatische Schnellfeuerkanone mit Spreizlafette für den Kraftzug. Sie diente zur Bekämpfung von Panzerzielen mit Panzergranaten und lebenden Zielen mit Sprenggranaten im direkten Schuß. Die Waffe bestand aus den Hauptkomponenten Rohr und Lafette mit Lenkrad. Die Waffe wurde bei einzelnen Zügen der Panzerjäger-Kompanien als "schwerer Zug" eingesetzt. Die Geschütze hatten einen Schwenkbereich von 65° und eine Rohrerhöhung von -8° bis +27°. Die maximale Schußweite lag bei 9.400 m. Der Schutzschild bestand aus zwei 4 mm starken Panzerplatten, die in einem Abstand von 25 mm angeordnet waren. In Feuerstellung wog die Waffe 930 kg, in Fahrstellung 986 kg.

Da die Panzergranate 40 ausgemustert wurde, entwickelte man auch für diese Geschütze eine Stielgranate, die im März 1943 als Stielgranate 42 vom Waffenamt akzeptiert wurde. Diese Granaten wogen 13,5 kg, hatten eine 2,3 kg schwere Hohlladung, mit der 180 mm Panzerung durchschlagen werden konnte.

Die Produktion der insgesamt 9.566 hergestellten Waffen verteilt sich wie folgt:

Monat 1940 1941 1942 1943
Januar   142 315 448
Februar   117 307 342
März 4 113 324 357
April 16 154 381 264
Mai 3 177 244 223
Juni 12 163 331 323
Juli 17 173 317 208
August 32 250 394 174
September 56 152 480 142
Oktober 104 241 345 101
November 84 212 529 29
Dezember 70 176 500 15

Quelle: NARA T78- R146 P 516 sowie P507, Überblick über den Rüstungsstand des Heeres, Dezember 1943 und März 1944, (NARA T78-R167 und R168)

Die 7,5-cm-Pak 40 entsprang einem Entwicklungsauftrag aus dem Jahr 1938. Bereits damals erkannte man beim Heeres-Waffenamt, dass das Kaliber der 5-cm-Pak 38 für die immer stärker werdende Panzerung der ausländischen Panzerkampfwagen zu schwach sein würde. Es dauerte allerdings noch bis Februar 1942, bis die ersten 15 Waffen an das Feldheer ausgeliefert werden konnten, zu einem Zeitpunkt, als diese Waffen durch das Auftreten des russischen T-34 an der Ostfront dringend benötigt wurden.
Die  7,5-cm-Panzerjägerkanone 40 war eine halbautomatische, schwere Schnellfeuerkanone mit Spreizlafette für Kraftzug. Sie dienste hauptsächlich zur Bekämpfung von Panzerkampfwagen und Infanterie mit Panzer- und Sprenggranaten im direkten Schuß. Im Verlauf des Krieges wurde die Waffe auch bei der Artillerie eingesetzt und erhielt für das indirekte Richten das Aushilfsrichtmittel 38. Das Geschütz bestand aus den Komponenten Rohr und Lafette. Das Rohr mit Mündungsbremse und Bodenstück mit Verschluß und Verschlußbeweger wog 460 kg und hatte eine Rohrlänge von 3.450 mm (46 Kaliber). Die Lafette bestand aus der eigentlichen Spreizlafette, dem aufmontierten Doppelschild und der Rohrwiege mit Rücklaufbremse und Vorholer. Das gesamte Geschütz wog in Feuerstellung 1.425 kg und in Fahrstellung 1.500 kg. In Fahrstellung war es 5.840 mm lang und 1.908 mm breit. Die Feuerhöhe des Geschützes betrug 980 mm, das Seitenrichtfeld 65° und das Höhenrichtfeld -5° bis +22°.
Verschossen wurde aus dem Geschütz die Panzergranate 39, die Panzergranate 40, die Hohlladungsgranate 38 und die Sprenggranate mit folgenden Leistungen:

  Panzergranate 39 Panzergranate 40 (Hartkern) Granatpatrone 38 HL/B Sprenggranate 34
Mündungsgeschwindigkeit 770 m/s 990 m/s 450 m/s 550 m/s
Gewicht 6,8 kg 4,1 kg   5,74 kg
Durchschlag bei 30° Auftreffwinkel        
aus 500 m Entfernung 104 mm 115 mm 75 mm  
aus 1.000 m Entfernung 89 mm 96 mm 75 mm  
Durchschlagsleistung bei 60° Auftreffwinkel        
aus 0 m Entfernung 121 mm 137 mm 75 mm  
aus 500 m Entfernung 106 mm 115 mm 75 mm  
aus 1.000 m Entfernung 94 mm 96 mm 75 mm  
aus 1.500 m Entfernung 83 mm 80 mm    
aus 2.000 m Entfernung 73 mm 66 mm    
aus 2.500 m Entfernung   53 mm    
Durchschlagsleistung bei 90° Auftreffwinkel        
aus 0 m Entfernung 149 mm 176 mm 75 mm  
aus 500 m Entfernung 135 mm 154 mm 75 mm  
aus 1.000 m Entfernung 121 mm 133 mm 75 mm  
aus 1.500 m Entfernung 109 mm 115 mm    
aus 2.000 m Entfernung 98 mm 98 mm    
aus 2.500 m Entfernung   83 mm    

Eine geübte Mannschaft, bestehend aus 5 Mann, konnte eine Feuergeschwindigkeit von bis zu 15 Schuss in der Minute erreichen.
Von der Waffe wurden folgende Stückzahlen vom Feldheer übernommen (Gesamtzahl links, in Klammern Waffen auf Räderlafette, in Gesamtzahl enthalten):

