Rodt, Eberhard

 

* 4. Dezember 1895, München

† 14. Dezember 1979, München

 

Eberhard Rodt wurde am 4. Dezember 1895 in München geboren. Am 4. August 1914 meldete sich der Sohn vom Regierungsdirektor Gustav Rodt und seiner Ehefrau Emilie, geborene Eckarius, als Kriegsfreiwilliger beim 2. Ulanen-Regiment "König" in Ansbach. Mit diesem stand er ab dem 8. November 1914 im Verband der bayerischen Kavalleriedivision im Osten und Westen an der Front. Am 26. Mai 1915 wird er zum Leutnant befördert. Vom 2. Mai 1917 bis zum 4. Juni 1917 wurde er zum Maschinengewehr-Lehrkurs kommandiert. Bei Kriegsende trug er beide Eiserne Kreuze, sowie den bayerischen Militär-Verdienstorden 4. Klasse und das Verwundetenabzeichen in Schwarz. Am 7. Februar 1919 wurde er zum Regimentsadjutant ernannt. Nach dem Krieg schloss er sich der Freiwilligen-Eskadron Leoprechting an, mit dem er in den Räumen Naumburg, Nürnberg und München während der Revolutionswirren eingesetzt wurde. Anschließend wurde er in das vorläufige Reichsheer übernommen. Sein Rangdienstalter als Leutnant wurde dabei auf den 1. April 1914 festgelegt. Bei der Bildung des 200.000 Mann Heeres der Reichswehr Mitte Mai 1920 wurde er zum Reiter-Regiment 17 überwiesen. Dort wurde er der 2. Eskadron in München als Eskadronoffizier zugeteilt. Auch bei der Bildung des 100.000 Mann Heeres der Reichswehr am 1. Oktober 1920 verblieb er bei der 2. Eskadron des 17. (Bayrisches) Reiter-Regiment, die später nach Ansbach verlegt wurde. Am 9. November 1920 hat er Betty Settele, Tochter vom Oberregierungsrat Sigmund Settele, geheiratet. Am 17. Oktober 1921 wurde seine Tochter Marianne Rodt geboren. Am 1. Dezember 1923 wurde er zum Oberleutnant befördert. Sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. November 1923 festgelegt. Am 21. März 1924 absolvierte er seine Wehrkreisprüfung. Am 1. Oktober 1925 wurde er zum Fürsorge-Offizier am Standort Ansbach ernannt. Am 28. November 1925 absolvierte er einen Kampfschullehrgang. Vom 22. Februar 1926 bis zum 6. März 1926 besuchte er einen Gasschutzlehrgang. Am 17. Mai 1926 wurde sein Sohn Wilhelm Rodt geboren. Am 1. Oktober 1927 wurde er als Bereiter zur Kavallerieschule Hannover kommandiert. Am 1. August 1928 wurde er zum Rittmeister befördert. Als solcher wurde er am 1. Oktober 1928 als Nachfolger von Major Franz Fehn zum Chef der 2. Eskadron vom 17. (Bayer.) Reiter-Regiment in Ansbach ernannt. Vom 11. Oktober 1928 bis zum 18. Oktober 1928 besuchte er einen Schieß- und Kampfschullehrgang. Sein Kommando als Eskadronchef behielt er dann für 6 Jahre. Am 26. März 1933 wurde seine Tochter Roswitha Rodt geboren. Bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht wurde er am 1. Oktober 1934 zum Stab vom Kavallerie-Kommando Bamberg versetzt. Dabei handelte es sich um die Tarnbezeichnung der 6. Reiter-Brigade. Bei diesem Stab wurde er als Adjutant eingesetzt. Am 1. März 1935 wurde er bei dem Stab auch zum Major befördert. 1936 wurde er beim Höherer Kavallerieoffizier 3 als Adjutant eingesetzt, behielt dabei die Uniform vom Reiter-Regiment 17. Am 6. Oktober 1936 wurde er zum Kommandeur der I. Abteilung vom Kavallerie-Regiment 18 in Stuttgart ernannt. Seine Abteilung wurde in der Reiter-Kaserne in Stuttgart stationiert. Am 1. März 1938 wurde er zum Oberstleutnant befördert. Bei der Mobilmachung für den 2. Weltkrieg wurde er Ende August 1939 zum Kommandeur der Aufklärungs-Abteilung 25 ernannt. Mit seiner Abteilung gehörte er zum Divisionsverband der 25. Infanterie-Division. Während des Frankreichfeldzuges 1940 gelang es ihm mit seiner Abteilung, in die belgische Stadt Gent einzudringen und die belgischen Truppen zu überrumpeln. Mit seiner Abteilung gelang es ihm, rund 9.000 belgische Soldaten gefangen zu nehmen. Für diese Tat wurde ihm am 25. Juni 1940 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Am 1. August 1940 wurde er zum Oberst befördert. Sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. Februar 1940 festgelegt. Im Herbst 1940 wurde er in den Stab der 2. Panzer-Division versetzt und anfangs dem Schützen-Regiment 304 zugeteilt. Mitte Oktober 1940 wurde er dann als Nachfolger von Oberst Traugott Herr zum Kommandeur vom Infanterie-Regiment 66 ernannt. Anfang Mai 1941 führte er einige Tage stellvertretend die 13. Panzer-Division, mindestens vom 9. Mai 1941 bis zum 16. Mai 1941. Durch die Umbenennung seines Regiments im Mai 1941 wurde er dann zum Kommandeur vom Schützen-Regiment 66 ernannt. Mit diesem zog er dann im Sommer 1941 in den Ostfeldzug. Im August 1941 wurde er auch leicht verwundet. Dann wurde er Mitte Oktober 1941 wegen eines Kommunikationsfehlers irrtümlich zum Kommandeur der 2. Schützen-Brigade ernannt. Mit dieser stieß er bis kurz vor Moskau vor. Dafür erhielt er das Deutsches Kreuz in Gold verliehen. Eigentlich sollte er zum Kommandeur der 22. Schützen-Brigade ernannt werden, wozu es dann aber erst am 1. Februar 1942 kam. Am 14. März 1942 erhielt er folgende Beurteilung von Generalmajor