von Quast, August-Viktor Henning Otto Ferdinand Friedrich

 

* 27. April 1900, Potsdam

† 9. September 1960, Großburgwedel bei Hannover

 

 

August-Viktor von Quast war der Sohn des Kommandeurs vom Reserve-Ulanen-Regiment Nr. 2, der am 4. September 1914 bei Le Mooucets verwundet wurde und an den Verletzungen am 7. September 1914 in Chateau Thierry gestorbene, Major Achim Henning Otto von Quast und seiner Frau Elisabeth Helene, geborene von Kleist. Er trat nach seiner Kadettenausbildung am 25. März 1918 mit dem Charakter als Fähnrich in die Königlich Preußische Armee ein. Er kam dabei zum Ersatz-Bataillon vom Pommersches Kürassier-Regiment „Königin“ Nr. 2 in Pasewalk. Am 31. Mai 1918 kam er zum aktiven Regiment an die Front. Am 20. Oktober 1918 wurde er bei Beveren durch ein Artilleriegeschoß an der linken Hand verwundet. Er kehrte erst Anfang Februar 1919 zu seinem Regiment zurück. Er wurde im 1. Weltkrieg nicht nur verwundet, was sich in der Verleihung des Verwundetenabzeichens in Schwarz widerspiegelte. Ihm wurden außerdem auch noch beide Eisernen Kreuze verliehen. Nach dem Krieg wurde er ab Ende April 1919 in der Grenzschutz-Eskadron des Kürassier-Regiments Nr. 2 eingesetzt. Noch im Jahr 1919 wurde er als Fähnrich in das vorläufige Reichsheer übernommen. Er wurde ab dem Herbst 1919 in das Reichswehr-Kavallerie-Regiment 6 der Reichswehr-Brigade 6 übernommen. Bei der Bildung vom 200.000 Mann-Heer der Reichswehr im Frühjahr 1920 gehörte er zur Ausbildungs-Eskadron vom Reiter-Regiment 6. Von dieser wurde er vom 27. Mai 1920 bis zum 15. November 1920 für den 1. Lehrgang der Waffenschulen zur Infanterie-Schule München kommandiert. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er am 1. Oktober 1920 in die 5. Eskadron vom 6. (Preuß.) Reiter-Regiment in Pasewalk übernommen. Vom 4. Januar 1921 bis zum 20. August 1921 wurde er von dort für den 2. Lehrgang der Waffenschulen zur Kavallerieschule Hannover kommandiert. Am 1. November 1921 wurde er zum Oberfähnrich befördert. Am 22. Mai 1922 wurde er zum Leutnant befördert. Als solcher wurde er dann anfangs als Eskadronsoffizier bei der 6. Eskadron vom 6. (Preuß.) Reiter-Regiment in Demmin eingesetzt. Bereits am 1. Juli 1922 hat er den 1. Mai 1922 als neues Rangdienstalter zugewiesen bekommen. Am 10. Januar 1925 wurde er zum Führer des Nachrichtenzuges ernannt. Damit gehörte er ab diesem Zeitpunkt zum Regimentsstab vom 6. (Preuß.) Reiter-Regiment in Pasewalk. Dort wurde er dann die nächsten Jahre weiter als solcher eingesetzt. Am 1. März 1927 wurde er dort auch zum Oberleutnant befördert. Vom 17. Mai 1927 bis zum 10. Juni 1927 wurde er zum Nachrichten-Lehrgang nach Potsdam kommandiert. Vom 21. Juli 1927 bis zum 12. September 1927 wurde er zum Kraftfahrlehrgang kommandiert. Ende 1928 wurde er in die Ausbildungs-Eskadron vom 6. (Preuß.) Reiter-Regiment ebenfalls in Pasewalk versetzt. Ab dem 1. Mai 1930 gehörte er wieder zur 6. Eskadron vom 6. (Preuß.) Reiter-Regiment in Demmin. Bei dieser wurde er dann wieder mehrere Jahre eingesetzt. Ab Anfang Oktober 1932 wurde er für drei Jahre zu den Offizierslehrgängen Berlin unter Oberstleutnant Rudolf Schmidt kommandiert. Am 27. Dezember 1932 hat er die etwas über vier Jahre jüngere Marie-Luise Irmgard Ida Asta von Neumann, Tochter des 1931 verstorbenen Landwirts Hans Konrad von Neumann und dessen Ehefrau Johanna Elisabeth Ida Irmgard, geborene Freiin von Kirchbach, in Klein-Plasten geheiratet. Am 3. Februar 1933 hat das Paar die Trauung auch kirchlich in Groß-Plasten vollzogen. Am 1. Mai 1933 wurde er zu den zur Verfügung des Chefs der Heeresleitung stehenden Offizieren versetzt. Zum 1. April 1934 wurde er zum Rittmeister befördert. Bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht am 1. Oktober 1934 wurde er für das letzte Jahr seiner Generalstabsausbildung zur Kriegsakademie Berlin kommandiert. Am 15. April 1935 wurde er als Rittmeister zum Generalstab des Heeres nach Berlin in das Reichswehrsministerium (RWM) kommndiert. Er wurde dort anfangs unter Oberstleutnant Eduard Wagner bei der Gruppe V der Heeresabteilung (T 1) beim Truppenamt (TA) verwendet. Durch die Erweiterung der Gruppe zur Abteilung wurde er dann ab dem 1. Juli 1935 bei der 6. Abteilung (Quartiermeisterabteilung) unter Oberstleutnant Eduard Wagner im Reichskriegsministerium (RKM), seit der Umbenennung am 21. Mai 1935, eingesetzt. Nach insgesamt einem Jahr der Kommandierung beim Generalstab wurde er am 15. April 1936 als Hauptmann i.G. in den Kreis der Generalstabsoffiziere übernommen. Gleichzeitig wurde er jetzt auch in die 6. Abteilung vom Generalstab des Heeres beim Oberquartiermeister III (O Qu III) versetzt. Am 16. Febuar 1938 wurde er zum Regimentsstab vom Panzer-Regiment 6 nach Neuruppin versetzt. Am 4. März 1938 wurde seine Tochter Luise Viktoria von Quast geboren. Am 1. April 1938 wurde er als Nachfolger von Hauptmann Hermann Rogalla von Bieberstein zum Chef der 4. Kompanie vom Panzer-Regiment 