von Radowitz, Joseph Maria Hermann Ernst Peter Hans

 

* 29. Juli 1899, Frankfurt am Main

† 1. Juni 1956, Bad Wiessee
 

 

Joseph von Radowitz trat am 6. Juni 1917 als Fahnenjunker in die Königlich Preußische Armee ein. Der Sohn von Oberstleutnant a.D. Joseph von Radowitz und Eugenie, geborene von Mumm, wohnte zu dieser Zeit in Johannisberg im Rheingau. Er kam dabei zum Ersatztruppenteil vom 1. Badisches Leib-Dragoner-Regiment Nr. 20, dem Regiment seines Vaters. Am 5. Juli 1917 kam er zum 1. Badisches Leib-Dragoner-Regiment Nr. 20 an die Front. Dort wurde er am 10. August 1917 vereidigt. Ab dem 15. September 1917 wurde er beim Grenzschutz an der Belgisch-Holländischen Grenze eingesetzt. Am 23. Oktober 1917 wurde er zum überzähligen Fahnenjunker-Gefreiten befördert. Vom 10. November 1917 bis zum 18. November 1917 hat er an einem Ausbildungs-Kurs bei der MG-Kompanie vom Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 99 teilgenommen. Am 29. November 1917 wurde er zum überzähligen Fahnenjunker-Unteroffizier befördert. Gleichzeitig wurde er zum Ersatztruppenteil seines Regiments versetzt. Vom 8. Dezember 1917 bis zum 22. März 1918 wurde er zum 12. Fahnenjunker-Kurs nach Döberitz kommandiert. Während des Kurses wurde er am 1. Februar 1918 zum etatmäßigen Fahnenjunker-Unteroffizier. Am 28. April 1918 wurde er zur 1. Eskadron vom 1. Badisches Leib-Dragoner-Regiment Nr. 20 versetzt. Von Anfang Mai 1918 bis Anfang Juni 1918 wurde er beim Stellungskrieg in Flandern eingesetzt. Am 6. Juni 1918 wurde er zum Fähnrich befördert, er war vorher von der Fähnrichsprüfung befreit wurden. Mitte Juli 1918 nahm er an der Angriffsschlacht an der Marne teil. Am 17. September 1918 wurde er zum Leutnant ohne Patent befördert. Vom 27. Oktober 1918 bis zum 10. November 1918 befand er sich krank im Lazarett. Am 11. November 1918 wurde er zur 5. Eskadron vom 1. Badisches Leib-Dragoner-Regiment Nr. 20 versetzt. Im Ersten Weltkrieg wurde ihm das Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen. Am 12. März 1919 wurde ihm das Kriegsreifezeugnis ohne Prüfung zuerkannt. Am 7. Mai 1919 wurde er zum Reichswehr-Kavallerie-Regiment 113 versetzt. Vom 26. Mai 1919 bis zum 19. Juli 1919 wurde er zum Offizierskurs II auf dem Truppenübungsplatz Heuberg kommandiert. Am 1. Juni 1919 wurde er zum Reichswehr-Reiter-Regiment 14 kommandiert. Am 10. Oktober 1919 wurde er zur Abwicklungs-Stelle vom 1. Badisches Leib-Dragoner-Regiment Nr. 20 zurückversetzt. Am 15. Oktober 1919 hat er den Kommandeur der Abwicklungs-Stelle, Major Moser, um Unterstützung bei seinen Abschied ersucht. Als Antwort wurde am 20. Oktober 1919 vom XIV. Armeekorps darauf verwiesen, das er für eine Stelle bei der Reichswehr vorgesehen war und nachgefragt, ob die Verabschiedung wirklich aufrecht erhalten bleiben sollte. Daraufhin wurde am 24. Oktober 1919 die Aufrechterhaltung des beantragten Abschieds bekundet. Seine Überführung zu den Reserveoffizieren wurde befürwortet. Am 28. Januar 1920 wurde er noch vor der Bildung des 200.000 Mann Heeres der Reichswehr aus dem Heeresdienst verabschiedet. Er wurde dabei zur Versorgungs-Stelle Frankfurt am Main überwiesen und hat ein Patent seines Dienstgrades vom 17. September 1918 erhalten.

