Wetzell, Georg Philipp

 

* 5. März 1869, Niedererlenbach

† 3. Januar 1947, Augsburg

 

 

Georg Wetzell war der Sohn des Fabrikbesitzers Valentin Ludwig Wetzell und dessen Ehefrau Caroline Elisabeth Friederike, geborene Wolf. Er trat am 1. Oktober 1889 als Fahnenjunker in die Königlich Preußische Armee ein. Er kam dabei zum Pionier-Bataillon Nr. 16 nach Metz. Nach dem Besuch der Kriegsschule wurde er am 22. August 1891 zum Sekondeleutnant befördert. Als solcher wurde er anfangs als Kompanieoffizier in der 3. Kompanie seines Bataillons in Metz verwendet. Am 14. Setember 1893 wurde er als außeretatmäßiger Sekondeleutnant mit Wirkung vom 1. Oktober 1893 in das Pionier-Bataillon Nr. 20 versetzt. Anfänglich wurde er dort als Kompanieoffizier in der 1. Kompanie des Bataillons in Metz eingeteilt. Zum 1. Oktober 1893 wurde er auch zur Vereinigten Artillerie- und Ingenieurschule kommandiert. Am 12. September 1894 wurde er zum etatmäßigen Sekondeleutnant ernannt. Am 2. Februar 1896 starb seine Mutter in Nieder-Erlenbach. Nach seiner Rükkeh von der Artillerie- und Ingenieurschule gehörte er als Kompanieoffizier zur 2. Kompanie vom Pionier-Bataillon Nr. 20 in Metz. Anfang 1898 wurde er zur Dienstleistung zum Infanterie-Regimet Nr. 144 nach Mörchingen kommandiert. Am 8. Oktober 1898 wurde er auch in das Infanterie-Regimet Nr. 144 nach Mörchingen versetzt. Dort wurde er anfangs als Kompanieoffizier bei der 12. Kompanie eingeteilt. Durch die Umbenennung seines Dienstgrades wurde er am 1. Januar 1899 zum Leutnant ernannt. Etwa zu jener Zeit heiratete er die neuneinhalb Jahre jüngere Elisabeth Sachs, Tochter von späteren Generalleutnant Oscar Sachs. Am 17. Oktober 1899 wurde er zum Oberleutnant befördert. Als solcher wurde er jetzt als Kompanieoffizier in der 9. Kompanie in Mörchingen eingesetzt. Am 29. August 1900 wurde sein Sohn Horst Manfred Ludwig Wetzell in Mörchingen geboren. Am 1. Oktber 1900 wude er für seine Generalstabsausbildung zur Kriegsakademie nach Berlin einberufen. Etatmäßig gehörte er weiter zu seinem Regiment, welches ab dem 27. Januar 1902 als 5. Lothringisches Infanterie-Regiment Nr. 144 bezeichnet wurde. Am 10. März 1904 wurde er mit Wirkung vom 1. April 1904 auf ein Jahr zur Dienstleistung beim Großen Generalstab kommandiert. Am 16. März 1905 wurde dieses Kommando mit Wirkung vom 1. April 1905 auf ein weiteres Jahr verlängert. Am 22. August 1905 wurde sein Sohn Rolf Karl Julius Leopold Wetzell in Deutsch-Wilmersdorf geboren. Die Familie wohnte damals in der Holsteinische Straße 28 in Deutsch-Wilmersdorf. Am 20. März 1906 wurde er unter Belassung beim Großen Generalstab als aggregiert zum Generalstab der Armee versetzt. Am 21. Mai 1906 wurde er unter Belassung beim Großen Generalstabe in eine Hauptmannsstelle des Generalstabes der Armee eingereiht. Am 24. Januar 1907 wurde er in den Generalstab des XV. Armeekorps nach Straßburg im Elsaß versetzt. Dort wurde er als Nachfolger von Hauptmann Walter Reinhardt als 2. Generalstabsoffizier (Ib) eingesetzt. Am 6. Dezember 1907 starb sein Vater in Nieder-Erlenbach. Am 24. März 1909 wurde er in das 1. Unter-Elsässische Infanterie-Regiment Nr. 132 ebenfalls in Straßburg im Elsaß versetzt. Dort wurde er als Nachfolger von Hauptmann Müller zum Chef der 5. Kompanie des Regiments ernannt. Diese Position behielt er für etwa dreieinhalb Jahre. Vom 15. April 1911 bis zum 12. September 1911 wurde er zum Ostpreußisches Ulanen-Regiment "Graf zu Dohna" Nr. 8 kommandiert. Am 7. Mai 1911 wurde er unter Überweisung zum Generalstab der 2. Division nach Insterburg in den Generalstab der Armee versetzt. Sein Nachfolger als Chef der 5. Kompanie wurde Hauptmann Haller von Raitenbuch. In Insterburg wurde er als Nachfolger von Hauptmann Füßlein als 1. Generalstabsoffizier (Ia) der 2. Division eingesetzt. Vom 3. Juni 1912 bis zum 22. Juni 1912 wurde er zur Gewehrfabrik nach Danzig kommandiert. Am 1. Oktober 1912 wurde er als Ia zum Major befördert. Mit dem 1. April 1913 wurde er in den Generalstab vom III. Armeekorps nach Berlin versetzt. Sein Nachfolger als Ia in Insterburg wurde Hauptmann Goedel. Der Chef des Generalstabes in Berlin war Hans von Seeckt. Auch kurz vor Beginn des 1. Weltkrieges wurde er im Frühjahr 1914 noch beim Generalstab vom III. Armeekorps eingesetzt. Privat wohnte er damals in der Nikolsburger Straße 11 in Berlin-Wilmersdorf. Dort hatte die Familie die Telefonnummer Uhland 5713. Bereits bei Kriegsbeginn vom 1. Weltkrieg war er dann Chef des Generalstabes des XVIII. Armeekorps. 1916 wurde er dann als Abteilungsleiter zur Obersten Heeresleitung versetzt. Er ersetzte dabei Oberst Gerhard Tappen als Leiter der Operationsabteilung. Als solcher wurde ihm am 11. Dezember 1916 der Pour le mérite verliehen. Am 1. November 1917 wurde ihm dann noch das Eichenlaub zum Pour le mérite verliehen. Dieses erhielt er als für seine Leistungen als Chef der Operationsabteilung beim Chef des Generalstabes des Feldheeres für Feldzug gegen Italien. Am 18. Dezember 1917 wurde er zum Oberstleutnant befördert. 1918 wurde er dann zum Generalstabschef der 5. Armee ernannt. Neben dem Ritterkreuz des Königlich Preußischen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern und beiden Eisernen Kreuzen wurden ihm im Ersten Weltkrieg noch viele andere Orden verliehen. Nach dem Krieg wurde er dann als Oberstleutnant in das vorläufige Reichsheer übernommen. Am 28. Juni 1919 wurde seine Tochter Elga Wetzell in Karlsruhe geboren. Taufpatin war unter anderem die Gattin von Hans von Seeckt. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er als Offizier zur besonderen Verwendung eingeteilt. Anfang 1921 wurde er zum Oberst befördert. Am 1. März 1921 wurde er als Nachfolger von Generalmajor Willy Lehmann im Reichswehrministerium (RWM) zum Inspekteur der Inspektion der Nachrichtentruppe (In 7) ernannt. Als solcher wurde er am 1. Dezember 1923 zum Generalmajor befördert. Am 31. Januar 1926 gab er seinen Posten ab. Er blieb aber weiter im RWM, wo er jetzt am 1. Februar 1926 zum Chef des Truppenamtes (TA) ernannt wurde. Als solcher wurde er am 1. Februar 1927 zum Generalleutnant befördert. Am 1. April 1927 gab er seinen Posten ab. Er wurde dann in den Stab vom Gruppenkommando 1 nach Berlin versetzt. Am 31. Oktober 1927 wurde er aus dem aktiven Dienst verabschiedet. Dabei wurden ihm die Charakter als General der Infanterie verliehen.

