U-Boot Typ XXI
Die Unterseeboote des Typs XXI wurden auf drei Werften gebaut: Blohm & Voss, Schichau-Werke und AG Weser. Dabei fertigte Blohm & Voss baute die Boote mit der Nummer 2501 und höher, die AG Weser die Boote mit den Nummern 3000 und höher und die Danziger Schichau-Werke die Boote ab der Nummer 3501. Die Boote wurden durch die so genannter Sektionsbauweise in Einzelteilen, teilweise von weit im Inland liegenden Werken gefertigt. Die acht Sektionen wurden erst auf der jeweiligen Bauwerft zu einem Boot zusammengefügt
U 2501, U 2502, U 2503, U 2504, U 2505, U 2506, U 2507, U 2508, U 2509, U 2510, U 2511, U 2512, U 2513, U 2514, U 2515, U 2516, U 2517, U 2518, U 2519, U 2520, U 2521, U 2522, U 2523, U 2524, U 2525, U 2526, U 2527, U 2528, U 2529, U 2530, U 2531, U 2532, U 2533, U 2534, U 2535, U 2536, U 2537, U 2538, U 2539, U 2540, U 2541, U 2542, U 2543, U 2544, U 2545, U 2546, U 2547, U 2548, U 2549, U 2550, U 2551
Bauwerft: Blohm & Voß, Hamburg
Datum: 1943-1944/45
U 2552, U 2553, U 2554, U 2555, U 2556, U 2557, U 2558, U 2559, U 2560, U 2561, U 2562, U 2563, U 2564,:
Bauwerft: Blohm & Voß, Hamburg
Datum: 1943
U 3001, U 3002, U 3003, U 3004, U 3005, U 3006, U 3007, U 3008, U 3009, U 3010, U 3011, U 3012, U 3013, U 3014, U 3015, U 3016, U 3017, U 3018, U 3019, U 3020, U 3021, U 3022, U 3023, U 3024, U 3025, U 3026, U 3027, U 3028, U 3029, U 3030, U 3031, U 3032, U 3033, U 3034, U 3035, U 3036, U 3037, U 3038, U 3039, U 3040, U 3041, U 3042, U 3043, U 3044, U 3045, U 3046, U 3047, U 3048, U 3049, U 3050, U 3051: Bauwerft: Deschimag AG Weser, Bremen Datum: 1943-1944/45 U 3052, U 3053, U 3054, U 3055, U 3056, U 3057, U 3058, U 3059, U 3060, U 3061, U 3062, U 3063, U 3064,
Bauwerft: Deschimag AG Weser, Bremen Datum: 1943 U 3501, U 3502, U 3503, U 3504, U 3505, U 3506, U 3507, U 3508, U 3509, U 3510, U 3511, U 3512, U 3513, U 3514, U 3515, U 3516, U 3517, U 3518, U 3519, U 3520, U 3521, U 3522, U 3523, U 3524, U 3525, U 3526, U 3527, U 3528, U 3529, U 3530, U 3531, U 3532, U 3533, U 3534, U 3535, U 3536, U 3537: Bauwerft: F. Schichau, Danzig Datum: 1943-1944/45
U 3538, U 3539, U 3540, U 3541, U 3542, U 3543, U 3544, U 3545, U 3546, U 3547, U 3548, U 3549, U 3550, U 3551, U 3552, U 3553, U 3554, U 3555: Bauwerft: F. Schichau, Danzig Datum: 1943 Serien in Auftrag gegeben oder entworfen (letztere in Klammern), aber Bau bzw. Montage
noch nicht begonnen U 2565-U 2643, (U 2644-U 3000), (U 3696-U 4000) Typverdrängung: 1621 ts aufgetaucht, 1819 ts getaucht Zweihüllen-Hochseeboot mit hoher Unterwassergeschwindigkeit. Admiral
Dönitz billigte den Entwurf am 13. Juni 1943, und ein Bauprogramm über 200 Boote wurde in
Auftrag gegeben; später sollte es 1.300 Boote überschreiten. Das erste Boot vom Typ XXI, »U 2501«, kam am 17. Juni 1944 in Dienst.