  1942 1943 1944 1945
Januar   500 (337) 1.007 (893) 301 (102)
Februar 15 (3) 551 (490) 877 (785) 317 (270)
März 10 (10) 610 (480) 976 (871) 123 (?)
April 156 (156) 651 (480) 986 (909) ?
Mai 251 (251) 700 (592) 1.014 (948)  
Juni 93 (20) 751 (621) 1.016 (966)  
Juli 176 (33) 800 (700) 1.000 (930)  
August 175 (?) 850 (662) 840 (730)  
September 185 (?) 800 (676) 928 (918)  
Oktober 307 (?) 950 (841) 1.054 (1.054)  
November 290 (100) 645 (481) 1.025 (1.025)  
Dezember 468 (434) 932 (929) 1.006 (908)  

Ein erheblicher taktischer Nachteil der 7,5-cm-Pak 40 betraf die Ausrüstung mit einer Mündungsbremse. Durch den seitlichen Austritt der Mündungsgase wurde Staub aufgewirbelt, wodurch die Stellung eines Geschützes verraten werden konnte. Außerdem war das Gefechtsgewicht mit 1.425 kg zu hoch, um mit der Waffe schnelle Stellungswechsel durchführen zu können, was zu schweren Verlusten bei den Rückzugsgefechten an der Ostfront führte. Mit zunehmender Dauer des Krieges wurde zudem deutlich, dass auch die 7,5-cm-Pak 40 und ihre Abarten nicht mehr alle feindlichen Panzer bekämpfen konnten. An der Ostfront wurde die Effektivität der Waffe durch die zunehmend auftretenden schweren Panzer der IS-Serie geschmälert. An der Westfront des Jahres 1944/45 und in Afrika 1942/43 war sie jedoch wirksam genug gegen die britischen und amerikanischen Panzer. Die 7,5-cm-Pak wurde nach dem Krieg noch einige Jahre von mehreren europäischen Armeen verwendet.

Von der Waffe gab es mehrere Varianten durch den Einbau in Selbstfahrlafetten:
7,5-cm Pak 40/1 (Sf LrS) auf französischen Lorraine-Fahrgestellen (Marder I)
7,5-cm Pak auf G.W. 39 (f) auf französischen Hotchkiss-Fahrgestellen (Marder I)
7,5-cm Pak auf G.W. FCM (f) auf französischen Fahrgestellen des französischen Panzerkampfwagens "Char leger FCM 36". Insgesamt wurden 48 Fahrzeuge gebaut und der Sturmgeschütz-Abteilung 200 zugeteilt.
7,5-cm Pak 40/2 (Sf 38) auf Fahrgestellen des Panzers II (Marder II)
7,5-cm Pak 40/3 auf Fahrgestell des Panzers III (Marder III)
7,5-cm Pak 40/4 (Sf) (RSO) auf Raupenschlepper Ost
7,5-cm Pak 40/5, geplante aber nicht umgesetzte und unbekannte Variante
7,5-cm Sockel-Pak 40/6, Waffe zur ortsfesten Verwendung. Insgesamt wurden 80 Waffen gebaut
7,5-cm Pak 40 auf Somua MCG auf Fahrgestellen des französischen Halbketten-Zugkraftwagens Somua. Vom Baukommando Becker wurden 72 Fahrzeuge umgebaut und der "Schnellen Brigade West" zugeteilt.
Schwerer Panzerspähwagen (7,5-cm Pak 40), Sd.Kfz. 234/4
Panzergrenadierwagen 7,5-cm Pak 40, Sd.Kfz. 251/22
7,5-cm Pak 40 M in Marinelafette 39/43. Bei dieser Waffe wurde das Geschütz auf einen Pivot gesetzt und mit einem 10-mm-Schutzschild versehen.
7,5-cm Pak 40 im Eisenbahn-Panzerzug. Einzelne Panzerzüge wurden mit dieser Waffe ausgerüstet.
7,5-cm Kanone 7 M 59 (bespannt) zur Verwendung der Waffe als Artillerie-Geschütz.
7,5-cm Feldkanone 7 M 85 zur Verwendung der Waffe als Artillerie-Geschütz.

 

konnte trotz dringender Forderung des Waffenamtes erst im Februar 1942 an die Truppe ausgegeben werden und im ersten Monat auch nur 15 Stück. Die 1.425 kg schweren Waffen hatten ein 3.450 mm langes Rohr, aus dem die Panzergranate 39 bei einer v0 von 750 m/Sek. verschossen wurde und die auf 500 m Entfernung 91 mm Panzerung durchschlagen konnte. Bei 1.000 m waren es noch 80 mm. Mit der Panzergranate 40 waren es 108 mm bzw. 87 mm. Die Waffen hatten einen Schwenkbereich von 65° und eine Rohrerhöhung von -5° bis +22°. Die Waffen fanden auch bei der Selbstfahrlafette »Marder« Verwendung.

Parallel entwickelte die Firma Krupp die 7,5-cm-Pak 41, von denen aber nur 150 Stück gebaut wurden. Bei diesen Geschützen wurde zum Zweck der besseren Leistung das Kaliber der Munition beim Verschuß durch einen 950 mm langen konischen Vorsatz am insgesamt 2.950 mm langen Rohr auf 55 mm verringert. Mit der 2,6 kg schweren Panzergranate 41 (HK) mit Hartkern wurde bei einer v0 von 1.260 m/Sek. auf 1.000 m Entfernung 136 mm Panzerung durchschlagen. Wegen des Wolfram-Mangels wurde die Panzergranate 41 (W) eingeführt, die bei 1.000 m nur noch 67 mm durchschlug. Der Schwenkbereich der Geschütze betrug 60°, die Rohrerhöhung -10° bis +16°45`.

