Reuter, Erich August Max

 

* 30. März 1904, Neu-Hückeswagen / Rheinland

† 30. Oktober 1989, Wasserburg am Bodensee
 

 

Erich Reuter war vom 1. April 1914 bis zum 10. März 1920 Kadett im Königlich-Preußischen Kadettenhaus Köslin. Der Sohn von Hauptmann Max Reuter und seiner Frau Anna, geborene Wegner, trat danach am 1. April 1922 als Fahnenjunker in das I. (Jäger) Bataillon vom 2. (Preußisches) Infanterie-Regiment in Ortelsburg ein. Es folgte eine zweijärige Ausbildung die ihn neben der Staatliche Bildungsanstalt (STABILA) Köslin auch an die Infanterieschule nach München, Ohrdruf und Dresden führte. Vom 1. März 1926 bis zum 30. September 1926 besuchte er den I. Lehrgang an der Infanterieschule. Am 25. September 1926 wurde er dabei zum Fähnrich befördert. Vom 18. November 1926 bis zum 3. September 1927 besuchte er den II. Lehrgang an der Infanterieschule. Am 3. September 1927 wurde er zum Oberfähnrich befördert. Am 1. Dezember 1927 wurde er zum Leutnant befördert und wurde danach Zugführer in der 3. Kompanie vom 2. (Preuß.) Infanterie-Regiment in Ortelsburg. Ab dem 1. November 1929 wurde er dann in der 4. (MG.) Kompanie vom 2. (Preuß.) Infanterie-Regiment in Allenstein verwendet. In dieser wurde er am 1. Februar 1931 zum Oberleutnant befördert. Am 21. Februar 1931 hat er Ruth Daum aus Ortelsburg, Tochter vom vermögenden Brauereibesitzer Walter Daum, geheiratet. Am 15. April 1932 wurde sein Sohn Ortulf Reuter geboren. Am 1. Juni 1932 wurde er zum Adjutant des I. Bataillons vom 2. (Preuß.) Infanterie-Regiment in Ortelsburg. Bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht wurde er am 1. Oktober 1934 mit der Führung der 14. Kompanie vom Infanterie-Regiment Allenstein in Lötzen beauftragt. Am 1. Juli 1935 wurde er zum Hauptmann befördert und als solcher danna uch zum Chef der 14. Kompanie ernannt. Bei der Enttarnung der Verbände am 15. Oktober 1935 wurde er zum Chef der 14. Kompanie vom Infanterie-Regiment 2. Am 25. März 1936 hat er die Wehrkreisprüfung abgelegt. Am 6. Oktober 1936 wurde er Chef der 6. Panzerabwehr-Kompanie im II. Infanterie-Lehr-Bataillon in Döberitz. Am 12. Oktober 1937 wurde er dann durch die Erweiterung der Einheit zum Chef der 11. (Panzerabwehr) Kompanie vom Infanterie-Lehr-Regiment in Döberitz. Vom 22. April 1938 bis zum 28. April 1938 besuchte er den Pionier-Lehrgang für Kompaniechefs der Panzerabwehreinheiten. Am 25. Juli 1938 in die Waffenabteilung der Panzertruppe, Kavallerie und Heeresmotorisierung (In 6) vom Oberkommando des Heeres (OKH) nach Berlin versetzt. Er bekleidete diese Stellung bis zum 3. November 1939 und machte dabei auch Kurierreisen über Dänemark-Schweden-Sowjetunion nach Japan. Seine Adresse war die Leistikowstraße 4 in Berlin-Charlottenburg mit der Telefonnummer 993743.  Anschließend wurde er am 15. November 1939 zum Kommandeur des I. Bataillons vom Infanterie-Regiment 121 ernannt. Am 1. November 1940 wurde er zum Major befördert. Am 19. Februar 1941 erhielt er folgende Beurteilung von Oberst Eckhard von Geyso, Kommandeur vom Infanterie-Regiment 121: "Ehrgeizig, impulsiv, tatenlustig, schwungvoll. Begeisterter Frontoffizier. Hat sein Bataillon tapfer und mitreißend an den Feind geführt. Guter Erzieher, tüchtiger Ausbilder mit guten taktischen und technischen Verständnis. Betont Superlativ, muß noch mehr in seine Stellung hineinreifen. Bewertung: Füllt gut aus." Dazu ergänzte am 25. Februar 1941 Generalleutnant Karl-Adolf Hollidt, Kdr. der 50. Infanterie-Division: "Passionierter Offizier mit viel Schwung. Wird als Kommandeur bei zunehmender Praxis sehr Gutes leisten." Im April 1941 führte er sein Bataillon 1941 im Verband der 50. Infanterie-Division auf dem Balkan. Ab dem Sommer 1941 wurde er dann im Ostfeldzug eingesetzt. Sein Bataillon wurde bei der 50. Infanterie-Division im Südabschnitt der Ostfront eingesetzt. Der Krieg führte ihn noch 1941 auf die Krim. Am 17. Dezember 1941 hat er dann den 1. März 1940 als neues Rangdienstalter erhalten. Er stand damals kurz vor dem Angriff auf die Festung sewastopol. Am 15. Januar 1942 übernahm er die Führung des Infanterie-Regiments 122. Dieses wurde jetzt im Verband der 50. Infanterie-Division auf der Krim eingesetzt. Am 12. März 1942 wurde er mit dem Deutschen Kreuz in Gold ausgezeichnet. Am 16. März 1942 wurde er zum Oberstleutnant