Noch aus der Zeit des Ersten Weltkrieges stammte der Mehrlade-Karabiner Modell Mauser 98 b. Die Waffe war die Standardwaffe der Reichswehr. Verschossen wurde mit ihm die sS-Patrone (schweres Spitzgeschoß) mit einer v0 von 895 m/Sek. Das Kaliber betrug 7,92 mm, die Länge der Waffe 1.250 mm und die Länge des Laufes 740 mm. Das integrierte Magazin faßte fünf Schuß, die Waffe wog leer 4,1 kg.
Die Standardwaffe der deutschen Wehrmacht war der 1935 eingeführte fünfschüssige Karabiner 98 k. Er war der Nachfolger des Karabiners 98 b. Die Waffen wurden bei Mauser in Oberndorf und in Berlin-Wittenau hergestellt. Mit einer Lauflänge von 600 mm und einer Gesamtlänge wog die Waffe 3,9 kg mit Nußbaumschaft und 4,2 kg mit Buchensperrholzschaft. Bei einem Kaliber von 7,92 mm betrug die Mündungsgeschwindigkeit 755 m/s. Verschossen wurde das 12,8 g wiegende schwere Spitzgeschoß (Patrone sS, Gesamtgewicht: 27 g, Gesamtlänge: 80,6 mm, Hülsenlänge: 57 mm). Die Wehrmacht hatte bei Kriegsbeginn 2.769.533 Stück K98k. Weitere 7.540.058 wurden während des Krieges gefertigt. Den K98k gab es zudem mit Halterungen für das Zielfernrohr 39, 41, 42 und 4. Alle Waffen, mit Ausnahmen einer Spezialversion, waren mit einer Halterung für das Bajonett versehen.
Das System eines Karabiner 98 k aus einer damaligen Dienstvorschrift.
Neben des oben bereits erwähnten Spitz-Geschosses (linke Abbildung) gab
es für den Karabiner 98 k noch folgende Munition:
- das schwere Spitz-Geschoß: Äußerlich erkennbar an einem grünen Ring um das
Zündhütchen am Patronenboden. Die günstigere Geschoßform ergab eine bessere
Flugleistung und machte das Geschoß deshalb besonders für weite Entfernungen geeignet.
- Die S.m.K.-Patrone (Spitzgeschoß mit Kern): Bei dieser Patrone bestand das Geschoß aus
einem Stahlblechmantel, der Bleijacke und einem Stahlkern. Die Patrone diente zur
Bekämpfung von Zielen hinter widerstandsfähigen Deckungen, z.B. hinter Mauern, und gegen
Flugzeuge. Während das normale Spitz-Geschoß beim Auftreffen auf eine Mauer zersprang,
sollte das S.m.K.-Geschoß mit ihrem harten Stahlkern durchschlagen. Aäßerlich erkennbar
waren diese Patronen an einem roten Ring um das Zündhütchen.
- Die S.m.K.-Spurpatrone (Leuchtspur): Äußerlich erkennbar an einem roten Ring um das
Zündhütchen und einer schwarzen Geschoßspitze. Sie diente zur Sichtbarmachung der
Geschoßbahn gegen sich schnell bewegende Ziele wie Flugzeuge oder Panzer.
- Die Platzpatrone (ohne Bild): Äußerlich erkennbar an einer roten Geschoßfärbung für
den Karabiner und einer blauen Geschoßfärbung für das MG. Das Geschoß bestand aus
hartem Papier, welches kurz nach dem Verlassen des Laufes zersprang. Zur Ladung der
Platzpatrone wurde ein besonderes Platzpatronenpulver verwandt
- Die Exerzierpatrone (ohne Bild): Die Patrone bestand aus einem Stück Messing oder
Eisenblech und besitzt zur besseren Unterscheidung von scharfer Munition Längsrillen im
Hülsenteil.
