Torpedos und Torpedorohre

 

Die Torpedorohre:

Die Torpedos in deutschen U-Booten wurden trocken im Bug- bzw. Hecktorpedoraum gelagert. Nur so konnten die notwendigen Wartungsaufgaben durchgeführt werden. Bei einigen U-Boots-Typen wurden einige Reserve-Torpedos zudem trocken in druckfesten Außenbehältern gelagert und bei Bedarf in den Bug-Torpedoraum umgeladen. Um einen Torpedo abfeuern zu können, muß dieser in eines der druckfesten Torpedorohre geschoben werden. Diese Rohre lagen außerhalb des Druckkörpers des Bootes. Verschlossen waren diese Torpedorohre mit den sog. "Mündungsklappen". Nachdem an dem Torpedo alle benötigten Einstellungen (wie Geschwindigkeit, Laufwinkel und Lauftiefe) eingestellt und der Torpedo in das Rohr geschoben worden war, wurde das Rohr geflutet. Nach dem erfolgten Druckausgleich konnten die Mündungsklappen geöffnet werden. Anschließend konnte der Torpedo abgefeuert werden. Dazu gab es in der Zentrale des Bootes eine elektrische Anlage und im Torpedoraum eine Abfeuer-Einrichtung von Hand. Meist wurden bei dem Kommando "Feuer" beide Abfeuerungs-Einrichtungen betätigt, um ein Versagen auf jeden Fall ausschließen zu können.
Es gab mehrere Methoden, den Torpedo nach dem "Feuer"-Befehl aus dem Torpedorohr auszustoßen, bevor der Torpedo dann mit seinem Eigenantrieb weiterfuhr:

- Ausstoß mit Druckluft: Der Torpedo wurde bei dieser Methode mit Druckluft aus dem Rohr gedrückt. Dieses Prinzip aus dem 1. Weltkrieg verriet das Boot aber durch eine große Luftblase nach dem Feuern.

- Ausstoß mit einem Kolben: Der Torpedo wurde durch einen Kolben, der durch Druckluft angetrieben wurde, aus dem Torpedorohr gedrückt. Das Außenwasser drückte anschließend den Kolben wider zurück, so dass es zu keinem Wasserschwall an der Oberfläche kam.

- Ausstoß mit Druckluft (Schwalllos): Bei dieser Variante wurde nur so viel Druckluft in das Torpedorohr gepumpt, wie genau für den Ausstoß des Torpedos notwendig war. Der Torpedo selber dichtete das Rohr an den Seiten ab, außerdem war das Rohr um 2° nach unten geneigt.

 

Die Torpedos:

Bei Kriegsbeginn gab es nur drei Torpedo-Lieferanten: Die Firmen Pintsch in Fürstenwalde bei Berlin, die Firma BMAG in Berlin und die Firma DWK-Friedrichsort. Monatlich konnten diese Firmen im Schnitt 50 G 7e und 40 G 7a-Torpedos abgeliefert werden. Währen der Typ G 7a noch mit einem Alkohol-Dampf-Motor arbeitete, und der modernere Typ G 7e mit einem elektrischen Motor. Der Typ G 7a verriet sich tagsüber durch eine Blasespur, während der Typ G 7e eine geringere Reichweite besaß. Im Oktober 1939 wurde beschlossen, die Ausbringungsmenge zu erhöhen. Dabei sollten bis 1 Ende 1941 monatlich 800 Stück G 7 e und 400 Stück G 7 a steigen. Dabei muß beachtet werden, dass die Produktionszeit für einen Torpedo mit 14 Monaten veranschlagt wurde. Abgenommen wurden die Torpedos von der Torpedo-Versuchs-Anstalt Abteilung F. Bis Ende 1941 konnte die Steigerung auf 1.550 gebracht werden, davon 1.200 G 7 e. Bis 1943 wurde die Produktion dann auf 1.000 Stück im Monat gedrosselt.
Ausgehend von den Grundtypen G 7 a und G 7 e wurden weitere Torpedo-Varianten entwickelt. Der FAT (Flächenabsuchrtorpedo) wurde so programmiert, dass er nach seinem Abschuß eine fest vorgegebene Zick-Zack-Linie ablief, um so die Trefferwahrscheinlichkeit bei Konvoi-Formationen zu erhöhen. Der LUT (lageunabhängiger Torpedo) konnte aus großer Entfernung in einen Konvoi geschossen werden. Durch ein vorher eingestelltes Programm absolvierte der Torpedo lange oder kurze Schleifen senkrecht zum Geleitkurs. Und schließlich gab es noch den "Zaunkönig", ein lagenunabhängiger Torpedotyp, der aus jeder Lage des U-Bootes zum Feind heraus abgefeuert werden konnte und sich nach einer vorgegebenen Sicherheitslaufstrecke sein Ziel anhand der Schraubengeräusche des feindlichen Schiffes suchte. Die Dienstvorschrift bei der Verwendung eines Zaunkönig-Torpedos schrieb vor, das dass U-Boot nach dem Abschuss sofort auf min. 50 Meter Tauchtiefe zu gehen hatte, um den Zaunkönig nicht durch die eigenen Schraubengeräusche zum Boot zurückzulenken.
Die Torpedos besaßen zwei Arten von Zündarten, den Aufschlagzünder und den Magnetzünder, der auf das magnetische Feld des Schiffsrumpfes reagierte. Zu Kriegsbeginn gab es große Probleme mit den magnetischen Zündern, die sich sogar bis zur so genannten "Torpedokrise" steigerte. Die Magnet-Zünder wurden vorläufig aus dem Einsatz genommen, die U-Boote mußten sich einige Zeit mit den weniger effizienteren Aufschlagzündern zufrieden geben. Der Magnetzünder reagierte erst, nachdem der Torpedo sich unter dem Schiffskiel befand, und die Sprengladung dem Schiff mit der Druckwelle den Bug durchbrach. Diese Methode war weit effektiver als das Sprengen eines Lochs mittels eines Aufschlag-Torpedos. Somit konnte mit relativ kleinen Sprengladungen eine größtmögliche Zerstörungskraft erreicht werden. 