Wilhelm von Apell, Kommandeur der 22. Panzer-Division: "Ein ausgeglichener, gediegener zuverlässiger Charakter mit hohen Persönlichkeitswerten. Milde und geistig gut veranlagt. Nach Urteil seines früheren Vorgesetzten in allen Einsätzen seines Regiments beziehungsweise seiner Kampfgruppe mit großem Erfolg, Schneid und Tatkraft vor dem Feinde geführt. Richtig, bestimmt, klares taktisches Denken. Bewertung: Füllt sehr gut aus. Empfehlung: Kommandeur einer Schützen-Brigade." Am 23. August 1942 wurde ihm das Deutsche Kreuz in Gold verliehen. Am 1. Oktober 1942 wurde er in die Führerreserve OKH versetzt. Dabei wurde er dem Wehrkreis V zugeteilt. Am 1. November 1942 wurde er als Nachfolger von General Hellmut von der Chevallerie mit der Führung der 22. Panzer-Division beauftragt. Am 1. März 1943 wurde er zum Generalmajor befördert. Als solcher wurde er dann auch zum Kommandeur der 22. Panzer-Division ernannt, die er bis zur Auflösung Anfang 1943 führte. Am 9. Februar 1943 wurde er dann in die Führerreserve OKH versetzt. Dabei wurde er wieder dem Wehrkreis V zugeteilt. Seine Privatanschrift lautete Nauheimerstraße 37 in Bad Cannstadt, Telefonnummer 50858 (Stuttgart). Am 20. Februar 1943 erhielt er folgende Beurteilung von General der Panzertruppe Otto von Knobelsdorff, KG vom XXXXVIII. Panzerkorps: "Wurde an besonders schwierigen Stellen eingesetzt. Hat mit den Resten seiner Truppe alle Aufgaben gut ausgeführt. Setzte sich persönlich in vorderster Linie stark ein. Ob er eine volle Division zu führen versteht, vermag ich nicht zu beurteilen. War in Führung und Befehlserteilung klar. Empfehlung: Kommandeur Panzerdivision." Am 14. April 1943 erhielt er folgende Beurteilung von General der Infanterie Karl-Adolf Hollidt, OB der neuen 6. Armee: "Hat Division auch in schwierigen Lagen sicher und tatkräftig geführt. Empfehlung: Divisionskommandeur." Im Mai 1943 wurde er mit der Aufstellung der Division Sizilien beauftragt und dann auch zu ihrem Kommandeur ernannt. Anfag Juli 1943 übernahm er durch die Umbenennung seiner Division als Kommandeur die 15. Panzer-Grenadier-Division. Vom 6. September 1943 bis zum 2. Oktober 1943 wurde er zum 7. Divisionsführerlehrgang nach Berlin kommandiert. Am 7. Oktober 1943 erhielt er von General der Infanterie Kurt Brennecke, dem Lehrgangsleiter vom 7. DFL folgende Beurteilung: "Wirkte nicht als ausgeprägter Persönlichkeitstyp. Guter Blick für taktische Fragen der Divisionsführung: Empfehlung: Divisionskommandeur." Am 1. März 1944 wurde er zum Generalleutnant befördert. An diesem Tag erhielt er folgende Beurteilung von General der Panzertruppe Fridolin Ritter und Edler von Senger und Etterlin, KG vom XIV. Panzerkorps: "Sehr gediegener, Vertrauen einflößender Führer. Guter Blick und ausreichend taktische Vorbildung in der Führung beweglicher Verbände. Als Vorgesetzter stärker zum Wohlwollen als zu energischem Durchgreifen geneigt. Division im Großkampf erfolgreich geführt. Körperlich frisch und leistungsfähig. Nationalsozialist. Sehr guter und beliebter Kamerad. Bewertung: Durchschnitt. Empfehlung: Divisionskommandeur." Am 8. März 1944 ergänzte dazu Generaloberst Heinrich von Vietinghoff, genannt von Scheel, OB der 10. Armee: "Einverstanden. Bewertung: Guter Durchschnitt. Empfehlung: Divisionskommandeur." Dazu ergänzte Generalfeldmarschall Albert Kesselring, OB der Heeresgruppe C: "Einverstanden. Einsatzfreudiger Führer. Genießt das Vertrauen seiner Truppe in besonderm Maße." Am 1. Oktober 1944 ist er bei einem Kfz-Unfall verunglückt. Er fiel dann für mehr als 10 Wochen aus. Am 29. Oktober 1944 erhielt er von General der Panzertruppen Hasso von Manteuffel, OB der 5. Panzerarmee, folgende Beurteilung: "Sorgsam abwägender, immer gleichmäßiger Führer mit Stehvermögen. Beherrscht die Kampftechnik, sicheres taktisches Urteil. Persönlich einsatzfreudig, was sich auf seine Division überträgt. Hat sich während der schwierigen Kämpfe in den westlichen Vogesen im Wald von Paroy erneut in zäher Abwehr und erfolgreichen Gegenstössen bewährt. Divisionskommandeur im gutem Durchschnitt." Am 1. November 1944 wurde er von der Heeresgruppe B auf die Eignungsliste für Kommandierende Generale gesetzt. Zur letzten Beurteilung ergänzte General der Panzertruppe Hermann Balck, OB der Heeresgruppe G: "Einverstanden." Am 27. Dezember 1945 ergänzte General der Infanterie Wilhelm Burgdorf, Leiter vom Heerespersonalamt (HPA), in seiner Karteikarte: "Vorläufig nicht Kommandierender General." Am 3. Januar 1945 hat er die Führung über seine Division wieder übernommen. Am 28. und 29. März 1945 gelang es ihm, durch den entschlossenen Einsatz seiner Division bei den schweren Abwehrkämpfen ostwärts von Borken, einen Durchbruch feindlicher Kräfte abzuriegeln und eine Aufspaltung der Front zu verhindern. Hierfür wurde ihm am 28. April 1945 das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Bei Kriegsende kam er in englische Gefangenschaft, aus der er bereits im Juni 1946 entlassen wurde.