Die 4,2-cm-leichte-Pak 41 wurde von der Firma Billerer & Künz in Aschersleben gefertigt, obwohl auch Rheinmetall und Mauser Muster vorgelegt hatten. Es handelte sich um ein Geschütz mit Spreizlafette und für den direkten Schuß. Die Waffe entstand dadurch, dass man die 3,7-cm Pak mit einem konischen Rohr versah. Bei konischen Rohren verjüngten sich die Rohre vom Patronenlager bis zur Rohrmündung. Dadurch wurden hohe Anfangsgeschwindigkeiten und damit Panzerdurchschlags-Leistungen erzielt. Allerdings war die Herstellungen der erforderlichen Wolfram-Karbid-Geschosse sehr aufwendig, da das Wolfram äußerst schwer zu beschaffen war. Außerdem wurden einige Teile durch neue ersetzt: Rohr mit Verschluß, Abzugsvorrichtung und Schlitten, Rohrbremse und Federvorholer, Drehfedern der Schwingschenkel, Reinigungsgerät, Mündungskappe, Verschlußüberzug und Marschüberzug.  Die Waffe wog 560 kg, der Schwenkbereich betrug 60°, die Rohrerhöhung -8° bis +25°. Die 1,55 kg schwere Panzer-Patrone erreichte eine v0 von 1.270 m/Sek. und durchschlug auf 100 m bei einem Auftreffwinkel von 60° 100 mm Panzerung. Die geringe Lebensdauer des Rohres von nur 1.000 Schuß und der Wolfram-Mangel führten zur Einstellung der Produktion. Insgesamt wurden in der Zeit von November 1941 bis Mai 1942 317 Geräte hergestellt. Die Waffen-SS erhielt 25 Stück, die für die Erprobung eingesetzt wurden. Die Luftwaffe erhielt 115 Stück, die für die Fallschirm-Waffe bestimmt waren. Hierfür wurde extra ein Abwurfrahmen geschaffen, der auch für die 3,7-cm Pak verwendet werden konnte. Der Rahmen wurde unter das Transportflugzeug gehängt und konnte per Fallschirm abgeworfen werden.

Von der 7,5-cm-Pak 40/42 gab es im Herbst 1942 lediglich ein Muster. Das Geschütz war 1.700 kg schwer und ein Vorläufer der 7,5-cm-Pak 42.  Diese trug ein 5.535 mm langes Rohr und wurde bei Heller in Nürtingen gebaut. Nachdem in der ersten Hälfte 1942 insgesamt 253 Geschütze ausgeliefert worden waren, wurde die Pak zur KwK 42 umgebaut und im neuen Panzer V »Panther« und als Pak im Panzerkampfwagen IV/70 eingebaut.

Die 7,5-cm-Pak 97/38 wurde als Provisorium beim ersten Auftauchen der russischen T-34- und KW-I-Panzer gebaut. Bei diesen Geschützen wurde die französische Feldkanone von 1897 mit einer Mündungsbremse versehen und auf die Lafette der 5-cm-Pak 38 gebettet. Die Waffe war ein Rohrrücklaufgeschütz mit Spreizlafette für Kraftzug. Sie diente zur Bekämpfung von Panzerzielen mit Panzergranaten und von lebenden Zielen mit Sprenggranaten im direkten Beschuß. Die Waffe bestand aus Rohr mir Rohrverschluß, Rohrwiege mit Rohrbremse und Rohrvorholer, Lafette mit Lenkrad, Zieleinrichtung und Zubehör. Die Waffen wogen 1.190 kg und hatten ein 2.721 mm langes Rohr (L/36,6). Das Rohr hatte 24 Züge und wog mit Verschluß 461,5 kg. Das Höhenrichtfeld betrug -8° - +25°, das Seitenrichtfeld 60°. Zuerst wurde noch französische und polnische Beutemunition verschossen, dann wurde extra die neue Hohlladungsgranatpatrone angefertigt. Bei einer Mündungsgeschwindigkeit von 450 m/Sek. konnten 75 mm Panzerung durchschlagen werden. Bei der Sprenggranate betrug die Mündungsgeschwindigkeit 565 m/Sek. Die Waffen waren an der Front nicht sonderlich beliebt, was einerseits an der mangelhaften Durchschlagsleistung und andererseits an der schwierigen Munitionslage. Auch die Montage auf die Lafette der Pak 40 brachte keine besseren Leistung. Die neuen Waffen wogen nun 1.425 kg, insgesamt wurden bis Juni 1943 160 Stück gebaut.

Auch ein Provisorium war die 7,5-cm-Pak 50. Bei dieser Waffe hat man das Rohr der 7,5-cm-Pak 40 auf 2.245 mm gekürzt und in die Lafette der 5-cm-Pak 38 eingelegt. Die Waffen wogen zwar nur 1.095 kg, hatten aber eine zu geringe Mündungsgeschwindigkeit. Nur wenige Geschütze waren im Einsatz.

Ein Versuch blieb die 7,5-cm-Pak 44; hier wurde ein konisches Rohr verwendet, an das ein normales, gezogenes Rohrstück angesetzt war. Es wurde zwar eine v0 von 1.300 m/Sek. erreicht, das Rohr hielt aber nur 250 Schuß aus.