Durch Vorfertigen ganzer Sektionen wurde diese Baubeschleunigung erreicht. Sein
interessantestes Merkmal war die hohe Unterwassergeschwindigkeit, die beträchtlich höher
lag als die jedes anderen, damals im Dienst befindlichen konventionellen Bootes. Durch die
Stromlinienform des Rumpfes und die gesteigerte Energieleistung der elektrischen
Antriebsanlage kam diese Geschwindigkeit zustande. Eine Zweihüllen-Struktur wurde
eingeführt, gebildet aus zwei übereinander gefügten Zylindern, verbunden durch eine
leichte Außenbeplattung, um die Stromlinienform zu gewährleisten. Die Druckkörper
bestanden aus 28 mm starken Flußstahlplatten, deren Stärke um die Luken herum auf 37 mm
stieg. Um die Vorfertigung zu vereinfachen, befanden sich die Spanten an der Außenseite
des Druckkörpers; sie waren besonders zahlreich und stark. Vom Durchmesser her war die
obere Hülle die größere der beiden und enthielt die Wohn-, Maschinen- und
Torpedoräume. Die Akkumulatoren sowie einige Brennstoff- und die Trimmzellen befanden
sich in der unteren Hülle. Die Tauchzellen lagen im Raum zwischen der Außenhülle und
den beiden Druckkörpern. Der Kommandoturm war vom "geschlossenen" Typ (um den
Strömungswiderstand auf ein Mindestmaß herabzusetzen) und besaß zwei "versenkbare"
3-cm-Zwillingslafetten. Speziell entworfen wurden große Schwanzflächen, um
Manövrierbarkeit und Stabilität zu verleihen und den Strömungswiderstand zu verringern.
Anders als bei den vorhergehenden deutschen Booten lagen die Bugtiefenruder direkt
unterhalb des Hauptdecks und konnten durch Drehbewegung auf einer vertikalen Achse
eingezogen werden. Diese besondere Rumpfform zusammen mit der Heckgestaltung verliehen dem
Boot eine Schubleistung, die dicht am Wert von 0,65 lag, verglichen zu 0,45 bei
konventionellen Zweischraubenbooten. Die maximale Einsatztauchtiefe betrug annähernd
150-200 m und die äußerste Tauchtiefe 330 m. Die geringste Schnelltauchzeit erreichte
außergewöhnliche 18 Sekunden. In Längsrichtung war der Rumpf in acht Sektionen unterteilt. Jede
dieser Sektionen wurde komplett mit der gesamten Ausrüstung und elektrischen Verkabelung
in einem anderen Produktionszentrum gebaut. Die einzelnen Sektionen wurden dann auf dem
Straßen- oder Binnenschiffahrtsweg zu den Montagewerften gebracht, wo das Boot schnell
zusammengefügt und fertig gestellt wurde. Da die Walter-Turbine und der Diesel mit geschlossenem Kreislauf 1943
noch nicht einsatzfähig waren, benutzten die Deutschen für den Typ XXI eine Kombination
aus normalen Diesel- und Elektromotoren, wobei zum erst einmal die Höchstleistung der
Elektromotoren (4.200 PS aufgetaucht, 4.800 PS getaucht) die der Dieselmotoren (4.000 PS)
überstieg. Die Anzahl und die Energieleistung der neuen superleichten,
leistungsstarken Batterien war besonders hoch. Zusätzlich zu den Hauptelektromotoren
hatte man einen 226-PS-Elektromotor für Schleichfahrt eingebaut. Die
Unterwasserantriebsanlage verlieh dem Boot eine Spitzengeschwindigkeit von 16 kn für eine
Stunde Fahrtzeit, oder sie ermöglichte es ihm, mehr als drei Tage lang mit 4 Knoten zu
laufen, ohne die Batterien aufzuladen oder das Boot zu durchlüften, da es mit einer Lufterneuerungs-
und Klimaanlage ausgestattet war. Ein paar Stunden Schnorchelfahrt befähigten das Boot,
wieder für eine weitere ausgedehnte Zeitspanne zu tauchen. Mit einer Brennstoffmenge von
250 ts überstieg bei Marschfahrt der maximale Fahrbereich über Wasser 15.000 Seemeilen.
Die Innengestaltung lieferte so viel Bequemlichkeit wie möglich - die Boote waren für
Unternehmungen von mehr als fünfmonatiger Dauer mit fast ausschließlicher
Unterwasserfahrt entworfen -; denn zum erstenmal war ein Raum ausschließlich zum
Abschießen der Torpedos bestimmt. Die elektronische und akustische Ausrüstung war bemerkenswert. Typ XXI besaß Radar,
dessen "versenkbare" Antenne im Kommandoturm untergebracht war, zwei Sehrohre, eine
akustische Entfernungsmeßanlage und einen Teleskopschnorchel. Der Schnorchelkopf,
umhüllt mit synthetischem Gummi (Buna), um die ausgesandten Suchimpulse des Radars zu
absorbieren, war mit einem Kurzwellen-Radarortungs(Funkmeß-Beobachtungs-)gerät
ausgestattet. Sonar und ein äußerst empfindliches Unterwasserhorchgerät 22, bestehend
