Speidel, Wilhelm

 

* 8. Juli 1895, Metzingen

† 3. Juni 1970, Nürtingen

 

Wilhelm Speidel trat am 26. Juni 1913 als Fahnenjunker in die Württembergische Armee ein. Er kam dabei zum 5. Württembergisches Grenadier-Regiment "König Karl" Nr. 123. Bei diesem wurde er nach dem Besuch der Kriegsschule Metz am 7. August 1914 zum Leutnant befördert. Sein Patent wurde dabei auf den 22. August 1912 datiert. Als solcher wurde er dann als Kompanieoffizier im 5. Württembergisches Grenadier-Regiment "König Karl" Nr. 123 eingesetzt. Er wurde bei seinem Regiment an der Front im ersten Jahr in verschiedenen Funktionen eingesetzt. Im Herbst 1915 wurde er dann als Adjutant beim Rekrutendepot der 27. Infanteriedivision eingesetzt. Ab Ende 1915 wurde er dann wieder bei seinem Regiment, auch als Kompanieführer eingesetzt. Am 22. März 1918 wurde er dann unter gleichzeitiger Beförderung zum Oberleutnant mit der Führung des Sturm-Bataillons der 27. Infanteriedivision beauftragt. Im 1. Weltkrieg wurde er nicht nur verwundet, was sich in der Verleihung des Verwundetenabzeichens in Schwarz widerspiegelte. Im Ersten Weltkrieg wurden ihm neben dem Ritterkreuz des Königlich Württembergischen Militär-Verdienstordens auch beide Eisernen Kreuzen verliehen. Nach dem Krieg wurde er dann als Oberleutnant in das Reichsheer übernommen. Beim 200.000 Mann-Übergangsheer im Frühjahr 1920 gehörte er dann zum Reichswehr-Schützen-Regiment 26. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er dann in das 13. (Württ.) Infanterie-Regiment übernommen. Am 1. Oktober 1921 wurde er dann in das 18. Reiter-Regiment versetzt. Von dort wurde er dann aber sofort zur Führergehilfenausbildung in den Stab der 5. Division der Reichswehr nach Stuttgart kommandiert. Spätestens ab dem Frühjahr 1924 wurde er dann als Zugführer bei der 3. Kompanie vom 13. (Württ.) Infanterie-Regiment in Stuttgart eingesetzt. Am 1. Oktober 1924 wurde er dann in den Regimentsstab vom 18. Reiter-Regiment nach Stuttgart-Cannstatt versetzt. Er wurde von dort zur Absolvierung des zweiten Jahres seiner Führergehilfenausbildung erneut in den Stab der 5. Division der Reichswehr nach Stuttgart kommandiert. Am 1. April 1926 wurde er zum Hauptmann befördert. Als solcher wurde er zu dieser Zeit bei der 4. (MG.) Kompanie vom 13. (Württ.) Infanterie-Regiment in Stuttgart eingesetzt. Am 1. Oktober 1926 wurde er dann in das Reichswehrministerium (RWM) nach Berlin versetzt. Dort wurde er dann in der Heeres-Organisations-Abteilung (T 2) eingesetzt. Am 1. Oktober 1927 wurde er dann in das 11. (Preuß.) Reiter-Regiment versetzt. Am 31. März 1928 wurde er aus dem aktiven Dienst der Reichswehr verabschiedet. Dies geschah aber nur zur Tarnung, denn er absolvierte dann für fast ein Jahr eine geheime Fliegerausbildung. Am 1. Februar 1929 wurde er wieder in die Reichswehr übernommen. Er kam dabei zur 2. Eskadron vom 10. (Preuß.) Reiter-Regiment nach Torgau. Von dort wurde er anfangs wieder in das RWM kommandiert, wo er diesmal bei der Heeres-Statistische-Abteilung (T 3) eingesetzt wurde. Im Frühjahr 1930 wurde er dann für ein Jahr in die USA kommandiert. Zum Ende des Frühjahrs 1930 kam er dann wieder ins Reich zurück. Dort wurde er in das RWM versetzt. Dort wurde er dann