Die Druckvorschrift D 587/2 vom 1. April 1943 betrifft ein anderes der im zweiten Weltkrieg bei der Wehrmacht eingesetzten elektronischen Minensuchgeräte. Eine Zeichnung dieses ebenfalls tragbaren Gerätes findet sich im Bericht [1], welcher auch bei Lone Sentry zugänglich ist; photographische Abbildungen finden sich im zweiten Teil des Übersichtsartikels [2,3].


Der Name "Frankfurt 42" leitet sich - wie bei den anderen Minensuchgeräten - vom Standort des Herstellers, der Firma Max Braun in Frankfurt am Main [2], und dem Jahr der Auftragserteilung ab. Noch zwei weitere Geräte arbeiteten nach dem hier benutzten Niederfrequenzprinzip; ein älteres vom gleichen Hersteller (mit der Bezeichnung "Frankfurt 40"?), das ähnlich einem Kinderwagen auf zwei Rädern geschoben wurde [2], sowie das von Radio Horny in Wien gefertigte tragbare Gerät "Wien 41", das dem hier beschriebenen weitgehend glich [2,4]. Daneben gab es mehrere tragbare Hochfrequenzgeräte [2,3], wie das zuvor beschriebene "Tempelhof 41" [5].


Einige Punkte der Beschreibung sind unglaubwürdig oder eindeutig unzutreffend:

- Punkt 11: Eine Arbeitsfrequenz von 240 Hertz ist für ein Niederfrequenzgerät, das auf kleine Nichteisen-Teile (russ. Metallzünder) ansprechen soll, unvernünftig niedrig; die Angabe bezieht sich vielleicht auf den Anzeigeton im Kopfhörer. Die wahre Arbeitsfrequenz entspricht wahrscheinlich dem unter Punkt 17.11 erwähnten hellen Singen. Für das vergleichbare Gerät "Wien 41" wird in der Tat eine Arbeitsfrequenz von 3500 Hertz angegeben [2,4], die sich vom tieferen Anzeigeton unterschied [4].

- Punkt 13: Das Gerät enthielt zwar vier Militär-Röhren des Typs RV2,4P700, doch waren nur zwei davon für den Verstärker des Empfängers eingesetzt, die anderen zwei wurden für den Gegentaktoszillator des Senders gebraucht [1].

- Punkt 14: Sowohl die Sende- als auch die Empfangsschaltung befand sich im Tornisterkasten [1]; der zylindrische Suchkopf (Länge etwa 25cm, Gewicht etwa 1500g [1], vermutlich aus Bakelit) kann nur die im rechten Winkel zueinander angeordneten Sende- und Empfangsspulen (mit Kern aus Eisenblech, Eisenpulver oder Ferrit?) und vielleicht einige Kondensatoren enthalten haben.


Auch das Dokument D 587/2 ist hier in HTML wiedergegeben; die Verwendung von Fettdruck ließ sich bei der schlechten Qualität der Vorlage nicht immer sicher erkennen.


Zusätzliche Quellen:

[1] "German Mine Detector - Frankfurt 42", Tactical and Technical Trends, Nr. 39, 2. Dez. 1943, Seite 16-19.

[2] "Die Minensuchgeräte der deutschen Wehrmacht, Teil 1", Waffen-Revue Nr. 89, 2. Quartal 1993, Seite 129-154.

[3] "Die Minensuchgeräte der deutschen Wehrmacht, Teil 2", Waffen-Revue Nr. 90, 3. Quartal 1993, Seite 89-104.

[4] "Minensuchgerät Wien 41, Beschreibung und Bedienungsanleitung", Druckvorschrift D 587/3, 1. Mai 1943, 8 Seiten.

[5] "Minensuchgerät Tempelhof 41, Beschreibung und Bedienung", Druckvorschrift D 587/1, 1. Apr. 1943, 8 Seiten.



D 587 / 2

 
 
  Nur für den Dienstgebrauch !
 
 
 
  Minensuchgerät Frankfurt 42
 
  Beschreibung und Bedienung
 
 
 
 
 
 
 
 
  Vom 1. 4. 43
 
 
 
 
 
 
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  I n h a l t
  Seite
A. 
Allgemeines ..................................
3
B.
Beschreibung .................................
4
     Wirkungsweise und Leistung ...................
4
     Zahlenangaben ..............................
4
     Elektrische Ausrüstung ........................
4
     Teile ......................................
4
     Zubehör ....................................
5
     Vorratssachen ...............................
5
C.
Bedienung ....................................
5
D.
Pflege und Wartung ............................
6
E.
Störungen und Abhilfe ..........................
7
F.
Verpackung ..................................
8

 
 
 
 
 
 
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  A. Allgemeines
 
 
1.  

