Zerstörer Z 1 " Leberecht Maaß"

 

Zerstörertyp:
Der Zerstörer Z 1 " Leberecht Maaß" war ein Zerstörer des Typs 34.

Namensgebung:
Der Zerstörer wurde nach Konteradmiral Leberecht Friedrich Max Maaß benannt. Dieser war I. Führer der Torpedoboote und zugleich II. Admiral der Aufklärungsstreitkräfte. Als erster Admiral des I. Weltkrieges ist er am 28. August 1914 auf dem Kleinen Kreuzer Cöln gefallen.

Morsename: LM

Flaggenname: -

Friedenskennung: -

Schiffsdaten:

Kiellegung: 10. Oktober 1934

Stapellauf: 18. August 1935

Bauwerft: Deutsche Werke, Kiel

Besatzung: 313 - 325 Mann

Baukosten: 13,7 Millionen Reichsmark

Verdrängung: 2.232 ts offiziell, 3.156 ts maximal

Länge über alles: 119,3

Breite: 11,36 m

Tiefgang: 3,82 m / 4,23 m maximal

Maschinenanlage: 6 Dampfkessel Bauart Wagner-Deschimag; 2 Wagner-Dampfturbinen

Anzahl der Wellen: 2

Leistung an den Wellen: 63.000 WPS

Höchstgeschwindigkeit: 38,2 kn

Fahrbereich: 1.900 sm bei 19 kn

Bennstoffvorrat: 715 t

Bewaffnung:

Seeziel-Artillerie: 5 × 12,7-cm-L/45 Tk C/34 in Einzellafetten

Flak: 4 × 3,7-cm-L/83-FlaMK C/30 in Doppellafetten C/30, 6 × 2-cm-L/65-Fla-MK C/30 in Einzellafetten

Torpedos: 8 x 53,3-cm Torpedorohre in zwei Vierlingssätzen mit insgesamt 12 Torpedos

Wasserbomben: Vier Ablauframpen im Heck

Minen: max. 60 Minen

Ortungsgeräte:

1 GHG (Gruppen-Horchgerät), 1 Atlas-Echolot und 1 um 160° schwenkbares Sonar.

Kommandanten:

14. Januar 1937 Korvettenkapitän Friedrich Traugott Schmidt

5. Oktober 1937 Korvettenkapitän / Fregattenkapitän Gerhard Wagner

5. April 1939 Korvettenkapitän Fritz Bassenge

Beschreibung des Bootes:

Fertig gestellt mit gerade verlaufender Back und fast senkrechtem Steven. Bis 1938 hatte das Boot schwarze Schornsteinkappen. Nach dem Umbau im Jahr 1938 war das Vorschiff um 0,7 m erhöht und der Steven durch Vorschuhen um 0,3 m verlängert und schräger ausfallend, jedoch in sich gerade. Schergänge im Viertelrundprofil nach Umbau beibehalten. Ursprünglich vorne halbrunde Brücke bei Umbau verändert, Stirnwand war nunmehr gerade und die Brücke kastenförmig. Anstrich von 1938 bis 1940 in Schiffstarnfarbe 31-1 hellgrau, Schornsteinkappen Silbereffekt mit Aluminiumbronze Nr. 76. Kein Tarnanstrich.

Lebenslauf:

