Wenck, Walter

 

* 18. September 1900, Wittenberg

† 1. Mai 1982, Bad Rothenfelde

 

Walter Wenck schloss sich nach seiner Kadettenausbildung Anfang 1919 dem Freikorps an. Der Offizierssohn kam dabei zum Freiwilligen-Regiment Reinhard. Er wurde dann von seinem Vater wieder in der Hauptkadettenanstalt Groß-Lichterfelde abgeliefert. Er rückte dort aber sofort wieder ab und wurde dann im Freikorps von Oven in Berlin am 27. August 1919 zum Fahnenjunker ernannt. Er wurde dann von dort in das Reichsheer übernommen. Dort kam er im Übergangsheer zum Reichswehr-Infanterie-Regiment 5. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr kam er dann zum 9. (Preuß.) Infanterie-Regiment. Er wurde von diesem sofort an die Infanterieschule nach München kommandiert. Dort wurde er dann am 1. November 1921 zum Fähnrich ernannt. Er begegnete hier im Frühjahr 1922 zum ersten Mal dem späteren Generaloberst Guderian. Im August 1922 kam er dann wieder zum 9. (Preuß.) Infanterie-Regiment zurück. Dort wurde er am 1. November 1922 zum Oberfähnrich befördert. Sein Kompaniechef war der spätere General der Infanterie Viebahn. Am 1. Februar 1923 wurde er im 9. (Preuß.) Infanterie-Regiment zum Leutnant befördert. Er wurde bei diesem Regiment die nächsten Jahre als Zugführer in der 9. Kompanie in Spandau eingesetzt. Zum neuen Kompaniechef wurde jetzt Hauptmann Freiherr von Schleinitz. Ab dem 1. Oktober 1926 gehörte er dann zur 12. (MG.) Kompanie vom 9. (Preuß.) Infanterie-Regiment in Spandau. Er pflegte auch eine nähere Bekanntschaft zum Generaloberst von Seeckt. Bei dieser wurde er am 1. Februar 1928 zum Oberleutnant befördert. Im Herbst 1928 hat er dann auch geheiratet. Am 1. März 1929 wurde er dann zum Adjutant des III. Bataillons vom 9. (Preuß.) Infanterie-Regiment in Spandau ernannt. Diese Position übte er dann die nächsten Jahre aus. Dabei unterstand er den folgenden Bataillonskommandeuren: Oberstleutnant Liese (1929-1930), Oberstleutnant Busch (1930-1932) und Major Freiherr von Gablenz (1932). Am 1. November 1932 wurde er zur 3. (Preuß.) Kraftfahr-Abteilung kommandiert. Am 1. Mai 1933 wurde er dann auch in die 3. (Preuß.) Kraftfahr-Abteilung nach Berlin-Lankwitz versetzt. Am 1. Mai 1934 wurde er dort zum Hauptmann befördert. Er hatte inzwischen die Wehrkreisprüfung abgelegt und das Deutsches Reichssportabzeichen in Silber errungen. Am 1. Oktober 1934 wurde er als solcher an die Kriegsakademie Berlin kommandiert. Am 1. Oktober 1936 hatte er seine Ausbildung für den Generalstabsdienst abgeschlossen. Er wurde am 6. Oktober 1936 zum Kommando der Panzertruppen in Berlin versetzt. Dieses Generalkommando war der Führungsstab für die drei bestehenden Panzer-Divisionen. Im Februar 1938 wurde der Stab dann zum Generalkommando XVI. Armeekorps (mot.) umbenannt, wobei Hauptmann i.G. Wenck dort weiter eingesetzt wurde. Am 10. November 1938 wurde er zum Chef der 1. Kompanie vom Panzer-Regiment 2 ernannt. Als solcher wurde er am 1. März 1939 zum Major befördert. Am 1. April 1939 wurde er dann zum 1. Generalstabsoffizier (Ia) der 1. Panzer-Division ernannt. Als solcher nahm er dann am Polenfeldzug teil. Dabei wurde ihm am 13. September 1939 das Eiserne Kreuz 2. Klasse und am 4. Oktober 1939 das Eiserne Kreuz 1. Klasse verliehen. Nach einer kurzen Erholung in den Garnisonen verlegte er mit der Division in den Raum Dortmund. Er nahm dann mit der Division am Westfeldzug teil. Im Westfeldzug wurde er am 18. Mai 1940 leicht am Fuß verwundet. Am 1. Dezember 1940 wurde er zum Oberstleutnant i.G. befördert. Er nahm wieder als Ia mit der 1. Panzer-Division zu Beginn des Sommers 1941 am Ostfeldzug teil. Dabei stieß er mit der Division in Richtung von Leningrad an. Ende 1941 wurde er mit der Division dann vor Moskau eingesetzt. Am 26. Januar 1942 wurde ihm das Deutsches Kreuz in Gold verliehen. Am 4. Februar 1942 wurde Wenck als Taktiklehrer an die Kriegsakademie versetzt. Mit dem Rangdienstalter vom 1. Juni 1942 wurde er zum Oberst i.G. befördert. Ende August 1942 wurde seinem Wunsch nach Frontverwendung entsprochen. Er wurde am 3. September 1942 zum Chef des Generalstabes LVII. Panzerkorps ernannt. Dort unterstand er jetzt wieder seinem alten Divisionskommandeur der 1. Panzer-Division, General Friedrich Kirchner. Ende November 1942 wurde Wenck die Übernahme eines quasi Chef des Generalstabes der 3. rumänischen Armee. Er wurde dafür mit einer Sondermaschine der Luftwaffe nach Morosowskaja geflogen. Er traf dort am 23. November 1942 ein. Die