befördert. Sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. April 1942 festgelegt. Am 19. März 1942 wurde er dann auch als solcher zum Kommandeur vom Infanterie-Regiment 122 ernannt. Am 1. April 1942 hat er folgende Beurteilung von Generalmajor Friedrich Schmidt, Kdr. der 50. Infanterie-Division, bekommen: "Vor dem Feind als Bataillonskommandeur hervorragend bewährt. Vorbildlich tapfer, mitreißend. Als Regimentskommandeur, bisher nur in der Verteidgung, umsichtig, vorausschauend, erfolgreich bemüht, sich mit eigenen Mitteln zu helfen. Taktisch gut. Bewertung: Füllt gut aus." Dazu ergänzte General der Kavallerie Erik Hansen, KG vom LIV. Armeekorps: "Einverstanden. Als Bataillonskommandeur im Ostfeldzug vorbildlich. Wird sich zweifellos zu sehr gutem Regimentskommandeur entwickeln." Für seine Führungsleistungen bei den Kämpfen um die Festung Sewastopol wurde er am 17. August 1942 mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Am 20. Oktober 1942 gab er sein Kommando über das Infanterie-Regiment 122 ab. Dafür wurde er in die Führerreserve OKH versetzt. In dieser wurde er am 1. November 1942 zur 1. Abteilung im Heerespersonalamt (HPA/P1) kommandiert. Am 15. Dezember 1942 erhielt er folgende Beurteilung zur vorherigen Verwendung von Generalmajor Friedrich Schmidt, Kdr. der 50. Infanterie-Division: "Bedingungsloser Einsatz, Verantwortungsfreude und zuversichtliche Haltung sind die Grundlagen seiner Auffassung über die Pflichten des deutschen Soldaten. Persönlicher Schwung, Tatbereitschaft, dienstliches Können, mitreißende Führerpersönlichkeit. Bewertung: Über Durchschnitt." Am 1. Januar 1943 wurde er zum Abteilungschef der 1. Abteilung im Heerespersonalamt ernannt. Als solcher wurde er am 21. Januar 1943 zum Oberst befördert. Sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. Dezember 1942 festgelegt. Am 1. April 1943 wurde er zum Adjutant der Heeresgruppe Süd ernannt.  Am 1. April 1943 erhielt er auch noch folgende Beurteilung von Generlmajor Victor Linnarz, Amtsgruppenchef P1 im HPA: "Sonnige, aktive, lebensbejahende Persönlichkeit, die aus innerer Überzeugung mit beiden Beinen in der heutigen Zeit steht. Hat sich gut in seine verantwortungsvolle Tätigkeit eingearbeitet. Denkt selbständig und treibt die Dinge vorwärts. Bewertung: Über Durchschnitt. Empfehlung: Divisionskommandeur." Dazu ergänzte Generalmajor Wilhelm Burgdorf, stellv. Leiter vom HPA am 7. Mai 1943: "Einverstanden! Unbedingt zuverlässiger Soldat des Führers, auch auf weltanschaulichem Gebiet. Kompromißlos, daher oft unmögliches fordernd. Wird als Truppenführer zu höheren Leistungen kommen als am Schreibtisch !" Dazu ergänzte Generalleutnant Rudolf Schmundt, Chef vom HPA, am 16. Mai 1943: "Einverstanden!" Am 25. Dezember 1943 wurde seine Tochter Gisela Reuter geboren. Nachdem er in Berlin ausgebombt wurde, hatte sich seine private Adresse zur Königsberger Straße 1 in Ortelsburg/Ostpreußen mit der Telefonnummer 241 geändert. Am 1. April 1944 erhielt er auch noch folgende Beurteilung von Generlmajor Victor Linnarz, Amtsgruppenchef P1 im HPA: "Mitreißende, aktivistische, fröhliche Persönlichkeit, ausgesprochener Frontsoldat im besten Sinne, fanatischer Nationalsozialist. Hat durch seine Tätigkeit viel Schwung in seine Abteilung gebracht. Bewertung: Weit über Durchschnitt. Empfehlung: Nach Lehrgang Kommandeur einer Infanterie- oder Panzergrenadierdivision." Am 4. April 1944 wurde er durch die Umbenennung des Oberkommandos zum Adjutant der Heeresgruppe Nordukraine ernannt. Am 23. April 1944 ist er aus der evengelischen Kirche ausgetreten. Am 15. Juni 1944 erhielt er von Generalleutnant Wilhelm Burgdorf, stellv. Leiter vom HPA, folgende Beurteilung: "Hat als Chef der 1. Abteilung, die alle grundsätzlichen Fragen bearbeitet, weiter ausreichend gearbeitet. Er ist aber nicht produktiv bei aller seiner Frische und seinem guten Willen. Seine Freigabe für die Truppe war daher vorgesehen. Sie wurde durch seinen vorübergehenden Einsatz als Heeresgruppenadjutant etwas hinasugezögert. Wird als Truppenführer wieder gutes leisten." Dazu ergänzte Generalleutnant Rudolf Schmundt, Chef vom HPA, am 18. Juni 1944: "Einverstanden!" Am 15. Juli 1944 erhielt er folgende Beurteilung von Generalleutnant Theodor Busse, Chef des Generalstabes der Heeresgruppe Nordukraine: "Ausgesprochener Frontsoldat, eignet sich nicht zum höheren Adjutanten. Geschickt in der Leutebehandlung. Vor dem Feind bestens bewährt." Am 2. August 1944 erhielt er folgende Beurteilung von Generalmajor Wolfdietrich Ritter von Xylander, Chef des Generalstabes der Heeresgruppe Nordukraine: "Ist mir nur wenige Tage unterstellt gewesen und dienstlich nicht näher bekannt geworden." Am 12. August 1944 ergänzte dazu Generaloberst Josef Harpe, OB der Heeresgruppe Nordukraine: "Soweit ich in der kurzen Zeit der Unterstellung feststellen konnte, ist die Beurteilung des Generalleutnant Busse zutreffend."  