Usinger, Christian Leopold Ernst

 

* 21. August 1894, Wilhelmshaven

† 8. März 1949, Suja bei Iwanowo (Sowjetunion)

 

 

Christian Usinger war der Sohn des Marine-Oberstabsingenieur Christian Cornelius Samuel Usinger und dessen Ehefrau Anne Marie Christine, geborene Wriedt. Er trat nach seinem Abitur von Ostern bis Juli 1914 eine Kaufmannslehrer bei der Firma Bernhard Wiehler in Königsberg ab. Am 1. August 1914 trat er als Kriegsfreiwilliger in die Königlich Preußische Armee ein. Er kam dabei zum Ersatz-Bataillon vom Ostpreußisches Fußartillerie-Regiment „von Linger“ Nr. 1. Am 1. November 1914 wurde er zum Gefreiten befördert. Am 23. März 1915 wurde er zum Unteroffizier befördert. Am 5. Oktober 1915 wurde er zum Vizefeldwebel befördert und zum Offizier-Aspirant ernannt. Am 29. Juni 1916 wurde ihm das Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen. Am 4. Juli 1916 wurde er zum Leutnant der Reserve befördert. Als solcher wurde er dann als Batterieoffizier und sogar Batterieführer im Ostpreußisches Fußartillerie-Regiment „von Linger“ Nr. 1 eingesetzt. Am 11. Juni 1918 wurde ihm das Eiserne Kreuz 1. Klasse verliehen. Am 5. Januar 1919 wurde er aus der Armee verabschiedet und zum Grenzkommando Königsberg II überstellt. Am 21. Januar 1919 wurde er beim Oberkommano Grenzschutz Nord wieder angestellt. Am 15. April 1919 wurde er vom Grenzschutz wieder entlassen. Dabei wurden ihm die Charakter als Oberleutnant verliehen.