Zweck

Das Minensuchgerät Frankfurt 42 (MSGer Ff 42) dient zum Aufsuchen von im Erdboden vergrabenen Metall- und metallarmen Minen.

2.  

Bedienung erfolgt durch 1 Mann.

3.  

Verwendung kann im Gehen, Knien oder Kriechen erfolgen.

4.  

Das Minensuchen erfolgt durch Überwedeln des abzusuchenden Geländes mit geringem Abstand der Suchspule vom Erdboden (Vorsicht bei S-Mine !). Durch Aneinanderreihen der Wedelstreifen wird der Boden auf Minenfreiheit abgesucht.

5.  

Bei Anwesenheit metallischer Körper in und auf dem Erdboden erfolgt akustische Anzeige durch Tonverstärkung im Kopfhörer, wobei Eisen besser als Nicht-Eisen-Metalle (Aluminium, Messing, Zink usw.) angezeigt werden.

6.  

Die Stärke der Anzeige ist jeweils abhängig von der Größe der Oberfläche des Metallkörpers und seiner Masse, seiner Lage im Erdboden und seiner Tarntiefe.

7.  

Beim Suchen von Holzminen mit metallarmen Zündern ist besonders sorgfältig zu verfahren, da bei tieferer Tarnung u. U. nur eine geringe Anzeige wahrzunehmen ist. Beobachtung des Bodens gegen verdächtige Anzeichen von Minentarnungen mit dem Auge und zusätzliche Verwendung des MS-Stabes 39 ist daher erforderlich.

8.  

Einsatz

Das Gerät kann bei jeder Witterung eingesetzt werden. Es ist kälte- und tropenbrauchbar. Der Suchstiel ist wasserfest (jedoch nur bedingt seewasserfest), der Tornister nur spritzwasserfest.

9.  

Das Gerät kann auch in Ausnahmefällen zum Suchen von Metallminen im seewasserumspülten Strand verwendet werden, jedoch ist dann infolge der Seewasserkorrosion mit geringerer Lebensdauer des Gerätes zu rechnen. Eintauchen des Tornisters in Wasser führt zum Ausfall des Geräts.

10.  

Zum Schutz der Augen gegen kleine, nicht knochendurchschlagende Splitter durch ungewollt ausgelöste Minen ist die Splitterschutzbrille zu verwenden.


 
 
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  B. Beschreibung
 
 
11.  

Wirkungsweise und Leistung

Das Gerät arbeitet nach dem Niederfrequenzprinzip (240 Schwing/sec).

Stromquelle 

Stahlsammler 2,4 NC 28 mit Wechselrichter

Suchtiefe (Anhalt !)  über 

T Mi-Deckel

   40 cm

S Mi-Deckel etwa

   35 cm

Russ. Metallzünder (Nichteisen) in Behelfsminen

   15 cm

Metallarmer Zünder in Größe einer Patronenhülse (Stahl)

   10 cm

Anzeige 

akustisch, durch Tonverstärkung im Kopfhörer

12.  

Zahlenangaben

   Betriebsdauer 

etwa 15--20 Std bei Dauereinsatz

   Gewicht 

a) Gerät betriebsfertig etwa 12 kg

b) mit Verpackung 24 kg

   Abmessungen 

Kasten "Minensuchgerät Frankfurt 42" 560 × 490 × 170 mm

13.  

Elektrische Ausrüstung

Das Gerät besteht im elektr. Teil aus dem Verstärker mit 4 Röhren RV 2,4 P 700, der Stromquelle (Sammler 2,4 NC 28 mit Wechselrichter) und der Suchspule.

14.  

Teile

Das MS Ger Ff 42 besteht aus dem Tornister mit elektr. Teil und aus dem Suchstiel (Suchspule mit Suchstielteilen)

Im Einzelnen besteht das Gerät aus folgenden Bauteilen:

   1 

Empfänger (fest eingebaut) im Tornisterkasten

Röhren RV 2,4 P 700

Sender (in der Suchspule)

dazu:

   1 

Reglerkästchen

Fernreglerkabel

Sammler 2,4 NC 28

Wechselgleichrichter W Gl 2,4 a


 
 
--   5   --
 
 
 
15.  

Zubehör

   1 

Kasten "Minensuchgerät Frankfurt 42" zur Aufnahme des Zubehörs und der Vorratssachen, sowie des Gerätes selbst auf dem Transport.

