Junkers Ju 86

 

Nach der gleichen Lufthansa-Ausschreibung über ein zweimotoriges Schnellverkehrsflugzeug für zehn Passagiere, die, 1934 definiert, auch zur Heinkel »He 111« führte, entwickelte Dipl.-Ing. Zindel bei Junkers die »Ju 86«. Auch sie war ein freitragender Tiefdecker mit Einziehfahrwerk, jedoch im Gegensatz zur »He 111« mit einem doppelten Seitenleitwerk ausgestattet, was, infolge der Schußfreiheit nach hinten, das Reichsluftfahrt-ministerium bald bewog, das Muster als Bomber umbauen zu lassen.

Ju 86 V-l, V-2, W. Nr.4901, 2 SAM 22B, je 550 PS, 300 km/h. erst SAM 22B, März 1935 Umbau auf 2 Jumo 205 C, Bomber.

V-3, und V-4, Musterflugzeuge für C-Serie (Lufthansa)

V-5, Bomber, D-AHOF, Musterflugzeug für A-Serie, Jumo 205.

A-1, Bomber wie V 5, zuerst bei Kampfgeschwader 152 »Hindenburg« eingeführt, Höchstgeschwindigkeit 280 km/h, 750 kg Bomben.

Triebwerk: Zwei Junkers Jumo 205-flüssigkeitsgekühlte-Sechszylinder-Zweitakt-Einreihen-Doppelkolben-Dieselmotoren mit 2 x 600 PS Startleistung. Dreiblatt-Verstell-Luftschrauben aus Metall mit 3,30 m Durchmesser. Kraftstoffkapazität 1.500 Liter.

Besatzung: 4 Mann, bestehend aus Pilot, Bombenschütze/A-Stand Schütze im Bug sowie Funker/B-Stand Schütze und C-Stand Schütze in Besatzungsraum hinter dem Bombenschacht.

Militärische Ausrüstung: 1 MG 15 als A-Stand in Kuppellafette im Bug, 1 MG 15 beweglich in halboffenem B-Stand und 1 MG l5 in ausfahrbarem C-Stand unter dem Rumpf. Bombenschacht für Lasten bis 1.000 kg.

V-6, Musterflugzeug für D-Serie, vergrößerte Reichweite, 1.000 kg Bomben.

D-0 und D-1, Bomber wie V-6, Rumpfsteiß. Das Heck war wegen der verbesserten Längsstabilität gegenüber der A-Version verlängert.

V-8, 2 x Pratt & Whitney »Hornet SlEG«, je 760 PS, Verkehrsflugzeug.

V-9, (D-ADAA) wie D-1 aber BMW 132F, 2 x 650 PS.

E-l, wie V-9, Luftwaffe.

E-2, wie E-l, aber BMW 132N, 2 x 665 PS, V/max. = 380 km/h.

V-10 Musterflugzeug für G-Serie

G-l, wie E-2, aber Vollsichtkanzel, vergrößerte Reichweite (650 km> aber nur 400 kg Bomben

K-l, wie E-2, aber mit Original »Hornet«. Für Schweden.

F-l, Serienausführung der V-8, Lufthansa.

Die F-1-Serie war die erste Verkehrsflugzeug-Ausführung. Um diese Maschinen sicherer und wirtschaftlicher zu machen, waren sie mit Dieselmotoren ausgestattet.

Typ: Zweimotoriges Mittelstrecken-Verkehrsflugzeug

Flügel: Freitragender Tiefdecker. Dreiteiliger, zweiholmiger Ganzmetallflügel. Mittelteil als Flügelstummel fest am Rumpf. Motoren in den beiden Außenflügeln. Über die gesamte Hinterkante der Außenflügel reichende Junkers-Doppelflügel, außen als Querruder, innen als zweiteilige Landehilfen. Über den gesamten Flügel gehende Glattblechbeplankung.

Rumpf: Ganzmetall-Schalenrumpf mit ovalem Querschnitt, durchgehend mit Glattblech beplankt.

Leitwerk: Durch V-Stiele zum Rumpf hin abgefangene Höhenflosse, auf einer Kielflosse über dem Rumpf liegend. Doppeltes Seitenleitwerk als Endscheiben. Aufbau aus Metall, Flossen glattblechbeplankt, Ruder stoffbespannt. Ruder gewichtlich und aerodynamisch ausgeglichen.

Fahrwerk: Hydraulisch einziehbares Normalfahrgestell. Mit Öldruckbremsen ausgestattete Haupträder nach außen in den Flügel einfahrbar. Starres Spornrad.