Am 26. Juli 1944 wurde er zum Kommandeur der neuen Grenadier-Brigade 1134 ernannt. Vom 8. August 1944 bis zum 31. August 1944 wurde er zum 13. Divisionsführerlehrgang nach Hirschberg kommandiert. Am 18. August 1944 erhielt er folgenden ärztlichen Untersuchungsbefund: "Voll leistungs- und einsatzfähig. kriegsdienstverwendungsfähig." Am 29. August 1944 erhielt er folgende Beurteilung vom General der Infanterie Kurt Brennecke, Leiter des Divisionsführerlehrgangs: "Positiv, lebensbejahend, Frohnatur, viel Schwung. Kann andere begeistern. Taktisch sehr klares Urteil. Viel praktische Erfahrung. Erzieher und Ausbilder. Besonders geeignet zum Divisionskommandeur." Am 21. August 1944 wurde er bereits mit der Führung der 46. Infanterie-Division beauftragt. Es dauerte aber bis zum 2. September 1944 als er sie von Oberst Curt Ewrigmann in Rumänien übernehmen konnte. Am 8. September 1944 erhielt er folgende Beurteilung von General der Infanterie Otto Wöhler, OB der 8. Armee: "Oberst Reuter, seit 2. September 1944 Führer der 46. Infanteriedivision, hat sich in der kurzen Zeit seiner Divisionsführung als ein besonders schwungvoller, entschlossener Divisionsführer gezeigt. Immer persönlich im Brennpunkt der Kampfhandlungen bei seiner Division, hat er sich in den Abwehrkämpfen in den Karpaten als Divisionsführer hoch bewährt. Am 7. September 1944 wurde ein in Gyergoszentmiklos durchgebrochene starke Feindgruppe, die die wichtige Straße und Bahn in den Südostteil des ungarischen Siebenbürgens bereits in Besitz hatte unter der persönlichen Führung von Oberst Reuter in schweren Straßenkämpfen vernichtet. Es wird vorgeschlagen, Oberst Reuter wegen seiner vorbildlichen Tapferkeit, seines mitreißenden Schwunges und seiner guten Führerqualitäten sofort zum Kommandeur der 46. Infanterie-Division zu ernennen und zum Generalmajor zu befördern. Bewertung: Füllt sehr gut aus. Empfehlung: Uneingeschränkte Eignung zum Divisionskommandeur." Dazu ergänzte am 20. Oktober 1944 der Generaloberst Johannes Frießner, OB der Heeresgruppe Süd: "Mit Beförderungsvorschlag voll einverstanden." Am 26. Oktober 1944 ergänzte dazu Major Johann Frerichs, Gruppenleiter im HPA: "Beförderung zum 1. November 1944 befohlen." Am 9. November 1944 wurde er zum Generalmajor befördert. Als solcher wurde er jetzt auch zum Kommandeur der 46. Infanterie-Division ernannt. Für seine Führungsleistung wurde er am 21. Januar 1945 mit dem Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Durch die Umbenenung seiner Einheit wurde er am 23. Februar 1945 zum Kommandeur der 46. Volks-Grenadier-Division ernannt. Es gibt einige Anhaltspunkte, dass er mit dem Rangdienstalter 20. April 1945 noch zum Generalleutnant befördert wurde. Er führte die 46. Volks-Grenadier-Division bis Kriegsende und geriet dabei im Raum Deutsch Brod in russische Kriegsgefangenschaft. Danach wurde er in die Sowjetunion gebracht, wo er die nächsten Jahre in verschiedenen Lagern und Gefängnissen untergebracht wurde, unter anderem die NKWD-Lager Nr. 476 in Sverdlovsk, Nr. 48 in Černcy, Ležnovo und im Gefängnis-Nr. 1 in Ivanovo. Am 7. Juni 1950 wurde er vom Militärtribunal des Kreises Moskau zu 25 Jahren Arbeitslager verurteilt. Gemeinsam mit Generalleutnant Wilhelm Ochsner, Generalleutnant Werner Ranck und Generalmajor Hans-Joachim Herrmann wurde er während der Haft für ein Jahr in das Disziplinargefängnis Nr. 430 in Nowo Tscherkask gebracht. Am 8. Oktober 1955 wurde er aus der Gefangenschaft entlassen. Am 10. Oktober 1955 kam er wieder nach Deutschland, zuerst ins Heimkehrerlager Friedland. Anschließend war er im Zivilleben unter anderem Bezirksleiter einer Bausparkasse, Leitender Mitarbeiter bei der Telefunken GmbH und bei der Auto Union tätig. Nach seiner Pensionierung lebte er in Wasserburg am Bodensee.

