Freiherr von Tettau, Otto Wilhelm Anton Heinrich

 

* 13. April 1868, Erfurt

† 13. Januar 1946, München

 

 

Otto Freiherr von Tettau war der Sohn vom Ober-Regierungsrat Dr. Wilhelm Johannes Albert Freiherr von Tettau und dessen Ehefrau Charlotte Adolphine Friederike Caroline, geborene Herrmann. Er trat nach seiner Kadettenausbildung am 22. März 1886 als charakterisister Portepeefähnrich in die Königlich Preußische Armee ein. Er wurde dabei zum 2. Leib-Husaren-Regiment „Königin Viktoria von Preußen“ Nr. 2 nach Posen überwiesen. Am 11. November 1886 wurde er zum Portepeeföhnrich befördert. Nach dem Besuch der Kriegsschule wurde er am 17. September 1887 zum Sekondeleutnant befördert. Als solcher wurde er anfangs als Eskadronoffizier in der 3. Eskadron seines Regiments eingesetzt. 1889/90 wurde er in gleicher Funktion zur 5. Eksadron seines Regiments versetzt. 1892/93 wurde er als Eskadronoffizier in die 4. Eskadron vom 2. Leib-Husaren-Regiment „Königin Viktoria von Preußen“ Nr. 2 versetzt. Am 1. Oktober 1894 wurde er für fast drei Jahre für seine Generalstabsausbildung auf die Kriegsakademie kommandiert. Etatmäßig gehörte er weiter zur 4. Eskadron seines Regiments. Am 3. Oktober 1894 starb sein Vater in Erfurt. Auf der Kriegsakademie wurde er 1895 zum Premierleutnant befördert. Am 1. April 1898 wurde er dann zum Großen Generalstab kommandiert. Etatmäßig wurde er jetzt in die 2. Eskadron seines Regiments versetzt. Am 1. Januar 1899 wurde er durch die Umbenennung seines Dienstgrades zum Oberleutnant ernannt. Am 10. September 1900 hat er Elisabeth Johanna Gräfin von Stosch geheiratet. Am 23. März 1901 wurden ihm die Charakter als Rittmeister a la Suite des 2. Leib-Husaren-Regiment „Königin Viktoria von Preußen“ Nr. 2 verliehen. Als solcher wurde er jetzt als Adjutant beim Oberquartiermeister im Großen Generalstab eingesetzt. Am 3. August 1901 wurde seine Tochter Adolfine Mathilde Hedwig Erika von Tettau in Berlin-Charlottenburg geboren. Am 14. September 1901 hat er sein Patent als Rittmeister vom 19. September 1901 erhalten. Am 22. März 1902 wurde er dann zum Hauptmann im Großen Generalstab ernannt. Am 1. April 1904 wurde er dann für sechs Monate zum XVII. Armeekorps kommandiert. Am 18. August 1904 wurde er dann bereits zum Eskadronchef im Pommersches Dragoner-Regiment „von Wedel“ Nr. 11 ernannt. Am 20. Septemnber 1904 wurde sein Sohn Otto Georg Wilhelm Joachim von Tettau geboren. Am 14. Juni 1906 wurde er als Nachfolger von Major Maximilian von Poseck als 1. Generalstabsoffizier (Ia) in den Generalstab der 8. Division nach Halle an der Saale versetzt. Bei diesem wurde er am 21. März 1908 zum Major befördert. Am 1. Oktober 1908 wurde er durch Major von Müller abgelöst und dafür wieder in den Großen Generalstab versetzt. Von dort wurde er als Militärlehrer zur Kriegsakademie kommandiert. 1909 wurde seine Tochter Elisabeth Freiin von Tettau geboren. Am 20. März 1911 wurde er dann in den Regimentsstab vom 2. Brandenburgisches Dragoner-Regiment „von Arnim“ Nr. 12 versetzt. Dort absolvierte er eine Einweisung als Regimentskommandeur. Am 1. Oktober 1913 wurde er dann zum Kommandeur vom neuen Königlich Preußisches Jäger-Regiment zu Pferde Nr. 7 in Trier ernannt. Als solcher wurde er am 22. April 1914 zum Oberstleutnant befördert. Bei Beginn des 1. Weltkrieges gehörte er mit seinem Regiment unter der 16. Kavallerie-Brigade zur 3. Kavallerie-Division an der Westfront. Am 12. Oktober 1914 führte er sein Regiment im Gefecht bei Meteren. Ab dem Frühjahr 1915 wurde er mit seinem Regiment an die Ostfront verlegt. Dort wurde er dann mit ihm in Russisch-Polen im Patrouillen-, Sicherungs- und Aufklärungsdienst eingesetzt. Am 27. Januar 1917 wurde er als Regimentskommandeur vom Jäger-Regiment zu Pferde Nr. 7 zum Oberst befördert. 