Triebwerk: Zwei Junkers Jumo 205-flüssigkeitsgekühlte-Zweitakt-Einreihen-Doppelkolben-Dieselmotoren mit 2 x 600 PS Startleistung. Dreiblatt-Verstell-Luftschrauben aus Metall mit 3,30 m Durchmesser. Kraftstoff-kapazität 1.500 Liter.

Besatzung: 3 Mann, bestehend aus Pilot, Copilot und Funker in geschlossener Kabine mit Doppelsteuer, dahinter Passagierkabine für 10 Fluggäste, je 5 in einer Reihe hintereinander

Junkers Ju 86 Z-7-Reihe

Verkehrsflugzeug für Südafrika, während des Krieges zu Bombern umgebaut und gegen Italien in Abessinien verwendet.

Junkers Ju 86 P-Reihe

Da die »Ju 86« bereits im Jahr 1939 so veraltet war, daß sie nicht mehr als Normalbomber eingesetzt werden konnte, wurden bei Junkers Überlegungen angestellt, die »Ju 86« als Höhenflugzeug umzubauen, und zwar in verschiedenen Versionen als Aufklärer und Störbomber. Der erste Prototyp dieser Reihe wurde im Herbst 1939 erprobt. Es handelte sich um eine umgebaute »Ju 86 G«, wobei die Rumpfnase gegen eine Druckkammer ausgetauscht worden war, die Maschine erhielt zwei Jumo 207 A-1-Triebwerke und die MG-Stände sowie der Bombenschacht fielen weg. Die Erprobungen verliefen zufriedenstellend, und es wurden weitere 40 »Ju 86 G« umgebaut. Diese Maschinen hatten eine Gipfelhöhe von 1.2000 m und waren bei der Luftschlacht um England besonders durch umgebaute Höhen-»Spitfire« gefährdet. Im Osten hingegen photographierten sie bereits ab 1940 die deutsch-russische Grenze und das russische Hinterland.

Ju 86 P V-l, D-AUHB, Musterflugzeug für P-l-Serie. P-l, Höhenbomber.

Ju 86 P-1, Höhenaufklärer, zusammen 30 Maschinen aus »Ju 86 G« umgebaut.

Triebwerk: Zwei Junkers Jumo 207 A-1-flüssigkeitsgekühlte-Sechszylinder-Zweitakt-Einreihen-Doppelkolben-Dieselmotoren mit Abgas-Turbolader und Spülluftkühler. 2 x 880 PS Startleistung. Dreiblatt-Verstell-Luftschrauben aus Metall. Kraftstoffkapazität 1.900 kg.

Besatzung: 2 Mann in Druckkabine im Rumpfbug.

Militärische Ausrüstung: Normal ohne Bewaffnung, später teilweise mit 1 MG 17 starr im fleck ausgerüstet. Bombenzuladung maximal bis l.000 kg als Außenlast (4 x 250 kg oder 16 x 50 kg).

Ju 86 P-2

Ausführung als Höhenaufklärer. Sie entsprach vollkommen der P-l bis auf die fehlenden Bombengehänge. Dafür waren im Rumpf drei Reihenbildgeräte untergebracht.

Junkers Ju 86 R-Reihe

Um die Gipfelhöhe weiter zu erhöhen, wurde in der R-Reihe außer leichten aerodynamischen Verbesserungen die Spannweite auf 32 m vergrößert und der Einbau leistungsstärkerer Jumo 207 B-3-Triebwerke vorgenommen.

Ju 86 R-1

Version als Höhenaufklärer mit 2 x Reihenbildgerät Rb 75/30 im Rumpf, sonst, bis auf die Triebwerke und den obigen Änderungen, analog der »Ju 86 P-2«.

Triebwerk: Zwei Junkers Jumo 207 B-3-flüssigkeitsgekühlte-Sechszylinder-Zweitakt-Einreihen-Doppelkolben-Dieselmotoren mit Abgas-Turbolader und Spülluftkühler. 2 x 950 PS Startleistung. Vierblatt-Verstell-Luftschrauben aus Metall. Kraftstoffkapazität 1.900 kg.

Ju 86 R-2

Abwandlung der R-l als Höhenbomber mit 1.000 kg Bombenzuladung als Außenlast (wie »Ju 86 P-l«).

Ju 86 R-3

Um die Gipfelhöhe, die bei den ersten Versionen der R-Reihe bei 15.000 m lag, auf 17.000 m zu erhöhen, wurde die »Ju 86 R-3« mit einer HZ-Anlage projektiert. Außer den beiden Jumo 207-Triebwerken sollte ein zusätzlicher DB 605 als Lader-Motor im Rumpf untergebracht werden. Zu einer Bauausführung kam es nicht