Vom 2. Mai 1919 bis zum 15. Oktober 1919 war er als Landwirtschaftseleve auf dem Rittergut Salzbuch im Kreis Rastenburg tätig. Er trat am 18. Oktober 1919 als Leutnant der Polizei in den Polizeidienst ein. Er kam dabei anfangs zum Kommando der Sicherheitswehr. Am 1. April 1920 wurde er zum Oberleutnant der Polizei befördert, nach anderer Quelle geschah dies erst am 13. Juli 1921. Im März 1921 absolvierte er einen Lehrgang zum Erwerb der Führerscheine 1, 2 und 3b. Später kam er auch zum Ministerium des Inneren. 1924 wurde er zum Führer der Kraftfahrbereitschaft der Polizei ernannt. 1924 war er Führer der Kraftfahrbereitschaft der Polizei in Berlin. Am 7. April 1924 wurde er mit Wirkung vom 1. April 1924 zum Hauptmann der Polizei befördert. Vom 1. Juli 1925 bis zum 24. Juli 1925 wurde er zur Preußischen Polizeischule für Leibesübungen kommandiert. Am 5. Juni 1926 erhielt er die Erlaubnis zur Verheiratung. Am gleichen 5. Juni 1926 hat er die über zehn Jahre jüngere Elisabeth Marie Charlotte Hahn, Tochter vom im 1. Weltkrieg gefallenen Hauptmann Hans Josef Hahn, in Berlin-Schmargendorf geheiratet. Er wohnte damals in der Westfälische Straße 31 in Berlin-Wilmersdorf. Im Januar 1927 wurde er als Führer der Fahrbereitschaft in die Polizeigruppe Süd versetzt. Im Februar 1927 wurde er in das Preußische Innenministerium kommandiert. Vom 23. Mai 1927 bis zum 15. Juli 1927 wurde er zum Fortbildungslehrgang bei der Polizeischule für Technik und Verkehr kommandiert. Am 16. September 1927 wurde ihm sein Sohn Klaus Usinger in Berlin geboren. Am 20. Dezember 1927 starb sein Vater in Königsberg. Am 21. November 1929 wurde sein zweiter Sohn Niels Usinger geboren. Er wohnte damals in der Lilienthalstraße 17 in Berlin SW 23. 1934 zog er für kurze Zeit in die Züllichauer Straße, früher Rütt-Arena in Berlin SW 29. Am 7. April 1934 wurde er zum Chef der Schutzpolizei vom Ministerium des Inneren und zum Chef der Preußischen Landespolizei und Reichsstab kommandiert und versetzt. Am 20. April 1934 wurde er mit Wirkung vom 1. April 1934 zum Major der Polizei befördert. Er wohnte als solcher in der Kaiser-Wilhelm-Straße 135a in Berlin-Lankwitz. Insgesamt war er bei der Polizei 7 Jahre als Referent für Kraftfahrangelegenheiten und 7 Jahre als Fahrbereitschaftsführer, sowie 12 Monate als Referent im Reichstab der Landespolizei tätig. Während der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht wurde er im Oktober 1934 zu einem Transportführerlehrgang zum Wehrkreiskommando III kommandiert. Im Mai 1935 wurde er zum Polizei-Kraftfahrsachverständigen ernannt. Am 1. Juli 1935 wurde er zum Artillerie-Regiment Halberstadt kommandiert. Vom 3. September 1935 bis zum 27. September 1935 wurde er zur Artillerieschule Jüterbog kommandiert. Währen dieser Zeit wurde er am 15. September 1935 auf den Führer und Reichskanzler Adolf Hitler vereidigt. Am 1. Oktober 1935 wurde er als Major in das Heer übernommen. Sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. Februar 1935 festgelegt. Bei der Enttarnung der Einheiten wurde er am 15. Oktober 1935 zum Stab der I. Abteilung vom Artillerie-Regiment 59 nach Berlin-Spandau versetzt. Vom 28. Februar 1936 bis zum 1. April 1936 wurde er zum Schießlehrgang für Artillerieoffiziere nach Jüterbog kommandiert. Vom 21. Juli 1936 bis zum 19. August 1936 wurde er erneut zum Schießlehrgang für Artillerieoffiziere nach Jüterbog kommandiert. Er wurde am 6. Oktober 1936 zum Kommandeur der II. Abteilung vom Artillerie-Regiment 13 in Magdeburg ernannt. Am 28. Juli 1937 erkrankte er an einer schweren, chronischen Lungenentzündung. Die Wiederherstellung der Gesundheit sei zu erwarten. Bei der bestehenden Krankheit ist aber nach dem Urteil des Arztes mit einer Dienstunfähigkeit von mindestens sechs Monaten zu rechnen. Bereits am 12. August 1937 kehrte er wieder zu seiner Abteilung zurück. Als Abteilungskommandeur wurde er am 30. September 1937 mit Wirkung vom 1. Oktober 1937 zum Oberstleutnant befördert. Am 31. Oktober 1938 starb sein ältester