Armee verteidigte den Tschir-Bogen. In den folgenden Wochen gelang es ihm den Durchbruch der Roten Armee auf Rostow zu verhindern und damit den Rückzugweg der Heeresgruppe A zu erhalten. Am 26. Dezember 1942 wurde er dann zum Chef des Generalstabes der Armee-Abteilung Hollidt ernannt. Für seine vorherigen Leistungen wurde ihm am 28. Dezember 1942 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Am 1. März 1943 wurde er zum Generalmajor befördert, wobei das Rangdienstalter auf den 1. August 1943 festgelegt wurde. Anfang März 1943 wurde er durch die Umbenennung seines Stabes für wenige Tage zum Chef des Generalstabes der 6. Armee ernannt. Am 11. März 1943 wurde er abgelöst und in die Führerreserve versetzt. Am 15. März 1943 wurde er dann zum Chef des Generalstabes der 1. Panzerarmee ernannt. Im Frühjahr 1943 wurde ihm auch das Kommandeurskreuz des Sterns von Rumänien mit Schwertern verliehen. Er war jetzt für die Kämpfe der 1. Panzerarmee in Südrussland verantwortlich. Am 6. März 1944 wurde er zum Chef des Generalstabes der neuen 6. Armee ernannt, kam aber bereits am 10. März 1944 wieder zur 1. Panzerarmee zurück. Am 12. März 1944 wurde er wieder in die Führerreserve versetzt. Er wurde zum Obersalzberg befohlen und erlebte dort am 24. März 1944 die Ernennung von Generaloberst Schörner zum Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Südukraine. Dabei wurde er auch zum Chef des Generalstabes der Heeresgruppe Südukraine ernannt. Als solcher wurde er am 1. April 1944 zum Generalleutnant befördert. Nach dem Attentat vom 20. Juli 1944 wurde Generalleutnant Wenck als Chef der Operationsabteilung im OKH nach Berlin versetzt. Er wurde damit am 21. Juli 1944 wieder Generaloberst Guderian unterstellt. Dieser machte ihn dann bald zum Chef des Führungsstabes des OKH. Er unterstellte ihm damit die Operations-Abteilung, die Organisations-Abteilung und die Abteilung Fremde Heere Ost. Er wurde jetzt auch zum Stellvertretenden Chef des Generalstab des Heeres ernannt. Am 13. Februar 1945 wurde bestimmt, dass Generalleutnant Wenck dem Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Weichsel, Reichsführer-SS Himmler, für einen Angriff gegen die auf die Oder durchbrechenden Spitzen der Roten Armee beigegeben wurde. Nach einem Vortrag bei Guderian im Führerhauptquartier übernahm der übermüdete Wenck in der Nacht vom 17. zum 18. Februar 1945, von seinem ebenfalls übermüdeten Fahrer das Steuer für die Rückfahrt zum Hauptquartier der Heeresgruppe Weichsel. Er schlief während der Fahrt ein und krachte bei Altlandsberg gegen eine Autobahnbrücke. Er wurde in Altlandsberg ins Lazarett eingeliefert. Am 6. April 1945 wurde Wenck in das Führerhauptquartier befohlen. Dort wurde er dann von Hitler zum General der Panzertruppen befördert. Das Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. November 1944 festgelegt. Er wurde zum Oberbefehlshaber der neuen 12. Armee ernannt, was ihm im Alter von 44 Jahren zum jüngsten Armeeführer des 2. Weltkriegs machte. Die Sache hatte aber auch einen Haken, denn die 12. Armee musste zuerst einmal kampfkräftige Verbände erhalten, was zu dieser Zeit aber bereits fast unmöglich war. So wurde die Armee hauptsächlich mit neu aufgestellten Einheiten, aus relativ jungem Ersatz gebildet. Er bekam den Auftrag Berlin zu befreien, was aber mit seinen Truppen völlig unmöglich war. Er entschied sich daher seine Spitzen mit der ihm entgegen stoßenden 9. Armee zu vereinigen und sich dann in Richtung Elbe zu bewegen und diese zu den Amerikanern zu überschreiten. Dazu errichtete er bei Ferchland einen Brückenkopf auf dem Ostufer und nahm Anfang Mai Kontakt zu den Amerikanern auf. Dazu verhandelten General Moore und General Reichsfreiherr von Edelsheim im Rathaus von Stendal. Außerdem ließ er Übergänge über die Elbe durch seine Pioniere vorbereiten. Am 7. Mai 1945 begann der Waffenstillstand und Wenck begann mit dem Übersetzen der beiden Armeen, welches am gleichen Nachmittag des 7. Mai 1945 beendet wurde. Er geriet dabei in amerikanische Gefangenschaft, aus der er Ende 1947 wieder entlassen wurde.

Er arbeitete die nächsten Jahre dann im kaufmännischen Bereich. Beim Aufbau der Bundeswehr wollte man Wenck zum Generalinspekteur machen, was aber auf Grund von zu hohen Forderungen wieder verworfen wurde. 1960 wechselte er dann zur Firma Diehl in Nürnberg, bevor er 1966 in den Ruhestand wechselte. Am 1. Mai 1982 ist er an den Folgen eines Verkehrsunfalls gestorben.

 

Ritterkreuz (28. Dezember 1942)