Ulich, Johannes Heinrich Max

 

* 25. März 1896, Schönefeld bei Berlin

† 27. Mai 1964, Pullach bei München

 

 

Max Ulich war der älteste Sohn des Pastors Heinrich Adolf Max Ulich und dessen Ehefrau Helene, geborene Schönfeld. Er trat bei Beginn des 1.Weltkrieges am 2. August 1914 als Kriegsfreiwilliger in die Königlich Preußische Armee ein. Später schlug er dann die Offizierslaufbahn ein. Der Pfarrersohn kam dabei zum 4. Brandenburgisches Infanterie-Regiment "Großherzog Friedrich Franz II von Mecklenburg-Schwerin" Nr. 24. Bei diesem wurde er am 9. März 1915 zum Fähnrich befördert. Am 2. Juni 1915 wurde er zum Leutnant ohne Patent befördert. Im Frühjahr 1916 wurde er bei der 10. Kompanie vom 4. Brandenburgisches Infanterie-Regiment "Großherzog Friedrich Franz II von Mecklenburg-Schwerin" Nr. 24 leicht verwundet. Im 1. Weltkrieg wurde er nicht nur verwundet, was sich in der Verleihung des Verwundetenabzeichens in Schwarz widerspiegelte. Im Ersten Weltkrieg wurden ihm neben den Ritterkreuz des Königlich Preußischen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern und beiden Eisernen Kreuzen auch noch andere Auszeichnungen verliehen. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde er dann nach einer gewissen Zeit als Adjutant beim Freikorps von Oven als Leutnant in das vorläufige Reichsheer übernommen. Sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. September 1915 festgelegt. Anfang 1920 diente er im Reichswehr-Schützen-Regiment 103 in Spandau. Am 15. März 1920 hat er die fast anderthalb Jahre jüngere Viktoria Eugenia Lina Annelise John, Tochter des Kunstmalers Karl Wilhelm August Eugen John, in Berlin geheiratet. Beim 200.000 Mann-Übergangsheer im Frühjahr 1920 gehörte er dann zum Reichswehr-Infanterie-Regiment 6 der Reichswehr-Brigade 3. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er dann in das 5. (Preuß.) Infanterie-Regiment übernommen. Bei diesem wurde er dann die ersten Jahre bei einem Bataillonsstab, vermutlich als Adjutant, eingesetzt. Spätestens ab dem Frühjahr 1924 wurde er dann als Kompanieoffizier bei der 1. Kompanie vom 5. (Preuß.) Infanterie-Regiment in Stettin eingesetzt. Als private Adresse ist 1924 der Block 2 in der Linsingenstraße 4-6 verzeichnet. 1924/25 wurde er dann in die 16. Kompanie vom 5. (Preuß.) Infanterie-Regiment nach Greifswald versetzt. Ende Juli 1925 wurde er dann zum Oberleutnant befördert. Sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. April 1925 festgelegt. 1925/26 wurde er dann in den Stab der 2. Division der Reichswehr nach Stettin versetzt. Dort absolvierte er vermutlich das erste Jahr seiner Führergehilfenausbildung. Im Frühjahr 1927 gehörte er dann zur 11. Kompanie vom 5. (Preuß.) Infanterie-Regiment in Rostock. Im Frühjahr 1928 gehörte er dann zur 12. (MG.) Kompanie vom 5. (Preuß.) Infanterie-Regiment ebenfalls in Rostock. Im Frühjahr 1929 gehörte er dann zur 16. Kompanie vom 5. (Preuß.) Infanterie-Regiment in Greifswald. Im Frühjahr 1930 gehörte er dann zur 8. (MG.) Kompanie vom 5. (Preuß.) Infanterie-Regiment in Rostock. Am 1. November 1930 wurde er dann zum Hauptmann befördert. Als solcher wurde er dann auch zum Chef der 14. Kompanie vom 5. (Preuß.) Infanterie-Regiment in Greifswald ernannt. In dieser Funktion wurde er dann noch die nächsten Jahre eingesetzt. Bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht wurde er am 1. Oktober 1934 als Lehrer an die Infanterieschule Döberitz versetzt. Ab dem 1. Oktober 1935 wurde er dann als Lehrer an der Kriegsschule Potsdam eingesetzt. Dort wurde er am 1. Dezember 1935 zum Major befördert. Ab dem 1. Januar 1937 wurde er dann als Major beim Oberkommando des Heeres (OKH) eingesetzt. Er wurde dabei beim Stab der Inspektion der Infanterie (In 2) verwendet. Dort wurde er am 1. Januar 1939 auch zum Oberstleutnant befördert. Seine Ehe wurde durch das am 30. März 1939 rechtskräftig gewordene Urteil des Landgerichts Berlin