Rendulic, Dr. Lothar Franz Maria

 

* 23. Oktober 1887, Wiener-Neustadt

† 18. Januar 1971, Efferding / Österreich

 

 

Lothar Rendulic war der Sohn vom Oberstleutnant Lukas Rendulic und dessen Ehefrau Maria Bertha, geborene Polaschek. Er besuchte die Theresianische Militärakademie in Wiener-Neustadt und trat am 8. August 1910 als Leutnant in die k.u.k. Armee ein. Er kam dabei zur 6. Kompanie vom k.u.k. Infanterie-Regiment "Georg I., König der Hellenen" Nr. 99 in Wien. Nachdem der Sohn von Oberst Lukas Rendulic und seiner Frau Maria, geborene Polaschek, die Aufnahmeprüfung zur Kriegsschule mit der besten Punktzahl bestanden hatte, brach der 1. Weltkrieg aus. Dabei wurde er im Juli 1914 aus dem Urlaub zurückgerufen und am 28. Juli 1914 zur 10. Kompanie des III. Bataillons vom  k.u.k. Infanterie-Regiment "Georg I., König der Hellenen" Nr. 99 nach Znaim versetzt. Dort wurde er am 1. August 1914 zum Oberleutnant befördert. Er wurde dann mit der 10. Kompanie seines  k.u.k. Infanterie-Regiment "Georg I., König der Hellenen" Nr. 99 an die Ostfront verlegt. Die ersten Gefechte er lebte er bei Zrebce und Stary Zamosc. Ab Ende August 1914 ersetzte er in seinem Regiment den gefallenen Regimentsadjutant verwendet. Da er mit dem Kommandeur Oberst Otto Herzmansky sich nicht wirklich verstand, bat er um Rückversetzung zur Kompanie. Ab dem 21. September 1914 wurde er dann wieder als Kompaniekommandant der 10. Kompanie im  k.u.k. Infanterie-Regiment "Georg I., König der Hellenen" Nr. 99 eingesetzt. Er führte diese jetzt in der zweiten österreichischen Galizien-Offensive. Am 23. Oktober 1914 wurde er schwer am Kopf verwundet. Von dieser Verletzung war er erst Anfang 1915 wieder erholt. Ab dem 17. Januar 1915 wurde er als Bataillonsadjutant beim Ersatz-Bataillon verwendet. Noch im Frühjahr 1915 begann jetzt seine Generalstabslaufbahn. Er wurde dafür wegen des sehr guten Ergebnisses seiner Aufnahmeprüfung ausgewählt. Zuerst wurde er zur Ausbildung zur aus Budapest stammenden 31. Infanterietruppendivision versetzt. Dort wurde er dann in der Winterschlacht in den Karpaten eingesetzt. Dies geschah, bis ihn eine fiebrige Gelbsucht im April 1915 zu einem Lazarettaufenthalt in Südungarn zwang. Im Mai 1915 wurde Oberleutnant Rendulic als Generalstabsoffizier zur 27. Brigade versetzt, mit der er jetzt den Dnjestr überquerte. Im August 1915 kehrte er nach der Genesung seines Vorgängers wieder zur 31. Infanterietruppendivision zurück. Dabei warf gerade eine österreichische Offensive die russischen Gegner wieder über den Bug zurück, bis ab Januar 1916 die Front zum Stellungskrieg verhärtete. Ab Anfang Juni 1916 musste die Division sich der russischen Brussilow-Offensive erwehren. Am 4. September 1916 hat er die ein Jahr ältere Anna Johanna Carlonia Zöbl, Tochter des Fregattenkapitäns Georg Zöbl, geheiratet. Im September 1916 wurde er zur 34. Brigade nach Italien versetzt, mit der er jetzt an der Südfront eingesetzt wurde. Hier erlebte er die schweren Gebirgskämpfe der 8. bis 11. Isonzoschlachten mit. Am 1. Mai 1917 wurde er zum Hauptmann befördert und endgültig dem Generalstab zugeteilt. Nach einer Armverwundung nahm er an der grossen Offensive von Karfreit teil. Es folgten der Marsch an die Piave, wo der österreichischen 17. Infanterietruppendivision, zu der auch die 34. Infanteriebrigade gehörte, erstmals eine englische Division gegenüberlag. Am 9. Dezember 1917 wurde sein Sohn Lothar Rendulic geboren. Im Frühjahr 1918 nahm