Nach dem Beginn des Krieges stellte sich eine massive Knappheit an Gewehren ein. Daraufhin beschloß man, im Ausland Gewehre für die Wehrmacht fertigen zu lassen. Mit der Bezeichnung Gewehr 98/40 wurden in der ungarischen Metallwaren-, Waffen- und Maschinenfabrik A.G. (Danuvia) in Budapest ein Gewehr gefertigt, welche ein Nachbau des ungarischen Gewehrs Modell 35 (System Mannlicher) war. Ganz wesentliche Merkmale dieser Waffe waren der zweiteilige Schaft mit abnehmbaren Kolben und der abnehmbare Verschlußkopf. Eingeführt wurde die Waffe am 13. Oktober 1941. Verschossen wurde die gleiche Munition wie die beim K 98k mit Ladestreifen. Die Waffen waren 1.110 mm lang und 4,1 kg schwer. Die Munition wurde über ein Kastenmagazin mit fünf Schuß zugeführt. Insgesamt wurden 138.400 Stück gefertigt.
Beim Anschluß Österreichs übernahm die Wehrmacht das österreichische Gewehr 29/40, das sogar noch bis 1941 gefertigt wurde, und das Mannlicher-Gewehr 12/34. Alle Waffen dieser Sorte wurden an die Luftwaffe übergeben.
Das in Polen erbeutete Gewehr 29(p) war baugleich mit dem K98k, so daß die Produktion wieder aufgenommen wurde. Eine ebenfalls dem deutschen K98k entsprechende Waffe (mit einer Ausnahme: der Lauf war nur 590 mm lang) war das aus dem Protektorat Böhmen und Mähren stammende Gewehr 24(t).
Das Gewehr 33/40 war eine bei den Waffenwerken in Brünn gefertigte Waffe, die beim Einmarsch deutscher Truppen übernommen und ab 1940 als Waffe für die Gebirgsjäger eingeführt wurde. Die Waffe war 998 mm lang und wog 3,45 kg. Der Lauf war 490 mm lang.
Das Gewehr 40k war ein Projekt der Firma Mauser, bei dem der Karabiner 98 k einfach um 110 mm verkürzt wurde. Die erzielte v0 von 730 m/Sek. überzeugte das Waffenamt jedoch nicht, so daß es zu keiner Serienproduktion kam.
Zu Kriegsbeginn besaß die Wehrmacht das ZF 39 mit einer vierfachen Vergrößerung. Zu Beginn des Rußlandfeldzuges traten bei der Wehrmacht verstärkt Ausfälle durch Scharfschützen auf, denen der deutsche Soldat schutzlos gegenüberstand. Daraufhin wurde 1941 das verbesserte ZF 41 einführte. Das 160 mm lange Zielfernrohr war mit zwölf Linsen äußerst komplex aufgebaut und lieferte nur eine Vergrößerung von 1,5. Mitte 1942 wurde deshalb das ZF 42 eingeführt, das ebenfalls 160 mm lang war, aber nur noch sechs Linsen hatte und damit eine vierfache Vergrößerung lieferte. Als letzte Neuerung kam 1943 das ZF 4 zur Truppe. Dieses Zielfernrohr wog 1,6 kg, war 220 mm lang und bot eine vierfache Vergrößerung.
D 134: Das Zielfernrohr 39 (Zielvisier) für den Karabiner 98k
Anfang 1940 forderte das Waffenamt von den Firmen Mauser,
Krieghoff und Walther
einen halbautomatischen Gasdrucklader. Als Vorgabe wurde gemacht, dass der Lauf
der Waffe nicht angebohrt werden dürfte. Außerdem wurde vorgegeben, dass sich
keine beweglichen Teile auf der Oberseite der Waffe befinden sollten und dass
für den Fall eines Aussetzens der Ladeautomatik eine Repetiervorrichtung
vorhanden sein sollte. Wie sich zeigen sollte, schränkten diese Vorgaben die
Wirksamkeit der zu entwickelnden Waffen stark ein. Die Firmen Mauser aus
Oberndorf am Neckar und Walther legten daraufhin jeweils einen Entwurf vor. Sie
besaßen beide eine Gasentnahme direkt an der Mündung, die das System
kompliziert, teuer und anfällig machte. Während das Mauser-System einen
Drehriegelverschluss (mit zusätzlichem Kammerstängel, ähnlich dem Karabiner 98k)
aufweist, ignorierte Walther einen Teil der Ausschreibungsforderungen und
reichte einen Prototyp mit beweglichen äußeren Teilen und ohne Kammerstängel
ein.