Zubehörtasche enthaltend:

   3 

Suchstielteile

Kopfhörer Dfh f

Koppeltraggestell

Rückenstütze

Kontrollstab mit Eisenspitze und Holzscheibe

16.  

Vorratssachen

   2 

Röhren RV 2,4 P 700

Sammler 2,4 NC 28

Wechselgleichrichter W Gl 2,4 a


 
 
  C. Bedienung
 
 
17.  

Eine Bedienungsanweisung ist dem Gerät auf der Innenseite des Gehäusedeckels (Schaltergegenseite) beigegeben und lautet:

1.  Deckel auf Schaltergegenseite öffnen. Zubehör herausnehmen.
2.  Kabel durch Suchstielteile führen, Suchstielteile und Suchspule zusammenstecken.
3.  Kabelstecker, wenn naß, gut trocken wischen und in Gehäuse-Steckdose (links vom Sammler) bis zum Anschlag einstecken.
4.  Durchführungsdichtung zurückbiegen, Kabel einlegen und Deckel schließen.
5.  Deckel auf Schalterseite öffnen. Fernhörer einstecken und Kabel nach links hinter dem Haken herausführen.
6.  Reglerkästchen herausnehmen und unter Zwischenschalten des Fernregelkabels wieder anschalten. Fernregelkabel links hinter dem Haken herausführen.
Soll nur mit einer von vornherein feststehenden Empfindlichkeitsstufe gearbeitet werden, so kann das Reglerkästchen im Kasten verbleiben.
7.  Deckel aufsetzen und schließen.
8.  Rückenstütze von unten bis zum Einrasten einschieben.
9.  Gerät in Rückenstütze und Tornister-Traggestell einhängen und aufnehmen. Hörer aufsetzen, Bedienungskästchen am Koppel befestigen.
10.  Schalter durch Rechtsdrehen auf "Ein" stellen.

 
 
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17.  
11.  Suchstiel zur Hand nehmen und in die Luft halten. Es darf nur ein helles Singen zu hören sein. Der eigentliche, tiefere Suchton tritt erst bei Annähern der Suchspule an einen Metallkörper ein. Ist der Suchton bereits vorher zu hören, so wird er durch Betätigen der Stellschrauben an der Suchspule mittels des angeklemmten Schlüssels zum Verschwinden gebracht. (Suchspule weit vom Koppelschloß und anderen Metallteilen abhalten.)
Je größer die benutzte Empfindlichkeit (in 3 Stufen einstellbar am Reglerkästchen), um so genauer hält die Null-Einstellung. Je exakter die Null-Einstellung, um so besser die Anzeige.
Zeigt sich beim Annähern an den Boden stärkeres Anschwellen des Suchtones (z. B. bei eisenhaltigem Boden), so ist eine geringere Empfindlichkeitsstufe zu wählen.
12.  Die Empfindlichkeit bzw. Suchtiefe ist mit Hilfe des Kontrollstabes mit Eisenspitze zu prüfen. Hierzu Stab mit der Eisenspitze voran in den Erdboden stecken. Das Gerät ist in Ordnung, wenn bei Berühren der Suchspule mit dem oberen Stabende eine Anzeige der im Erdboden steckenden Eisenspitze erfolgt.
Die Prüfung hat auf der höchsten Empfindlichkeitsstufe am Reglerkästchen zu erfolgen (blaue Marke).
13.  Suchen durch langsames Wedeln in geringem Abstand vom Boden. Beim Überwedeln von Metallkörpern: Anschwellen des Suchtones.
14.  Sammler-Prüfung
Durch Drücken der Kontrolltaste auf der Frontplatte (an der Schalterseite) wird der Sammler geprüft. Beide Lampen müssen aufleuchten.

 
 
  D. Pflege und Wartung
 
 
18.  

Das MS Ger Ff 42 ist ein hochwertiges Elektrogerät und daher besonders pfleglich zu behandeln.

19.  

Beim Transport, vor allem bei schlechten Straßen und im freien Gelände, ist das Gerät vor harten Erschütterungen und Stößen zu schützen. Das Gerät ist dazu in Decken oder Zeltplane zu wickeln oder stoßsicher aufzuhängen.

20.  

Beim Transport und beim Lagern ist das Gerät stets stehend aufzubewahren, um bei nicht ordnungsmäßig gedichteten Verschlüssen ein Auslaufen der Sammlerlauge zu vermeiden.

21.  