Unter der Bezeichnung 7,5-cm-Pak 37 findet sich das Infanterie-Geschütz 37, das bis Juli 1944 diese Bezeichnung trug. Da die Waffen aber die Munition des leichten Infanterie-Geschützes 18 verschossen, wurde die Bezeichnung geändert.

Zu Beginn des Feldzuges gegen Rußland erbeutete die Wehrmacht große Mengen der russischen 7,62-cm-Kanone von 1936. Diese Kanonen wurden als 7,62-cm Feldkanone 296 (r) in das Heer übernommen. Da jedoch nicht genügend Munition für die Geschütze erbeutet werden konnte, beschloß man auf deutscher Seite, den Laderaum der Geschütze so aufzubohren, dass mit ihnen die Munition der deutschen 7,5-cm Pak 40 verschossen werden konnte. Diese Geschütze erhielten die Bezeichnung 7,62-cm-Pak 36. Die Patronen bestanden aus der Hülse der 7,5-cm Pak 40 und den Geschossen für die 7,62-cm Pak und waren gesondert gekennzeichnet. Außerdem erhielt die Waffe eine Mündungsbremse.
Bei der Waffe handelte es sich um eine halbautomatische, schwere Schnellfeuerkanone mit Spreizlafette für Kraftzug. Die Waffen wogen 1.710 kg, hatten ein 4.179 mm langes Rohr (= 55 Kal). Das Seitenrichtfeld betrug 60°, das Höhenrichtfeld -6° bis +18°. Die v0 betrug 740 m/Sek., womit auf 1.000 m 82 mm Panzerung durchschlagen werden konnten. Mit der Panzergranate 40 mit Wolframkern konnte die v0 auf 990 m/Sek. gesteigert werden, auf 1.000 m konnten 112 mm durchschlagen werden. Die Waffen wurden auf den Fahrgestellen des Panzers II Ausf. D 2 und dem Panzerkampfwagen 38 als Selbstfahrlafetten eingebaut.

Die Bezeichnung Pak 39 findet sich dann wieder für eine 7,5-cm-Waffe der Firma Rheinmetall. Diese 1.235 kg schwere Pak wurde in das Sturmgeschütz IV n. A. und den Jagdpanzer 38 eingebaut und dann Panzerjägerkanone 40 genannt. Aus dem 3.615 mm langen Rohr erreichte hier die 6,8 kg schwere Panzergranate 39 eine v0 von 750 m/Sek. Mit der Panzergranate 40, die nur 4,2 kg wog, waren es sogar 930 m/Sek.

Die 7,62-cm-Pak 30(r) war das übernommene Nachfolgemuster der 7,62-cm-Kanone von 1939. Auch hier wurden die gleichen Umbaumaßnahmen durchgeführt. Die Waffen waren 3.480 mm lang und 1610 kg schwer. Die maximale Reichweite betrug 13.300 m.

Mitte Juni 1942 erging an die Firmen Rheinmetall-Borsig und Friedrich Krupp AG der Auftrag, eine 8,8-cm Pak zu entwickeln. Das Gerät sollte die Leistungen der 8,8-cm Flak 41 besitzen, ein Kaliber von 8,8-cm, eine Rohrlänge von L/72, eine Vo von 1.000 m/s und eine Durchschlagsleistung von 160 mm auf 1.000 m. Um hier schnell eine einsatzbereite Waffe zu schaffen, griff man bei Rheinmetall auf die Lafette der 10,5-cm leichte Kanone 41 L/40 zurück (die nie eingeführt wurde), änderte diese Lafette etwas ab und änderte das Rohr auf das Kaliber 8,8-cm. Diese Waffe erhielt die Bezeichnung 8,8-cm Pak 43. Es gab sie mit einer Spreizlafette und zum Einbau in Selbstfahrlafetten (Hornisse, Nashornusw.) . Die Rohrlänge betrug 6.616 mm, das Seitenrichtfeld betrug 56° und das Höhenrichtfeld -5° bis +38°. Die Gesamtlänge des Geschützes betrug 9.144 mm, die Gesamthöhe 1.981 mm und das Gesamtgewicht 4.380 kg. Die Waffe besaß einen horizontalen Schubkurbelkeilverschluß. Der kurze Schild bot wenig Schutz von der Seite. Da die Waffe eine relativ hohe Silhouette besaß, wurde im Einsatz oftmals der Boden unter der Waffe ausgegraben. Die ersten 400 Waffen hatten eine Luftbereifung, die folgenden Waffen Eisenräder mit Vollgummibelag.
Bei Krupp und Rheinmetall wurde jedoch weiter an einer echten Neuentwicklung gearbeitet, die im Januar 1944 zum ersten mal produziert und abgenommen werden konnte. Diese neue Waffe, die mit einer Kreuzlafette ausgestattet war, erhielt nun die Bezeichnung 8,8-cm Pak 43 (s.u.), während die Waffe mit Spreizlafette die Bezeichnung 8,8-cm-Pak 43/41 erhielt. Da sich die Einführung der neuen Waffe mit Spreizlafette verzögerte, wurden von der 8,8-cm-Pak 43/41 insgesamt 1.400 Stück gefertigt. Im August 1944 lief die Fertigung schließlich aus. Gefertigt wurden die Waffen bei Rheinmetall, Krupp, den Henschel-Werken und der Weserhütte.