Das Gassystem bei beiden Waffen bestand aus einem rohrförmigen
Gaskolben, der auf dem Lauf vor- und zurückglitt, einer darüber geschobenen
Hülse, die mit Entspannungsbohrungen versehen war und gleichzeitig als
Kornträger diente, einer konischen Mündungsmutter, die einen kleinen Teil der
Gase nach dem Austritt aus der Mündung auf den Gaskolben zurückleitete und einer
Stoßstange, die den Impuls auf den Verschlussträger übertrug. Durch das nicht
fest auf dem Lauf angebrachte Korn litt die Treffergenauigkeit, besonders bei
zunehmendem Verschleiß. Außerdem war das System anfällig gegenüber
Verschmutzung, da der Gaskolben sowohl innen gegen den Lauf als auch außen gegen
die Hülse Gleitflächen aufwies. Die Gewehre verschossen die Standardpatrone 7,92
× 57 mm. Das Magazin fasste zehn Patronen, war aber fest eingebaut und musste
mit zwei Mauser-98-Ladestreifen mit jeweils fünf Schuss geladen werden, was das
Nachladen unter Kampfbedingungen zu einer umständlichen Prozedur machte.
Das
Gewehr 41 (M) der Firma Mauser hatte einen
Drehriegelverschluss, der auf dem bewährten 98er-System beruhte. Ebenso wie
dieser verriegelte er mit zwei Warzen im Patronenlager. Um die
Selbstladefunktion zu ermöglichen, bestand er aus dem drehbaren Verschlusskopf
und dem nicht drehbaren Mittelstück sowie dem Kammerstängel mit der
Schließfeder. War der Kammerstängel in der Stellung rechts, war die Waffe
verriegelt und konnte halbautomatisch geschossen werden. Im Falle einer
Funktionsstörung konnte der Kammerstängel wie beim K98 um 90° nach oben gedreht
werden. Dadurch wurde die Schließfeder vom Verschlussmittelstück getrennt und
eine Aussparung im Kammerstängel griff in den Zapfen des Mittelstücks ein. Nun
konnte der Verschluss manuell repetiert werden.
War der Kammerstängel in der
rechten Stellung, so wirkte der Zapfen des Mittelstücks auf die im Kammerstängel
befindliche Schließfeder. Wurde nun ein Schuss abgegeben, so glitten Gaskolben
und die unter dem Lauf befindliche Stoßstange ein kurzes Stück zurück und
übertrugen den Impuls auf das Verschlussmittelstück. Dieses glitt weiter zurück
und entriegelt den Verschlusskopf durch eine 90°-Linksdrehung. Nun gleiten
Mittelstück und Verschlusskopf gemeinsam weiter zurück und spannen die
Schließfeder. Dabei wird die leere Patronenhülse ausgeworfen und die Schlagfeder
gespannt. Hat der Verschluss seine Endstellung erreicht, so wird er von der
Schließfeder wieder nach vorn gedrückt, führt dabei eine neue Patrone aus dem
Magazin ins Patronenlager ein, der Verschlusskopf verriegelt durch eine
90°-Rechtsdrehung und die Waffe ist schussbereit. Das Gewicht der
Waffen lag bei etwa 4,6 kg und die Mündungsgeschwindigkeit bei 776 m/s. Die
Waffe war 1.172 mm lang und hatte einen 550 mm langen Lauf.
