Thumm, Helmuth

 

* 25. August 1895, Ravensburg

† 13. Juli 1977, Welzheim

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Helmuth Thumm trat am 8. August 1914 als Kriegsfreiwilliger in die Württembergische Armee ein. Er kam dabei zum 7. Württembergisches Infanterie-Regiment "Kaiser Friedrich, König von Preußen" Nr. 125. Ab dem 31. Mai 1915 wurde er bei diesem an der Front eingesetzt. Bei diesem Regiment wurde er am 2. August 1915 zum Leutnant befördert. Sein Patent wurde dabei später auf den 26. Dezember 1914 festgelegt. Ab Anfang November 1915 gehörte er zum Ersatztruppenteil seines Regiments. Anfang Juli 1916 wurde er bei der 10. Kompanie vom Reserve-Infanterie-Regiment 248 eingesetzt. Ab dem 30. September 1916 wurde er bei diesem Regiment auch als Adjutant des III. Bataillons eingesetzt. Anfang August 1918 geriet er in englische Gefangenschaft, aus der er erst im Herbst 1919 wieder entlassen wurde. Im Ersten Weltkrieg wurde er nicht nur verwundet, was sich in der Verleihung des Verwundetenabzeichens in Schwarz widerspiegelte. Ihm wurde außerdem neben beiden Eisernen Kreuzen auch noch andere Auszeichnungen verliehen. Nach dem 1. Weltkrieg wurde er als Leutnant in das Reichsheer übernommen. Sein Rangdienstalter wurde dabei später, 1. Oktober 1922, auf den 1. September 1915 festgelegt. Er kam dabei am 1. November 1919 zum Reichswehr-Infanterie-Regiment 25. Auch beim 200.000 Mann-Übergangsheer im Frühjahr 1920 gehörte er dann zum Reichswehr-Schützen-Regiment 25. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er dann in das 13. (Württ.) Infanterie-Regiment übernommen. Bei diesem wurde er die nächsten Jahre als Kompanieoffizier eingesetzt. Im Frühjahr 1924 gehörte er zur 8. (MG.) Kompanie vom 13. (Württ.) Infanterie-Regiment in Ludwigsburg. Im Frühjahr 1925 gehörte er zur 3. Kompanie vom 13. (Württ.) Infanterie-Regiment in Stuttgart. Im Sommer 1925 wurde er dann zum Oberleutnant befördert. Das Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. April 1925 festgelegt. Als solcher wurde er dann in die 1. Kompanie vom 13. (Württ.) Infanterie-Regiment in Stuttgart versetzt. Spätestens ab dem Frühjahr 1927 gehörte er dann mehrere Jahre zur 4. (MG.) Kompanie vom 13. (Württ.) Infanterie-Regiment in Stuttgart. Am 1. März 1930 wurde er zum Hauptmann befördert. Als solcher wurde er dann auch direkt für die nächsten Jahre zum Chef der 14. Kompanie vom 13. (Württ.) Infanterie-Regiment in Schwäbisch Gmünd ernannt. Am 1. November 1935 wurde er zum Major befördert. Ab 1936 wurde er dann als Lehrer an der Kriegsschule München eingesetzt. Am 1. Januar 1937 wurde er zum Kommandeur des I. Bataillons vom Infanterie-Regiment 75 der 5. Infanterie-Division in Villingen ernannt. Danach folgte am 1. Oktober 1938 seine Beförderung zum Oberstleutnant. Bei der Mobilmachung für den 2. Weltkrieg im Sommer 1939 bezog er Stellungen im Westen am Oberrhein. Im November 1939 verließ sie ihre Stellungen am Westwall und wurde der 12. Armee als Reserve im Westerwald und dann in der Eifel zugeführt. Das Bataillon führte er dann im Frühjahr 1940 in den Westfeldzug. Die Division folgte Mitte Mai 1940 der 12. Armee weiterhin als Reserve durch Luxemburg und Belgien und trat mit dem Maas-Übergang zwischen Deville und Braux in die vorderste Front. Danach ging die Division über den Chemin des Dames und an der Aisne zur Abwehr über. Am 13. Juni 1940 wurde er dann zum Kommandeur vom Infanterie-Regiment 56 ernannt. In der 2. Phase des Frankreichfeldzuges stieß die Division bei Qeuilly über die Aisne, drang in den Reimser Bergwald vor, überwand die Marne bei Condne und die Seine bei Mery. Der weitere Vormarsch brachte die Division bis zur Loire bei Pouilly. Im Westfeldzug wurden ihm beide Spangen zu seinen Eisernen Kreuzen verliehen. Nach dem Feldzug verblieb die Truppe im Raum Gexer südwestlich von Genf und im Raum Besancon als Besatzungstruppe bis März 1941. Im März 1941 erfolgte für sein Infanterie-Regiment 56 die Verlegung mit der Division nach Neidenburg in Ostpreußen. Von hier aus trat die Division zum Sommerbeginn 1941 im Ostfeldzug zum Angriff auf Nordrussland an. Zuerst ging es über die Reichsgrenze. Danach marschierte sie kämpfend durch den Suwalki-Zipfel, ging bei Krikstonjai über den Njemen und focht westlich Lida. Bereits in diesen Kämpfen zeichnete er sich mit seinem Regiment in hervorragender