die nächsten Jahre erneut in der T 2 eingesetzt. Am 1. Februar 1933 wurde er dann als Referent zur Inspektion der Waffenschulen (In 1) versetzt. Ab dem 1. April 1933 wurde er dann als Referent zur Führungsabteilung (LA 1) beim Luftschutzamt (LA) versetzt. Dort wurde er am 1. Oktober 1933 zum Major befördert. Als solcher wurde er am 1. November 1933 in die Luftwaffe übernommen. Dort wurde er jetzt im Luftkommandoamt (LA) im Reichsluftfahrtministerium (RLM) ebenfalls in Berlin eingesetzt. Ab dem 1. März 1935 wurde er dann im Generalstab der Luftwaffe eingesetzt. Am 1. Juli 1935 wurde er dann zum Kommandeur der Fliegergruppe Giebelstadt ernannt. Gleichzeitig besetzte er dann auch die Position als Fliegerhorst-Kommandant Giebelstadt. Als solcher wurde er am 1. September 1935 zum Oberstleutnant befördert. Am 1. April 1936 wurde er dann für über zwei Jahre als Chef des Generalstabes zum Luftkreis-Kommando III nach Dresden versetzt. Als solcher wurde er am 1. Oktober 1937 zum Oberst befördert. Am 1. Juli 1938 wurde er dann zum Chef des Generalstabes vom Luftwaffengruppen-Kommando 1 ernannt. Durch die Umgliederung des Stabes wurde er dann am 1. Februar 1939 zum Chef des Generalstabes der Luftflotte 1 ernannt. In dieser Funktion wurde er dann bei Beginn des 2. Weltkrieges im Spätsommer 1939 im Polenfeldzug eingesetzt. Im Herbst 1939 wurde er als solcher zum Generalmajor befördert. Zum Jahresende 1939 wurde er abgelöst. Am 1. Januar 1940 wurde er dafür zum Chef des Generalstabes der Luftflotte 2 ernannt. Als solcher war er dann auch im Frühjahr 1940 im Westfeldzug im Einsatz. Nach dem Frankreichfeldzug wurde er am 19. Juli 1940 zum Generalleutnant befördert. Anfang Oktober 1940 wurde er abgelöst. Dafür wurde er dann zum Chef der deutschen Luftwaffenmission in Rumänien ernannt. Als solcher wurde er am 1. Januar 1942 zum General der Flieger befördert. Mitte Juni 1942 wurde er abgelöst und in die Führerreserve versetzt. Mitte September 1942 wurde er dann als Nachfolger von General der Flieger Hellmuth Felmy für rund ein Jahr zum Kommandierenden General und Befehlshaber Südgriechenland ernannt. Anfang September 1943 wurde er dann durch die Erweiterung seines Befehlsgebietes zum Militärbefehlshaber Griechenland ernannt. Ende April 1944 wurde er abgelöst und erneut in die Führerreserve versetzt. Anfang September 1944 wurde er dann zum Kommandeur des Verbindungsstabes vom Oberkommando der Luftwaffe (OKL) Südost ernannt. Ende Januar 1944 wurde er dann erneut in die Führerreserve versetzt. Dabei wurde er zur Verfügung der Luftflotte Reich gestellt. Mitte März 1945 wurde er dann als Nachfolger von General der Infanterie Martin Grase zum Kommandierenden General vom Feldjäger-Kommando III, welches auch als Feldjäger-Korps III bezeichnet wurde, ernannt. Bei der Kapitulation der Wehrmacht geriet er Anfang Mai 1945 in alliierte Gefangenschaft. Dabei wurde er dann im Prozess gegen die Südost-Generale wegen der Geiseltötungen in Griechenland zu 20 Jahren Haft verurteilt. Aus dieser wurde er dann nach einer Revision Anfang 1951 entlassen. Er war der ältere Bruder des Generalleutnant Dr. Hans Speidel. Nach dem Krieg schrieb er auch noch die zu beachtende Studie: "Einsatz der operativen Luftwaffe".