Stauffenberg, Claus Graf Schenk von

 

* 15. November 1907, Güntzburg

† 20. Juli 1944, Berlin

Stauffenberg-1.jpg (22630 Byte)

Claus Graf Schenk von Stauffenberg entstammte einem alten schwäbischen Adelsgeschlecht. Sein Vater war Oberhofmarschall des letzten Königs von Württemberg. 1926 trat der katholisch erzogene Graf Schenk von Stauffenberg als Kadett in das traditionsreiche 17. Bamberger Kavallerie-Regiment ein. Anfänglich war er Monarchist und glaubte fest an eine Wiedergeburt der Größe Deutschlands. So war er zu Beginn auch durchaus nicht gegen die Nationalsozialisten eingestellt. Doch erweckte bereits die Reichskristall-Nacht Zweifel in ihm, die später durch seine Erfahrungen im Dritten Reich noch bestärkt wurden. Außerdem bekräftigte ihn sein tiefer Katholizismus in der Überzeugung, daß Hitler die Verkörperung des Bösen sei und das NS-Regime beseitigt werden müsse, um Deutschlands Ehre zu retten und es vor der Zerstörung zu bewahren. 1936 wurde er an die Kriegsakademie nach Berlin berufen. Während des Polen- und Frankreichfeldzuges zeichnete sich von Stauffenberg als Stabsoffizier in der Panzerdivision des Gerenals Hoepner aus. Im Juni 1940 berief man ihn in das Oberkommando des Heeres. Dort erfuhr er voller Entsetzen nach dem Überfall auf die Sowjetunion von den Ausschreitungen gegen Juden, russische Zivilisten und sowjetische Kriegsgefangene.

Seine Erfahrungen in der Sowjetunion, wo er unter anderem mit dem Aufstellen von Freiwilligen-Verbänden beschäftigt war, wandelten ihn zum Sozialisten, und unter seinem Einfluß machte die deutsche Widerstandsbewegung einen Ruck nach links und war vorübergehend sogar prosowjetisch eingestellt. Nachdem er an der Ostfront Kontakte mit Henning von Treschkow und Fabian von Schlabrendorff aufgenommen hatte, erlangte er in der deutschen Widerstandsbewegung rasch eine führende Position und konzentrierte sich darauf, eine Organisation aufzubauen, die, wenn Hitler erst einmal beseitigt war, die Reichsgewalt übernehmen sollte.

Im Februar 1943 wurde von Stauffenberg der 10. Panzerdivision in Tunesien zugeteilt. Bei einem Tieffliegerangriff am 7. April 1943 wurde er schwer verwundet. Er verlor das linke Auge, die rechte Hand und zwei Finger der linken Hand. Zur Genesung kam er nach Lautlingen. In der Zeit seiner Genesung entschloß sich von Stauffenberg, alles, was er an Willen, Energie, militärischem Spürsinn und klarem Verstand aufzubringen vermochte, in den Dienst der Widerstandsbewegung zu stecken. Er war überzeugt, daß der Krieg verloren war und nicht gewillt, das Vaterland von Hitler zu Grunde richten zu lassen. Nach seiner Genesung wurde er nach Berlin zurückgerufen und zunächst General Olbricht, dem stellvertretenden Chef des Allgemeinen Heeresamtes, als Chef des Stabes zugeteilt. Dies ermöglichte ihm Zugang zu wichtigen Geheim-Informationen über die militärischen und politischen Operationen der Wehrmacht und Kontakte mit den Verschwörern um Beck, Treschkow, Fellgiebel und Stieff, die er nutzte, um seinen Plan der Machtübernahme detailliert auszuarbeiten und das nötige Schema für den Ablauf der einzelnen Aktionen aufzustellen. Im Juni 1944 wurde er zum Oberst befördert und zum Stabschef des Generalobersten Fromm ernannt, der das Ersatzheer befehligte. Dadurch erhielt von Stauffenberg nun direkten Kontakt zu Hitler.

Ein erster Attentats-Versuch am 2. Juli 1944 scheiterte, da Hitler nicht wie vorgesehen gemeinsam mit Göring und Himmler auf dem Berghof eintraf. Ein zweiter Versuch am 15. Juli mußte verschoben werden. Daraufhin entschloß sich von Stauffenberg, Hitler auch ohne Göring und Himmler zu töten. Am 20. Juli 1944 nahm er an einer Besprechung in Hitlers Hauptquartier "Wolfsschanze" teil. In seiner Aktentasche trug er eine Bombe, die er unauffällig neben Hitler postierte. Dann verließ  er unter dem Vorwand, telefonieren zu müssen, den Raum. Nach zehn Minuten explodierte die Bombe und Stauffenberg war sich sicher, daß Hitler tot sei. Er flog nach Berlin zurück. Doch von Stauffenbergs Mitverschwörer zögerten aus nicht geklärtem Grund, den Befehl für die Operation "Walküre", die Besetzung aller strategischen Punkte in Berlin und den Rundfunksender, zu geben. Als bekannt wurde, daß Hitler nicht getötet worden war, da er sich zum Zeitpunkt der Explosion gerade auf die massive Tischplatte gelegt hatte, um einen Punkt auf einer Karte zu zeigen, war der Umsturz gescheitert. Generaloberst Fromm, Stauffenbergs Vorgesetzter, weigerte sich, mit den Verschwörern gemeinsame Sache zu machen.

Nachdem ei einigen regimetreuen Offizieren gelungen war, General Fromm zu befreien, berief dieser ein "Standgericht" ein, das Graf von Stauffenberg und drei seiner Mitverschwörer zu Tode verurteilte. Die Männer wurden in den Hof des Oberkommandos der Wehrmacht geführt und dort an einer Mauer erschossen. Stauffenbergs letzte Worte waren:" Lang lebe unser heiliges Deutschland."