Weise aus. Dafür wurde ihm am 30. Juni 1941, als Oberstleutnant und Kommandeur des Infanterie-Regiments 56, das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Am 5. Juli 1941 wurde er namentlich im Wehrmachtsbericht genannt: "In den Kämpfen im Osten zeichneten sich Oberst Buck und Oberstleutnant Thumm, Kommandeure von Infanterieregimentern sowie die Oberleutnante Pelikan in einer Sturmgeschützabteilung, Heine in einer Radfahrkompanie und Xanke in einem Infanterieregiment durch besondere Tapferkeit aus." Am 1. Oktober 1941 wurde er zum Oberst befördert. Sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. Oktober 1940 festgelegt. Mit Beginn des Unternehmens "Taifun" - Angriff auf Moskau - stieß die Division aus dem Raum ostwärts Smolensk auf Wjasma vor, erlitt aber schwere Verluste und wurde vor Wjasma angehalten, um Sicherungsaufgaben zu übernehmen. Ende November 1941 erfolgte der Abtransport nach Frankreich unter Zurücklassung des schweren Materials. Im Großraum Nevers wurde die Division bis Februar 1942 zur leichten Division umgebildet. Dabei wurde er durch die Umbenennung seines Regiments zum Kommandeur vom Jäger-Regiment 56 ernannt. Bereits Anfang Februar 1942 erfolgte der eilige Abtransport zur 16. Armee der Heeresgruppe Nord. Hier wurde die Division in die Schlacht um Staraja Russa geworfen, da es den Sowjets gelungen war, bei Demjansk das gesamte XI. Armeekorps einzuschließen. Die Division wurde Mitte März 1942 zum Angriffsunternehmen "Brückenschlag" eingesetzt. Das Ziel war die Befreiung des XI. Armeekorps. Dabei stieß die Division von Utschno über die Redja bis zum Lowatj und stellte damit die Verbindung her. Jetzt begannen die monatelangen Stellungskämpfe für die Division. Mit Befehl des OKH vom 6. Juli 1942 wurde die 5. leichte Infanterie-Division in 5. Jäger-Division umbenannt. Vom 27. September bis zum 9. Oktober 1942 kam es erneut zu Angriffskämpfen zur Erweiterung der Landbrücke Demjansk und anschließend wieder zu Stellungskämpfen im Raum Ramuschewo am Lowatj. Dabei zeichnete er sich wiederholt mit seinem Jäger-Regiment 56 aus und erhielt dafür am 23. Dezember 1942, als Oberst und Kommandeur, das 166. Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes. Am 4. Januar 1943 übernahm er die Führung über die 5. Jäger-Division. Am 1. März 1943 wurde er zum Generalmajor befördert. Damit wurde er jetzt auch zum Kommandeur der 5. Jäger-Division ernannt. Ende März 1943 kam es zu Angriffskämpfen im Raum Penna, südlich Staraja Russa. Die Verluste waren dabei so schwer, dass die Division im April 1943 westlich Staraja Russa aufgefrischt werden musste. Die Division verblieb dann bis Mitte Dezember 1943 in diesem Raum. Dort erfolgte am 1. September 1943 seine Beförderung zum Generalleutnant. Bis März 1944 nahm die Division an den Verteidigungskämpfen zwischen Witebsk und Orscha teil. Danach erfolgte eine Eilverlegung in den Raum Brest-Litowsk zur 2. Panzerarmee. Im Angriff mit anderen Einheiten konnte die Division Kowel entsetzen. Vom April bis Juli 1944 stand sie dann in der Abwehr nördlich Kowel und mußte sich in schweren Rückzugskämpfen bis Pultusk am Narew absetzen. Am 1. November 1944 wurde er mit der Führung vom LXIV. Armeekorps im Elsaß beauftragt. Mit seiner Beförderung zum General der Infanterie am 1. Januar 1945 wurde er zum Kommandierenden General vom LXIV. Armeekorps ernannt. Weil er im Widerspruch zu einem Befehl des Reichsführers-SS, Heinrich Himmler die dort kämpfenden Hitlerjugend-Einheiten aus dem Feuerbereich nahm, wurde er am 20. Januar 1945 seines Kommandos enthoben und eine Anklage gegen ihn beim Reichskriegsgericht in Gang gesetzt. Bei Kriegsende geriet er in Gefangenschaft, aus der er am 25. Oktober 1947 entlassen wurde.

In den 70iger Jahren trat er kurz vor seinem Tod als Autor des Bildbandes: "Der Weg der 5. Infanterie- und Jäger-Division 1921-1945" in Erscheinung.


Ritterkreuz (30. Juni 1941) Eichenlaub (23. Dezember 1942)

Literatur und Quellen:
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 4 Bände, Bad Friedrichshall, 1996 / 1997
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 9 Bände, 4. überarbeitete Auflage, Bad Friedrichshall 2010 / 2011
Wolfgang Keilig: Rangliste des deutschen Heeres 1944/1945, Podzun-Verlag 1955
Ottmar Krug: Deutsche Generale 1918 -1945, Bundesarchiv Freiburg, Sig. MSG 109/10853, See - Vaas