Nach dem Ersten Weltkrieg erwarb er das Schloss Kleiningersheimer. Ende Dezember 1923 tat er Dienst bei der 3. Eskadron vom 18. Reiter-Regiment und stellte einen Antrag auf Wiedereinstellung. Am 1. April 1924 trat er als 183 Zentimeter großer und 70 Kilogramm schwerer Leutnant wieder in die Reichswehr ein. Dabei kam er für mehrere Jahre als Leutnant und Eskadronsoffizier zur 3. (Badische) Eskadron vom 18. Reiter-Regiment nach Ludwigsburg. Sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. Oktober 1921 festgelegt. Am 8. April 1924 wurde er auf die Reichsverfassung vereidigt. Vom 30. September 1924 bis zum 23. Oktober 1924 besuchte er einen Maschinengewehr-Lehrgang auf dem Truppenübungsplatz Senne. Vom 8. April 1926 bis zum 20. August 1926 besuchte er den III. Offizier-Waffenschullehrgang. Am 1. Oktober 1926 wurde er zum Oberleutnant befördert. Am 1. April 1927 wurde er dann zur 2. (Württ.) Eskadron vom 18. Reiter-Regiment nach Stuttgart versetzt. Zwischen dem 1. Oktober 1927 bis zum 2. November 1927 besuchte er den Schießlehrgang für Infanteriegeschütze auf dem Truppenübungsplatz Ohdruf. Am 1. April 1928 wurde er zur Ausbildungs-Eskadron vom 18. Reiter-Regiment ebenfalls in Stuttgart versetzt. Vom 7. Juni 1928 bis zum 18. Juni 1928 besuchte er einen Lehrgang der Kavalleriegeschütze auf dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr. Am 11. September 1928 erhielt er seine Heiratserlaubnis Ab dem 1. Oktober 1928 war er für ein Jahr als Bereiter an die Kavallerieschule Hannover kommandiert. Am 17. November 1928 hat er die neun Jahre jüngere Freia Feodora Alberta Marie von Puttkamer, Tochter vom Kaiserlichen Bezirkspräsident a.D. und Landrat Albert August Wilhelm von Puttkamer, in Stuttgart geheiratet. Auch in den nächsten Jahren diente er noch als Eskadronoffizier im 18. Reiter-Regiment. Am 26. Februar 1931 wurde seine Tochter Bettina Christa Margarethe Eugenie Nadine Matha Wanda in Stuttgart geboren. Vom 8. März 1932 bis zum 11. März 1932 absolvierte er seine Wehrkreisprüfung. Am 1. Oktober 1932 wurde er als Nachfolger von Rittmeister Gustav Feller zum Regimentsadjutant vom 18. Reiter-Regiment in Stuttgart ernannt. Am 1. Februar 1934 wurde er zum Rittmeister befördert. Bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht gehörte er ab dem 1. Oktober 1934 als Regimentsadjutant zum Reiter-Regiment Cannstatt. Am 1. April 1935 wurde er zum Reiter-Regiment Insterburg versetzt. Am 11. Juni 1935 wurde sein Sohn Joseph Maria von Radowitz in Insterburg geboren. Am 15. Oktober 1935 wurde er bei der Enttarnung der Verbände zum Chef der 1. Eskadron vom Reiter-Regiment 1 in Insterburg ernannt. Am 10. Mai 1937 wurde seine Tochter Monika von Radowitz in Insterburg geboren. Vom 11. Juni 1937 bis zum 13. Juni 1937 wurde ihm die Erlaubnis erteilt, für ein großes internationales Reitturnier in Danzig seine Unifrom zu tragen. Am 10. November 1938 wurde er zum Adjutant z.b.V. beim Generalkommando III. Armeekorps in Berlin ernannt. Am 1. Dezember 1938 wurde er zum Major befördert, sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. Januar 1938 festgelegt. Bei der Mobilmachung für den 2. Weltkrieg übernahm er am 26. August 1939 das Kommando über die Aufklärungs-Abteilung 168, die er dann auch während des Polenfeldzuges