Kleiner Kreuzer »Nymphe«
Kreuzertyp:
Der kleine Kreuzer "Nymphe" gehörte zur "Gazelle"-Klasse
Namensgebung:
Der kleine Kreuzer "Nymphe" wurde nach weiblichen Naturgottheiten der griechischen Mythologie benannt.
Schiffsdaten:
Kiellegung: November 1898
Stapellauf: 21. November 1899
Indienststellung: 20. September 1900
Bauwerft: Germaniawerft, Kiel
Besatzung: (bei Indienststellung): 257 Mann
Baukosten: 4,647 Millionen Reichsmark
Verdrängung: 2.659 t Konstruktionsverdrängung, 3.017 t Maximalverdrängung
Länge über alles: 105,1 m
Breite: 12,2 m
Tiefgang: 5,44 m maximal
Maschinenanlage: Zehn Marinekessel, zwei 4-Zylinder Verbundmaschinen
Anzahl der Wellen: 2
Leistung an den Wellen: 8.486 PS
Höchstgeschwindigkeit: 21,2 kn
Fahrbereich: 2.400 sm bei 19 kn / 5.000 sm bei 12 kn
Bennstoffvorrat: 500 t Kohle
Bewaffnung:
Seeziel-Artillerie: 10 x 10,5-cm SK L/40, 14 x 3,7-cm MK / Reichsmarine: 10 x 10,5-cm Utof
Flak: keine
Torpedos: 2 x 45-cm Torpedorohre seitlich unter Wasser / Reichsmarine: 2 x 50-cm Torpedorohre seitlich unter Wasser
Wasserbomben:
Minen:
Flugzeuge:
Ortungsgeräte:
Kommandanten:
20. September 1900 Kapitän zur See Hugo Zeye
März 1901 Korvettenkapitän / Fregattenkapitän Georg Friedrich Scheibel
1. Oktober 1901 Korvettenkapitän Günther von Krosigk
September 1902 Kapitänleutnant Albertus Petruschky (i.V.)
Oktober 1902 Korvettenkapitän Walter Voigt
Januar 1903 Kapitänleutnant Willibald Grauer (i.V.)
Februar 1903 Korvettenkapitän Walter Voigt
Oktober 1903 Korvettenkapitän Wilhelm Sthamer
Dezember 1903 Kapitänleutnant Willibald Grauer (i.V.)
Februar 1904 Korvettenkapitän Wilhelm Sthamer
September 1904 Korvettenkapitän Leberecht Maass
Januar 1905 Fregattenkapitän / Kapitän zur See Ernst Schäfer
März 1905 Korvettenkapitän Karl Behm
September 1905 Kapitänleutnant Paul Siewert (i.V.)
November 1905 Fregattenkapitän Wilhelm Schäfer (i.V.)
Januar 1906 Korvettenkapitän / Fregattenkapitän Karl Behm
Oktober 1906 Korvettenkapitän Heinrich Trendtel
23. Mai 1908 Fregattenkapitän Paul Jantzen
November 1908 Kapitänleutnant Kurt von Grumbkow (i.V.)
Dezember 1908 Korvettenkapitän Max Werner
2. August 1914 Fregattenkapitän Ernst Ewers
Januar 1915 Fregattenkapitän Erich Graf von Zeppelin
August 1915 Kapitänleutnant Friedrich Wolf (i.V.)
September 1915 Korvettenkapitän Walter Holtzapfel
September 1916 Korvettenkapitän Hermann Schantz (i.V.)
Oktober 1916 Korvettenkapitän Bruno Hintze
30. November 1924 Kapitän zur See Ernst Bindseil
10. Januar 1925 Fregattenkapitän Georg Kleine
21. September 1926 Fregattenkapitän / Kapitän zur See Fritz Conrad
3. Oktober 1928 Fregattenkapitän Wolf von Trotha
Beschreibung des Bootes:
Die leichten Kreuzer der "Gazelle"-Klasse waren die
ersten modernen Kleinen Kreuzer der Kaiserlichen Marine und entstanden als
Vermehrungsbauten aufgrund des ersten Flottengesetzes von 1898. Als
Schiffsklasse besaßen sie keine Vorgänger, sondern wurden in Anlehnung an
die Avisos der Meteor-Klasse (1890/92) sowie des Einzelschiffs SMS Hela (1895)
konstruiert. Von der Hela wurde die Generalspezifikationen und der Linienriss
übernommen und der Schiffskörper in der Breite vergrößert, so dass eine stärkere
Bewaffnung eingebaut werden konnte. Die Klasse ist der Urahn einer Reihe
weiterer Klassen Kleiner Kreuzer, die mit der Kolberg-Klasse von 1910 ihren
Abschluss fand. Die folgenden Kleinen Kreuzer der Magdeburg-Klasse wurden nach
moderneren Prinzipien entworfenen. Die Schiffe waren mit gehärtetem Nickelstahl
gepanzert: Die Decks horizontal 20 - 50 mm, die Böschung 50 mm, der Leitstand
horizontal 20 mm und vertikal 80 mm, die Geschützschilde 50 mm.
Werdegang:
Der kleine Kreuzer SMS "Nymphe" wurde am 20.