 

Ritterkreuz (25. Juni 1940); Eichenlaub (28. April 1945)

 

Literatur und Quellen:
BArch, MSG 109/4919 : Krug, Ottomar: Deutsche Generale 1867-1945
Dienstaltersliste der Offiziere der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich  Württembergischen) Armeekorps 1917, Mittler und Sohn 1917
Dienstaltersliste der Offiziere der bisherigen Preußischen Armee und des XIII. (bisherigen Württembergischen) Armeekorps 1919, Mittler und Sohn 1919
Stellenbesetzung im Reichsheer 16. Mai 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1921, Biblio-Verlag 1968
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1923, Berlin, Mittler und Sohn 1923
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1924, Berlin, Mittler und Sohn 1924
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1925, Berlin, Mittler und Sohn 1925
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1926, Berlin, Mittler und Sohn 1926
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1927, Berlin, Mittler und Sohn 1927
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1928, Berlin, Mittler und Sohn 1928
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1929, Berlin, Mittler und Sohn 1929
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1930, Berlin, Mittler und Sohn 1930
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1931, Berlin, Mittler und Sohn 1931
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1932, Berlin, Mittler und Sohn 1932
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. Mai 1933
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. April 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 1. Oktober 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 15. Oktober 1935
Stellenbesetzung Wehrmacht 6. Oktober 1936
Stellenbesetzung des Heeres mit Stand vom 12. Oktober 1937
Stellenbesetzung des Heeres 1938
Podzun, H. H. (Hg.): Das Deutsche Heer 1939. Gliederung, Standorte, Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3. Januar 1939, Bad Nauheim, Podzun 1953
Wolfgang Keilig: Rangliste des deutschen Heeres 1944/1945, Podzun-Verlag 1955 
Wolfgang Keilig: Die Generale des Heeres und die Sanitätsoffiziere im Generalsrang, Podzun-Verlag 1983
Gerhard von Seemen: Die Ritterkreuzträger 1939-1945, Podzun-Verlag, Friedberg 1976
Horst Scheibert: Die Träger des Deutschen Kreuzes in Gold und Silber, 2 Bände, Verlag Podzun-Pallas, 1983 und 1990
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 4 Bände, Bad Friedrichshall, 1996 / 1997
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 9 Bände, 4. überarbeitete Auflage, Bad Friedrichshall 2010 / 2011
NARA Akte T-78 R-892