führte. Sein Schloß vermietete er während des Krieges als SA-Gauführerschule und als Heim für Pflichtjahr-Mädel. Am 6. Oktober 1939 wurde ihm die Spange zum Eisernen Kreuz 2. Klasse verliehen. Am 7. März 1940 kehrte er wieder als Adjutant zum III. Armeekorps zurück. Durch Generalmajor Georg Braun, Kdr. der 68. Infanterie-Division erhielt er im März 1940 folgende Beurteilung zur vorherigen Tätigkeit: "Offizier mit vornehmer Gesinnung. Gleichbleibendes, ruhiges Wesen, sicheres Auftreten und gewandte Formen. Besitzt gutes taktisches Verständnis. Führte seine Aufklärungs-Abteilung sehr geschickt. Sehr guter Ausbilder und Erzieher. Köroerlich leistungsfähig." Mit dem Generalkommando III. Armeekorps nahm im Mai 1940 mit diesem am Westfeldzug teil. Am 26. Juni 1940 wurde ihm das Eiserne Kreuz 1. Klasse verliehen. Am 15. Februar 1941 erhielt er folgende Beurteilung von Oberst i.G. Ernst Faeckenstedt, Chef des Generalstabes vom III. Armeekorps: "Führerpersönlichkeit mit grosser Fronterfahrung. Geachtet von Untergebenen, beliebt im Kameradenkreis. Im Polenfeldzug erfolgreicher Kommandeur einer A.A. (Division). Infolge seines untadeligen Charakters und seiner Erfahrung im Adjutantur-Dienst in derzeitiger Stelle hervorragend bewährt. Bewertung: Füllt sehr gut aus. Empfehlung: Regimentskommandeur nach Beförderung zum Oberstleutnant. Höhere Adjutantur." Am 1. März 1941 wurde er zum Oberstleutnant befördert. Ab Juni 1941 marschierte er mit dem Stab in Rußland ein. Ende September 1941 wurde er durch das III. Armeekorps für eine Verbesserung seines Rangdienstalters vorgeschlagen. Am 17. Dezember 1941 hat er daraufhin den 1. Januar 1940 als neues Rangdienstalter erhalten. Am 15. Februar 1942 wurde er mit Wirkung vom 1. März 1942 zum Oberst befördert. Er wurde am 17. Februar 1942 mit Wirkung vom 1. Februar 1942 als Adjutant (IIa) in den Stab der 2. Panzerarmee versetzt. Am 15. Februar 1942 erhielt er folgende Beurteilung von Oberst i.G. Ernst Faeckenstedt, Chef des Generalstabes vom  III. Armeekorps: "Untadeliger Charakter. Beste Formen. Fürsorglicher Vorgesetzter von großer Erfahrung als Ausbilder und Erzieher. Sehr geschätzer, hilfsbereiter Kamerad. Als Adjutant mit vielseitiger Erfahrung hervorragend bewährt. Zeichnete sich in diesem Krieg als Kommandeur einer Aufklärungs-Abteilung aus. Besitzt das EK 1. Klasse von 1939. Empfehlung: Höhere Adjutantur. Regiments- und Brigade.Kommandeur." Dazu ergänzte am 17. Februar 1942 General der Kavallerie Eberhard von Mackensen, KG vom III. Armeekorps: "Mit der sehr günstigen Beurteilung von einverstanden !" Am 1. März 1943 erhielt er folgende Beurteilung von Generalmajor Eberhard von Kurowski , Chef des Generalstabes der 2. Panzerarmee: "Untadeliger, aufrechter Charakter, tatkräftig schwungvolle Persönlichkeit. Viel Verständnis für die Belange der Truppe und des Offizierskorps. Als Adjutant aufgrund vielseitiger Erfahrung bestens bewährt. Hat sich vor dem Feind ausgezeichnet. Bewertung: Über Durchschnitt. Empfehlung: Regiments-, später Divisionskommandeur." Dazu ergänzte am gleichen Tag Generaloberst Rudolf Schmidt, OB der 2. Panzerarmee: "Einverstanden." Am 1. April 1943 wurde er in die Führerreserve des OKH versetzt und dabei dem Wehrkreis III zugeteilt. Vom 11. bis zum 30. Mai 1943 wurde er zum 