von Tippelskirch, Kurt Oskar Heinrich Ludwig Wilhelm

 

* 9. Oktober 1891, Berlin-Charlottenburg

† 10. Mai 1957, Lüneburg

 

 

Kurt von Tippelskirch war der Sohn vom Generalmajor Hans Oskar Friedrich Max von Tippelskirch und dessen Ehefrau Helene Auguste Gertrud Wilhelmine, georene Stuckenschmidt. Er trat nach seiner Kadettenausbildung am 3. März 1910 mit dem Charakter als Fähnrich in das Königlich Preußische Heer ein. Er kam dabei zum Königin Elisabeth Garde-Grenadier-Regiment Nr. 3. Bei diesem wurde er am 23. März 1911 zum Leutnant befördert. Das Patent wurde dabei auf den 24. Juni 1909 datiert. Mit seinem Regiment rückte er dann bei Beginn des 1. Weltkrieges an die Front. Bereits im September 1914 geriet er verwundet in französische Gefangenschaft und nahm so nicht am restlichen 1. Weltkrieg teil. Trotzdem wurde ihm beide Eisernen Kreuze und andere Auszeichnungen verliehen. Nach Entlassung aus der Gefangenschaft wurde er am 3. September 1919 zum Oberleutnant mit Patent vom 18. Juni 1915 und gleichzeitig zum Hauptmann mit Patent vom 20. Juni 1918 befördert. Als solcher wurde er jetzt in das vorläufige Reichsheer übernommen. Dabei kam er jetzt als Kompaniechef zum Reichswehr-Infanterie-Regiment 29. Auch beim 200.000 Mann-Übergangsheer im Frühjahr 1920 gehörte er noch immer zum Reichswehr-Infanterie-Regiment 29 der Reichswehr-Brigade 15. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er dann zum Chef der 4. Kompanie vom 9. (Preuß.) Infanterie-Regiment in Potsdam ernannt. Am 1. April 1924 wurde er dann in das Reichswehrministerium (RWM) nach Berlin versetzt. Dort wurde er jetzt die nächsten Jahre in der Heeres-Statistische-Abteilung (T 3) beim Truppenamt (TA) eingesetzt. Sein Nachfolger als Kompaniechef in Potsdam wurde Hauptmann Lothar von Seydlitz-Kurzbach. Am 1. Oktober 1926 wurde er dann zum 14. Reiter-Regiment versetzt. Am 1. April 1927 wurde er dann in den Stab der 3. Division der Reichswehr nach Berlin versetzt. Am 1. Februar 1930 wurde er dort zum Major befördert. Sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. April 1928 festgelegt. Als solcher wurde er am 1. März 1930 wieder in die Heeres-Statistische-Abteilung (T 3) beim Truppenamt (TA) in das RWM versetzt. Durch die Umbenennung der Abteilung gehörte er dann ab dem Frühjahr 1931 zur Abteilung Fremde Heere (T 3). Am 1. Februar 1933 wurde er dort zum Oberstleutnant befördert. Am 1. Oktober 1933 wurde er zum Kommandeur des III. Bataillons vom 5. (Preuß.) Infanterie-Regiment ernannt. Bei der Erweiterung der Reichswehr wurde er am 1. Oktober 1934 zum Kommandeur vom Halb-Regiment Infanterie-Regiment Rostock ernannt. Am 1. März 1935 wurde er zum Oberst befördert. Als solcher wurde er bei der Enttarnung der Verbände am 15. Oktober 1935 zum Kommandeur vom neuen Infanterie-Regiment 27 ernannt. Ab dem 6. Oktober 1936 wurde er dann im Reichskriegsministerium als Abteilungschef tätig. 1938 wurde er dann als Abteilungsleiter in das Oberkommando des Heeres übernommen. Dort wurde er am 1. April 1938 zum Generalmajor befördert. Am 10. November 1938 wurde Kurt von Tippelskirch zum Oberquartiermeister IV im Generalstab des Heeres ernannt und als solcher am 1. Juni 1940 zum Generalleutnant befördert. Am 1. Januar 1941 übernahm er das Kommando über die 30. Infanterie-Division. Für die Leistungen der Division beim Vormarsch in Rußland wurde er am 23. November 1941 mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Am 27. August 1942 zum General der Infanterie befördert, war er anschließend General bei der 8. italienischen Armee, ehe er am 18. Februar 1943 zum Kommandierenden General des XII. Armeekorps wurde. Am 3. April 1944 wurde er namentlich im Wehrmachtsbericht genannt: "Zwischen dem Dnjepr und Tichauffy haben die unter dem Befehl des Generals der Infanterie von Tippelskirch und des Generals der Artillerie Martinek stehenden Truppen in siebentägigen schweren Kämpfen Durchbruchsversuche von 17 feindlichen Schützendivisionen, einer motorisierten und zweier Panzerbrigaden vereitelt und damit einen hervorragenden Abwehrerfolg errungen." Ab dem 5. Juni 1944 führte er die 4. Armee, welche im Juni 1944 von der russischen Sommeroffensive vollkommen zerschlagen wurde. Für die Führung der Restteile der Armee und die Verteidigungskämpfe wurde er am 30. Juli 1944 mit dem Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Am 18. Juli 1944 hatte er nach einem Flugzeugabsturz sein Kommando abgeben müssen und war zur Verfügung des OKH getreten. Am 31. Oktober 1944 wurde er stellvertretender Führer der 1. Armee an der Westfront. Ab dem 12. Dezember 1944 führte er stellvertretend die 14. Armee in Italien und ab dem 27. April 1945 die 21. Armee in Mecklenburg. Am 2. Mai 1945 kapitulierte er vor den Engländern und war bis 1947 in britischer Gefangenschaft.

 

Ritterkreuz (23. November 1941) Eichenlaub (30. Juli 1944)

Literatur und Quellen:
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 4 Bände, Bad Friedrichshall, 1996 / 1997
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 9 Bände, 4. überarbeitete Auflage, Bad Friedrichshall 2010 / 2011
Wolfgang Keilig: Rangliste des deutschen Heeres 1944/1945, Podzun-Verlag 1955
Ottmar Krug: Deutsche Generale 1918 -1945, Bundesarchiv Freiburg, Sig. MSG 109/10853, See - Vaas