Modell eines E-25. Mit freundlicher Genehmigung von www.panzer-modell.de
Der E25 war das zweite Projekt der Entwicklungsserie. Die Entwicklungsarbeiten fanden bei Argus in Karlsruhe unter der Leitung von Dr. Hermann Klaue statt.
Die Erfahrung von Argus im Panzerbau beschränkte sich bis dahin auf die Fertigung der Lenkbremsen für den Tiger, hauptsächlich wurden Flugzeugmotoren gefertigt.
Konzipiert war er als Kasemattenjagdpanzer mit einem Gewicht von 25000 bis 30000 kg, von der Form her ähnlich dem Jagdpanzer Hetzer.
Bei ihm finden sich die typischen Merkmale der Entwicklungsserie, wie
die Zusammenfassung von Motor, Schalt- und Lenkgetriebe und Kühlanlage zu einer kompakten
Einheit im Heck, die Abkehr vom System der Drehstabfederung, stattdessen Verwendung
externer Tellerfederpakete, Verlagerung der Antriebslage nach hinten, sowie die
Standardisierung von Bauteilen (in diesem Falle Verwendung
von Komponenten des E10).
Als Motor war zuerst der
Maybach V-12 HL 100 vorgesehen, der 400 PS bei 4000 Umdrehungen / min leistete. Des
weiteren wurde der Einbau eines luftgekühlten Aggregates von Argus (möglicherweise Argus
12LD330H) mit Benzindirekteinspritzung erwogen, der 600 PS leisten sollte. Ein anderer
Vorschlag sah wiederum vor, in die ersten Versuchsfahrgestelle den bewährten Maybach V-12 HL 230 P30 einzubauen, der
600 PS bei 2500 Umdrehungen / min leistete.
Noch Ende März 1945
entschied man sich schließlich für den Einbau des Maybach HL 101, eine Weiterentwicklung
des HL 100 mit Direkteinspritzung und verbesserter Kühlung. Er sollte 550 PS bei 3800
Umdrehungen leisten. Die Arbeiten an dem Antriebsblock wurden im Juli 1944 bei
Zahnradfabrik Friedrichshafen begonnen und sollten Anfang 1945 beendet sein. Der Einbau
dieses Blockes erfolgte quer zur Fahrtrichtung.
In der Entwicklung befand
sich außerdem ein hydrodynamisches Getriebe von Voith, dass Geschwindigkeiten von bis zu
70 km/h ermöglichen sollte.
Das Fahrwerk bestand aus 5
einzeln aufgehängten Stahllaufrollen mit ca. 1000 mm Durchmesser (dieselben wie beim E10)
an Federelementen, die über Kniehebel wirkten. Die Federung selbst, eine
Tellerfedersäule und in ihrer Mitte ein hydraulischer Dämpfer, saßen im Federelement.
Diese waren mit der Wannenseite verschraubt und konnten so schnell ausgetauscht werden.
Ansonsten handelte es sich um ein Staffellaufwerk typischer deutscher Bauart mit
überlappenden Laufrollen. Auch Stützrollen fehlten.
Einige Quellen geben an dass
die Ketten des Panthers verwendet werden sollten, soweit modifiziert dass es nur noch
einen Führungsstift je Kettenglied gab. Wahrscheinlicher ist jedoch die Verwendung der
Transportkette des Tiger II, da die Produktion des Panthers eingestellt werden sollte und
der Panther II auch die Transportketten des Tiger II verwendete. Nähere Details sind
nicht bekannt, auf Zeichnungen ist nur zu erkennen dass die Ketten etwa 70 cm breit sein
sollten.
Die Kettenauflagelänge
betrug 2,96 m und die Spurweite 2,74 m, was eine sehr gute Lenkungsübersetzung von 1,08
ergab.