5. Regimentsführerlehrgang an der Panzertruppenschule I nach Wünsdorf kommandiert. Ab dem 1. Juli 1943 wurde er in die Führerreserve der Heeresgruppe Mitte versetzt. Am 9. Juli 1943 wurde er mit der Führung vom Panzergrenadier-Regiment 28 im Mittelabschnitt der Ostfront beauftragt. Am 1. August 1943 wurde er als Nachfolger vom gefallenen Oberstleutnant Dr. Walter Menningen zum Kommandeur des Panzergrenadier-Regiments 28 ernannt. Mitte August 1943 wurde er bei Karatschew mittelschwer verwundet. Er erlitt einen Steckschuß im linken Oberarm und einen Durchschuß der Weichteile auf der rechten Brustseite. Vom 16. August 1943 bis zum 10. September 1943 befand er sich wegen dieser Verletzungen und Hämorrhoiden im Standortlazarett Königsberg. Am 30. August 1943 wurde durch Generalleutnant Sebastian Fichtner, Kdr. der 8. Panzer-Division, nur ein vorübergehnder Regimentsführer beim Personalamt beantragt, um ihm das Regiment zu erhalten. Am 1. Oktober 1943 wurde er wieder in die Führerreserve des OKH versetzt und dabei dem Wehrkreis I zugeteilt. Dabei wurde ihm vom folgende Beurteilung von Generalmajor Gottfried Fröhlich, Kdr. der 8. Panzer-Division, mitgegeben: "Innerhalb kürzester Zeit war es ihm, Dank seiner überragenden Persönlichkeit, gelungen, dem Regiment wieder den nötigen Rückhalt zu geben und die vorher noch fühlbare Schockwirkung zu beseitigen." Ab dem 10. November 1943 wurde er erneut als Kommandeur vom Panzergrenadier-Regiment 28 eingesetzt. Am 27. Januar 1944 wurde er für das Deutsceh Kreuz in Gold vorgeschlagen. Am 19. Februar 1944 erhielt er folgende Beurteilung vom Generalmajor Gottfried Fröhlich, Kommandeur der 8. Panzer-Division: "Hart und rücksichtslos gegen sich selbst, tapfer, tatkräftig und einsatzbereit. Hat sich als Regiments- und Kampfgruppen-Kommandeur hervorragend bewährt. Seine Gaben als Erzieher und Ausbilder bei gutem taktischen Verständnis befähigen ihn zu einer Verwendung in höheren Führerstellen. Vertritt die nationalsozialistische Weltanschauung durch Vorbild und Haltung. Durch seine Hilfsbereitschaft und Liebenswürdigkeit im Kameradenkreis beliebt und geschätzt. Führerpersönlichkeit, gekennzeichnet durch Gerechtigkeit im Denken und Handeln, Standhaftigkeit und Treue. Wirkt leicht bedächtig, ohne es zu sein. Bewertung: Über Durchschnitt. Empfehlung: Divisionskommandeur." Am 29. Februar 1944 wurde er mit dem Deutschen Kreuz in Gold ausgezeichnet. Im März 1944 stand er auf einer Eignungsliste der Heeresgruppe Süd als Divisionskommandeur. Am 6. April 1944 erhielt er von General der Panzertruppen Hermann Balck, KG vom XXXXVIII. Panzerkorps, folgende Beurteilung: "War durch die Kampfereignisse des Winters körperlich und seelisch recht stark mitgenommen. Leistete dann in den Kämpfen um Luzck durchaus Gutes, sodass anzunehmen ist, dass er den Schwächezustand körperlicher und seelischer Depression überwunden hat. Hält die Aufwärtsentwicklung an, bin ich mit dem Vorschlag zur Verwendung als Divisionskommandeur einverstanden."  