Bei Krupp wurde die 8,8-cm-Pak 43 entworfen. Eigentlich als Konkurrenzmuster zu der bei Rheinmetall gefertigten 8,8-cm-Flak 41 gedacht, wurde das Geschütz vom Waffenamt als  Panzerabwehrgeschütz akzeptiert. Die Waffe war ein halbautomatisches Schnellfeuergeschütz auf Kreuzbettung (Kreuzlafette), das auf zwei einachsigen Fahrgestellen im Kraftzug gefahren wurde und von diesem auch schießen konnte. Das Geschütz war als Panzerabwehrwaffe ausgerichtet, konnte aber auch wegen seiner großen Schußweite artilleristisch eingesetzt werden. Das Seitenrichtfeld war auf der Kreuzbettung unbegrenzt, beim Schießen von den Fahrgestellen aus nur in oder gegen die Fahrtrichtung mit einem Seitenrichtfeld von 30° nach links und rechts. Das Höhenrichtfeld betrug -8° bis +40°. Die Waffen besaßen einen abgeschrägten, 2.060 mm breiten Schild zum Schutz der Bedienung. In Fahrstellung wog das Gewicht 5.400 kg, in Feuerstellung 3.700 kg. Verschossen wurde, ebenso wie mit der 8,8-cm Pak 43/41, die Panzer-Granat-Patrone 39-1, die Panzer-Granat-Patrone 39/43, die Panzer-Granat-Patrone 40/43, die Spreng-Granat-Patrone 43, die Granat-Patrone 39 HL und die Granat-Patrone 39/43 HL. Die Vo betrug bei der Panzergranate 1.000 m / s und bei der Sprenggranate 750 m / s. Die Panzergranate 40/43 mit Wolframkern konnte bei einer v0 von 1.130 m/Sek. 205 mm Panzerung durchschlagen.  Die maximale Schußweite betrug 15.300 m. Die ersten Geschütze dieses Typs wurden noch mit einem ungeteilten Rohr gefertigt, d.h. das Geschützrohr mit einer Länge von 6.610 mm wurde aus einem Stück gefertigt. Dieses Rohr wurde mit einem Gegengewicht aus Blei ausgewogen und mit einer 60-kg-Mündungsbremse und einer Rücklaufbremse mit 5,1 Litern Inhalt ausgestattet; bedient wurde der Verschluss von der rechten Seite. Zur Vereinfachung der Fertigung wurde schließlich das geteilte Rohr eingeführt. Bei diesem Rohr war die Mündungsbremse nur noch 35 kg schwer, die Rücklaufbremse faßte 6,0 Liter. Bei diesem Typ wurde der Verschluß von der linken Seite bedient. Von der 8,8-cm Pak 43 wurden insgesamt 2.098 Stück gefertigt.

12,8-cm-Pak 80 L/54,8 (auch Pak 43, Kanone 43, Pak 44, K 44, K 81), Prototyp 1943. Erster Entwurf von Krupp verzichtete auf höchste Erhöhung, da besonderer Wert auf Pak gelegt wurde. Zweiter Entwurf sah Erhöhung von -5° bis +45° vor. Auf die Kreuzlafette konnte auch die schwere Feldhaubitze aufgesetzt werden. Der Kruppsche Entwurf wurde in einem Modell ausgeführt, dessen Erprobung 1944 abgeschlossen war. Die Fertigung ist nicht mehr aufgenommen worden. Die Waffe bestand aus einem Rohr mit Mündungsbremse und einer Kreuzlafette ähnlich derjenigen der 8,8-cm-Pak 43. Schubkurbelkeilverschluß. Elektrische Abfeuerung. Durchschlagsleistung auf homogene Panzerplatte: 202 mm bei 1.00 m Entfernung und Auftreffwinkel von 30°. Der Prototyp Krupp lag auf einem 2 x 1-Achsrollwagen, Räder in Feuerstellung angehoben. Prototyp Rheinmetall mit einem weiteren Rollwagen. Rohr als Panzerjägerkanone 44 in den »Jagdtiger« eingebaut. Das Geschütz war eine hervorragende Konstruktion, die bei Beseitigung kleinerer Mängel zu den ausgereiftesten der deutschen Wirtschaft gehörte. Die Waffe wog in Feuerstellung 10.160 kg, die Rohrlänge betrug 7.023 mm, die maximale Schußweite bei 24.414 m. Die maximale Schußfolge betrug 5 Schuß/Min. Die v0 betrug 920 m/Sek.

Ebenfalls mit dem Kaliber 10,5 cm wurde 1943 von der Firma Rheinmetall eine weitere schwere Pak vorgeschlagen. Die Waffe sollte auf der Basis der Flak 40 gebaut werden. Wegen des zu langen Rohres wurde die Waffe aber abgelehnt.

Bei diesen schweren Waffen erkannte das Waffenamt, daß das Waffengewicht viel zu hoch lag. So wurde die 12,8-cm-Pak 80 außer einigen Exemplaren meist nur im »Jagdtiger« eingebaut. Das Waffenamt forderte nun von Krupp eine Pak, die auf 1.000 m bis zu 100 mm Panzerung durchschlagen konnte und dies bei geringstem Waffengewicht. Krupp ging nun von der bereits vorhandenen 7,5-cm-KwK 42 aus, das Rohr wog aber bereits 1.180 kg, so daß die Waffe zu schwer werden würde. Ende Februar legte Krupp dann seinen endgültigen Entwurf vor, eine 5,5-cm-Pak mit 540 kg schwerem Rohr. Bei einer v0 von 1.080 m/Sek. wurde die gewünschte Durchschlagsleistung erreicht. Die Auftreffwucht der Granate war aber dem Waffenamt zu gering, das gleiche galt für die Lebensdauer des Rohres, die auf 1.000 Schuß geschätzt wurde. Das führte dann zu einem Kaliber von 6,5 cm, mit dem aber von der 4,8 kg schweren Granate bei einer v0 von 925 m/Sek. mit 94 mm die Forderung nicht erreicht wurde. Um das Waffengewicht zu halten, war hier das Rohr auf 4.850 mm gekürzt worden.

