Wachenfeld, Edmond Julius Hermann Helfrich

 

* 24. November 1878, Mülhausen im Elsaß

† 4. Dezember 1958, Gräfeling (Kreis München)

 

 

Edmund Wachenfeld war der Sohn des Geheimen Baurats Julius Wilhelm Georg Paul Wachenfeld und dessen Ehefrau Hermine Gertraude, geborene Zeller. Seine Mutter starb bereits am 4. November 1883 in Mühlhausen im Elsaß. Er trat am 1. Juli 1896 als Fahnenjunker in die Königlich Preußische Armee ein. Er kam dabei zum Niedersächsisches Fußartillerie-Regiment Nr. 10. In diesem wurde er am 27. Januar 1897 zum Portepeefähnrich befördert. Am 18. Oktober 1897 wurde er nach dem Besuch der Kriegsschule zum Sekondeleutnant befördert. Gleichzeitig wurde er zum Fußartillerie-Bataillon Nr. 13 nach Ulm an der Donau versetzt. Dort wurde er anfangs als Kompanieoffizier in der 1. Kompanie seines neuen Bataillons in Ulm eingesetzt. Durch die Umbenennung seines Dienstgrades wurde er am 1. Januar 1899 zum Leutnant ernannt. Am 1. Oktober 1899 wurde er zur Artillerie- und Ingenieur-Schule kommandiert. Nach der Erweiterung seines Bataillons am 1. Oktober 1901 gehörte er zum Fußartillerie-Regiment Nr. 13. Er wurde jetzt als Adjutant des II. Bataillons in Altbreisach eingesetzt. Auch nach der Umbenennung des Regiments am 27. Januar 1902 zum Hohenzollernsches Fußartillerie-Regiment Nr. 13 behielt er weiter diese Funktion. Im Herbst 1904 wurde er als Kompanieoffizier in die 2. Kompanie seines Regiments nach Ulm versetzt. Sein Nachfolger als Bataillonsadjutant in Altbreisach wurde Leutnant Kahl. Im Frühjahr 1906 gehörte er in gleicher Funktion zur 1. Kompanie seines Regiments am gleichen Standort. Durch Verfügung des Chefs des Generalstabes der Armee vom 5. Juni 1906 wurde er zum 1. Oktober 1906 für seine Generalstabsausbildung zur Kriegsakademie nach Berlin einberufen. Am 27. Januar 1908 wurde er dort zum Oberleutnant, vorläufig ohne Patent, befördert. Am 18. Februar 1908 wurde ihm sein Patent als Oberleutnant verliehen. Am 1. Oktober 1909 wurde er nach seiner Rückkehr im Hohenzollernsches Fußartillerie-Regiment Nr. 13 in Ulm als Nachfolger von Oberleutnant Rittler zum Regimentsadjutant ernannt. Am 22. März 1910 wurde er vom 1. April 1910 ab auf ein Jahr zur Dienstleistung beim Großen Generalstab kommandiert. Sein Nachfolger als Regimentsadjutant wurde Oberleutnant Feldmann. Seine Kommandierung zum Generalstab des Heeres wurde im Frühjahr 1911 um ein ferneres Jahr verlängert. Am 22. März 1912 wurde er unter gleichzeitiger Beförderung zum Hauptmann in den Generalstab der Armee versetzt und dort dem Großen Generalstab zugeteilt. 1912 bis 1913 absolvierte er auch eine Ausbildung als Flugzeugbeobachter in Döberitz. Privat wohnte er spätestens 1913 in der 4. Etage Münchener Straße 26/27 in Berlin-Schöneberg. Am 18. September 1913 heiratete er die über zwölf Jahre jüngere Hildegard Elisabeth Johanna Haucecorne, Tochter vom Sanitätsrat Dr. med. Oscar Ignaz Hauchecorne in Berlin-Schöneberg. Im Herbst 1913 wurde er dann in den Generalstab vom V. Armeekorps nach Posen versetzt. In diesem Stab blieb er auch bei Beginn des 1. Weltkrieges im Sommer 1914 im Einsatz. Ab Ende Januar 1915 wurde er als 1. Generalstabsoffizier im Stab der 9. Infanterie-Division verwendet. Am 1. Oktober 1916 wurde er als Ia in den Stab der 221. Infanterie-Division versetzt. Am 28. Dezember 1916 wurde er dort zum Major befördert. Ab dem 1. Januar 1918 gehörte er zum Generalstab vom Oberbefehlshaber Ost. Im Krieg wurden ihm neben dem Ritterkreuz des Königlich Preußischen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern und beiden Eisernen Kreuzen noch einige andere Auszeichnungen verliehen. Anfang 1919 wohnte er in der Mühlenstraße 8a in Berlin-Schöneberg. Am 7. August 1919 starb sein Vater in Dessau. Nach dem 1. Weltkrieg wurde er im Jahr 1919 in das vorläufige Reichsheer übernommen. Er kam dabei zur Heeres-Friedenskommission (Heeres-Friko). Privat wohnte er jetzt in der 1. Etage der Mühlenstraße 10 in Berlin-Schöneberg und seine Telefonnummer lautete Stephan 2918, warum er dort einige Male als Major Karl Wachenfeld verzeichnet ist, ist unklar. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er am 1. Oktober 1920 zum 1. Generalstabsoffizier (Ia) beim Gruppenkommando 1 in Berlin ernannt. Er war damals auch sehr aktiv bei der Organisation der Offizierstreffen und Regimentsabende vom Fußartillerie-Regiment Nr. 13 und Nr. 24, die damals hauptsächlich im Landwehr-Kasino am Zoo stattfanden. Am 1. April 1922 wurde er als Ia vom Gruppenkommando 1 zum Oberstleutnant befördert. Das Patent wurde dabei auf den 1. Juni 1921 datiert. Am 1. Juli 1923 wurde er als Nachfolger von Major Lenné zum Kommandeur der I. Abteilung vom 5. Artillerie-Regiment in Fulda ernannt. Am 1. Februar 1925 wurde er dann als Nachfolger von Oberst Alexander von Falkenhausen als Chef des Stabes zur 6. Division der Reichswehr nach Münster versetzt. Dort wurde er u.a. auch bei der Führergehilfenausbildung eingesetzt. Privat behielt er zumindest bis Ende 1927 auch seinen Wohnsitz in der Adalbertstraße 44 in Fulda. Am 1. Februar 1926 wurde er in Münster zum Oberst befördert. Am 1. November 1927 wurde er von Oberst Walther von Brauchitsch abgelöst. Dafür wurde er zu diesem Datum zum Regimentsstab 1. (Preußisches) Artillerie-Regiment nach Königsberg versetzt. Er erhielt dort eine kurze Einweisung als Regimentskommandeur. Am 1. Januar 1928 wurde er als Nachfolger von Oberst Wolf von Klewitz zum Kommandeur vom 1. (Preuß.) Artillerie-Regiment in Königsberg ernannt. Am 1. Oktober 1929 wurde er unter gleichzeitiger Beförderung zum Generalmajor als Nachfolger von Generalleutnant Paul Göldner zum Artillerieführer I am gleichen Standort ernannt. Sein Nachfolger als Regimentskommandeur wurde Oberst Ferdinand von Selle. Am 1. Oktober 1930 wurde er als Nachfolger von Generalmajor Wilhelm Adam zum Chef des Stabes vom Gruppenkommando 1 in Berlin ernannt. Sein Nachfolger als Artillerieführer I in Königsberg wurde Generalmajor Hermann Starke. Zum 1. April 1931 wurde er zum Generalleutnant befördert. Zwischen Oktober 1931 und März 1932 wurde er durch Generalmajor Beck vertreten. Er selbst konzentrierte sich auf die Tätigkeit beim Fortbildungskurs der Offiziere, dem Nachfolger der Reinhardt-Kurse für die geheime Wehrmachtakademie. Er wurde aber dann ab März 1932 auch wieder beim Gruppenkommando 1 eingesetzt. Am 30. November 1932 wurde er aus dem aktiven Dienst der Reichswehr verabschiedet. Ihm wurden an diesem Tag auch die Charakter eines General der Artillerie und das Recht zum Tragen der bisherigen Uniform verliehen.