 

Ritterkreuz (17. August 1942) Eichenlaub (21. Januar 1945)

 

Literatur und Quellen:
BArch, MSG 109/4919 : Krug, Ottomar: Deutsche Generale 1867-1945
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1927, Berlin, Mittler und Sohn 1927
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1928, Berlin, Mittler und Sohn 1928
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1929, Berlin, Mittler und Sohn 1929
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1930, Berlin, Mittler und Sohn 1930
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1931, Berlin, Mittler und Sohn 1931
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1932, Berlin, Mittler und Sohn 1932
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. Mai 1933
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. April 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 1. Oktober 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 15. Oktober 1935
Stellenbesetzung Wehrmacht 6. Oktober 1936
Stellenbesetzung des Heeres mit Stand vom 12. Oktober 1937
Stellenbesetzung des Heeres 1938
Podzun, H. H. (Hg.): Das Deutsche Heer 1939. Gliederung, Standorte, Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3. Januar 1939, Bad Nauheim, Podzun 1953
Wolfgang Keilig: Die Generale des Heeres und die Sanitätsoffiziere im Generalsrang, Podzun-Verlag 1983
Gerhard von Seemen: Die Ritterkreuzträger 1939-1945, Podzun-Verlag, Friedberg 1976
Horst Scheibert: Die Träger des Deutschen Kreuzes in Gold und Silber, 2 Bände, Verlag Podzun-Pallas, 1983 und 1990
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 4 Bände, Bad Friedrichshall, 1996 / 1997
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 9 Bände, 4. überarbeitete Auflage, Bad Friedrichshall 2010 / 2011
Erich August Max Reuter: Vom Kadett zum General
NARA T-78 R-892