aus 48 Mikrofonen, waren in Kreisform am Bug unterhalb der Torpedorohre angebracht. Eine
schäumende Substanz (»Pillenwerfer«) konnte durch zwei Vorrichtungen in das umgebende
Wasser ausgestoßen werden, um im feindlichen Sonar falsche Echos zu erzeugen. Die Unterwasserbewaffnung bestand aus sechs Bugrohren, drei auf jeder Seite, mit 23
Torpedos, alle im geräumigen Torpedoraum im Inneren des Druckkörpers gelagert. Als
Alternative konnte eine unterschiedliche Anzahl Minen (durch die Torpedorohre
auszustoßen) mitgeführt werden. Die Überwasserbewaffnung war auf vier 3-cm-Geschütze
verringert worden; diese - ein neues Modell - standen nur in ungenügender Zahl zur
Verfügung, so daß viele Boote statt dessen 2-cm-Geschütze besaßen. 1944 wurden zwei Varianten des Typs XXI entworfen. Vom Grundtyp unterschieden sich die
Varianten XXI B und XXI C hauptsächlich in der Zahl und Anordnung der
Unterwasserbewaffnung. Typ XXI B sollte weitere sechs im Bug gelegene Rohre erhalten, drei
auf jeder Seite, die jedoch im Winkel von 00 zur Mittelachse des Bootes achteraus
schossen. Bei der Variante XXI C mit einer geplanten Länge über alles von 83 m sollte es
18 Torpedorohre geben: sechs Bugrohre zum Vorausschuß und zwölf in zwei Gruppen zu je
drei Rohren außer Seite, die wie bei Variante XXI B achteraus schossen. Die Entwürfe
weiterer Varianten (XXI D, XXI E und XXI T) wurden studiert, kamen aber nie zur
Ausführung. Von Booten des Typs XXI ausgeführte Angriffe verliefen in völlig anderer Weise als
die konventioneller Boote. Nach optischer Sichtung eines Zieles bzw. dessen Ortung durch
Radar oder Unterwasserhorchgerät lief das Boot getaucht und mit hoher Geschwindigkeit auf
Kollisionskurs, bis das Zielgebiet erreicht war. Ohne Benutzung des Sehrohrs konnten
Entfernung und Peilung des Zieles mit einem hohen Grad an Genauigkeit durch Sonar und
Unterwasserhorchgerät bestimmt und die Schußunterlagen in einem Feuerleitgerät
berechnet werden. Ein Entkommen war mit hoher Geschwindigkeit in Tauchfahrt möglich, da
das feindliche Sonar bei Geschwindigkeiten über 12-13 Knoten unwirksam wurde. Diese außergewöhnlichen Boote waren nicht völlig fehlerfrei. Das
Minimum an Strömungswiderstand unter Wasser war beim Entwerfen auf Kosten der
Seetüchtigkeit über Wasser erreicht worden. Nichtsdestoweniger handelte es sich um den
besten Typ eines einsatzfähigen Bootes, der während des Zweiten Weltkrieges gebaut
worden war. Zwischen dem 27. Juni 1944 und dem Ende des Krieges in Europa wurden 118 Boote vom Typ
XXI in Dienst gestellt. Weitere befanden sich im Mai 1945 in fortgeschrittenen Stadien der
Fertigstellung und viele waren im Montagestadium durch Luftangriffe zerstört worden. Das
riesige Bauprogramm, das mit einer Geschwindigkeit von einem Boot pro 2-3 Tage mehr als
1.300 Boote hervorgebracht hätte, war zum Nachteil der übrigen Typen begonnen worden,
deren Weiterbau 1944 annulliert worden war. Obwohl schnell und in großen Stückzahlen
gebaut, waren die neuen Boote nicht mehr imstande, eine wirksame Rolle im Kriege zu
spielen. Die notwendigerweise lange dauernde Ausbildung verlangsamte ihre
Indienststellung. Im Mai 1945 wurden den Alliierten nur 13 Boote übergeben, 88 waren von
ihren eigenen Besatzungen vernichtet worden, sechs waren durch Luftangriffe an der
Wasseroberfläche sowie drei durch Minen verloren gegangen, und Luftangriffe auf die Häfen
hatten weitere 25 zerstört. Die Alliierten gliederten die erbeuteten Boote in ihre
Marinen ein und führten mit ihnen nach dem Kriege Erprobungen durch. »U 2518« diente bis
1958 in der französischen Marine als »Roland Morillot«. 1957 wurde »U 2540« gehoben und
gehörte von 1960 bis 1971 als »Wilhelm Bauer« zur deutschen Bundesmarine.
Abmessungen: 76,7 x 8,00 x 6,20 m
Motorenanlage: Diesel: 2 MAN; E-Motoren: 2 55W + 1 (für Schleichfahrt)
Höchstleistung: 4000 PS aufgetaucht, 4200-4800 PS + 226 PS getaucht
Höchstgeschwindigkeit: 15,5 kn aufgetaucht; 17,5 kn getaucht, 3,5 kn
Schleichfahrt
Fahrstrecke: 15500 sm bei 10 kn bzw. 5100 kn bei 15,6 kn aufgetaucht, 365
sm bei 5 kn bzw. 110 sm bei 10 kn getaucht
Torpedorohre: 6 x 53,3 cm vorn; Torpedos: 23, oder 17 Torpedos + 12
Minen
Geschütze: 4 x 3 cm (2 x 2) oder bei einigen Einheiten 2 cm (2 x 2)
Besatzungsstärke: 57