Seine Privatwohnung befand sich danach in der Forststraße 30 in Berlin. Er hatte 1928 die Telefonnummer G2 Steglitz 630. Sein Sohn Kaufmann Horst-Manfred Wetzell heiratete am 2. August 1928 die  über fünf Jahre jüngere Hedwig Luise Gerda Nadge, in Berlin-Schmargendorf. Sein Sohn Rolf Wetzell war zu dieser Zeit ebenfalls Kaufmann und wohnte noch bei ihm. Anfang 1929 wohnte er selbst in der Zehlendorfer Straße 38 in Berlin und hatte dort die Telefonnummer G3 Lichterfelde 5322. Durc das am 25. Januar 1930 rechtsgültig gewordene Urteil des Landgerichts II Berlin wurde die Ehe seines Sohnes Horst Manfred Wetzell wieder geschieden. Sein Sohn Horst Manfred wanderte kurz darauf nach Kanada aus und lebte später in den USA. Ab 1930 wurde General der Infanterie a.D. Georg Wetzell für vier Jahre als militärischer Generalberater bei der chinesischen Regierung in Nanking eingesetzt, seine Familie blieb weiter in Berlin wohnen. Sein Sohn Rolf Wetzell heiratete 1932 in Allenstein. Ab 1934 war er dann Chefredakteur des Militär-Wochenblattes. Spätestens ab 1938 bis mindestens 1941 wohnte er in der Finckensteinallee 127 in Berlin-Lichterfelde, seine Telefonnummer war die 735322. Am 29. Juli 1944 wurde er in das Konzentrationslager Dachau eingeliefert. Vermutlich geschah dies im Zusammenhang mit dem 20. Juli 1944. Am 6. November 1944 wurde er aus dem Konzentrationslager Dachau wieder entlassen. Er starb bereits anderthalb Jahre nach Ende des 2. Weltkrieges in Augsburg. Sein Sohn Horst-Manfred starb am 11. Dezember 1990 in den USA. Sein Sohn Rolf Wetzell starb am 5. Dezember 1999 in Kiefersfelden. Seine Schwester war die Anna Susanne Emilie Wetzell. Diese heiratete am 27. Oktober 1896 den über fünfzehn Jahre älteren Generalagenten und Ober-Inspektor Friedrich Richard Haeselbarth, Sohn des Mühlenbesitzers Friedrich August Haeselbarth, in Nieder-Erlenbach. Die Ehe wurde durch ein am 23. Juli 1900 rechtskräftig gewordenes Urteil des Landgerichts Frankfurt am Main geschieden. Am 1. August 1900 ließ sie ihren Familiennamen wieder in Wetzell ändern. Bereits am 17. August 1909 im Alter von 34 Jahren ist seine Schwester Anna Susanne Emilie Wetzell in Nieder-Erlenbach gestorben.