Im Frühjahr 1934 trat er dann in die neue Luftwaffe ein. Er wurde am 1.April 1934 zum Präsident vom Gehobenes Luftamt I in Königsberg ernannt. Privat wohnte er im Hotel am Stndort. Am 1. März 1935 wurde er mit der offiziellen Gründung der Luftwaffe zum Befehlshaber im Luftkreis I ernannt. Am 1. April 1935 wurde er im Austausch mit Generalmajor Karl-Friedrich Schweickhardt zum Befehlshaber im Luftkreis III in Dresden ernannt. Als solcher wurde er dann am 1. Oktober 1935 zum General der Flieger ernannt. Privat wohnte er damals im Erdgeschoß in der Stübelallee 29 in Dresden und hatte dort die Telefonnummer 39100. Seine Funktion behielt er bis zum Frühjahr 1937. Dann wurde er als General z.b.V. der Luftwaffe beim Oberbefehlshaber des Heeres beim Oberkommando des Heeres (OKH) ernannt. Am 4. Februar 1938 wurde er zu den Offizieren z.b.V. des Reichsministers der Luftfahrt gestellt. Am 28. Februar 1938 bat er anlässlich seines Ausscheidens ihm das Recht zum Tragen der Uniform vom Kampfgeschwader "General Wever" aus seinem ehemaligen Befehlsbereich zu verleihen. Am 15. März 1938 erhielt er die Verleihungsurkunde für das Recht zum Tragen der Uniform des Kampfgeschwaders 253 "General Wever". Am 31. März 1938 wurde er erneut aus dem aktiven Dienst der Wehrmacht verabschiedet.