er an der Montello-Schlacht teil, die mit dem einem österreichischen Rückzug endete. Danach wurde er noch als Generalstabsoffizier zum XXI. Korpskommando versetzt. Nach dem Zusammenbruch der Fronten im November 1918 kehrte er nach Wien zurück und schrieb sich an der dortigen Universität als Jurastudent ein. Während des Studiums blieb er dem Militär aber immer verbunden. Anfangs war er im Staatsamt für Heereswesen aktiv. Er wurde später noch bei der Zensurstelle Feldkirch, in der Abteilung für Ein- und Durchfuhrbewilligungen des Finanzministeriums und im Kriegsgefangenenamt eingesetzt. Am 1. September 1920 wurde er als Hauptmann in das österreichische Bundesheer übernommen. Bis zum 30. September 1920 wurde er im Kriegsgefangenenamt eingesetzt. Ab dem 1. Oktober 1920 gehörte er zum Interalliierten Heeresüberwachungsausschuss. Im Jahr 1920 beendete er auch sein Studium und promovierte im Dezember 1920 zum Doktor der Rechts- und Staatswissenschaften. 1921 wurde er als Bataillonsadjutant zum Wiener Infanterieregiment Hoch- und Deutschmeister Nr. 4 versetzt. Ab dem Oktober 1921 wurde Rendulic auch als Lehrer für Organisation und Taktik an der Heeresschule verwendet. An dieser wurden Kriegsteilnehmer im Alter von 24 bis 28 Jahren in Zweijahreskursen in Wien und Enns zum Offizier ausgebildet. Am 1. März 1923 wurde er zum Stabshauptmann befördert. Ab dem Herbst 1923 wurde er für zwei Jahre auf die Generalstabsschule kommandiert. Am 15. Januar 1924 wurde er zum Zugführer im Wiener Infanterieregiment Hoch- und Deutschmeister Nr. 4 ernannt. Am 1. Februar 1926 wurde er als Generalstabsoffizier zur 4. Brigade Oberösterreich nach Linz versetzt. Am 1. November 1926 wurde er zum Major i.G. befördert. Als solcher wurde er am 1. April 1927 zum Präsidialbüro des Ministeriums für Heerwesen versetzt. Am 3. Januar 1928 wurde er sein Sohn Helmut Rendulic geboren. Am 15. Januar 1929 wurde er zum Oberstleutnant i.G. befördert. Im Sommer 1930 nahm er an Manövern der Schweizer Armee teil. In den nächsten Jahren erlebte er die Rivalität zwischen Bundesheer und Heimwehr, die Konfrontation zwischen Heimwehr und Republikanischem Schutzbund und schliesslich die Bildung nationalsozialistischer Kampforganisationen. Oberstleutnant Dr. Rendulic trat im Mai 1932 in die Nationalsozialistischen Partei Österreichs (NSPÖ) ein. Im März 1933 gipfelte der sogenannte Austro-Faschismus in der Dollfuss-Ära. Er wurde am 21. Juni 1933 zum Oberst befördert und ging als solcher noch im gleichen Monat als erster österreichischer Militärattache für Frankreich und England nach dem Weltkrieg nach Paris. Dort hielt er einen sehr engen Kontakt zum deutschen Militärattache Generalleutnant Erich Kühlenthal und dessen Vertreter, Major i.G. Dr. Hans Speidel. Aufgrund seiner Eindrücke bei den französischen Manövern im September 1934 berichtete er nach Österreich, dass die französische Führung starker Entschlüsse kaum fähig und die französische Armee nach Geist und Ausbildung zur Führung einer grossen, entscheidenden Offensive nicht geeignet sei. Im Dezember 1934 wurde Dr. Rendulic in die Heimat zurückgerufen. Zum 1. Januar 1935 wurde er in das Heeresinspektorat versetzt. Am 1. Juni 1936 übernahm er das Kommando über die neu aufgestellte Schnelle Brigade, dem ersten vollmotorisierten Verband des österreichischen Bundesheeres. Am 1. Februar 1936 wurde er als einer von 4 höheren Offizieren wegen seiner Zugehörigkeit zur NSPÖ in den zeitlichen Ruhestand versetzt.

Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich 1938 wurde er für eine Reaktivierung durch den neuen Staatssekretär für Landesverteidigung, Generalmajor Maximilian de Angelis, angefragt. Nach seiner Zusage wurde er am 1. April 1938 wieder reaktiviert und an diesem Tag auch zum Chef des Generalstabes vom Generalkommando XVII. Armeekorps in Wien ernannt. Sein Rangdienstalter als Oberst i.G. wurde auf den 1. März 1938 festgelegt. Zuerst wurde er mit dem Korps bei der Sudetenkriese eingesetzt. 1939 wurde sein Rangdiestalter als Oberst i.G. auf den 1. März 1936 verbessert. Mit dem XVII. Armeekorps nahm er dann im Spätsommer 1939 am Polenfeldzug teil. In diesem ist sein Sohn Lothar am 22. September 1939 vor Warschau gefallen. Am 15. Oktober 1939 wurde er als Nachfolger von Oberst Wolf Boysen zum Kommandeur vom Infanterie-Regiment 7 ernannt. Er wurde am 15. Oktober 1939 als Chef des Generalstabes vom XVII. Armeekorps durch Oberst i.G. Otto Wöhler abgelöst. Bereits am 28. Oktober 1939 wurde er durch Oberst Friedrich Kahlen als Regimentskommandeur wieder abgelöst. Er wurde jetzt in die Führerreserve OKH versetzt und dabei dem Wehrkreis XVII zugeteilt. Am 1. Dezember 1939 wurde er zum Generalmajor befördert. Am 4. April 1940 wurde er zum Stab der 164. Infanterie-Division auf den Truppenübungsplatz Königsbrück versetzt. Am 8. Mai 1940 wurde er erneut in die Führerreserve OKH versetzt und dabei dem Wehrkreis XVII zugeteilt. Am 8. Juni 1940 wurde er zum Stab des Oberquartiermeisters Belgien am Standort Brüssel versetzt. Am 20. Juni 1940 wurde er als Ersatz für Generalleutnant Peter Weyer mit der Führung der 14. Infanterie-Division in Flandern beauftragt. Am 5. Oktober 1940 wurde er dann durch Generalmajor Friedrich Fürst abgelöst. Er selbst wurde an diesem Tag als Nachfolger von Generalleutnant Hans-Jürgen von Arnim zum Kommandeur der 52. Infanterie-Division ernannt, die zu diesem Zeitpunkt in Frankreich als Besatzungstruppe stationiert war. Mit seiner Division wurde zum Sommerbeginn 1941 im Ostfeldzug eingesetzt. Am 1. Dezember 1941 wurde er zum Generalleutnant befördert. Am 26. Dezember 1941 wurde er mit dem Deutschen Kreuz in Gold ausgezeichnet. Am 1. Februar 1941 erhielt er folgende Beurteilung von General der Infanterie Alfred Wäger, KG vom XXVII. Armeekorps: "Klug, hohes soldatisches Wissen und Können, klar denkend, greift durch. Bewertung: Füllt sehr gut aus. Empfehlung: Voraussichtlich später Kommandierender General. Als Verhandlungsführer auf Grund seiner früheren Tätigkeit in Paris besonders geeignet." Für seine Führungsleistungen bei den Kämpfen vor Moskau im Winter 1941/42 und im Raum Juchnow wurde er am 6. März 1942 mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Am 11. April 1942 erhielt er folgende Beurteilung von General der Panzertruppen Friedrich Kirchner, KG vom LVII. Armeekorps: "Geistig, wie körperlich sehr gut beanlagt, noch sehr rüstig und frisch, einwandfreier Charakter. Besitzt großes taktisches wie operatives Wissen und Können, eine klardenkende, energische und tatkräftige Persönlichkeit mit klarem Urteil und Blick. Führte in schweren Abwehrkämpfen ruhig und bestimmt. Setzt seine ganze Person im Interesse der Sache ein. Deutsches Kreuz in Gold. Bewertung: Füllt sehr gut aus. Empfehlung: Kommandierender General." Am 25. April 1942 erhielt er folgende Beurteilung von General der Infanterie Gotthard Heinrici, OB der 4. Armee: "Geistig sehr hochstehende, vielseitig gebildete, tatkräftige Persönlichkeit. Tapfer. Auch in schwierigster Lage zuversichtlich eingestellt. Als Führer vor dem Feinde besonders bewährt, zäh, zielbewußt, willensstark. Sehr guter Divisionskommandeur. Empfehlung: Kommandierender General." Dazu ergänzte Generalfeldmarschall Günther von Kluge. OB der Heeresgruppe Mitte, am 6. Mai 1942: "Einverstanden !" Auf die Herbstanfrage 1942 erhielt er vom OB der Heeresgruppe Mitte, Generalfeldmarschall Günther von Kluge, die Eignung zum Kommandierenden General zugesprochen. Am 1. November 1942 gab er seine 52. Infanterie-Division an Oberst Rudolf Peschel ab. Er wurde dafür in die Führerreserve OKH versetzt und zum Generalkommando XXXV. Armeekorps kommandiert. Er wurde dann als Nachfolger von General der Artillerie Rudolf Kämpfe unter gleichzeitiger Beförderung zum General der Infanterie am 1. Dezember 1942 zum Kommandierenden General des XXXV. Armeekorps ernannt. Am 1. März 1943 erhielt er folgende Beurteilung von Generaloberst Rudolf Schmidt, OB der 2. Panzerarmee: "Führt sein Korps auch in schwierigsten Lagen mit überlegener Ruhe und Sicherheit. Sehr gute Nerven. Klarer Blick für das Wichtigste. Bewertung: Über Durchschnitt. Empfehlung: Später OB eines Armeeoberkommandos." Am 2. April 1943 erhielt er Generalfeldmarschall Günther von Kluge. OB der Heeresgruppe Mitte, folgende Ergänzung: "Zum Oberbefehlshaber erst nach weiterer, längerer Verwendung als Kommandierender General geeignet." Mit seinem Korps nahm er am Unternehmen Zitadelle und der anschließenden Schlacht um Orel teil. Am 5. August 