Trettner, Heinrich

 

* 19. September 1907, Minden

† 18. September 2006, Mönchengladbach-Rheydt

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Heinrich Trettner trat nach seinem Abitur im Jahre 1925 als Fahnenjunker in das 100.000 Mann-Heer der Reichswehr ein. Er kam dabei zum 18. Reiter-Regiment. Am 1. November 1926 wurde er zum Fahnenjunker-Unteroffizier befördert und als solcher für ein dreiviertel Jahr an die Infanterieschule Dresden kommandiert. Danach wurde er am 1. August 1927 beim 18. Reiter-Regiment zum Fähnrich befördert. Ab dem 1. November 1927 wurde er dann für ein dreiviertel Jahr zur Kavallerieschule Hannover kommandiert. Danach kam er wieder zu seinem Regiment zurück, wo er am 1. August 1928 zum Oberfähnrich befördert wurde. Am 1. Februar 1929 wurde er beim 18. Reiter-Regiment zum Leutnant befördert. Als solcher gehörte er jetzt als Eskadronoffizier zur (Württ.) Ausbildungs-Eskadron vom 18. Reiter-Regiment in Stuttgart-Cannstatt unter Rittmeister Fridolin Ritter und Edler von Senger und Etterlin. Ab 1929/30 gehörte er dann für mehrere Jahre zur 2. (Württ.) Eskadron vom 18. Reiter-Regiment ebenfalls in Stuttgart-Cannstatt unter Rittmeister Hermann Balck. Am 1. Oktober 1932 schied er aus der Reichswehr aus, um als Zivilist an der Flugzeugführerschule Braunschweig die Pilotenausbildung zu absolvieren. Dabei wurden ihm die Charakter als Oberleutnant verliehen. Nach dem Ende der Ausbildung wurde er zur Flugfunkschule Berlin, zur Lufthansa und als Beobachter zur italienischen Luftwaffe kommandiert. Am 1. Mai 1933 trat er in die geheime Luftwaffe ein. Dabei wurde er am 1. Juni 1933 zum Oberleutnant befördert. Ab dem 1. Oktober 1933 wurde er dann im Reichsluftministerium (RLM) in Berlin bei der Inspektion der Schulen (L In 4) eingesetzt. Ab dem 1. Mai 1934 wurde er dann zum Adjutant der Fliegerschule Kitzingen ernannt. Nach seiner Beförderung zum Hauptmann, zum 1. Juni 1935, wurde er am 1. August 1935 zum Adjutant der Fliegerschule Magdeburg ernannt. Am 1. April 1936 wurde er dann als Adjutant zum Stab des Höheren Fliegerkommandeur III nach Dresden versetzt. Im Herbst 1936 wurde er dann zur Absolvierung eines Kurses an die Luftkriegsschule II nach Berlin kommandiert. Ende November 1936 wurde er dann als Adjutant und IIa zum Stab vom Befehlshaber der Legion Condor unter Generalmajor Hugo Sperrle versetzt. Dort wurde er auch als Kommandant des Stabsquartiers eingesetzt. Ab Mitte September 1937 wurde er dann als Staffelkapitän in der Kampfgruppe K 88 der Legion Condor eingesetzt. Für seinen Einsatz erhielt er auch mehrere spanische Auszeichnungen. Mitte Januar 1938 wurde er dann für etwa ein halbes Jahr zur Generalstabsausbildung an die Luftkriegsakademie nach Berlin-Gatow kommandiert. Danach wurde er dann als 1. Generalstabsoffizier (Ia) zum Stab der neuen 7. Flieger-Division versetzt. Dieser Verband wurde zur Bildung einer geschlossen Fallschirmjägereinheit aufgestellt. Neben dieser Tätigkeit wurde er auch als Referent beim RLM in der Inspektion der Luftlande- und Fallschirmjägertruppe (L In 11) eingesetzt. Zum 1. August 1939 wurde er zum Major befördert. Auf seinen Planungen fußten die Eroberung der Festung Holland beim Westfeldzug. Hierfür wurde ihm beide Eisernen Kreuze und am 24. Mai 1940 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Mitte Dezember 1940 gab er seine beiden Tätigkeiten auf und wurde dafür als Ia zum neuen XI. Flieger-Korps versetzt. Bei diesem wurde er jetzt wieder als Ia eingesetzt. In dieser Funktion arbeitete er dann die Pläne zur Eroberung von Kreta aus. Später fühlte er sich für die dabei entstandenen hohen Verluste verantwortlich. Am 1. Oktober 1941 wurde er dann zum Oberstleutnant befördert. 1942 wurde er dann zum Chef des Generalstabes vom XI. Fliegerkorps ernannt. Mit diesem führte er dann die Fallschirmjäger bei den Einsätzen im Raum Smolensk. Zum 1. März 1943 wurde er zum Oberst befördert. Anfang Oktober 1943 wurde er mit der Aufstellung der 4. Fallschirm-Jäger-Division im Raum Venedig beauftragt. Er wurde dann auch zum Kommandeur der 4. Fallschirmjäger-Division ernannt. Seine Division führte er dann ab Anfang 1944 in den Kämpfen in Süditalien bei der 14. Armee. Am 28. Juni 1944 wurde er namentlich im Wehrmachtsbericht genannt: "

Zum 1. Juli 1944 wurde er zum Generalmajor befördert. Für die Erfolge seiner Division wurde ihm am 17. September 1944 das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Zum 1. April 1945 wurde er zum Generalleutnant befördert. Bei Kriegsende stand er mit seiner Division in Italien. Nach der Kapitulation wurde er Anfang Mai 1945 von den Amerikanern verhaftet. Später wurde er dann auch noch an die Briten ausgeliefert. Nach fast drei Jahren in Gefangenschaft kehrte er wieder nach Deutschland zurück.

Hier machte er eine kaufmännische Ausbildung und studierte in Bonn Jura und Volkswirtschaft. Im November 1956 trat er als Generalmajor in die neu gegründete Bundeswehr ein und übernahm die Leitung der Abteilung Logistik bei SHAPE bei Paris. Er befehligte dann ab März 1960 das I. Korps der Bundeswehr in Münster. Dabei wurde er zum Generalleutnant befördert. Am 1. Januar 1964 wurde er unter gleichzeitiger Beförderung zum Vier-Sterne-General als Nachfolger von General Friedrich Foertsch zum Generalinspekteur der Bundeswehr ernannt. Während seiner Amtszeit kam es zu Differenzen bezüglich des Einsatzes von Atomwaffen auf deutschem Gebiet. Im August 1966 ging General Trettner mit vielen weiteren Auszeichnungen versehen in den Ruhestand. Der Grund war der Gewerkschaftserlass der Bundeswehr vom 1. August 1966. Ihm schloss sich auch der Kommandeur des III. Korps, Generalmajor Günter Pape, an.

 

Ritterkreuz (24. Mai 1940) Eichenlaub (17. September 1944)

Literatur und Quellen:
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 4 Bände, Bad Friedrichshall, 1996 / 1997
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 9 Bände, 4. überarbeitete Auflage, Bad Friedrichshall 2010 / 2011
Wolfgang Keilig: Rangliste des deutschen Heeres 1944/1945, Podzun-Verlag 1955
Ottmar Krug: Deutsche Generale 1918 -1945, Bundesarchiv Freiburg, Sig. MSG 109/10853, See - Vaas