Er wohnte jetzt in der Sachs-Allee 19 in Berlin-Dahlem. Anfang 1939 wohnte er in der Gertrudstraße 3 in Berlin-Nikolassee und hatte die Telefonnummer 806426. Im Jahr 1939 stellte er sich dem Heer zur Verfügung. Bei der Mobilmachung wurde er dann als General der Flieger z.V. zum Kommandierenden General des Stellvertretenden Generalkommando VII. Armeekorps in München ernannt. Damit wurde er dann auch zum Befehlshaber im Wehrkreis VII. Im Adressbuch 1940 und 1941 ist er noch als General a.D. in der Palmzeile 3-5 in Berlin-Nikolassee mit der gleichen Telefonnummer wie zuvor verzeichnet. Am 22. April 1940 wurde mit Wirkung vom 17. April 1940 sein Dienstgrad dann zum General der Artillerie umbenannt. Er wurde zu diesem Datum für die Dauer des mobilen Einsatzes im Heer angestellt. Am 28. Februar 1943 wurde er endgültig aus der Wehrmacht verabschiedet. Ihm wurde am 30. April 1943 auch noch das Deutsche Kreuz in Silber verliehen. Ab dem 1. Juni 1943 war er Mitarbeiter der Bayerischen Warenvermittlung und der Bayerischen Zentral-Darlehenskasse. Diese Tätigkeit übte er bis Mai 1945 aus. Mitte der 50iger Jahre wohnte er in der Akilindastraße 2 in Gräfeling und hatte die Telefonnummer 899718. Er starb dort auch und wurde auf dem Stadtfriedhof begraben.

 

Literatur und Quellen:
Krug, Ottomar: Deutsche Generale 1867-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur MSG 109/109845
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1897, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1897
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1898, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1898
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1899, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1899
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1900, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1900
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1901, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1901
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1902, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1902
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1903, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1903
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1904, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1904
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1905, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1905
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1906, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1906
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1907, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1907
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1908, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1908
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1909, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1909
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1910, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1910
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1911, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1911
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1912, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1912
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1913, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1913
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1914, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1914
Dienstaltersliste der Offiziere der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich  Württembergischen) Armeekorps 1917, Mittler und Sohn 1917
Dienstaltersliste der Offiziere der bisherigen Preußischen Armee und des XIII. (bisherigen Württembergischen) Armeekorps 1919, Mittler und Sohn 1919
Stellenbesetzung im Reichsheer 16. Mai 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1921, Biblio-Verlag 1968
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1923, Berlin, Mittler und Sohn 1923
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1924, Berlin, Mittler und Sohn 1924
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1925, Berlin, Mittler und Sohn 1925
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1926, Berlin, Mittler und Sohn 1926
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1927, Berlin, Mittler und Sohn 1927
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1928, Berlin, Mittler und Sohn 1928
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1929, Berlin, Mittler und Sohn 1929
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1930, Berlin, Mittler und Sohn 1930
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1931, Berlin, Mittler und Sohn 1931
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1932, Berlin, Mittler und Sohn 1932
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. Mai 1933
Horst Scheibert: Die Träger des Deutschen Kreuzes in Gold und Silber, 2 Bände, Verlag Podzun-Pallas, 1983 und 1990
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