Vor jedem Einsatz des Gerätes ist die Betriebsbereitschaft festzustellen und die Stromquelle auf genügende Spannung zu prüfen. Beim Drücken auf die Kontrolltaste für die Glimmlampen müssen beide Fenster aufleuchten, andernfalls ist der erschöpfte Sammler auszutauschen und aufzuladen.


 
 
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22.  

Bei Geräten, die nicht mit einer Spannungskontrolle (Glimmlampe) ausgerüstet sind oder bei denen die Glimmlampe entzwei ist, sind die Sammler mit dem bei der Ladestation befindlichen Voltmeter oder mit dem Feldmeßkästchen der Nachrichtentruppe zu prüfen. Ist eine Kontrolle im Einsatz notwendig, Gerät mit Prüfscheibe auf Empfindlichkeit messen, sie muß mindestens 30 cm betragen. Der Spulenabgleich hat dabei in Luft, nicht auf dem Erdboden, zu erfolgen.

23.  

Die Empfindlichkeit bzw. Suchtiefe ist mit Hilfe des jedem Gerät beigegebenen Kontrollstabes mit Eisenspitze zu prüfen. Hierzu wird der Stab mit der Eisenspitze voran in den Erdboden gesteckt. Das Gerät ist in Ordnung, wenn bei Berühren der Suchspule mit dem oberen Stabende eine Anzeige der im Erdboden steckenden Eisenspitze erfolgt.

24.  

Der Kupplungsstecker ist stets sauber zu halten und vor Verschmutzung zu schützen.

Beim Naßwerden des Steckers ist dieser vor dem Kuppeln erst trocken zu wischen.

25.  

Bei Betriebspausen ist das Gerät abzuschalten, um den Sammler zu schonen.

26.  

Der Sammler ist unmittelbar nach jedem Einsatz zu prüfen. Erschöpfte Sammler sind sofort zu laden.

27.  

Die Ladung der Sammler erfolgt mit Hilfe der Ladestation für Handscheinwerfer der leichten Pi-Kolonne. (Besondere Ladevorschrift und Wartung der Sammler beachten.)

28.  

Nach jeder Benutzung ist das Gerät möglichst sofort sorgfältig zu reinigen.

29.  

Nach jedem Reinigen ist das Gerät, sofern es nicht im Einsatz bleiben soll, im Kasten "MS Ger Ff 42" zu verpacken (34).


 
 
  E. Störungen und Abhilfe
 
 
30.  

I. Austausch der Röhren

Ein Röhrenschaden kann vorliegen, wenn trotz normaler Betriebsspannung (Aufleuchten der beiden Kontrollschaufenster) und feinem Brummen und Vibrieren im Tornister (Wechselrichter) das Gerät nicht arbeitet.

31.  

Zum Austausch der Röhren wird der Verstärkerteil aus dem Tornisterkasten herausgenommen.

32.  

Nach Öffnen des Seitendeckels -- Schalterseite -- sind die Einbaubefestigungsschrauben auf der Schalterfrontplatte zu lösen. Dann wird der Rahmen mit dem elektr. Teil auf den Führungsschienen aus dem Tornisterkasten herausgenommen.

Röhren und Wechselgleichrichter sind jetzt zugängig.


 
 
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33.  

Die Röhren besitzen Gewinde für kleine abschraubbare Griffe, die nach dem Einsatz der Röhren in das Gerät abgeschraubt werden. Beim Austausch der Röhren werden die Griffe der Ersatzröhren zum Herausziehen der eingesetzten Röhren im Gerät verwendet.

34.  

II. Austausch des Wechselgleichrichters

Schwingt das Gerät nicht mehr (kein feines Brummen und Vibrieren wahrnehmbar und kein Aufleuchten der Kontrollampe), so ist ein Schaden im Wechselgleichrichter zu vermuten. Der Wechselgleichrichter ist auszutauschen. Er ist zugänglich wie die Röhren.

35.  

Ist das Gerät selbst durch Austauschen der Röhren und des Wechselgleichrichters nicht mehr zur Funktion zu bringen, so ist es an den Pi.Park abzugeben.


 
 
  F. Verpackung
 
 
36.  

Bei Nichtgebrauch ist das MS Ger Ff 42 im Kasten "MS Ger Ff 42" zu verpacken (15). In diesem Kasten sind auch das Zubehör (15) und die Vorratssachen (16) verpackt.


 
B e r l i n, den 1. 4. 43
 

 

Oberkommando des Heeres

Heereswaffenamt

Amtsgruppe für Entwicklung und Prüfung

Im Auftrag

K o c h


 
 
 
 
  43 21 -- N. N.