Insgesamt
wurden zwischen 12.000 und 13.000 Waffen dieses Musters gefertigt und im
Truppenversuch erprobt. Dort konnte die Waffe nicht überzeugen.
D 191/1: Gewehr 41 - Teil 1: Gewehr 41 (M)
Die Waffe der Firma Walther war 1.138 mm lang und wog 4,7 kg. Sie erhielt den Namen Gewehr 41(W). Die Waffe hatte einen 550 mm langen Lauf. Es hatte einen Stützklappenverschluss, der weitestgehend dem des sowjetischen lMG DP entsprach. Im Gegensatz zum Gewehr 41 (M) lag die Stoßstange über dem Lauf und war teils als Blechprägeteil ausgebildet. Die Waffe hat keinen Verschlussdeckel wie das Gewehr 41 (M), sondern der geschmiedete Verschlussträger bildet die obere Abdeckung. Ebenfalls wurde auf einen drehbaren Kammerstängel verzichtet. Bei der Schussabgabe werden Gase durch den Gaskanal zum Gaskolben geleitet. Dieser gleitet ein kurzes Stück zurück und überträgt den Impuls über die Stößelstange auf den Verschlussträger. Der Verschlussträger gleitet auf dem gefrästen Verschlussrahmen zurück und nimmt dabei über einen Zapfen das Schloss mit. Nach etwa 5 mm Weg läuft dieses auf die Stützklappen auf und zieht sie in den Verschluss zurück. Dadurch wird der Verschluss entriegelt und kann mit dem Verschlussträger zurückgleiten. Dabei komprimiert er die Schließfeder, die leere Patronenhülse wird ausgeworfen und der Schlaghammer gespannt. Hat der Verschlussträger seine Endstellung erreicht, so wird er von der Schließfeder wieder nach vorn gedrückt. Dabei wird eine neue Patrone aus dem Magazin in das Patronenlager eingeführt und die Waffe ist schussbereit. Auf der linken Seite des Verschlussträgers ist der Spannhebel angebracht. Repetiert die Waffe nicht selbsttätig, so kann mit dem Spannhebel in der Art eines Geradzugrepetierers repetiert werden. Das Gewicht der Waffe lag bei etwa 4,6 kg und die Mündungsgeschwindigkeit bei 745 m/s. Die Waffe war äußerst schmutzempfindlich und vorlastig. Die Waffe ging 1942 in die Serienfertigung, wurde jedoch von der Truppe abgelehnt. Bis Ende 1942 wurden zwischen 115.000 - 130.000 Stück geliefert.
Eine Verbesserung des Gewehrs 41(W) war das Gewehr 43, das nach erbeuteten russischen Waffen des Typs »Simonov« und »Tokarev« umgebaut wurde. Das Waffenamt hob das Verbot, den Lauf eines Gasdruckladers anzubohren, auf. Dieses Verbot hatte maßgeblich zu den schlechten Leistungen des G. 41(W) beigetragen. Die neue Waffe war nun noch 1.120 mm lang und wog noch 4,1 kg. Die wichtigste Neuerung war das von unten einführbare 10-Schuß-Magazin mit 0,23 kg Leergewicht. Das Gewehr 43 hatte wie sein Vorgänger einen Verschlussfang, der nach dem Auswerfen der letzten Patrone den Verschluss in dessen hinterer Stellung festhielt. Gegenüber dem Gewehr 41 (W) wurde das Gassystem komplett geändert, da sich die Gasabnahme an der Mündung mit dem rohrförmigen Gaskolben, der auf dem Lauf vor- und zurückglitt, nicht bewährt hatte. Dadurch konnte das Korn nunmehr fest auf dem Lauf angebracht werden, was eine Verbesserung der Treffergenauigkeit zur Folge hatte. Als weitere Änderung wurde das Magazin auswechselbar gestaltet. Verschluss, Verschlussträger und Feuereinrichtung blieben nahezu unverändert.1944 erhielt diese Waffe die Bezeichnung Karabiner 43. Die letzte Ausführung war nur noch 3,6 kg schwer, der Lauf von 550 mm auf 500 mm gekürzt. Ab 1943 bis zum Kriegsende wurden etwa 450.000 Stück produziert; ungefähr 50.000 dieser Waffen wurden mit einem Zielfernrohr (ZF 4) ausgerüstet und Scharfschützenabteilungen zugeteilt. Die Gewehre des Typs G43 bzw. K43 hatten keinerlei Halterung mehr für die Aufnahme eines Bajonetts. 