Focke-Wulf Fw 200 »Condor«

 

Die ersten Pläne für die »Fw 200« stammten aus dem Jahr 1935, als man sich bei Focke Wulf über ein Mittelstrecken-Verkehrsflugzeug mit großer Geschwindigkeit und Nutzlast Gedanken machte. Im Juni 1936 wurden die Planungsstudien dem Vorstand der Lufthansa vorgelegt, der sofort einen Bauauftrag erteilte, und nach etwas mehr als einem Jahr absolvierte der erste Prototyp V-1 ( D-AERE) im Juli 1937 seinen Jungfernflug. Die Maschine war mit vier Prat & Whitney-Motoren mit jeweils 760 PS ausgestattet und hatte Zweiblattluft-schrauben. Die Probeflüge waren so überzeugend, daß die Lufthansa sofort die erste Serie in Auftrag gab. Der Prototyp stellte zudem einige Weltrekorde auf, so daß sich auch das Ausland für diese Maschine interessierte. An Dänemark wurden zwei Maschinen geliefert, nach Südamerika einige weitere. Dann brachte der Kriegsausbruch dem Export das Ende.

Im Jahre 1940 wurde versucht, die bisher gebauten »Fw 200« für eine militärische Aufgabe nutzbar zu machen. Die Versuche befriedigten jedoch nicht, da die Motoren für die geforderten Einsätze als Bomber oder Ballonsperren-Zerstörer zu schwach waren. Zwei Maschinen wurden für Hitler und seinen Stab umgebaut, eine weitere Maschine erhielt Göring.

Die Erfahrungen des Krieges zeigten jedoch die Nachteiligkeit des Fehlens eines Langstrecken-Bombers. Daher entschloß man sich beim Reichsluftfahrtministerium, die »Fw 200 C« in Auftrag zu geben, die als Langstrecken-Aufklärungsbomber dienen sollte. Die Maschinen sollten Waffenanbauten sowie eine hohe Zuladungsmöglichkeit besitzen.

Produktionsdaten der C-Reihe:

Jahr 1940 1941 1942 1943 1944
Anzahl 36 58 84 76 8

 

Fw 200 A-Serie

Serienausführung als ziviles Verkehrsflugzeug mit vier Mann Besatzung und 26 Passagieren. Angetrieben durch vier BMW 132-Motoren mit jeweils 720 PS. Insgesamt zehn gebaute Maschinen.

Fw 200 B-Serie

Weiterentwicklung der A-Serie mit vier BMW 132 DC-Motoren mit jeweils 845 PS.

Fw 200 B-1-Serie

wie B, aber mit BMW 132 G-Motoren mit 850 PS.

Statt BMW 132 G 720 PS mit BMW 132 Dc 850 PS ausgerüstet.

Fw 200 B-2-Serie

wie B, aber mit BMW 132 H-Motoren mit jeweils 830 PS.

Fw 200 C-Serie

Umkonstruktion der zivilen Maschine als Fernkampfflugzeug

Fw 200 C-1-Serie

militärische Version mit BMW 132 H-Motoren mit jeweils 830 PS

Fw 200 C-2-Serie

militärische Version mit BMW 132 H-Motoren mit jeweils 830 PS

Fw 200 C-3-Serie

Die am meisten gebaute militärische Version der »Fw 200« mit BMW-Bramo 323 R-2-Motoren mit jeweils 1.000 PS.

Typ: Viermotoriges Fernkampfflugzeug und Fernaufklärer

Flügel: Freitragender Tiefdecker. Dreiteiliger Metallflügel in zweiholmiger Bauweise, bis zum Hinterholm blechbeplankt, dahinter stoffbespannt. Zweiteilige Querruder in den Außenflügeln. Dreiteilige Spreizklappen zwischen Querruder und Rumpf. Spreizklappen zweiholmig.

Rumpf: Ganzmetall-Halbschalenbauweise. Bombenraum unter dem Rumpfgerüst angebaut und leicht nach rechts versetzt. Leitwerk: Normal, freitragend. Zweiholmige Ganzmetall-Höhenflosse, am Boden verstellbar. Zweiteiliges Höhenruder aus Metall mit verdrehsteifer Blechnase, sonst stoffbespannt. Metall Seitenleitwerk einholmig, Flosse blechbeplankt, Ruder stoffbespannt. Sämtliche Ruder mit Trimmklappen.

Fahrwerk: Einziehbares Normalfahrwerk. Doppelbereiftes Hauptfahrgestell hydraulisch nach vorne in die inneren Motorengondeln hochfahrbar, Notauslösung elektrisch. Einziehbares Spornrad.

Triebwerk: Vier BMW-Bramo 323 R-2-luftgekühlte-Neunzylinder-Sternmotoren mit 4 x 1.000 PS Startleistung. Dreiblatt-VDM-Verstell-Luftschrauben aus Metall. Normalkraftstoff, Kapazität 8.060 Liter, davon 5 x 1.100 Liter im Rumpf und 4 x 390 Liter und 4 x 250 Liter im Mittelflügel. Bei Ferneinsätzen können zusätzlich im Bombenraum zwei Tanks mit je 625 Liter (»Fw 200 C-3/U 4«) mitgeführt werden.

Besatzung: Normal 8, bestehend aus 2 Piloten, Funker, Orter und 4 Schützen.

Militärische Ausrüstung: 1 x MG 151/20 in elektrisch betätigtem Drehturm über dem Führersitz, 1 x MG 151/20 in der Nase des Bombenschachtes, 1 x MG 15 auf dem hinteren Ende des Bombenschachtes, 1 x MG 15 auf dem hinteren Rumpfstand und je 1 x MG 15 an den Seitenfenstern des Rumpfes. Innenzuladung im Bombenraum maximal 1.000 kg, in den beiden äußeren Motorengondeln je 1.400 kg. Zusätzlich können als Außenlast bis maximal 1.800 kg außerhalb der äußeren Motorengondeln untergebracht werden.

Ein Teil der Maschinen wurde zur »Fw 200 C-3/U 4« mit stärkerer Bewaffnung und größerer Tankanlage umgerüstet. Außer den bereits erwähnten Zusatzbehältern besaß diese Version eine Bewaffnung von 2 x MG 151/20, 1 x  MG 131, 2 x MG 81 Z und 2 x MG 15.

Insgesamt wurden 75 C-3-Maschinen gebaut. Von der folgenden C-4-Maschinen waren es 90 Stück, von der C-5 eine und von der C-6 insgesamt 7 Maschinen. Die letzte Ausführung war die C-8. Sie unterschieden sich nur in Bewaffnung und Ausrüstung.

Fw 200 F-Serie

Die F-Serie sollte in sieben verschiedenen Unterausführungen gebaut werden. Alle sieben Ausführungen hatten ein MG 151/20 im A-Stand und ein MG 131 im B-Stand. Im D-Stand waren MG 131 untergebracht, die F-1 und F-6-Serien hatten im C-Stand ein MG 131. Dazu kamen weitere Fensterstände mit MG 131. Die Maschinen unterschieden sich hauptsächlich in ihrer mitgeführten Benzinmenge und damit in ihrer Reichweite.

F-1 8.600 l 4.900 km
F-2 10.240 l 5.600 km
F-3 9.160 l 5.200 km
F-4 11.540 l 6.400 km
F-5 10.460 l 6.000 km
F-6 11.900 l 6.600 km
F-7 11.360 l 6.250 km

Zum Bau dieser Ausführungen kam es jedoch nicht mehr.