6 in Neuruppin ernannt. Am 1. August 1938 wurde er in Neuruppin zum Major i.G. befördert. Am 1. Dezember 1938 wurde er dann zum 1. Generalstabsoffizier (Ia) der 2. Panzer-Division in Wien ernannt, seine Kompanie übernahm Hauptmann Weiß. Am 30. März 1939 wurde ihm der 1. August 1937 als neues Rangdienstalter als Major i.G. zugewiesen. In der Funktion als Ia wurde er auch noch bei Beginn des 2. Weltkrieges im Spätsommer 1939 im Polenfeldzug eingesetzt. Auch beim Westfeldzug im Frühjahr 1940 blieb er weiter in dieser Position. Am 1. Dezember 1940 wurde er dann auch als solcher zum Oberstleutnant i.G. befördert. Am 11. Februar 1941 erhielt er folgende Beurteilung von Generalleutnant Rudolf Veiel, Kdr. der 2. Panzer-Division: "Ruhiger, klarer, zielbewußter Generalstabsoffizier von hohem Persönlichkeitswert. Vorzüglicher Ia, der sich sowohl in Polen, wie in Frankreich vor dem Feinde voll bewährt hat. Seine dienstlichen Leistungen sind einwandfrei. Bewertung: Füllt sehr gut aus. Empfehlung: Geeignet zur Verwendung als Ia eines Armeekorps, Oberquartiermeister, Kommandeur eines Panzer-Regiments." Dazu ergänzte am 19. Februar 1941 Oberst i.G. Eberhard von Kurowski, Chef des Generalstabes vom XXXX. Armeekorps (mot.): "Ruhiger, klarer Generalstabsoffizier mit besonderer Eignung fpr den Quartiermeisterdienst (O.Qu.)." Dazu ergänzte am 23. Februar 1941 General der Kavallerie Georg Stumme, KG vom XXXX. Armeekorps (mot.): "Guter, erfahrener Divisionsgeneralstabsoffizier." Auch beim Balkanfeldzug im Frühjahr 1941 war er noch immer Ia der 2. Panzer-Division. Ebenso bei ihrem Eingreifen im Ostfeldzug ab Herbst 1941 beim Angriff im Mittelabschnitt der Ostfront. Am 14. Januar 1942 erhielt er folgende Beurteilung von Generalleutnant Rudolf Veiel, Kdr. der 2. Panzer-Division: "Vorzüglicher Ia, in Polen, Frankreich, Griechenland und Rußland sehr bewährt. Großes Organisationstalent, sehr gute Befehlssprache und taktischer Blick. Schneller und unermüdlicher Arbeiter. Bewertung: Füllt sehr gut aus. Empfehlung: Chef Generalstab eines Panzerkorps, Oberquartiermeister, Kommandeur eines Panzer-Regiments." Noch Anfang 1942 wurde er zum Chef des Generalstabes vom Generalkommando XXXXI. Armeekorps (mot.) ernannt. Sein Nachfolger bei der Division wurde Major i.G. Walter Reinhard. Auch das XXXXI. Armeekorps (mot.) befand sich im Mittelabschnitt der Ostfront im Einsatz. Am 1. April 1942 erhielt er folgende Beurteilung von Generalleutnant Josef Harpe, KG vom XXXXI. Armeekorps: "Persönlichkeit mit nüchternem, klarem Urteil. Ob in der bei früheren Beurteilung erwähnten Schroffheit eine endgültige Wandlung eingetreten ist, vermag ich noch nicht zu beurteilen. Innerhalb des Stabes habe ich sie nicht mehr festgestellt. Bewertung: Füllt sehr gut aus. Empfehlung: Panzer-Regiments-Kommandeur." Dazu ergänzte am 18. April 1942 Generalmajor Hans Krebs, Chef des Generalstabes 9. Armee: "Brauchbarer Korpschef mit starkem Selbstgefühl. Wird sich günstig weiterentwickeln." Dazu ergänzte am 20. April 1942 Generaloberst Walter Model, OB der 9. Armee: "Als Divisions-Ia der 2. Panzer-Division und als Korpschef in schwierigen Winterkämpfen und an einer Abwehrfront bewährt." Als Ia wurde er am 1. Juni 1942 zum Oberst i.G. befördert. Durch die Umbenennung seines Stabes wurde er dann im Juli 1942 zum Chef des Generalstabes vom Generalkommando XXXXI. Panzerkorps ernannt. Auf die Herbstanfrage 1942 vom OB der 2. Panzerarmee wurde ihm die Eignung zum Divisionskommandeur zugesprochen. Zum Ende des Jahres 1942 wurde er dann auch von diesem Kommando abgelöst. Er wurde daraufhin in die Führerreserve OKH versetzt. Seinen Dienst regelte jetzt das Heeres-Personalamt. Am 20. Januar 1943 wurde er als Nachfolger von Oberst i.G. Heinz Pomtow zum Chef des Generalstabes der 5. Panzerarmee ernannt. Am 28. Januar 1943 trat er seinen neuen Posten in Afrika an. Am 1. März 1943 erhielt er folgende Beurteilung von Generaloberst Hans-Jürgen von Arnim, OB der 5. Panzerarmee: "In sich gefestigte Persönlichkeit. Voll geeignet. Optimist, geht voll mit. Abschließendes Urteil noch nicht möglich." Am 9. Mai 1943 geriet er in Tunesien in amerikanische Kriegsgefangenschaft. Am 28. Juli 1943 wurde ihm dann für seine vorherige Tätigkeit noch das Deutsches Kreuz in Gold verliehen. Am 1. August 1943 wurde er zum Generalmajor ohne Patent befördert. Sein Rangdienstalter als Generalmajor wurde später auf den 1. Februar 1944 festgelegt. Seine Frau starb beim Einmarsch der Roten Armee am 30. April 1945 in Groß-Plasten, es ist aber unbekannt, ob durch Suizid oder ob sie getötet wurde. Er selbst wurde am 25. Juni 1947 aus der westalliierten Krieggefangenschaft entlassen. Danach befand er sich noch bis zum Ende Februar 1948 in Internierung. Am 29. Dezember 1953 hat er die über dreizehn Jahre jüngere Gerda Luise Elisabeth Ottilie Flemming, geborene Glawe in Hamburg geheiratet. Seine zweite Frau lebte nach seinem Tod in Celle, wo sie auch 1984 starb.