1943 wurde er in die Führerreserve OKH versetzt und dem Chef des Oberkommando der Wehrmacht (OKW) zugeteilt. Dafür übergab er sein Kommando über das XXXV. Armeekorps an Generalleutnant Friedrich Wiese. Am 15. August 1943 wurde er mit dem Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Am gleichen Tag erhielt er folgende Beurteilung von Generaloberst Walter Model, OB der 9. Armee: "Überlegener Führer, der auch schwierigsten Lagen gewachsen sein wird. In schweren Abwehrkämpfen um Orel im Juli/August 1943 besonders bewährt. Voll Eignung zum Armeeführer." Ebenfalls noch im August 1943 übernahm er dann als Nachfolger von Generaloberst Walter Model den Oberbefehl über die 2. Panzerarmee auf dem Balkan. Am 23. Augut 1943 ergänzte Generalfeldmarschall Günther von Kluge. OB der Heeresgruppe Mitte, folgendes zur letzten Beurteilung: "Ein Führer der im schwersten Abwehrkampf von Orel sich ganz besonders ausgezeichnet hat. Immer wieder verstand er es, auf Aushilfen zurückzugreifen, die nur ein besonders verantwortungsvoller Führer wagen durfte. Ein harter Führer, der sich die Geeignetheit zum Armeeführer in entsprechenden Kämpfen erworben hat." Am 1. März 1944 erhielt er folgende Beurteilung von Generalfeldmarschall Maximilian Freiherr von Weichs, OB Südost: "Harte, willensstarke Persönlichkeit mit eigenen Formen und klarem Blick. Lauterer Charakter. Stark auf dem Boden des Nationalsozialismus stehend. Vor dem Feinde besonders bewährt. Führt seine Armee sicher und umsichtig, verstand es die unterstellten Truppen mit Geschick und erfolgreich zum Bandenkampf anzusetzen. Geistig hochstehend. Körperlich besonders leistungsfähig. Sehr gute Nerven. Klare taktische Anschauungen. Bewertung: Über Durchschnitt. Empfehlung: Belassung." Am 1. April 1944 folgte seine Beförderung zum Generaloberst. Vom 17. Mai 1944 bis zum 21. Mai 1944 erhält er Urlaub nach Wien. Seine Privatanschrift ist zu dieser Zeit die Fürfanggasse 5 in Wien 19, Telefon B 10 587. Am 24. Juni 1944 wurde er in die Führerreserve OKH versetzt, dabei wurde er wieder dem Wehrkreis XVII zugeteilt. Seine Armee übernahm General der Gebirgstruppe Franz Böhme. Am 25. Juni 1944 wurde er als Nachfolger vom verunglückten Generaloberst Eduard Dietl zum Oberbefehlshaber der 20. Gebirgsarmee ernannt, die er nach dem Abfall Finnlands aus Russland und Finnland nach Norwegen zurückführte. Am 19. September 1944 wurde ihm das Goldene Parteiabzeichen der NSDAP verliehen. Vom 19. Dezember 1944 bis zum 8. Januar 1945 wurde er dann auch als Wehrmachtsbefehlshaber Norwegen bezeichnet. Am 18. Januar 1945 wurde er für die Rückführung der Armee mit den Schwertern zum Ritterkreuz mit Eichenlaub ausgezeichnet. Anschließend wurde er am 18. Januar 1945 zum Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Nord in Ostpreußen ernannt. Sein Nachfolger bei der 20. Gebirgsarmee wurde General der Gebirgstruppe Franz Böhme. Durch die Umbenennung seines Oberkommandos wurde er dann am 25. Januar 1945 zum Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Kurland ernannt. Am 10. März 1945 wurde er als Nachfolger von Generaloberst Heinrich von Vietinghoff erneut zum Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Kurland ernannt. Sein Oberkommando über die Heeresgruppe Nord hatte er dafür an Generaloberst Walter Weiss abgegeben. Ende März 1945 übergab er sein Kommando über die Heeresgruppe Kurland an Generaloberst Carl Hilpert. Ab dem 6. April 1945 übernahm er dann als Nachfolger von General der Infanterie Otto Wöhler als Oberbefehlshaber die Heeresgruppe Süd. Am 14. April 1945 ordnete er die Einrichtung von möglichst vielen fliegenden Standgerichten in der Region Oberdonau an. Durch die Umbenennung seines Stabes wurde er am 30. April 1945 zum Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Ostmark ernannt. Diese führte er kurz vor der Kapitulation am 7. Mai 1945 in amerikanische Gefangenschaft, um so einer russischen Gefangenschaft zu entgehen. Im Jahr 1948 wurde er im Geiselmordprozess wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit an der Zivilbevölkerung in Jugoslawien zu 20 Jahren Haft verurteilt. Nach einem Gnadengesuch wurde das Strafmaß am 31. Jänner 1951 durch den amerikanischen Hochkommissar John Jay McCloy auf 10 Jahre gekürzt. Am 16. Dezember 1951 wurde Rendulic aber wie die meisten verurteilten Kriegsverbrecher vorzeitig aus der Haft im Gefängnis Landsberg am Lech entlassen. Nach seiner Entlassung war er in Seewalchen am Attersee in Österreich als Schriftsteller tätig und verfasste einige Bücher, die das in der Nachkriegszeit populäre Bild von der „sauberen Wehrmacht“, die stets „anständig“ geblieben sei und „ehrenhaft“ gekämpft habe, in breiten Bevölkerungskreisen salonfähig machen halfen. Er schrieb auch ca. 300 Aufsätze und Beiträge in Zeitschriften und Zeitungen. Sein Sohn Helmut Rendulic heiratete am 20. Oktober 1956 als Diplom-Ingenieur Gertraud Fuhrmann. 1957/58 war er als möglicher Bundesparteiobmann der FPÖ im Gespräch. Sein Lebensabend verbrachte er dann in Fraham bei Eferding.