geschieden. Als Oberstleutnant wurde er am 1. Mai 1939 zum Kommandeur des I. Bataillons vom Infanterie-Regiment (mot.) 15 ernannt. Auch nach der Mobilmachung zum 2. Weltkrieg im Sommer 1939 wurde weiter als solcher eingesetzt. Er führte sein Bataillon dann bei Beginn des Krieges im Rahmen der 29. Infanterie-Division (mot.) in den Polenfeldzug. Im Frühjahr 1940 führte er sein Bataillon dann in den Westfeldzug. Danach trug er dann bereits beide Spangen zu seinen Eisernen Kreuzen. Im Frühjahr 1941 gab er sein Kommando noch vor Beginn des Ostfeldzuges ab. Er wurde dafür dann am 1. Mai 1941 zum Lehrgruppen-Kommandeur an der Infanterieschule ernannt. Am 20. September 1941 wurde er dann zum Kommandeur vom Infanterie-Regiment (mot.) 15 ernannt. Mit diesem Regiment wurde er dann im Mittelabschnitt der Ostfront eingesetzt. Als solcher wurde er zum 1. Dezember 1941 zum Oberst befördert. Sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. Dezember 1940 festgelegt. Am 8. Juni 1942 wurde ihm als Regimentskommandeur das Deutsches Kreuz in Gold verliehen. Danach führte er das Regiment dann beim Angriff in Richtung Stalingrad. Später gab er sein Kommando ab und wurde daraufhin anscheinend in die Führerreserve versetzt. Am 25. Januar 1943 starb sein Vater in Berlin-Wilmersdorf. Auch bei der Neuaufstellung seines Regiments nach der Vernichtung vom Infanterie-Regiment 15 in Stalingrad als Grenadier-Regiment (mot.) 15 wurde er wieder zu dessen Kommandeur ernannt. Er wurde dann im Rahmen der neuen 29. Infanterie-Division (mot.) eingesetzt. Nach der Umbenennung der Division führte er sein Regiment dann unter der 29. Panzer-Grenadier-Division ab dem Sommer 1943 in Italien. Am 1. November 1943 gab er sein Kommando über das Grenadier-Regiment 15 wegen Krankheit ab. Er wurde daraufhin nach seiner Genesung in die Führerreserve versetzt. Am 2. November 1943 wurde ihm für die Führung des Regiments noch nachträglich das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Am 1. April 1944 wurde er dann zum Chef des Generalstabes vom Stellvertretendes Generalkommando VII. Armeekorps in München ernannt. Nach dem Attentat vom 20. Juli 1944 wurde er kurzzeitig als Mitverschwörer verhaftet, aber bald darauf wieder freigelassen. Als solcher wurde er zum 1. Dezember 1944 zum Generalmajor befördert. Am 31. März 1945 wurde er dann abgelöst. Dafür wurde er am 1. April 1945 zum Kommandeur der 212. Volks-Grenadier-Division ernannt. Ende April 1945 wurde er dann mit der Verteidigung von Dachau beauftragt. Er sollte auf Befehl vom Kommandierenden General vom XIII. SS-Armeekorps, SS-Gruppenführer Max Simon, nördlich der Stadt Verteidigungsstellung beziehen, sich die dort liegenden Einheiten der Waffen-SS unterstellen und das Konzentrationslager Dachau gegen die andrängenden Amerikaner verteidigen sollen. Der als Gegner des Regimes Verdächtige "wollte das lieber den SS-Offizieren aus dem Lager überlassen" und zog stattdessen mit seiner Division ab. Daraufhin wurde er durch den Korpskommandeur gerügt und vom Oberbefehlshaber der 1. Armee, General der Infanterie Hermann Foertsch, wurde sogar ein Kriegsgerichtsverfahren gegen ihn eingeleitet. Durch eine rechtzeitige Einweisung ins Lazarett unter Abgabe seines Kommando über die 212. Volks-Grenadier-Division kam es dann zu keiner Verhandlung mehr. Er war mit der fast genau acht Jahre jüngeren Elisabeth Annemarie Jahn, Tochter des Landwehroffiziers Wilhelm Jahn, verheiratet. Spätestens im Jahr 1950 wohnte er in der Wettersteinstraße 12 in Großhesselohe einem Ortsteil von Pullach. 1952 hatte er dort die Telefonnummer 793361 bekommen. 1955 ist er in die Wettersteinstraße 12 in Großhesselohe umgezogen, wo er die Telefonnummer 795227 erhielt. 1959 ist er dann in die Karl-Schröder-Straße 10 in Pullach gezogen und bekam die Telefonnummer 793694 zugewiesen. Die Telefonnummer änderte sich spätestens 1963 zur 790094.

 

Ritterkreuz (2. November 1943)