 

Literatur und Quellen:
Krug, Ottomar Deutsche Generale 1918-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur MSG 109/10853
Stellenbesetzung im Reichsheer 16. Mai 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1921, Biblio-Verlag 1968
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1923, Berlin, Mittler und Sohn 1923
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1924, Berlin, Mittler und Sohn 1924
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1925, Berlin, Mittler und Sohn 1925
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1926, Berlin, Mittler und Sohn 1926
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1927, Berlin, Mittler und Sohn 1927
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1928, Berlin, Mittler und Sohn 1928
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1929, Berlin, Mittler und Sohn 1929
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1930, Berlin, Mittler und Sohn 1930
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1931, Berlin, Mittler und Sohn 1931
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1932, Berlin, Mittler und Sohn 1932
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. Mai 1933
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. April 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 1. Oktober 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 15. Oktober 1935
Stellenbesetzung Wehrmacht 6. Oktober 1936
Stellenbesetzung des Heeres mit Stand vom 12. Oktober 1937
Stellenbesetzung des Heeres 1938
Podzun, H. H. (Hg.): Das Deutsche Heer 1939. Gliederung, Standorte, Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3. Januar 1939, Bad Nauheim, Podzun 1953
Wolfgang Keilig: Die Generale des Heeres und die Sanitätsoffiziere im Generalsrang, Podzun-Verlag 1983
NARA T-78 R-891