Auf Zeichnungen ist der E25
mit der 7,5cm Panzerjägerkanone 42 L/70 ausgestattet, jedoch stand die endgültige
Bewaffnung noch im Januar 1945 nicht fest. Zur Erprobung sollen einige
Versuchsfahrgestelle mit der 7,5cm Pak 39 L/48 ausgerüstet werden.
Ob die Heckplatten wie beim
E10 auf Scharnieren gelagert und mit der Wanne verschraubt waren, um Arbeiten am Motor zu
erleichtern, ist nicht bekannt, jedoch anzunehmen. Auch über den auf einigen Zeichnungen
dargestellten kleinen Drehturm mit einer Mehrzweck-Maschinenkanone ist nichts bekannt, ja
es ist sogar anzunehmen dass es sich um eine Verwechslung mit einem der Porsche-Projekte
handelt, die oft einen solchen Turm aufweisen.
Genau genommen gibt es mehr
Argumente gegen den Turm als dafür; schon die Tatsache, dass alle leichteren deutschen
Jagdpanzer eine Besatzung von 4 Mann hatten, lässt den Turm Makulatur werden, da jeder
dieser 4 Mann wohl mit allem anderen beschäftigt gewesen wäre als die Waffe im Turm zu
bedienen. Aufgrund der kleinen Dimensionierung stellt sich die Frage, welche Waffe denn
überhaupt hätte eingebaut werden sollen. Anno 1944/45 ging der Nutzwert von einzelnen 20
mm Waffen gegen Jagdbomber gegen Null, und Waffen wie das 20 mm MG 151/20 waren ohnehin zu
groß. Als einzige Waffe bleibt im Grunde genommen nur die 30 mm MK 108 übrig, die jedoch
aufgrund der niedrigen Mündungsgeschwindigkeit gegen Flieger nur begrenzt geeignet ist.
Auch ungeklärt bleiben die Fragen der Munitionszuführung und der Abführung der
Pulvergase. Auch die geschlossene Bauweise erschwert den Einsatz gegen Flieger erheblich,
da das Sichtfeld des Schützen extrem begrenzt ist, eigentlich bleibt ihm zur Beobachtung
nur seine Zieloptik.
Gegen Flieger verbietet sich
der Einsatz dieser Waffe als fast vollständig, und nur zur Nahverteidigung gegen
Infanterie ist die ganze Konstruktion zu aufwändig. Dafür hätte es wohl ausgereicht,
ein größeres Trommelmagazin für das ferngesteuerte MG 34 zu entwerfen, bzw. diese
Konstruktion insgesamt weiterzuentwickeln (größeres Sichtfeld etwa).
Gegen Ende des Krieges
verlieren sich die Spuren des E25, laut den Information, die Oberbaurat Kniepkamp den
Westalliierten gab, wurden bei Alkett in Berlin Spandau 3 Wannen gefertigt. Jedoch waren
diese nicht mehr da, als man Nachforschungen anstellte.
Laut einer anderen Version,
einem Bericht von Oberst Holzhäuer vom Januar 1945, wurde seit Dezember 1944 in Kattowitz
an einigen E25-Wannen gearbeitet. Da es aber mehr oder weniger den gleichen Bericht auch
über den E10 gibt, kann man annehmen dass es sich um eine Verwechslung handelt.
Daten
Wannenlänge:
566 cm
Länge ü. A.:
ca. 900 cm
Breite:
341 cm
Höhe:
203 cm
Bodenfreiheit:
51 cm
Kettenbreite:
ca. 70 cm
Kettenauflagelänge:
296 cm
Spurweite:
274 cm
Lenkungsübersetzung:
1,08
Gewicht:
ca. 25000 kg
Bewaffnung:
7,5 cm Pjk 42 L/70
Panzerung
Front oben:
50 mm / 40°
Front unten:
50 mm / 35°
Seiten oben:
30 mm / 38°
Seiten unten:
30 mm / 90°
Heck oben:
30 mm / 50°
Heck unten:
30 mm / 40°
Dach:
20 mm / 0°
Boden:
20 mm / 0°
Gegenüber dem Panzer IV/70
(V), dessen potenzieller Nachfolger er hätte sein können, kann man dem E25 sowohl Vor-
als auch Nachteile bescheinigen.