Am 7. März 1934 wurde der Bauauftrag für Z 1 an die Deutsche Werke in Kiel vergeben. Am 10. Oktober 1934 erfolgte die Kiellegung und am 18. August 1935 der Stapellauf. Im Dezember 1936 absolvierte das Boot Dampf- und Standproben am Ausrüstungskai der Deutschen Werke in Kiel und ab Januar 1937 Werftprobefahrten in der Ostsee. Am 14. Januar 1937 wurde Z 1 in Dienst gestellt und als erster Zerstörer der Kriegsmarine Führerboot für den Führer der Torpedoboote. Ende Januar 1937 lief Z 1 erstmalig mit eigener Besatzung in Kiel aus in die Ostsee. Swinemünde wurde Hauptliegeplatz für den Zerstörer.Von dort aus wurde ein mehrmonatiges Erprobungs- und Ausbildungsprogramm durchgeführt. Nach weiteren Erprobungen Anfang Mai 1937 kehrte das Boot noch im Mai 1937 nach Kiel zurück, wo in den deutschen Werken Kiel noch Restarbeiten abgearbeitet wurden. Im Juni 1937 absolvierte Z 1 Meilenfahrten vor Pillau und Torpedoschießen bei Eckernförde. Im Juli 1937 schloß sich Artillerieschießen in der Mecklenburger Buscht an. Anschließend marschierte das Bot zusammen mit "Georg Thiele" durch den Kaiser-Wilhelm-kanal zur Teilnahme an Verbandsübungen in der Nordsee. Ende Juli 1937 kehrte Z 1 nach Swinemünde zurück. Im August 1937 nahm Z 1 am Flottentorpedoschießen in der Ostsee teil, um dann im September mit dem F.d.T. am Flottenherbstmanöver in der Nordsee teilzunehmen. Im Mai 1938 fuhr Z 1 nach Göteborg zu einem Besuch der Stadt, um anschließend nach Kiel zu fahren, wo eine längere Werftliegezeit begann, die erst im September 1938 abgeschlossen war. Bei dieser Werftliegezeit wurde die Brücke und der Bug umgebaut. (s. "Beschreibung des Bootes"). Im November 1938 nahm Z 1 dann wieder am Herbstmanöver der Flotte teil. Am 23. März 1939 lief Z 1 aus Swinemünde aus, um mit der Flotte an der Besetzung Memels teilzunehmen. Memel wurde trotz schlechten Wetters am 24. März 1939 erreicht . Ende April und im Mai 1939 schlossen sich Flottenerprobungen im Mittelmeer und dem Atlantik an. Am 6. Mai 1939 wurde in der Arosabucht vor Anker gegangen und am 10. Mai wieder in den Atlantik ausgelaufen. Am 13. Mai 1939 wurde dann der Rückmarsch angetreten, am 16. Mai wurde Swinemünde erreicht. Im August 1939 fand in der Ostsee das Flottentorpedoschießen statt, an dem auch Z 1 teilnahm. Bei Kriegsbeginn am 1. September 1939 bezog Z 1 Leberecht Maaß mit dem F.d.T. seine Position auf der Blockadeposition vor der Danziger Bucht. Am 3. September 1939 erfolgte zusammen mit Wolfgang Zenker morgens ein Feuerüberfall auf den polnischen Zerstörer Wicher und den Minenleger Geyr in Gedingen. Die polnischen Schiffe und eine auf Hela stationierte 15-cm Batterie erwiderten das Feuer und erzielten auf Leberecht Maaß einen Treffer in dessen 2. Geschütz. Das Geschütz fiel aus, 4 Besatzungsangehörige wurden getötet, 4 weitere verwundet. Die beiden deutschen Zerstörer liefen ab, da der Beschuß von land aus sehr heftig war. Z 1 lief nach Swinemünde, wo es am 9. September 1939 wieder einsatzbereit war. Am 16. September verlegte das Boot dann in die Nordsee. Am 25. September geleitete es Bruno Heinemann zu Probefahrten nach Helgoland. Am 26. September übernahm Z 1 den Seenotdienst in der Deutschen Bucht. Am 29. September wurde Leberecht Maaß durch Friedrick Eckoldt abgelöst und nach Stettin entlassen, wo es in die Werft ging. Die Werftliegezeit dauerte bis in die zweite Dezemberhälfte. Wegen des schweren Eisgangs im Winter 1939 / 40 blieb der Zerstörer auch in den nächsten Wochen in Swinemünde. Am 12. Februar 1940 übernahm Z 1 Leberecht Maaß Minen für ein offensives Minenunternehmen an der britischen Ostküste. Das Unternehmen sollte am 15. Februar 1940 Beginnen, wurde jedoch wegen ungünstiger Wetterlage und starkem Frost verschoben. Am 18. Februar 1940 begann das Unternehmen "Nordmark" der Schlachtkreuzer Scharnhorst und Gneisenau. Zu Deckungsaufgaben lief auch Z 1 Leberecht Maaß aus, kehrte jedoch am folgenden Tag wieder zurück. Am 22. Februar 1940 begann das Unternehmen "Wikinger", der Vorstoß deutscher Zerstörer gegen die auf der Doggerbank festgestellten britischen Fischdampfer. Mit ausgelaufen waren der Chef der 1. Zerstörer-Flottille mit Friedrich Eckoldt, Richard Beitzen, Erich Koellner, Theodor Riedel und Max Schultz. Auf den Zerstörern waren Enterkommandos eingestiegen. Der Verband mußte auf dem Weg an die britische Küste durch die Westwall-Sperre fahren und nutzte dabei einen Zwangsweg durch die Sperre. Um 19.13 Uhr wurden auf Friedrich Eckoldt erstmals Flugzeugmotorengeräusche wahrgenommen. Es handelte sich um eine deutsche He 111, deren besatzung über den Durchbruch der Zerstörer nicht informiert worden war. Wenig später überflog die Maschine von Achtern den verband. Nach Beschreiben eines Vollkreises kam das Flugzeug erneut von Achtern. Richard Beitzen und Erich Koellner gaben kurze Flak-Feuerstöße ab, worauf die Maschine abdrehte. Um 19.44 Uhr flog die Maschine erneut von Achtern an und wurde nun als deutsche Maschine erkannt. Die He 111 warf zwei Bomben ins Kielwasser von Leberecht Maaß. Eine dritte Bombe traf Leberecht Maaß zwischen Brücke und vorderem Schornstein. Danach blieb Leberecht Maaß zurück und scherte nach Steuerbord aus der Linie der Zerstörer aus. Um 19.46 Uhr machte der gesamte Zerstörerverband kehrt. Um 19,56 gab es auf Leberecht Maaß in Höhe des achternen Schornsteins eine heftige Explosion. Diese brach den Zerstörer in zwei Teile, der daraufhin sank. 270 Mann der Besatzung fanden den Tod. Untersuchungen ergaben, dass Leberecht Maaß nach dem Bombenangriff auf eine britische Mine gelaufen war, was die heftige Explosion verursacht hatte. Hätte Leberecht Maaß nach dem Bombenangriff jedoch nicht aus dem Verband ausgeschert, wäre der gesamte Verband an den britischen Minen vorbei gelaufen.