Am 13. April 1944 erhielt er von General der Pantertruppen Erhard Raus, OB der 4. Panzerarmee, folgende Ergänzung: "Ein ruhiger, überlegter und einsatzbereiter Offizier, der seine Kampfgruppe auch in schwierigsten Lagen erfolgreich geführt hat. Zum Divisionsführer geeignet." Am 16. April 1944 wurde er erneut in die Führerreserve des OKH versetzt, und dort wieder dem Wehrkreis I zugeteilt. Am 20. April 1944 erhielt er folgende Beurteilung vom Oberst i.G. Werner Friebe, Führer der 8. Panzer-Division: "Für die Zeit vom 19. Februar 1944 bis zum 15. April 1944 nichts hinzuzufügen. Ist mir nicht bekannt geworden." Vom 21. bis zum 27. April 1944 wurde er zum Kurzlehrgang für Panzeroffiziere nach Hirschberg kommandiert. Am 28. April 1944 erhielt er von General der Panzertruppen Hermann Balck, KG vom XXXXVIII. Panzerkorps, folgende Beurteilung: "War nach den schweren Kämpfen um Shitomier im Januar 1944 seelisch und körperlich stark mitgenommen. sodass Zweifel an seiner Eignung bestanden. Leistete später bei den Kämpfen um Luzck Gutes. Mit Verwendung einverstanden, wnn körperliche und seelische Verfassung anhält." Ab dem 1. Mai 1944 bis zum 30. Mai 1944 wurde er zum 11. Divisionsführerlehrgang kommandiert. Ab dem 15. Mai 1944 wurde sein Dienst vom Wehrkreis I geregelt. Am 20. Mai 1944 erhielt er folgenden ärztlichen Befund auf dem 11. DFL: "Macht einen etwas früh gealterten Eindruck. Wesentlich krankhafte Veränderungen sind nicht festzustellen. Das Herz ist durchaus leistungfähig." Am 25. Mai 1944 ergänzte General der Infanterie Kurt Brennecke, Lehrgangsleiter vom 11. DFL: "Ritterlicher Offizier, gewissenhaft, überlegt. Wirkt manchmal etwas sehr ruhig. Taktisch brauchbares Urteil, auch für die Führung improvisierter Verbände. Guter Blick für praktische Fragen. Geeignet zum Divisionskommandeur. Einarbeitung durch Vertretung erwünscht." Vom 28. Mai 1944 bis zum 19. Juni 1944 erhielt er Urlaub. Seine Privatanschrift seit Mitte 1943 war das Gut Groß Kuglack über Tapiau Ostpreußen, Telefon Goldbach 22. Am 9. Juni 1944 wurde er zur Heeresgruppe Südukraine kommandiert. Gleichzeitig übernahm er die stellvertretende Führung der 23. Panzer-Division. Am 10. Juli 1944 wurde er mit der Führung der Division beauftragt. Am 24. Juli 1944 erhielt er folgende Beurteilung durch General der Infanterie Friedrich Mieth, KG vom IV. Armeekorps: "Erschöpfende Beurteilung nicht möglich. Eindruck: ernster, lauterer Charakter, vielleicht etwas zu ruhig. Hat Ausbildung und Erziehung der Division überlegt in die Hand genommen. Ob seine Kampferfahrungen zur Führung einer Division verbundener Waffen jetzt schon ausreichen, läßt sich noch nicht übersehen." Am 1. September 1944 wurde er zum Generalmajor befördert. Damit wurde er am gleichen Tag auch zum Kommandeur der 23. Panzer-Division ernannt. Am 17. September 1944 wurde er mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Am 18. Februar 1945 erhielt er folgende Beurteilung von General der Panzertruppen Hermann Breith, KG vom III. Panzerkorps: "Ich bringe Generalmajor von Radowitz zur Beförderung zum Generalleutnant in Vorschlag. Hat sich als Divisionskommandeur stets voll bewährt." Dazu ergänzte General der Panzertruppen Hermann Balck, OB der 6. Armee, ergänzte: "Einverstanden.". Ebenfalls am gleichen Tag ergänzte General der Infanterie Otto Wöhler, OB der Heeresgruppe Süd: "Vorschlag wird befürwortet." Dazu ergänzte General der Infanterie Wilhelm Burgdorf, Chef vom Heerespersonalamt: "Zum 1. März 1945 befördern." Am 25. Februar 1945 wurde er mit Wirkung vom 1. März 1945 zum Generalleutnant