Freiherr von Rotberg, Albert Wilhelm Ernst

 

* 13. November 1874, Landshut

† 27. Dezember 1959, Konstanz

 

 

Albert Freiherr von Rotberg trat nach seiner Kadettenausbildung am 9. Februar 1894 mit dem Charakter als Fähnrich in die Königlich Preußische Armee ein. Der Sohn vom Major a.D. August Freiherr von Rotberg und dessen Ehefrau Ernestine, geborene Schmidt, kam dabei zum Badisches Leib-Grenadier-Regiment Nr. 109 in Karlsruhe. In diesem wurde er nach dem Besuch der Kriegsschule am 27. Januar 1895 zum Sekondeleutnant befördert. Sein Patent wurde dabei auf den gleichen Tag datiert. Als solcher wurde er jetzt als Zugführer in der 9. Kompanie Badisches Leib-Grenadier-Regiment Nr. 109 in Karlsruhe verwendet. 1896 gehörte er als Kompanieoffizier zur 8. Kompanie seines Regiments, ebenfalls in Karlsruhe. 1897 gehörte er dann zur 5. Kompanie seines Regiments. 1898 kam er dann als Zugführer zur 11. Kompanie seines Regiments. Später wurde sein Patent dann auf den 9. Februar 1894 vordatiert. Durch die Umbenennung seines Dienstgrades wurde er am 1. Januar 1899 zum Leutnant ernannt. Als solcher gehörte er weiter zur 11. Kompanie. Ab 1900 gehörte er als Zugführer zur 9. Kompanie vom Badisches Leib-Grenadier-Regiment Nr. 109 in Karlsruhe. Am 13. Juni 1900 wurde er als Ordonnanz-Offizier zu Großherzog Friedrich I. von Baden versetzt. Vom 1. Januar 1901 bis zum 30. September 1904 wurde er als Nachfolger von Leutnant von Vogel als Adjutant des II. Bataillons vom Badischen Leib-Grenadier-Regiments Nr. 109 in Karlsruhe eingesetzt. Als solcher wurde er am 18. April 1903 zum Oberleutnant befördert. Am 1. Oktober 1904 wurde er dann für mehrere Jahre als Zugführer in die 1. Kompanie seines Regiments versetzt. Sein Nachfolger als Bataillonsadjutant des II. Bataillons wurde Leutnant von Schirach. Im Frühjahr 1908 gehörte er zur 5. Kompanie seines Regiments. Am 10. September 1908 wurde er zum Hauptmann befördert. Als solcher wurde er an diesem Tag auch zum Adjutant der 41. Infanterie-Brigade in Mainz ernannt. Am 27. Januar 1912 wurde er als Nachfolger von Hauptmann von Rohrscheidt zum Chef der 7. Kompanie vom 2. Westpreußisches Grenadier-Regiment “König Wilhelm I.“  Nr. 7 in Liegnitz in Schlesien ernannt. In dieser Funktion zog er bei Beginn des 1. Weltkrieges im Sommer 1914 an die Front. Bereits am 22. Oktober 1914 wurde er verwundet. Noch im gleichen Jahr wurde er als 1. Generalstabsoffizier (Ia) zur 13. Reserve-Division versetzt. Am 18. April 1915 wurde er dort zum Major befördert. Als solcher wurde er dann am 6. Oktober 1916 zum Kommandeur des Garde-Reserve-Schützen-Bataillons ernannt. Als solchem wurde ihm am 30. Juni 1918 der Pour le merite verliehen. Die Verleiehung des Ordens hatte ihren Grund in der Operation Gneisenau, der Schlacht zwischen Noyon-Montdidier vom 9. Juni 1918 bis zum 13. Juni 1918. Am 9. Juni 1918 setzte er den Angriff im starken Nebel auf die französische Stellung südlich Lassigny persönlich an. Infolge des Wetters und der Einwirkung von Gas kamen die Kompanien des Bataillons durcheinander, wodurch der Angriff beim Schloß und Dorf Plessier zu stocken drohte. Er griff deshalb selbst in der vordersten Linie ein, ordnete die Verbände, so daß der Angriff ohne weitere Stockungen vorgetragen werden konnte. Der Feind hatte sich in stark verdrahteten Stellung bei St.-Claude-Ferme festgesetzt. Sein Widerstand sollte durch einen mit der Artillerie vorbereiteten Angriff gebrochen werden. Major Freiherr von Rotberg begab sich zu den nordöstlich der St.-Claude-Ferme liegenden Teilen des Bataillons. Während er sich in vorderster Linie befand, wurde das Bataillon, das an die Bayern keinen Anschluß hatte, von vorn, vom Rücken und von der Seite aus angegriffen. Der Angriff wurde glatt abgewiesen, und mehr als 200 Gefangene, darunter ein Major, blieben in der Hand des Bataillons. Danach galt es möglichst schnell in den Besitz der St.-Claude-Ferme zu kommen. Er erkundete selbst mit zwei Kompanieführern die Angriffsmöglichkeiten. Es gelang, durch kühnen Vorstoß von der Flanke her den feindlichen Graben aufzurollen und die St.-Claude-Ferme zu nehmen. Hierdurch konnte der Vormarsch auf Elincourt fortgesetzt werden. Später wurde er noch als Kommandeur vom Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 109 eingesetzt. Im 1. Weltkrieg wurden ihm neben dem Ritterkreuz des Königlich Preußischen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern und beiden Eisernen Kreuzen noch andere Auszeichnungen verliehen. Nach Kriegsende wurde er als Major anfangs im Freikorps aktiv. Er gehörte Ende Januar 1919 als Kompaniechef zum Königs-Grenadier-Regiment Nr. 7 vom Badischen Volksheer. Ende März 1919 diente er dann im Grenzschutz Ost. Am 1. Oktober 1919 wurde er in das vorläufige Reichsheer übernommen. Als Kommandeur übernahm er im Oktober 1919 das Badische Freiwilligenbataillon Nr. 6. Mit diesem wurde er in Thüringen gegen die Unruhen in Suhl und Zella eingesetzt. Im März 1920 wurde das Bataillon dann in Westfalen eingesetzt. Dabei waren Erwitte, Gassendorf, Werl, Unna und Hörde am Marschweg des Bataillons gelegen. Zuletzt lag das Bataillon auf dem westfälischen Übungsplatz Fredrichsfeld bei Wesel. Ende Juni 1920 kehrte das Bataillon wieder zurück. Beim 200.000 Mann-Übergangsheer der Reichswehr Mitte Mai 1920 wurde er beim Reichswehr-Schützen-Regiment 113 der Reichswehr-Brigade 13 als Bataillonskommandeur eingesetzt. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er am 1. Oktober 1920 als Kommandeur des III. Bataillons in das 14. (Badisches) Infanterie-Regiment übernommen. 1921 wurde er zum Oberstleutnant befördert. Sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. Oktober 1920 festgelegt. Mitte September 1921 wurde er in den Regimentsstab vom 14. (Badisches) Infanterie-Regiment nach Konstanz versetzt. Er erhielt dort Anfang der 20iger Jahre auch seine Einweisung als Regimentskommandeur. Am 1. April 1925 wurde er dann als Nachfolger von Oberst Hermann von Brandenstein zum Kommandeur vom 14. (Bad.) Infanterie-Regiment in Konstanz ernannt. Als solcher wurde er am 1. Mai 1924 zum Oberst befördert. Am 31. Januar 1927 gab er sein Kommando über das 14. (Bad.) Infanterie-Regiment an Oberst Richard Waenker von Dankenschweil ab. Er wurde an diesem Tag aus der Reichswehr verabschiedet. Außerdem wurden ihm auch die Charakter als Generalmajor verliehen.