1944 entfiel im Rahmen der Produktionsvereinfachungen das Gewinde an der Mündung, so dass nun auch keine Granatgeräte oder Schalldämpfer mehr verwendet werden konnten. Letzteres wäre besonders für Scharfschützen sehr wichtig gewesen. Schließlich wurden durch die Verwendung von Kunststoff für den Gewehrschaft die letzten Waffen dieses Typs noch leichter; ihr Gewicht im entladenen Zustand wurde auf 3,6 Kilogramm gesenkt. Der Vorteil der Waffe gegenüber dem Karabiner 98k war im Wesentlichen ihre höhere Feuergeschwindigkeit. Ein weiterer Vorteil war, dass die Munition jetzt nicht mehr ausschließlich durch Ladestreifen eingeführt werden musste; nun konnte auch einfach das Magazin von unten ausgewechselt werden. Diese Möglichkeit bot auch das Gewehr 41 nicht. Die Nachteile der Waffe waren zum einen die in den letzten Baujahren schlechte Fertigungsqualität der Läufe durch die zunehmenden Produktionsvereinfachungen. Die resultierende Schussgenauigkeit der Waffe auf kurze Entfernung reichte noch aus, Ziele bis zu einer Entfernung von 300 Metern wirksam zu bekämpfen; das Leistungsvermögen der verwendeten Patronen hätte allerdings wesentlich höhere Schussweiten erlaubt. Auch war der kurze Lauf mit 550 mm ein weiteres Problem, bei Läufen von unter etwa 600 mm Länge verursachte die 7,92 × 57 mm-Patrone ein oftmals gut sichtbares und daher verräterisches Mündungsfeuer.
D 1865/2: Karabiner 43 (K 43) mit Gewehr-Zielfernrohr 4-fach (Gw ZF 4-fach) - Gebrauchsanleitung
Versuche blieben das Gewehr 43(A) der Firma Anker mit 3,9 kg Gewicht und 1.090 mm Länge und die Verbesserung des G. 41(M) durch die Firma Mauser zum G. 44(M), wobei die Waffen nun hauptsächlich durch die neue Blechprägetechnik gefertigt werden sollten. Der Blechkolben blieb jedoch bei großer Kälte an der Haut kleben!
Ende 1944 kam es zu einem akuten Engpaß bei den Beständen an Karabinern, nachdem im ersten Halbjahr 1944 über eine Million Waffen verloren gegangen waren. Es wurden nun alle nur verfügbaren Beutewaffen an die Soldaten ausgegeben, so das russische Gewehr 91/30 (G. 254(r)), das italienische Gewehr Fucile Modello 41 (G. 210(i)), das französische Lebel-Gewehr (K. 551(f)) von 1886 und das dänische Gewehr 98 (G. 311(d)) mit 1.330 mm Länge!
1944 wurde der Volkssturm aufgestellt, sozusagen die letzte Reserve. Um die vielen Kinder und Greise auch mit Gewehren ausrüsten zu können, ohne dadurch der Wehrmacht Waffen vorzuenthalten, wurde von der Führung des Dritten Reiches ein einfaches und primitiv herzustellendes Volksgewehr gefordert, welches schnellstmöglich in großen Stückzahlen hergestellt werden konnte. Die Firma Gustloff produzierte das Volksgewehr. Es war 886 mm lang und wog leer 4,28-4,52 kg. Die Munition wurde durch ein Kurvenmagazin mit 30 Schuß zugeführt. Von den Hessischen Industriewerken Wetzlar stammte ein Volkssturmgewehr mit 612 mm Länge. Weitere Firmen stellten noch Versuchsmuster her, wie Schmeisser oder Walther. Gebaut wurde aber nichts mehr.
