DFS 230

 

Der Lastensegler DFS 230 war als 10-sitziger militärischer Lastensegler konzipiert. Das Projekt lief unter absoluter Geheimhaltung. Die Probeflüge überzeugten so sehr, daß die Serienfertigung schon bald nach dem Prototyp anlief. Trotzdem konnte die Geheimhaltung bis 1940 aufrechterhalten werden, als Pioniere in Lastenseglern beim Westfeldzug wichtige strategische Punkte, u.a. das Sperrfort Eben Emael, erobern bzw. sichern konnten. Die Alliierten waren vom Auftauchen der Lastensegler vollkommen überrumpelt worden. Allerdings zeigte sich, daß der Lastensegler zu klein konzipiert war, so daß der DFS 230 später von der Go 242 ersetzt wurde.

DFS 230 A-1

Diese Version war die am meisten produzierte Ausführung. Sie konnte wahlweise mit starrem Zweiradfahrwerk oder mit abwerfbarem Zweiradfahrwerk und Landekufe ausgerüstet werden. Im Einsatz wurde größtenteils die Landekufe verwendet, da sich hier der Bremsweg stark verkürzte und der Segler früher zum Stehen kam. Um den Bremsweg noch weiter zu verkürzen, umwickelte man die Kufen mit Stacheldraht. Als Schleppmaschinen fanden die He 111, Hs 126, Ju 52, Me 110 und Ju 87 Verwendung.

Typ: Militärischer Lastensegler ohne Antrieb

Flügel: Abgestrebter Schulterdecker. Flügel zweiteilig in einholmiger Holzbauweise, bis zum Holm mit verdrehsteifer Sperrholznase, dahinter stoffbespannt. Jede Flügelhälfte durch einen Stahlrohr-I-Stiel zum Rumpf hin abgefangen

Rumpf: Rumpf mit rechteckigem Querschnitt. Aufbau als geschweißtes Stahlrohrgerüst mit Stoffbespannung

Leitwerk: Normal, freitragend. Sämtliche Ruder unausgeglichen

Fahrwerk: Nach dem Start abwerfbares Zweirad-Fahrgestell mit durchlaufender Achse. Unter dem Rumpfvorderteil durch Stoßdämpfer abgefederte Kufe, am Reck Schleifsporn

Besatzung: 2 Mann im Bug hintereinander wahlweise mit oder ohne Doppelsteuer + 8 voll ausgerüstete Soldaten in Rumpfmitte (Kabine mit Seitenfenster).

Bewaffnung: Die Segler konnten mit einem MG 34 bewaffnet werden, welches nach der Landung zum Erdkampf verwendet werden konnte.

    D (Luft) T 6000 - LS-DFS 230 Bedienungsvorschrift für die starre Schusswaffe (MG 34) (298 kb)

 

DFS 230 B-1

Abwandlung der A-Variante mit neuartigem Bremssystem. Die kufenartigen Bremsen konnten links und rechts neben der Landekufe ausgefahren werden und fraßen sich dann in den Boden. Vorgesehen waren solche Maschinen für den Einsatz auf vereistem Gelände.

DFS 230 C-1

Zur Befreiung Mussolinis aus seinem Gefängnis auf dem Gran Sasso wurden einige DFS 230 mit Bremsraketen im Bug ausgerüstet. Außerdem wurde die Einstiegstür vor die Flügelstrebe verlegt.

DFS 230 F-1

Da die Flugeigenschaften der DFS 230 nicht vollständig befriedigten - vor allem die Steuerdrücke waren zu hoch - entwickelte man den Prototyp V-6. Aus produktionstechnischen Gründen wurden die meisten Baukomponenten beibehalten. Wie die Version C-1 erhielt der Prototyp einen Bremsraketenkasten im Bug und einem Bremsfallschirm im Heck. Die größten Veränderungen waren das Rumpfvorderteil, das breiter und länger wurde. Außerdem erhielt die Maschine ein festes Fahrwerk mit einzeln bremsbaren Rädern. Doch auch diese Version konnte nicht ganz befriedigen, so daß man sich zu einer vollkommenen Neukonstruktion entschloß, der F-1.

Die F-1 wurde 1944 bei der Gothaer Waggonfabrik entwickelt. Aus Geheimhaltungsgründen wurde die Version auch DFS 230 V-7 genannt. Gegenüber der A-1-Version besaß die F-1 kürzere Tragflächen, einen breiteren Rumpf und ein neues Leitwerk, das mit Trimmklappen ausgerüstet war. Der Rumpf aus Stahlrohren war geräumiger geworden, so daß nun zwei Mann Besatzung nebeneinander und 15 voll ausgerüstete Soldaten Platz fanden. Die Einstiegstür wurde durch eine geräumige Klappe auf der Backbordseite vor dem Flügel ersetzt. Außerdem gab es eine große Ladeklappe auf dem Rumpf zwischen Holm und Hinterkantflügel. Das Fahrwerk bestand aus zwei starren Laufrädern und einem Schleifsporn.