An erster Stelle ist hier
der enorme Rohrüberstand von annähernd 350 cm (mit der 7,5 cm Pjk 42 L/70) zu nennen,
der die Beweglichkeit im Gelände erheblich einschränkte. Bereits die 260 cm
Rohrüberstand des Panzer IV/70 (V) wurden als die Grenze des Zumutbaren angesehen, und
der E25 hatte bei etwa gleicher Feuerhöhe einen annähernd um einen Meter längeren
Rohrüberstand. Nicht vergessen darf man, dass aufgrund der weiter nach vorn verschobenen
Position der Kanone auch jegliche Möglichkeit, das Rohr zu verzurren, entfiel.
Zur anderen Achillesferse
des Panzer IV(70 (V), der starken Frontlastigkeit. Sie hätte sich beim E25 wohl trotz der
erwähnten Verschiebung der Kanone nach vorn noch in annehmbaren Grenzen gehalten, da die
Antriebselemente ins Heck des Fahrzeuges wanderten und so das Gewicht kompensierten. Dazu
fällt die Frontpanzerplatte deutlich schwächer aus, 50 mm statt 80 mm (noch dazu in
einem etwas schlechteren Winkel). Auch die Seitenpanzerung fällt schwächer aus, ist
dafür aber stärker angewinkelt. Insgesamt ist der E25 größer dimensioniert als der
Panzer IV/70 (V), besonders negativ fällt hier die Erhöhung der Fahrzeughöhe um 20 cm
auf.
Die bedeutenden
Trumpfkarten, weit stärkere Motorisierung und breitere Ketten, die in eine deutlich
bessere Beweglichkeit resultierten, hätte er aufgrund des problematischen
Rohrüberstandes gerade im Gelände auch nur begrenzt ausnutzen können. Als Pluspunkt
bleibt scheinbar nur noch die starke Standardisierung, die der Typenvielfalt im deutschen
Panzerinventar ein Ende gesetzt hätte.
Scheinbar? Letzten Endes
wurde der E25 schon 1944/45 von den Ereignissen überholt.
Der Jagdpanzer 38 D, eine
auf die Fertigungstechniken im Deutschen Reich zugeschnittene Weiterentwicklung des
Jagdpanzers 38 , trug dieselbe Kanone bei besserem frontalen Panzerschutz (50 mm / 30°),
und einem Gewicht von nur ca. 17,5 t. Erstaunlicherweise ist sogar der Rohrüberstand mit
nur rund 300 cm kleiner als beim E25, verbunden mit einer etwas höheren
Feuerhöhe. Da eine Aufbewaffnung des E25 fast unmöglich war (Rohrüberstand), entfällt
auch der letzte potenzielle Vorteil gegenüber dem 38 D.
Das entscheidende Argument
für den Jagdpanzer 38 D wäre aber die Tatsache gewesen, dass alle Komponenten
durchentwickelt waren und sich in der Praxis seit Jahren mehr als bewährt hatten, sowie
der neuentwickelte Dieselmotor, eine längst überfälliges Novum auf deutscher Seite.
Auch auf die
Standardisierungsbemühungen des Heereswaffenamtes hätte sich diese Entscheidung positiv
ausgewirkt, da der Panzer 38 D so oder so in Form der Waffenträger weiter produziert
worden wäre. Wie E10/25 hätte er die Aufgaben der diversen Jagdpanzer, Sturmgeschütze
und Selbstfahrlafetten im deutschen Fuhrpark übernehmen können, wobei er insgesamt das
ökonomischere Design gewesen wäre.
Letzten Endes wurden so E10
und E25 schon vor ihrer Zeit obsolet.