Bevor aber eine Entscheidung getroffen wurde, hatte das Waffenamt seine Forderung auf eine Durchschlagsleistung von 150 mm erhöht. Obwohl Krupp auf die bereits vorhandene 10,5-cm-Panzerwurfkanone hinwies, mit der sogar 200 mm erreicht wurden, bestand das Waffenamt auf seiner Forderung und legte ein Höchstgewicht von 1.850 kg fest.

Hier war nun die Lösung eine Treibspiegel-Granate von 8,8-cm-Kaliber, das sich beim Verschuß auf 6,5 cm reduzierte. Das Abschußgewicht der von einer 5,25-kg-Treibladung verschossenen Granate betrug 6,1 kg, das Fluggewicht 4,8 kg. Mit einem 6.285 mm langen Rohr wurde aber nur eine v0 von 1.150 m/Sek. erreicht, und damit konnte die Forderung nicht erfüllt werden. Das Endkaliber wurde nun auf 5,5 cm reduziert, das ergab bei einem Fluggewicht von 3 kg eine v0 von 1.300 m/Sek. und damit die gewünschte Leistung. Das Rohr war mit 1.125 kg aber doch recht schwer geworden, das Waffengewicht wurde auf fast 2.000 kg geschätzt. Der noch vorbereitete Musterbau wurde nach dem Luftangriff auf Essen am 23. Februar 1945, bei dem von den abgeworfenen 1.173 t über 300 Bomben die Werksanlagen trafen, nicht mehr weitergeführt.

Beim Einmarsch in die Tschechei wurde von der Wehrmacht die 3,7-cm-Pak M 37(t) übernommen. Diese 364 kg schwere Waffe hatte ein 1.778 mm langes Rohr, aus dem die Panzergranat-Patrone 37(t) verschossen wurde. Bei einer v0 von 750 m/Sek. konnten auf 1.000 m bis zu 33 mm Panzerung durchschlagen werden. Im Mai 1940 wurde die Produktion eingestellt, bei Kriegsausbruch befanden sich 883 bei der Truppe. Zur Erhöhung der Durchschlagsleistung wurde auch für diese Waffe eine Stielgranate entwickelt.

Von der polnischen 3,7-cm-Pak 36(p) wurden vom Heer 621 Stück übernommen, dann aber 556 Waffen an Rumänien exportiert. Die 370 kg schweren Waffen hatten ein 1.670 mm langes Rohr. Bei einer v0 von 800 m/Sek. konnten auf 600 m bis zu 40 mm Panzerung durchschlagen werden.

Die 4,7-cm-Pak(t) wog 595 kg und hatte ein 2.62 mm langes Rohr. Bei einer v0 von 775 m/Sek. konnte die Panzergranat-Patrone 36 (t) auf 1.000 m bis zu 55 mm Panzerung durchschlagen. In einer geänderten Montage fand diese Pak auch im »Panzerjäger 1« Verwendung. Außerdem wurde sie auch auf den französischen Renault-Panzer R-35 montiert und als Panzerjäger eingesetzt.

Die 4,7-cm-Pak 35/36(ö) wurde 1938 beim Einmarsch in Österreich durch das Heer übernommen. Insgesamt waren dies 330 Stück. Die Waffe wog 277 kg und hatte ein 1.680 mm langes Rohr. Die Produktion wurde im September 1940 eingestellt, der Großteil der Waffen wurde im Februar 1941 an Italien verkauft.

In Frankreich wurde die »Canon de 47 antichar SA 37« erbeutet und als 4,7-cm-Pak 181(f) in das Heer übernommen. Die Waffen wogen 1.070 kg und hatten ein 2.491 mm langes Rohr. Verschossen wurde eine 1,7 kg schwere Panzergranate mit einer v0 von 855 m/Sek. Die Panzergranat-Patrone wog 3,5 kg und war 556 mm lang. Es wurde später für diese im Osten viel eingesetzte Waffe noch die Panzergranat-Patrone 40 gefertigt, die eine 0,8 kg schwere Granate mit einem Wolframkern trug. Wegen Materialmangels wurde die Produktion aber auch hier wieder eingestellt. Das Waffenamt hatte von dieser Kanone 803 einsatzbereite und 20 zerlegte übernommen.

Aus Frankreich wurden mit dem sehr kleinen Kaliber von 25 mm die Pak 112(f) und die Pak 113(f) übernommen.  Die Waffen wurden an der Atlantikküste und in Norwegen eingesetzt.

Aus Belgien stammte die 4,7-cm-Pak 185(b). Sie wog 568 kg und hatte ein 1.580 mm langes Rohr, aus dem eine1,5 kg schwere Granate mit einer v0 von 720 m/Sek. verschossen wurde. Die  Geschütze wurden an der belgischen Küste und auf den Kanalinseln aufgestellt.

Die russische 4,5-cm-Pak 184(r) wurde in größeren Stückzahlen an der Ostfront erbeutet. Die 426 kg schweren Waffen hatten ein 2.973 mm langes Rohr, aus dem eine 1,45 kg schwere Granate mit einer v0 von 760 m/Sek. verschossen wurde. Damit konnte auf 1.000 m bis zu 46 mm Panzerung durchschlagen werden.

Die 5,7-cm-Pak 208(r) war wohl die erfolgreichste Beutepak. Sie wog 1.120 kg und verschoß eine 3,2 kg schwere Granate mit einer v0 von 1.020 m/Sek., so daß auf 500 m bis zu 140 mm Panzerung durchschlagen werden konnte.