September 1900 in Dienst gestellt. Noch während der Erprobungsfahrten nahm SMS
"Nymphe" an der Fahrt Kaiser Wilhelms II. zu den Trauerfeierlichkeiten für
Königin Victoria als Begleitkreuzer teil. Im März 1901 wurden die
Erprobungsfahrten abgeschlossen und das Schiff wurde innerhalb der
Torpedo-Inspektion bis Januar 1905 als zweites Torpedoversuchsschiff dem
Torpedoversuchskommando zugeteilt. Dabei wurde es mehrfach als Begleitkreuzer
für die Staatsjacht "Hohenzollern" eingesetzt. Außerdem nahm es an mehreren
offiziellen Ereignissen teil. Am 1. April 1905 wurde SMS "Nymphe" dann zum
Artillerieschulschiff bestimmt. Sie trat zur Schiffsartillerie-Inspektion über
und verblieb dort die nächsten Jahre. Das Einsatzgebiet des Schiffes war meist
die Ostsee. Bei Übungen von Artillerieschulschiffen und Torpedobooten
kollidierten am 17. November 1906 SMS "Undine" und das Torpedoboot "S 126". SMS
"Nymphe" nahm die Überlebenden des sinkenden "S 126" auf. Im Frühjahr 1907
wurden die auf der Backbord-Seite befindlichen vier 10,5-cm-Geschütze ausgebaut
und durch vier 8,8-cm-Geschütze und zwei 5,2-cm-Geschütze ersetzt. SMS
"Nymphe" war nun das Schulschiff für Maschinenwaffen. Am 31. August wurde sie
während der Herbstmanöver vom Küstenpanzerschiff SMS "Frithjof" gerammt und
wegen des Schadens am 19. September 1907 in Kiel außer Dienst gestellt. Nach
Behebung der Schäden wurde das Schiff nach Danzig überführt, wo sie dort am
23. Mai 1908 erneut aktiviert wurde, um ihre Nachfolgerin SMS "Medusa" zu
ersetzen, die eine Grundreparatur benötigte. Bis zum 15. Februar 1909 blieb SMS
"Nymphe" Schulschiff für Maschinenwaffen mit Heimathafen in Sonderborg, ehe sie
durch die SMS "Stuttgart" ersetzt und wieder außer Dienst gestellt wurde.
Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde SMS "Nymphe" am 2. August 1914
aktiviert. Nachdem sie am 8. August einsatzbereit war, wurde sie als
Führungsschiff der Hafenflottille der Elbe zugeteilt. Am 1. September 1915 wurde
das Schiff aus dem Einsatz gezogen und als Schul- und Versuchsschiff im Rahmen
der Torpedoinspektion eingesetzt. Am 1. November 1916 wurde das Schiff erneut
außer Dienst gestellt, anschließend desarmiert und bis Kriegsende von der
Torpedo-Inspektion als Wohn- und Exerzierschiff genutzt.
Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wurde das Schiff von der Reichsmarine
übernommen. Im November 1920 wurde "Nymphe" von Kiel nach Wilhelmshaven verlegt
und dort von November 1922 bis Oktober 1924 in der Marinewerft modernisiert. Das
Schiff erhielt einen modernen Kreuzerkiel und einen Fockmast. Am 30. November
1924 wurde "Mymphe" wieder in Dienst gestellt und am 18. Dezember 1924 dem
Befehlshaber der leichten Seestreitkräfte der Ostsee als Flaggschiff
unterstellt. 1925 besuchte das Schiff vom 25. - 30. Juni Merok in Norwegen. 1926
nahm es an der Flottenreise in den Atlantik und das Mittelmeer teil. Während der
Herbstmanöver hielt sie sich kurz in Skagen auf. Bei der Flottenreise 1927
erlitt sie bei Sturm in der Biskaya einen Schaden an der Rudermaschine, der in Ferrol repariert
werden musste. Es folgten Besuche des Schiffes in Santa Cruz, La Luz, Lanzarote, Horta, Ponta
Delgada, Sevilla und Cádiz. 1928 wurden von SMS "Nymphe" nochmals Norwegen und
Skagen besucht. Am 16. April 1929 wurde das Schiff in Kiel außer Dienst
gestellt. Im Anschluss wurde es als Wohnschiff genutzt und 1931 aus der Liste
der Kriegsschiffe gestrichen. 1932 wurde das Schiff in Hamburg abgewrackt.
Literatur und Quellen:
Hans H. Hildebrandt, Albert Röhr und Hans-Otto Steinmetz: Die deutschen Kriegsschiffe. Herford: Koehlers Verlagsgesellschaft mbH 1983
Lutz Bengelsdorf: Der Seekrieg in der Ostsee 1914–1918. Hauschild, Herford 2008
Erich Gröner: Die deutschen Kriegsschiffe 1815-1945. Band 1. Panzerschiffe, Linienschiffe, Schlachtschiffe, Flugzeugträger, Kreuzer, Kanonenboote. Bonn: Bernard & Graefe 1998
Alfred G. Nagel: Amazone Erinnerung aus der Werdezeit dreier Marinen. Kommissionsverlag Walter G. Mühlau, Kiel.