Beim Kampf um Kreta zeigte sich in aller Deutlichkeit, daß die Bewaffnung der Fallschirmjäger mit dem K 98k absolut unzureichend war. Daher forderte die Luftwaffenführung schnellstens eine Spezialwaffe für die Fallschirmjäger. Die Waffe sollte als Selbstlade-, Schnellfeuer- und Scharfschützengewehr verwendet werden können. Das Ergebnis war das Fallschirmjäger-Gewehr, das jedoch erst in den letzten Monaten des Krieges vom Waffenamt abgenommen wurde. Das FG 42 ist ein Gasdrucklader mit Gaskolben (Steuerstück), Drehverschluss und seitlichem Magazin, im Ordonnanzkaliber 7,92 × 57 mm. Die Waffe wurde für Einzel- als auch Dauerfeuer eingerichtet. Es wurde in drei Ausfertigungen gefertigt, die sich aber nur in Details unterschieden. Die Modelle 1 und 2 unterschieden sich kaum. Bei dem Modell 3 wurde das Zweibein verstärkt und weiter zur Mündung verschoben, um das Gewehr standfester zu gestalten, sodass sich das Schießverhalten verbesserte. Zudem wurde der Metallkolben durch einen Holzkolben ersetzt und der Winkel des Pistolengriffes geändert. Die von der Firma Krieghoff produzierte Waffe war die 975 mm lang hatte ein Leergewicht von 4,15 kg. Magazine gab es für 20 und 10 Schuß. Die v0 betrug 685 m/Sek., verschossen wurde die die 7,9-mm-Infanterie-Patrone. Die mögliche Kadenz betrug 750 - 800 Schuß / Miniute. Da die Fertigung des Fallschirmjägergewehrs 42 kompliziert war und während der laufenden Produktion immer wieder Änderungen hinzukamen, wurden bis zum Ende des Krieges nur etwa 4.500 Stück produziert.
D (Luft) T 6194: Das Fallschirmjäger-Gewehr 42
Der Kommando-Karabiner war eine Waffe mit dem Schalldämpfer der englischen »Sten-MP«. Die 770 mm lange Waffe wog 2,3 kg. Es wurden nur vier Exemplare gebaut.
Schalldämpfer gab es auch für den K 98k. Nach verschiedenen Vorschlägen aus der Industrie und der SS-Waffenakademie wurde der HUB-23 auf Grund eines Vorschlags eines Unteroffiziers (Schätzle) produziert. Der HUB-23 war 0,5 kg schwer und 180 mm lang. Die maximale Schußweite lag bei einer v0 von 220 m/Sek. nur bei 300 m, was auf die Verwendung der Nahpatrone zurückzuführen war. Der Schall wurde zu insgesamt 75 % gedämpft.