befördert. Am 9. April 1945 wurde er durch den KG vom I. Kavallerie-Korps, General der Kavallerie Gustav Harteneck, zur Verleihung vom Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes vorgeschlagen. Dieser Vorschlag ging am 30. April 1945 beim HPA ein und wurde am 2. Mai 1945 durch Generalleutnant Ernst Maisel abgelehnt. Am 8. Mai 1945 geriet er in der Steiermark in britische Gefangenschaft. Auf Grund des "Dönitz-Erlasses" wurde ihm am 9. Mai 1945 noch das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Zum Ende des Krieges 1945 zog das Bietigheimer Krankenhaus in sein Schloss ein, danach beherbergte es einige Jahre lang ein Kinderheim der Inneren Mission. Am 1. Dezember 1955 wurde er als Generalmajor in die Bundeswehr eingestellt. Dort baute er die Annahmestellen auf und leitete bis Januar 1956 die drei Annahmestellen in Bonn, Köln und Andernach. Er starb an den Folgen einer Kriegsverletzung. Beerdigt wurde er mit militärischen Ehren auf dem Friedhof in Kleiningersheim.

 

Ritterkreuz (17. September 1944) Eichenlaub (9. Mai 1945)

 

Literatur und Quellen:
Krug, Ottomar: Deutsche Generale 1867-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur MSG 109/10851 Ple-Sac
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1924, Berlin, Mittler und Sohn 1924
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1925, Berlin, Mittler und Sohn 1925
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1926, Berlin, Mittler und Sohn 1926
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1927, Berlin, Mittler und Sohn 1927
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1928, Berlin, Mittler und Sohn 1928
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1929, Berlin, Mittler und Sohn 1929
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1930, Berlin, Mittler und Sohn 1930
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1931, Berlin, Mittler und Sohn 1931
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1932, Berlin, Mittler und Sohn 1932
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. Mai 1933
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. April 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 1. Oktober 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 15. Oktober 1935
Stellenbesetzung Wehrmacht 6. Oktober 1936
Stellenbesetzung des Heeres mit Stand vom 12. Oktober 1937
Stellenbesetzung des Heeres 1938
Podzun, H. H. (Hg.): Das Deutsche Heer 1939. Gliederung, Standorte, Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3. Januar 1939, Bad Nauheim, Podzun 1953
Wolfgang Keilig: Rangliste des deutschen Heeres 1944/1945, Podzun-Verlag 1955 
Wolfgang Keilig: Die Generale des Heeres und die Sanitätsoffiziere im Generalsrang, Podzun-Verlag 1983
Horst Scheibert: Die Träger des Deutschen Kreuzes in Gold und Silber, 2 Bände, Verlag Podzun-Pallas, 1983 und 1990
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 4 Bände, Bad Friedrichshall, 1996 / 1997
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 9 Bände, 4. überarbeitete Auflage, Bad Friedrichshall 2010 / 2011
Helmut R. Hammerich: Militärische Aufbaugenerationen der Bundeswehr 1955 bis 1970 Militärgeschichtliches Forschungsamt
Helmut R. Hammerich: Das Heer 1950 bis 1970: Konzeption, Organisation, Aufstellung
NARA T-78 R-891