Nach dem Prinzip des Hoch- und Niederdrucks wurde bei der Firma Rheinmetall eine Panzerabwehrwaffe entwickelt. Dabei ging nach der Zündung der Patrone in einem "Hochdruckraum" der Kartusche der Pulverabbrand unter hohem Druck vor sich, um dann nach dem Eintritt der Gase in den "Niederdruckraum" durch eine Düsenplatte gedrosselt zu werden. Wenn sich etwa 550 at hinter der Wurfgranate angesammelt hatten, brach ein Sicherungsstift und die Granate verließ das Rohr. Das Geschoss wurde so mit gleichbleibendem Druck aus dem Geschützrohr geschleudert. Dadurch konnte ein dünnwandiges glattes Geschützrohr verwendet werden, was zu einer erheblichen Einsparung an Material und Arbeitszeit führte. Daraus entwickelte die Firma Rheinmetall den Panzerabwehrwerfer "Gerät 200", von dem im August 1942 auf dem Schießplatz Kunnersdorf ein Geschütz in der Erprobung stand. Insgesamt wurden vier Geschütze gefertigt. Es handelte sich um einen Werfer für 10,5-cm Geschosse. Die weitere Entwicklung führte zum 8-cm-Panzerabwehrwerfer (PAW) 600. Ab November 1944 erhielte die Waffe die endgültige Bezeichnung 8-cm Panzerabwehr-Wurf-Kanonen 8 H 63. Als Munition gab es eine Hohlladungsgranate mit einem Gewicht von 2,7 kg zur Bekämpfung gepanzerter Ziele und eine Sprenggranate mit 4,46 kg Gewicht. Die Geschosse waren flossenstabilisiert. Auf 750 Meter konnten bei senkrechten Panzerplatten 140 Millimeter Panzerung durchschlagen werden. Die Streuung lag auf diese Entfernung innerhalb eines Quadrates mit 1 Meter Kantenlänge. Die Geschosse waren leitwerksstabilisiert. Der Panzerabwehrwerfer sollte die Hauptwaffe der Infanteriepanzerjägerkompanien werden und gleichzeitig das Infanteriegeschütz ablösen. Das Geschütz befand sich noch in der Felderprobung, als der Krieg zu Ende ging. Insgesamt waren 260 Geschütze hergestellt worden. Der Front wurden im Januar 1945 die ersten 81 Waffen zugeführt, die fast alle aus der Produktion der Firma Wolf-Magdeburg stammten. Bei Kriegsende verfügten nur die Panzer-Grenadier-Regimenter 30 und 31 über insgesamt 105 dieser Waffen.

Bei Krupp wurde die 10-cm Panzerabwehr-Wurf-Kanone 10 H 64 entwickelt, welche mit dem System des "übergroßen Ladungsraumes" arbeitete. Ein Expansionsraum war konzentrisch um den Ladungsraum angeordnet und mit diesem durch zahlreiche Öffnungen verbunden. Die Treibladung wurde dabei als Ringkartusche um den Schaft der Wurfgranate gelegt. Diese Waffen hatten zwar Schußweiten von fast 5.000 m, bei einem Trefferbild von 1,5 x 1,5 m auf 1.000 m war diese Entfernung jedoch die maximalste zur Panzerbekämpfung. Die 900 kg schweren Waffen hatten ein 2.400 mm langes Rohr, aus dem eine 6,6 kg schwere Wurfgranate verschossen wurde. Diese konnte auf 1.000 m bis zu 200 mm Panzerung durchschlagen.

Als letzte Entwicklung dieser Reihe wurden im Januar 1945 noch zwei 15-cm Panzerabwehr-Wurf-Kanone begonnen. Man hatte dazu abgeänderte Rohre der schweren Feldhaubitze verwendet. Das Kriegsende verhinderte die Erprobung des ersten Musters.

Um der Infanterie wirkungsvollere Nahkampfwaffen gegen Panzer zur Verfügung stellen zu können, wurde  bei der Firma Mauser das 8-cm-Gerät W 20 entwickelt. Aus dieser Waffe wurde eine 3,3 kg schwere Hohlladungsgranate verschossen, welche auf 400 m bis zu 140 mm Panzerung durchschlagen konnte. Im August 1943 erfolgte eine Erprobung, die wegen der Drallstabilisierung der Granate eine ungenügende Durchschlagsleistung erbrachte, außerdem war das Gewicht der Waffe mit 250 kg zu hoch.

Der »Große Pfeil« verwendete ein leitwerkstabilisiertes Geschoß des Kalibers 8,8 cm, mit dem 160 mm durchschlagen wurden. Das im November 1943 erprobte Muster zeigte bei 500 m eine gute Trefferlage, war aber mit 230 kg auch wieder zu schwer.

Als Zwischenlösung wurde die 7,5-cm-rückstoßfreie-Kanone 43 eingeführt. Die nur 42 kg schwere Waffe arbeitete nach dem Prinzip der Leichtgeschütze. Sie hatte ein 688 mm langes Rohr, aus dem eine 2,6 kg schwere Hohlladungsgranate 43 verschossen wurde. Bei einer v0 von 165 m/Sek. wurden auf 200 m bis zu 165 mm Panzerung durchschlagen. Insgesamt 900 Waffen wurden produziert.

Die 7,5-cm-rückstoßfreie-Kanone 43 n. A. (neue Art) arbeitete mit einer erhöhten Treibladung, mit der die Granate eine v0 von 270 m/Sek. erreichte. Damit konnte die Reichweite auf 300 m gesteigert werden, es wurden aber nur zwei Muster erstellt.