1918 wurde er auch noch zum Kommandeur der 17. Landwehr-Infanterie-Brigade ernannt. Am 18. Dezember 1918 wurde er dann wieder zum Kommandeur vom Jäger-Regiment zu Pferde Nr. 7 ernannt. Mit diesem zog er sich, teilweise in Kampfhandlungen mit Aufständischen verstrickt, nach Deutschland zurück. Ende Februar 1919 trafen die Jäger in Meppen ein. Dort wurde das Regiment dann demobilisiert und aufgelöst. Im Ersten Weltkrieg wurden ihm neben beiden Eisernen Kreuzen noch andere Orden verliehen. Im Herbst 1919 wurde er als Oberst in das vorläufige Reichsheer übernommen. Dabei wurde er zuerst als Kommandeur vom Reichswehr-Kavallerie-Regiment 10 eingesetzt. Beim 200.000 Mann-Übergangsheer im Frühjahr 1920 war er dem Stab der 1. Kavallerie-Division zu Ausbildungszwecken zur Verfügung gestellt. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er am 1. Oktober 1920 zum Kommandeur vom 11. (Preuß.) Reiter-Regiment in Lüben ernannt. Als solcher wurde er am 10. Februar 1921 zum Generalmajor befördert. Noch im gleichen Jahr wurde er am 15. Juni 1921 als Nachfolger von Generalleutnant Rudolf von Horn zum Kommandeur der 1. Kavallerie-Division in Frankfurt an der Oder ernannt. Am 30. April 1923 gab er sein Kommando über seine Division an Generalmajor Walther von Jagow ab. Er wurde an diesem Tag aus der Reichswehr verabschiedet. Dabei wurden ihm die Charakter als Generalleutnant verliehen. Am 27. Juni 1924 starb seine Mutter in Berlin. 1931 kandidierte er für die Deutsch Nationale Volkspartei (DNVP). Sein am 14. Januar 1862 in Erfurt geborener Bruder Wilhelm von Tettau ist bereits am 14. Juni 1866 in Erfurt gestorben. Seine am 18. Oktober 1866 in Erfurt geborene Schwester war seit dem 8. April 1889 mit dem Geheimen Oberregierungsrat und Ministerialrat Dr. jur. Georg Cuny verheiratet. Sein aus dieser Ehe stammender Neffe Wilhelm Eduard Adolf Cuny ist als 20-jähriger Kandidat der Medizin und Kriegsfreiwilliger in der 10. Kompanie vom Reserve-Infantere-Regiment Nr. 217 bei Lacta-Gorna-Dollna am 6. Dezember 1914 gefallen. Sein am 21. Februar 1872 in Erfurt geborener Bruder Wilhelm Richard Elimar Freiherr von Tettau ist am 8. Mai 1929 als Architekt und Professor der Kunstakademie in Berlin gestorben. Sein Sohn Otto Georg Wilhelm Joachim von Tettau wurde am 25. Juli 1935 von Major a.D. Albrecht Graf von Stosch und dessen Ehefrau an Kindesstatt angenommen und trug fortan den Namen Graf von Stoch-Freiherr von Tettau. Seine Tochter Erika hat am 30. September 1935 (standesamtlich) und am 1. Oktober 1935 (kirchlich) in Liegnitz zum 2. Mal geheiratet. Der Bräutigam war der fast vier Jahre jüngere Hauptmann (E) Ernst Hermann Gottvertrau von Stuttterheim, Sohn vom 1914 gefallenen Kavallerieoffizier Oberstleutnant Walter Ernst August Otto Liebegott von Stutterheim. Sein Sohn Joachim Graf Stosch von Tettau ist am 21. Dezember 1941 als Leutnant bei der 14. Kompanie vom Infanterie-Regiment 241 in Iwanskoje durch Infanteriegeschoß in Kopf und Hals gefallen und wurde in Michajlowskaja beerdigt. Er selbst starb nicht einmal ein Jahr nach Ende des 2. Weltkrieges in München.