Anschließend eine Gesamtaufstellung der deutschen Torpedos:

 

Bezeichnung Typ Deckname Durchmesser Länge Gewicht Antrieb Geschw. Reichweite Gefechtsladung Lenkung
T I G 7 a   533,4 mm 7163 mm 1538 kg Gas / Dampf 40 / 30 kn 75 / 120 hm 280 kg  
T I Fat I G 7 a   533,4 mm 7163 mm 1538 kg Gas / Dampf 40 / 30 kn 75 / 120 hm 280 kg Fat-Prog.
T I Lut I G 7 a   533,4 mm 7163 mm 1538 kg Gas / Dampf 40 / 30 kn 75 / 120 hm 280 kg Lut-Prog.
T I Lut II G 7 a   533,4 mm 7163 mm 1538 kg Gas / Dampf 40 / 30 kn 75 / 120 hm 280 kg Lut-Prog.
T II G 7 e   534,6 mm 7163 mm 1608 kg E-Motor 30 kn 50 hm 280 kg  
T III G 7 e   534,6 mm 7163 mm 1608 kg E-Motor 30 kn 50 hm 280 kg  
T III Fat II G 7 e   534,6 mm 7163 mm 1608 kg E-Motor 30 kn 50 hm 280 kg Fat-Prog.
T III a Fat II G 7 e   534,6 mm 7163 mm 1620 kg E-Motor 30 kn 75 hm 280 kg Fat-Prog.
T III a Lut I G 7 e   534,6 mm 7163 mm 1760 kg E-Motor 30 kn 75 hm 280 kg Lut-Prog.
T III a Lut II G 7 e   534,6 mm 7163 mm 1760 kg E-Motor 30 kn 75 hm 280 kg Lut-Prog
T III b G 7 e   534,6 mm 7163 mm 1352 kg E-Motor 18,5 kn 40 hm 280 kg  
T III c G 7 e   534,6 mm 7163 mm 1342 kg E-Motor 15,5 kn 40 hm 280 kg  
T III d G 7 e Dackel 534,6 mm 11.000 mm 2220 kg E-Motor 9 kn ? 280 kg Lut-Prog.
T III e G 7 e Kreuzotter 534,6 mm 7163 mm 1345 kg E-Motor 20 kn 75 hm 280 kg  
T IV G 7 es Falke 534,6 mm 7163 mm ca. 1400 kg E-Motor 20 kn 75 hm 274 kg akustische Eigenlenkung
T V G 7 es Zaunkönig I 534,6 mm 7163 mm 1495 kg E-Motor 24 kn 57 hm 274 kg akustische Eigenlenkung
T V a G 7 es Zaunkönig I 534,6 mm 7163 mm 1495 kg E-Motor 21,5 kn 80 hm 274 kg akustische Eigenlenkung
T V b G 7 es Zaunkönig I 534,6 mm 7163 mm 1495 kg E-Motor 21,5 kn 80 hm 274 kg akustische Eigenlenkung
T VI G 7 e   534,6 mm 7163 mm 1760 kg E-Motor 30 kn 75 hm 300 kg Lut-II
T VII G 7 ut Steinbarsch 534,6 mm 7163 mm 1730 kg Walter-Turbine 45 kn 80 hm 280 kg Lut-Programm
T VIII G 7 ut Steinbutt 534,6 mm 7163 mm 1730 kg Walter-Turbine 45 kn 80 hm 280 kg Lut-Programm
T IX G 5 ut Goldbutt 534,6 mm 5500 mm   Walter-Turbine 45 kn 38 hm    
T X G 7 e Spinne 534,6 mm 7163 mm 1620 kg E-Motor 30 kn 50 hm 280 kg Drahtlenkung
T XI G 7 es Zaunkönig II 534,6 mm 7163 mm 1495 kg E-Motor 24 kn 57 hm 274 kg akustische Eigenlenkung
T XII G 5 e   534,6 mm 5500 mm 1260 kg E-Motor 30 kn 30 hm 280 kg  
T XIII G7 ut K-Butt 534,6 mm 7163 mm 1309 kg Walter-Turbine 45 kn 45 hm 280 kg  
T XIV G 7 a   533,4 mm 7163 mm 1352 kg Gas / Dampf 34 kn 34 hm 280 kg  
  G7 as Möwe 533,4 mm 7163 mm           akustische Eigenlenkung
  G7 es Geier 534,6 mm 7163 mm           aktive akustische Eigenlenkung
  G 7 es Lerche 534,6 mm 7163 mm           Drahtlenkung
  G 7 ut Schildbutt 534,6 mm 7163 mm 1730 kg Walter-Turbine 40 kn 180 hm    
  G 7 ut Steinwal 534,6 mm 7163 mm 1730 kg Walter-Turbine 45 kn 210 hm    
  G 7 m   533,4 mm 7163 mm   Kreislaufmotor 40 kn 120 hm    
  G7 d   534,6 mm 7163 mm   Walter-Turbine        
  G 7 p   534,6 mm 7163 mm   E-Motor 40 kn      
  G7 uk Klippfisch 533,4 mm 7163 mm   Kolben-Maschine 40 kn 65 hm    
  G 5 uR Hecht 534,6 mm 5500 mm   Strahlantrieb