Eine weitere Entwicklung in dieser Gruppe war der »Hammer«, eine Waffe, die zwischen dem Panzerschreck und den Panzerwurfkanonen einzuordnen ist. Diese Entwicklung entstand eigentlich aus der Forderung, die Reichweite des Panzerschrecks von 200 m auf 500 m zu steigern. Rheinmetall entschied sich hier für das System der kammerlosen Kanone, dabei ist die Treibladung um den Schaft der Wurfgranate angeordnet. Aus dem 2200 mm langen Rohr wurde die etwas geänderte Werfergranate 5071 von 81,4-mm-Kaliber verschossen, die bereits bei der PWK Verwendung fand. Diese im Oktober 1943 begonnene Entwicklung wurde aber Anfang 1944 gestoppt; für die geforderte Trefferlage hätte man die Wirkungsentfernung auf 300 m kürzen müssen.

Im Dezember 1944 wurde dieses Projekt jedoch wieder aufgegriffen, dieses Mal mit einem auf 105 mm vergrößerten Kaliber, bei dem die 725 mm lange Wurfgranate außer der Ringladung am Schaft noch eine Zusatzladung am Heck trug - die Waffe wurde aber zu schwer. Man entschied sich nun für eine Treibspiegel-Granate, bei der einfach die alte Werfergranate zusätzlich mit passenden Scheiben von 10,5 cm versehen wurden. Das Granatgewicht stieg nun auf 4,2 kg, und mit einer Schaftladung von 1,2 kg wurde eine v0 von 540 m/Sek. erreicht; das resultierte in einer Kampfentfernung von 500 m, bei der 160 mm durchschlagen wurden.

Die Treffgenauigkeit war für diese Entfernung erstaunlich - 50 Prozent der Treffer lagen in einem Quadrat von 1 m Kantenlänge. Das Waffengewicht mit einer kleinen Zweiradlafette betrug 45 kg, die Rohrlänge hatte man aus Gründen der Gewichtseinsparung auf 1.365 mm verkürzt. Die Feuerhöhe, d. h. die Höhe der Rohrachse über dem Boden, war mit 350 mm extrem niedrig. Von der in drei Teile zerlegbaren Waffe, die noch den Suggestivnamen »Panzertod« erhielt, befanden sich bei Kriegsende aber nur zwei Muster in der Erprobung.

Eine weitere Panzerabwehrwaffe dieser Gruppe, die in Serie produziert wurde, war der 8,8-cm-Raketenwerfer 43 »Puppchen«. Diese Waffe hatte Ähnlichkeit mit einem kleinen Geschütz, verschoß aber die 490 mm lange RPzGr. 4312 von 2,7 kg Gewicht - das war die gleiche Munition, die dann etwas verlängert beim »Panzerschreck« Verwendung fand. Die 100 kg schwere Waffe besaß ein Rohr von 1.600 mm Länge, die v0 betrug 110 m/Sek. Auf 250 m wurden dabei 160 mm durchschlagen, dabei lagen 50 Prozent der Treffer in einem Quadrat von 1 m Kantenlänge. Da diese Waffe aber im Vergleich zum »Panzerschreck« bei gleicher Leistung erheblich aufwendiger war, wurde die Produktion im Februar 1944 wieder eingestellt. Zum Ende des Krieges gab es noch 1.649 Stück des 8,8-cm-Raketenwerfers 43.

 

Literatur und Quellen:

Karl R. Pawlas: Waffen Revue Nr. 28 (7,5-cm Pak 97/38)
Karl R. Pawlas: Waffen-Revue Nr. 31 (5-cm Pak 38, 4,5-cm Pak L/50 und 4,7-cm Pak)
Karl R. Pawlas: Waffen-Revue Nr. 33 (7,5-cm Pak 41)
Karl R. Pawlas: Waffen-Revue Nr. 37 (8,8-cm Pak 43 und 43/41)
Karl R. Pawlas: Waffen-Revue Nr. 50 und 116 (7,5-cm Pak 40/4 (Sf) )
Karl R. Pawlas: Waffen-Revue Nr. 72, 73 und 74 (3,7-cm Pak)
Karl R. Pawlas: Waffen-Revue Nr. 75 (4,2-cm Pak 41)
Karl R. Pawlas: Waffen-Revue Nr. 79 - 83 (7,5-cm Pak 40)
F.M. von Senger und Etterlin: Die deutschen Geschütze 1939 - 1945, Bernard und Graefe Verlag, Bonn, 1998
Terry Gander, Peter Chamberlain: Enzyklopädie deutscher Waffen 1939–1945. 1. Auflage. Motorbuch Verlag, Stuttgart 2005
Datenblätter für Heeres-Waffen,-Fahrzeuge,-Geräte, Sonderdruck W127 der Reihe Waffen-Revue
Haupt, Werner: 3,7 cm Panzerabwehrkanone (Pak), Waffen-Arsenal Band 29, Podzun-Pallas
Kosar, Franz: Panzerabwehrkanonen : 1916 - 1977. Stuttgart, Motorbuch-Verlag 1978.
Oberst Fritz Kühlwein: Die Gruppe im Gefecht (Die neue Gruppe). Mit 67 Abbildungen und Skizzen. Die wichtigsten taktischen Begriffe. Die schweren Infanteriewaffen. Die Panzerabwehrkanone. Das leichte Infanteriegeschütz. Berlin,1940
Hahn, Fritz: Waffen und Geheimwaffen des deutschen Heeres 1933-1945, Bernard & Graefe, 3. Auflage 1998