Scheuerpflug, Paul Alfons Heinrich Lorenz

 

* 3. Juli 1896, Netphen, Kreis Siegen / Westfalen

† 3. Juli oder 8. August 1945, Lazarett Auschwitz

 

Paul Scheuerpflug trat am 4. August 1914 als Fahnenjunker in das Königlich Preußische Heer ein. Der Apothekersohn kam dabei zum 4. Großherzoglich Hessisches Infanterie-Regiment "Prinz Carl" Nr. 118 und zog mit diesem ins Feld. Am 14. Juli 1915 wurde er zum Leutnant befördert und kämpfte bis Kriegsende im Westen. Er wurde in seinem Regiment als Zugführer, Kompanieführer und Regimentsadjutant eingesetzt. Im 1. Weltkrieg wurden ihm neben beiden Eisernen Kreuzen noch andere Auszeichnungen verliehen. Nach dem Krieg wurde er im Herbst 1919 als Leutnant in das Reichsheer übernommen. Sein Rangdienstalter wurde dabei später auf den 1. September 1915 festgelegt. Am 1. Oktober 1919 wurde er dann in das Reichswehr-Infanterie-Regiment 22 übernommen. Auch beim 200.000 Mann-Übergangsheer im Frühjahr 1920 gehörte er noch immer zum Reichswehr-Infanterie-Regiment 22. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er dann in das 15. Infanterie-Regiment übernommen. Bei diesem wurde er dann die ersten Jahre als Kompanieoffizier eingesetzt. Am 5. Oktober 1922 hat er Erika Wöllwarth, Tochter des Oberst Erich Wöllwarth, geheiratet. Spätestens ab dem Frühjahr 1924 gehörte er dann als solcher mehrere Jahre zur 4. (MG.) Kompanie vom 15. Infanterie-Regiment in Gießen. Am 31. Juli 1925 wurde er dann zum Oberleutnant befördert. Sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. April 1925 festgelegt. 1927/28 wurde er dann als solcher zum Adjutant des I. (Hess.) Bataillons vom 15. Infanterie-Regiment in Gießen ernannt. 1928/29 wurde er dann für die nächsten Jahre in den Stab des I. (Hess.) Bataillons vom 15. Infanterie-Regiment versetzt. Am 1. Februar 1931 wurde er zum Hauptmann befördert. Als solcher wurde er dann zum Chef der 2. Kompanie vom 15. Infanterie-Regiment ebenfalls in Gießen ernannt. Im Frühjahr 1932 gehörte er wieder zum Stab des I. (Hess.) Bataillons vom 15. Infanterie-Regiment. Im Frühjahr 1933 und 1934 war er dann Chef der 2. Kompanie vom 7. (Preuß.) Infanterie-Regiment in Oppeln. Bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht am 1. Oktober 1934 gab er sein Kompanie an Hauptmann Dr. Maximilian Roßkopf ab. Er selbst wurde an diesem Tag mit seiner Kompanie zum Ausbidlungs-Bataillon vom Infanterie-Regiment Breslau versetzt. Dort wurde er während der Erweiterung noch weiter als Kompaniechef eingesetzt. Nach der Enttarnung der Verbände gehörte er dann ab dem 15. Oktober 1935 als Kompaniechef zum Infanterie-Regiment 28. Am 1. Januar 1936 wurde er als solcher zum Major befördert. Als Major war er ab dem 1. März 1936 als IIa der 35. Infanterie-Division eingesetzt. Als solcher wurde er am 1. Februar 1939 zum Oberstleutnant befördert. Auch bei Beginn des 2. Weltkrieges wurde er im Spätsommer 1939 weiter bei der 35. Infanterie-Division verwendet. Ab dem 1. Februar 1940 war er IIa vom Generalkommando I. Armeekorps, mit dem er am Westfeldzug teilnahm. Ab September 1940 wurde er dann auch für einige Monate als Chef des Generalstabes vom I. Armeekorps eingesetzt. Am 1. März 1941 wurde er zum Kommandeur vom Infanterie-Regiment 116 ernannt. Dieses führte er dann zum Sommerbeginn 1941 im Verband der 9. Infanterie-Division im Ostfeldzug beim Angriff auf Südrussland. Am 1. Januar 1942 wurde er zum Oberst befördert. Als solcher wurde er am 6. September 1942 für die Einnahme von Krasnodar mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Am 27. Dezember 1942 wurde er zum IIa der Heeresgruppe A ernannt. Vom 20. Juli 1943 bis zum 21. Oktober 1943 gehörte er dann zur Führerreserve des OKH. In dieser Zeit nahm er vom 5. September 1943 bis zum 1. Oktober 1943 am 7. Divisionsführerlehrgang in Döberitz-Elsgrund teil. Am 27. Oktober 1943 übernahm er dann die Führung der 68. Infanterie-Division im Südabschnitt der Ostfront. Am 10. November 1943 wurde er namentlich im Wehrmachtsbericht genannt: "Die brandenburgisch-westfälische 8. Panzerdivision unter Führung von Oberst Frölich und die brandenburgische 68. Infanteriedivision unter Führung von Oberst Scheuerpflug verdienen für ihre hervorragenden kämpferischen Leistungen bei den schweren Kämpfen im Südabschnitt der Ostfront besondere Anerkennung." Am 14. Dezember 1943 wurde er zu den Kämpfen im Raum Shitomir erneut namentlich im Wehrmachtsbericht genannt: "Bei diesen Kämpfen haben sich die 1. thüringische Panzerdivision unter Generalleutnant Krüger und die brandenburgische 68. Infanteriedivision unter Oberst Scheuerpflug besonders bewährt." Zum 1. Januar 1944 wurde er zum Generalmajor befördert und damit auch zum Kommandeur der 68. Infanterie-Division ernannt. In der Folge führte er diese u.a. bei den schweren Abwehrkämpfen im Sommer 1944. Zum 1. August 1944 wurde er zum Generalleutnant befördert. Am 19. September 1944 wurde er in den Ergänzungen zum Wehrmachtsbericht erneut namentlich genannt: "In der Abwehrschlacht bei Sanok und Krosno hat die brandenburgische 68. Infanteriedivision unter Führung von Generalleutnant Scheuerpflug vorbildlich kämpfend wiederholte feindliche Durchbruchsversuche vereitelt und zahlreiche Panzer im Nahkampf vernichtet." Als Kommandeur zeichnete er sich bei den Kämpfen um Warthenau mit der Division besonders aus und wurde am 16. März 1945 mit dem Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Am 8. Mai 1945 geriet er bei Jägerndorf durch Oberschenkeldurchschuß verwundet in russische Gefangenschaft. In dieser ist er am 3. Juli 1945 oder am 8. August 1945 im Lazarett vom Kriegsgefangenenlager Auschwitz verstorben.

 

Ritterkreuz (6. September 1942) Eichenlaub (16. März 1945)

Literatur und Quellen:
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 4 Bände, Bad Friedrichshall, 1996 / 1997
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 9 Bände, 4. überarbeitete Auflage, Bad Friedrichshall 2010 / 2011