Werra, Baron Franz von

 

* 13. Juli 1914, Leuk / Schweiz 

+ 25. Oktober 1941 nörd. Vlissingen / Niederlande (gef)

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Franz von Werra meldtete sich 1939 als Kriegsfreiwilliger zur Luftwaffe , im Frankreichfeldzug als Leutnant in der II. Staffel des Jagdgeschwader 3 gelangen ihm seine ersten Luftsiege in dem er mit seiner Me 109 zwei franz. Bomber abschoß. Dafür erhielt er wenige Tage später das Eiserne Kreuz 2 Klasse. Nach Beginn des "Adlertag" ( Luftschlacht um England) wurde das Geschwader an der Kanalküste eingesetzt. Dort schoß v.Werra bei einem einzigen Einsatz 6 engl. Gegner ab und wurde dafür mit dem EK 1 ausgezeichnet. In den nächsten Tagen folgten 5 Spitfire und 9 Hurricane auf der Erfolgsliste des Franz von Werra , der inzwischen zum Oberleutnant befördert wurde.

Dann , am 5. Sept. 1940 , ereilte von Werra das Schicksal seiner Gegner , während er mir der II. Staffel Geleitschutz für die Bomberverbände flog , wurde er in einen Luftkampf verwickelt und abgeschossen. Mit Mühe gelang ihm eine Bruchlandung und er stieg sogar unverletzt aus dem Wrack seiner Maschine ....um sogleich von herbei eilenden Home-Guard Männer gefangen genommen zu werden.

Franz von Werra wurde nach London gebracht und 3 Wochen lang verhört ,ehe man ihn Ende September 1940 ins Offiziers-Gefangenenlager Nr.1 nach Grizedale brachte. Schon am 7.Oktober gelang ihm von dort die Flucht und 6 Tage war er , für seine Verfolger ,wie vom Erdboden verschwunden. Erst am siebten Tag wurde er in einem Moor gestellt. Es folgten 21 Tage Arrest wegen Fluchtversuchs und anschließend die Verlegung nach Swanwick (Offz. Durchgangslager 13)  .

Dort nahm am 14.November 1940 die "Swanwick Tiefbau AG" unter der Leitung von Franz v. Werra die Arbeit auf. Einziges Ziel : Fluchttunnel graben. Am 14. Dezember 1940 wurde von Werra ,in Abwesenheit , das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen .

Unter emsiger Mithilfe vieler Kameraden, nicht nur beim graben ,auch gut geplante Ablenkungsmanöver für die Wachmanschaften waren nötig , gelang von Werra am 20. Dezember die zweite Fluch aus einem engl. Gefangenenlager. Als holländischer Flieger verkleidet gelangte er auf einen brit. Fliegerhorst und wurde erst in letzter Sekunde, schon im Cockpit einer Hurricane sitzend ,geschnappt.

Wieder im Lager Swanwick folgten 14 Tage Einzelhaft wegen erneutem Fluchtversuchs.

Im Januar 1941 begannen die Engländer ihre deutschen Kriegsgefangenen nach Kanada zu schaffen. So auch von Werra und seine Kameraden aus Swanwick.

In Kanada angekommen ,sollte es per Bahntransport ins Camp W gehen . Wenige Stunden nach Abfahrt des Zuges sprang v. Werra - seine dritte Flucht hatte begonnen ...und diesmal sollte es klappen. Er schaffte es sich über den zum Teil gefrorenen St.Lorenz Strom in die damals noch neutralen USA zu retten.Von dort , mit Hilfe der deutschen Botschaft in New York , reiste er über Südamerika , mit dem Flugboot nach Rio de Oro (Span. Afrikakolonie), weiter nach Barcelona und über Rom nach Berlin . Am 17 April 1941 betrat er zu erstenmal wieder deutschen Boden.

Als am 22. Juni 41 der Russlandfeldzug begann , war Franz v. Werra , inzwischen Hauptmann ,wieder mit dabei. Weitere 21 Abschüsse in Russland folgten. Im Spätsommer 41 wurde das Geschwader aus der Front gezogen. Küstenschutz in Holland.

Am 25. Oktober 1941 , Routineflug.....Plötzlich sackte v. Werra´s Maschine weg. "Mein Motor ist sauer" , "Versuche Bruchlandung" hörten seine Staffelkameraden noch im FT-Funk.

Die Me 109 stürzte wie ein Stein ins Meer.

Ritterkreuz (14. Dezember 1940) 

Von Dirk Müller