Dornier Do 335 »Pfeil«

 

Um eine weitere Leistungssteigerung im Bereich des Antriebs zu erreichen, wurde bei Dornier ein Projekt ins Leben gerufen, ein Flugzeug mit je einem Motor im Bug und im Heck auszurüsten. Am 26. Oktober 1943 hatte der erste Prototyp der Do 335, die V-1, ihren Erstflug. Die Ergebnisse der Erprobungen waren sehr zufriedenstellend, so daß auch die V-2 bald ihren Dienst aufnahm. Der dritte Prototyp, die V-3, erhielt ein Reihenbildgerät Rb 50/30. Die V-4 sollte als Musterflugzeug für die geplante Do 435 dienen, die V-5 (CP+UE) war die erste bewaffnete Maschine. Sie erhielt zwei MG 151/20 und eine MK 103. Der sechste Prototyp V-6 (CP+UF) wurde bei Dornier als Erprobungsflugzeug verwendet. Die V-7 (CP+UG) diente als Prüfstand für den neuen Jumo 213 E-Motor. V-8 (CP+UH) ging zur Triebwerkserprobung zu Daimler-Benz. Der neunte Prototyp, die V-9 (CP+UI) diente als Grundmuster der A-0 und A-1-Serie. Als Nachtjäger-Prototyp wurde die V-10 (CP+UK) entwickelt. Er erhielt statt der MK 103 eine MK 114. Der Umbau zum Nachtjäger ist dann aber nicht mehr vollständig erfolgt. Die Prototypen V-11 (CP+UL) und V-12 (CP+UM) waren zweisitzige Schulungsmaschinen, wie sie die Baureihe A-10 vorsah. Die V-13 (RP+UA) und V-14 (RP+UB) waren Zerstörer-Ausführungen.

A-0-Serie

Anlaufserie von 10 Maschinen

A-1-Serie

Erstes Serienmuster

A-2-Serie

wie A-1, aber andere Bewaffnung

A-3-Serie

wie A-1, aber andere Bewaffnung

A-4-Serie

Langstrecken-Aufklärer. Es wurde nur ein Umbau aus der A-0-Serie sowie 2-3 neue Maschinen fertig.

A-6-Serie

Zweisitziger Nacht- und Allwetterjäger. Ausgerüstet mit Radarantenne FuG 217-J2. Fluggewicht 10.100 kg, Höchstgeschwindigkeit 690 km/h

A-10-Serie

Zweisitziges Umschulungsflugzeug

A-12-Serie

Zweisitziges Umschulungsflugzeug. Zwei Exemplare wurden fertiggestellt.

B-1-Serie

Schwerer Tagjäger, bei dem die Bombenlast durch Zusatztanks ersetzt wurden.

B-2-Serie

Schwerer Tagjäger mit stärkerer Bewaffnung

B-3-Serie

Schwerer Tagjäger mit zwei DB 603 LA-Triebwerken mit je 2.250 PS

B-4-Serie

Höhenjäger-Version der B-3, mit auf 18,4 m erweiterter Spannweite

B-5-Serie

Zweisitziger Trainer mit 18,4 m Spannweite

B-6-Serie

Zweisitziger Nacht- und Allwetterjäger, der aus der B-1 abgeleitet wurde. Als Triebwerke dienten zwei DB 603 E-1-Motore.

B-7-Serie

Zweisitziger Nacht- und Allwetterjäger, der aus der B-1 abgeleitet wurde. Als Triebwerke dienten zwei DB 603 LA-Motore.

B-8-Serie

Aus der B-7-Serie abgeleiteter zweisitziger Nacht- und Allwetterjäger mit 18,4 m Spannweite.

 

 

Typ: Zweimotoriger schwerer Jäger und Jagdbomber

Flügel: Freitragender Tiefdecker. Ganzmetall-Schalenbauweise, bestehend aus zwei Hälften, an das in den Rumpfverband eingegliederte Holmmittelstück angeflanscht. Einholmiger Aufbau mit kräftigem Kastenholm, verdrehsteifer Nase, Hilfsschirm und abnehmbarem Randbogen. Enteisungsanlage in der Flügelnase. Hydraulisch betätigte Landeklappen zwischen Querruder und Rumpf. Im Flügel untergebracht sind der Hauptkompaß, Tanks für die hydraulische Anlage, Sauerstofflaschen sowie Kraftstofftanks.

Rumpf Ganzmetall-Schalenaufbau aus 24 Spanten mit Ausschnitten für Bugrad, Bombenraum und Hecktriebwerk. Die Abdeckbleche für die beiden letzten Ausschnitte sind in den tragenden Verband des Rumpfes einbezogen, alle anderen Ausschnitte sind durch druckölbetätigte Klappen verschließbar.

Leitwerk: Freitragendes, kreuzförmiges Leitwerk. Bis auf die hölzernen Seitenflossen-Nasen, in denen Antennen untergebracht sind, Ganzmetallaufbau. Sämtliche Ruder gewichtlich ausgeglichen und mit Trimmruder versehen. Höhenflosse durch Umbau beschränkt einstellbar. Beide Seitenflossen lassen sich absprengen.

Fahrwerk: Einziehbares Dreiradfahrgestell. Bremsbare Haupträder nach innen in die Flügel, Bugrad nach hinten in den Rumpf (um 90° geschwenkt) einfahrbar. Hydraulische Betätigung des Einfahrens. Untere Seitenflosse am unteren Ende mit einer gefederten Spornkufe versehen.

Triebwerk: Zwei Daimler-Benz DB 603 E flüssigkeitsgekühlte Zwölfzylinder-A-Motoren mit 2 x 1.800 PS Startleistung als Wechseltriebwerke beide im Rumpf, einer im Rumpfbug mit Zugschraube, einer im letzten Rumpfdrittel, über eine hohe Fernelle eine Druckschraube treibend. Kühlstoff- und Schmierstoffkühler beim vorderen Triebwerk als Ringkühler in dessen Stirnseite eingebaut, beim hinteren Triebwerk finden Tunnelkühler in besonderem Schacht Verwendung. VDM Dreiblatt-Metall-Verstell-Luftschrauben mit 3,5 m (vorne) und 3,3 m (hinten) Durchmesser. Die hintere Luftschraube ist mit den beiden Seitenflossen absprengbar. Kraftstoffkapazität 1.850 Liter in einem Rumpftank (1.230 Liter) und zwei Hilfstanks in den Flügelnasen, Schmierstoff 204 Liter in zwei Rumpftanks.

Besatzung: 1 Pilot in geschlossenem Führersitz vor der Flügelvorderkante mit Panzerglas-Stirnscheibe, Schleudersitz

Militärische Ausrüstung: 1 x 30 mm MK 103 Motorkanone (60 Schuß) und 2 x 20 mm MG 151/20 oberhalb des Bugtriebwerkes. Bombenlast max. 500 kg (2 x SC 250 oder 1 x PC 500 oder 1 x SD 500) im Bomben-raum. Zielanlage Revi C 12/D mit Schwenkplatte SP 1 A.