Sohn Klaus Usinger im Alter von 11 Jahren. Bei der Mobilmachung zum 2. Weltkrieg im Sommer 1939 gab er sein Kommando ab. Er wurde jetzt zum Kommandeur vom Artillerie-Regiment 622 ernannt. Am 14. September 1940 wurde er mit Wirkung vom 1. Oktober 1940 zum Oberst befördert. Im Dezember 1941 wurde er dann zum Artillerie-Kommandeur 146 (Arko 146) ernannt. Anfang Januar 1942 führte er eine Gruppe beim XXIV. Armeekorps (mot.). Am 20. Juni 1942 wurde er mit Wirkung vom 27. April 1942 zum Artillerie-Kommandeur 110 (Arko 110) ernannt. Er trifft am 17. Mai 1942 zur Übernahme der Dienstgeschäfte des neuen Kommandos am ein. Der bisherige Arko 110, Generalleutnant z.V. Paul Hielscher, wird sein Nachfolger als Arko 146 und meldet sich dafür am 18. Mai 1942 beim XXX. Armeekorps ab. Mit diesem Stab (Arko 110) wurde er jetzt beim Generalkommando XXX. Armeekorps auf der Krim eingesetzt. Am 19. September 1942 wurde ihm das Deutsches Kreuz in Gold verliehen. Am 17. Oktober 1942 wurde er als Ersatz für Generalleutnant Rudolf Lüters der am 18. Oktober 1942 zum OKH abreiste. mit der Führung der 223. Infanterie-Division im Nordabschnitt der Ostfront beauftragt. Am 16. November 1942 wurde er mit Wirkung vom 1. Dezember 1942 zum Generalmajor befördert. Damit wurde er dann auch zum Kommandeur der 223. Infanterie-Division ernannt. Am 8. August 1943 wurde er mit Wirkung vom 1. Juli 1943 zum Generalleutnant befördert. Ende September 1943 gab er sein Kommando über die sich langsam auflösende Division ab und wurde daraufhin in die Führerreserve versetzt. Am 8. Oktober 1943 wurde er zum Höherer Artillerie-Kommandeur 315 (HArko 315) ernannt. 1944 wurde er kurzzeitig mit der stellvertretenden Führung der 81. Infanterie-Division beauftragt. Für seine Leistungen als Führer der 81. Infanterie-Division wurde ihm am 15. September 1944 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Am 17. März 1945 führte er kurzzeitig vertretungsweise das XXXVIII. Panzerkorps, für General der Artillerie Kurt Herzog. Am 25. April 1945 wurde er dann in Kurland als Nachfolger von General der Infanterie Friedrich Fangohr noch mit der Führung vom Generalkommando I. Armeekorps beauftragt. Sein Nachfolger als HArko 315 wurde Generalmajor Hans-Joachim Baurmeister. Bei der Kapitulation der Deutschen Wehrmacht Anfang Mai 1945 geriet er dann im Raum Prekuln in Kurland in sowjetische Gefangenschaft. In dieser wurde er dann die nächsten Jahre in verschiedenen Lagern festgehalten. Dazu gehörten die Nr. 27 in Krasnogorsk, Nr. 48 in Černcy, Ležnevo und dem Generalslager Nr. 3840 in Shuja. Dort ist er dann im Frühjahr 1949 verstorben. Nach anderer Quelle starb er bereits am 6. März 1948 an Lungentuberkulose im Spezialkrankenhaus Nr. 3840 in Shuya, Rayon Iwanowo. Er wurde dort auch beerdigt. Seine Frsau starb am 5. November 1950 bei einem Autounfall in München, wodurch sein Sohn Niels Usinger zur Vollwaise wurde. Seine eigene ältere Schwester war die am 12. Juni 1892 in Wilhelmshaven geborene Anne Wilhelmine Dorothea Usinger. Diese heiratete am 27. Dezember den Arzt Dr. med. Erwin Gustav Berthold Sett in Königsberg. Sein Schwager wurde Mitte April 1945 durch Soldaten der Roten Armee erschossen. Er selbst hatte noch einen im Jahr 1896 geborenen Bruder Leopold Usinger.

 

Ritterkreuz (15. September 1944)

 

Literatur und Quellen:
Krug, Ottomar: Deutsche Generale 1867-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur MSG 109/109845
Stellenbesetzung Reichsheer 15. Oktober 1935
Stellenbesetzung Wehrmacht 6. Oktober 1936
Stellenbesetzung des Heeres mit Stand vom 12. Oktober 1937
Stellenbesetzung des Heeres 1938

Podzun, H. H. (Hg.): Das Deutsche Heer 1939. Gliederung, Standorte, Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3. Januar 1939, Bad Nauheim, Podzun 1953
Wolfgang Keilig: Rangliste des deutschen Heeres 1944/1945, Podzun-Verlag 1955 
Wolfgang Keilig: Die Generale des Heeres und die Sanitätsoffiziere im Generalsrang, Podzun-Verlag 1983
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