Prinz von Preußen, Oskar

 

* 27. Juli 1888, Potsdam

+ 27. Januar 1958, München

 

 

Oskar Prinz von Preußen war der fünfte Sohn Kaiser Wilhelm II und dessen Ehefrau Auguste Viktoria von Schleswig-Holstein. Er verbrachte seine Schulzeit im Plöner Prinzenhaus und trat am 27. Juli 1898 mit zehn Jahren als Leutnant in das 1. Garde-Regiment zu Fuß in Potsdam ein.  Im Juli 1906 legte er in Plön sein Abitur ab und besuchte im Anschluss die Kriegsschule Potsdam. Im November 1906 trat er seinen Dienst in der 6. Kompanie des 1. Garde-Regiments zu Fuß an. Am 30. Mai 1908 wurde er zum Oberleutnant befördert. In den Jahren 1910 und 1911 war er im Kürassier-Regiment Königin (Pommersches) Nr. 2 eingesetzt. Anschließend besuchte er die Kriegsakademie in Berlin, wo er im Mai 1913 zum Hauptmann befördert wurde. Ab dem 1. August 1913 war er Chef der 4. Kompanie des 1. Garde-Regiments zu Fuß. Am 2. August 1914 wurde er zum Oberstleutnant befördert und Kommandeur des Grenadier-Regiments König Wilhelm I (2. Westpreußisches) Nr. 7. Mit dem Regiment wurde er an der Westfront eingesetzt  und kämpfte u.a. vor Verdun und an den Maashöhen. Im November 1914 wurde er zum Stab der 3. Armee kommandiert und am 21. Juli 1915 Kommandeur der 10. Infanterie-Brigade an der Westfront. Am  8. November 1915 wurde er zum Armee-Oberkommando 10 kommandiert und dort als Oberquartiermeister eingesetzt. Später wurde er Ausbildungs-Inspekteur der kaiserlichen deutschen, der k.u.k. Truppen und der osmanischen Truppen bei der Südarmee. Dann diente er bei der 19. Armee , wo er am 27. Januar 1918 zum Oberst befördert wurde. Am 17. August 1918 wurde er Kommandeur der 84. Landwehr-Infanterie-Brigade, die im Stellungskrieg in Lothringen eingesetzt war. Im Dezember 1918 wurde er aus dem Militärdienst entlassen.
Nach dem Krieg war er im „Stahlhelm“ aktiv und versorgte ab 1932 mit seinem Bruder Eitel Friedrich seinen exilierten Vater und früheren Kaiser Wilhelm II. mit Informationen gegen die Nationalsozialisten, deren scharfer Gegner er stets war. Seit 1932 gehörte er dem Vorstand der Deutschnationalen Volkspartei an. Oskar wurde 1927 als Nachfolger seines Bruders Eitel Friedrich (34. Herrenmeister; reg. 1907–1926) Herrenmeister des Johanniterordens und blieb dies bis an sein Lebensende. Unter seiner Ägide wurden die bis heute bestehenden Institutionen Johanniter-Hilfsgemeinschaft (1951) und Johanniter-Unfall-Hilfe (1952) gegründet. Versuche der Nazis, den Orden zu zerschlagen, konnte Prinz Oskar erfolgreich vereiteln.
Bei Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde Oskar Prinz von Preußen am 26. August 1939 Kommandeur des Infanterie-Regiments 230. Am 1. März 1940 wurde er zum Generalmajor befördert. Gleichzeitig wurde er in die Führerreserve versetzt und war vom Heerespersonalamt zur Übernahme einer Division vorgesehen. Hitler verbot jedoch seine weitere Verwendung und Oskar wurde aufgrund des Prinzenerlasses am 19. Mai 1943 aus der Wehrmacht entlassen.

 

Literatur und Quellen:

Krug, Ottomar Deutsche Generale 1918-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur MSG 109/10851 - Ple - Sach