 

Ritterkreuz (6. März 1942) Eichenlaub (15. August 1943) Schwerter (18. Januar 1945)

 

Literatur und Quellen:
BArch, MSG 109/4919 : Krug, Ottomar: Deutsche Generale 1867-1945
Podzun, H. H. (Hg.): Das Deutsche Heer 1939. Gliederung, Standorte, Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3. Januar 1939, Bad Nauheim, Podzun 1953
Wolfgang Keilig: Rangliste des deutschen Heeres 1944/1945, Podzun-Verlag 1955 
Wolfgang Keilig: Die Generale des Heeres und die Sanitätsoffiziere im Generalsrang, Podzun-Verlag 1983
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 4 Bände, Bad Friedrichshall, 1996 / 1997
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 9 Bände, 4. überarbeitete Auflage, Bad Friedrichshall 2010 / 2011
Veit Scherzer: Die Ritterkreuzträger 1939–1945. Scherzers Militaer-Verlag, Ranis
Gerhard von Seemen: Die Ritterkreuzträger 1939-1945. Podzun-Verlag, 1955
Gerd F. Heuer: Die Generalobersten des Heeres. Inhaber höchster deutscher Kommandostellen 1933-1945
NARA T-78 R-892
Lothar Rendulic: Gekämpft, gesiegt, geschlagen, Verlag Welsermühl Wels, 1952
Lothar Rendulic: Gefährliche Grenzen der Politik, Pilgram Verlag Salzburg, 1954
Lothar Rendulic: Weder Krieg noch Frieden, Verlag Welsermühl Wels, 1961
Lothar Rendulic: Soldat in stürzenden Reichen, Damm-Verlag München, 1965
Lothar Rendulic: Aus dem Abgrund in die Gegenwart, Verlag Ernst Ploetz Wolfsberg, 1969