Die Produktion von Gewehren für das Heer von September 1939 bis zum 1. April 1945:
Bezeichnung | 1939 | 1940 | 1941 | 1942 | 1943 | 1944 | 1945 |
K. 98 k | 279.863 | 1.081.234 | 913.875 | 1.075.122 | 1.794.39 | 1.922.482 | 347.052 |
K. 98 k ZF | - | - | 5.922 | 23.567 | 57.255 | 35.632 | 3.915 |
G. 24(t) | - | 77.000 | 101.800 | 151.250 | - | - | - |
G. 29(p) | - | 69.503 | 180.208 | 119.997 | - | - | - |
G. 29/40 | - | 300 | - | - | - | - | - |
G. 33/40 | - | 29.000 | 48.049 | 54.454 | - | - | - |
G. 41(M) | - | 1.673 | - | - | - | - | |
G. 41(W) | - | - | 5.000 | 6.778 | 91.597 | 24.532 | - |
G. 43 | - | - | - | - | 3.209 | 277.862 | 68.207 |
G. 43 ZF | - | - | - | - | - | 21.936 | 31.499 |
Volksgewehr | - | - | - | - | - | - | 53.033 |
Fallschirmjäger-Gewehr | - | - | - | - | - | 524 | 3.873 |
ital. Gewehre | - | - | - | - | - | - | 15 420 |
Die anderen Wehrmachtsteile erhielten folgende Mengen:
Luftwaffe | 1939 | 1940 | 1941 | 1942 | 1943 | 1944 | 1945 |
K. 98 k | 51.363 | 178.385 | 331.359 | 175.500 | 126.908 | 60.519 | - |
K. 98 k ZF | - | - | 750 | 1.200 | - | - | - |
Steyr 12/34 | 5.683 | 1 050 | - | - | - | - | - |
Kriegsmarine | |||||||
K. 98 k | 8.000 | 28.000 | 56.000 | 42.622 | 31.714 | 24.914 | - |
G. 29/40 | - | 9.926 | 28.454 | - | - | - | - |
Waffen-SS | |||||||
K. 98 k | - | - | - | - | 1.600 | 61.000 | - |
G. 29(p) | - | - | 33.145 | 21.090 | - | - | - |
Die Waffen-SS hat aus eigener Fertigung zusätzlich etwa 235.000 Gewehre und Karabiner erhalten.
Die Fertigung der Infanterie-Patronen für das Heer bis März 1945 geht aus der folgenden Tafel hervor (in Millionen Schuß):
1939 | 1940 | 1941 | 1942 | 1943 | 1944 | 1945 | |
7,9-mm-Patrone | 880,5 | 2.259,4 | 464,0 | 317,6 | 2.200,1 | 3.862,3 | 491,7 |
B-Patrone | 0,3 | 4,2 | 8,4 | 16,6 | 20,3 | 21,3 | 1,1 |
6,5-mm-Patrone (h) | - | - | - | 32,1 | 28,6 | 9,2 | 0,3 |
8-mm-Patrone (f) | - | - | - | 236,2 | 13,0 | 4,9 | - |
Um die Aufteilung bei der Produktion der Infanteriepatrone 7,9 mm in ihren Untergruppen zu sehen, betrachten wir das erste Vierteljahr 1939, dafür liegen die vollständigen Abnahmeprotokolle vor. In diesen 3 Monaten wurden gefertigt:
471.136.995 | s.S.-Geschoß |
48.550.065 | S.m.K.-Geschoß |
40.213.000 | S.m.K.-Leuchtspurgeschoß |
36.991.000 | l.S.-Geschoß |
4.051.000 | l.S.-Leuchtspur-Geschoß |
7.112.500 | S.m.K.(H)-Geschoß |
608.054.560 | Gesamt |
Zusätzlich wurden noch 114.892.600 Platzpatronen abgenommen. Die Produktion dieser Platzpatronen ist übrigens in den Angaben der Jahresfertigung nicht mit eingeschlossen.
Zur Infanterie-Munition sollen hier noch die erheblichen Beutemengen erwähnt werden, die aus deutschen Waffen verschossen werden konnten:
in Polen: 15.157.000 Schuß
in Jugoslawien: 173.470.000 Schuß
Zusätzlich fiel noch folgende Munition in abweichenden Kalibern an:
in Norwegen: 42.036.000 Schuß Kaliber 6,5
in Jugoslawien: 282.032.000 Schuß
verschiedene Kaliber in Frankreich, Belgien und Holland: 163.376.920 Schuß
verschiedene Kaliber in Rußland: 22.780.000 Schuß Kaliber 7,62
Die Anzahl der erbeuteten Gewehre betrug bis Ende 1944 11.530.142 Stück.