Bei der Mobilmachung für den 2. Weltkrieg trat er als charakterisierter Generalmajor z.V am 26. August 1939 zur Verfügung des Oberbefehlshaber des Heeres. Als so genannten Tannenberg-General wurden ihm am 27. August 1939 die Charakter als Generalleutnant verliehen. Am 9. März 1940 wurde er dann zum Kommandeur vom Heeres-Streifendienst der 7. Armee ernannt. Anfang Juni 1940 wurde er dann zum Kommandeur vom Abschnittskommando Oberrhein in Badenweiler ernannt. Dabei handelte es sich um die Ortskommandantur 605 (OK 605). Ab dem 4. Juli 1940 wurde er mit seinem Stab dem Militärbefehlshaber in Frankreich unterstellt und im Militärverwaltungsbezirk B in La Roche-sur-Yon als Kommandant der Feldkommandantur 605 (FK 605) eingesetzt. Am 20. August 1940 gab er sein Kommando ab und wurde in die Führerreserve versetzt. Am 16. September 1940 wurde er dann zum Kommandant des rückwärtigen Armeegebiets 588 (Korück 588) in Lyon ernannt. Als solcher wurde er zum 1. Februar 1941 zum Generalmajor z.V. befördert. Zum 1. Februar 1942 wurde er dann auch als Korück 588 zum Generalleutnant z.V. befördert. Sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. Januar 1942 festgelegt. Am 18. Dezember 1942 gab er sein Kommando als Korück 588 kurz vor dessen Umgliederung ab. Er wurde erneut in die Führerreserve versetzt. Am 28. Februar 1943 wurden seine Mobilmachungsbestimmungen aufgehoben. Er wurde später nicht mehr verwendet und geriet bei Kriegsende auch nicht in Gefangenschaft. Er war der jüngere Bruder vom Generalleutnant Eduard Freiherr von Rotberg.

 

Literatur und Quellen:
BArch, MSG 109/10853: Krug, Ottomar: Deutsche Generale 1867-1945
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1895, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1895
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1896, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1896
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1897, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1897
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1898, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1898
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1899, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1899
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1900, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1900
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1901, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1901
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1902, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1902
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1903, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1903
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1904, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1904
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1905, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1905
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1906, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1906
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1907, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1907
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1908, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1908
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1909, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1909
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1910, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1910
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1911, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1911
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1912, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1912
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1913, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1913
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1914, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1914
Deutsche Rangliste umfassend das gesamte aktive Offizierkorps 1913
Dienstaltersliste der Offiziere der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich  Württembergischen) Armeekorps 1917, Mittler und Sohn 1917
Dienstaltersliste der Offiziere der bisherigen Preußischen Armee und des XIII. (bisherigen Württembergischen) Armeekorps 1919, Mittler und Sohn 1919
Stellenbesetzung im Reichsheer 16. Mai 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1921, Biblio-Verlag 1968
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1923, Berlin, Mittler und Sohn 1923
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1924, Berlin, Mittler und Sohn 1924
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1925, Berlin, Mittler und Sohn 1925
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1926, Berlin, Mittler und Sohn 1926
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1927, Berlin, Mittler und Sohn 1927
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1928, Berlin, Mittler und Sohn 1928
Wolfgang Keilig: Die Generale des Heeres und die Sanitätsoffiziere im Generalsrang, Podzun-Verlag 1983