Prinner, Josef Otto Gerhard

 

* 18. Dezember 1894, München

† 1. Juli 1966, München

 

 

Josef Prinner war der Sohn des Rechnungsrates und Oberintendantur-Sekretärs Josef Prinner und dessen Ehefrau Emma, geborene Späth. Sein Vater starb am 17. Januar 1911 in München. Er trat nach seiner Kadettenausbildung am 14. Juli 1914 als Fähnrich in die Königlich Bayerische Armee ein. Er kam dabei zum 1. Königlich Bayerisches Fußartillerie-Regiment „vakant Bothmer“. Seine private Anschrift war die Adresse seiner Eltern in der 3. Etage der Rottmannstraße 26 in München. Vom 9. August 1914 bis zum 6. Oktober 1914 war er bei der 5. Batterie seines Regiments im Felde. Am 6. Oktober 1914 wurde er zu Ersatz-Batterie seines Regiments versetzt. Am 1. November 1914 wurde er zum Offizier-Stellvertreter befördert. Am 22. Dezember 1914 wurde er zum Leutnant befördert. Sein Patent wurde dabei auf den 19. September 1914 datiert. Am 6. Januar 1915 wurde er wieder zur 5. Batterie vom 1. Königlich Bayerisches Fußartillerie-Regiment „vakant Bothmer“ an die Front versetzt. Am 15. Januar 1915 wurde er innerhalb seines Regiments zur 8. Batterie versetzt. Am 24. September 1915 wurde ihm das Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen. Am 23. März 1917 wurde er mit Wirkung vom 11. April 1917 als Ordonanz-Offizier zum bayerischen Artillerie-Kommandeur 11 versetzt. Am 31. August 1917 wurde er mit Wirkung vom 30. September 1917 wieder zum Ersatz-Bataillon von seinem Regiment versetzt. Am 13. Oktober 1917 hat er ein verbessertes Patent als Leutnant vom 12. März 1913 erhalten. Vom 5. November 1917 bis zum 26. November 1917 wurde er zum 1. Batterie-Führer-Lehrgang auf den Truppenübungsplatz Grafenwöhr kommandiert. Am 28. November 1917 wurde er als Regimentsadjutant beim 4. Königlich Bayerisches Fußartillerie-Regiment eingeteilt. Vom 21. März 1918 bis zum 7. April 1918 wurde er zum X. und XI. Lehrgang für Ausbildung im Versorgungswesen kommandiert. Am 4. Juli 1918 wurde er zum Oberleutnant befördert. Am 7. Juli 1918 wurde ihm das Eiserne Kreuz 1. Klasse verliehen. Im Ersten Weltkrieg wurden ihm auch beide Eisernen Kreuze verliehen. Nach dem Krieg wurde er anfangs am 6. Januar 1919 infolge Demobilmachung als Gerichtsoffizier seines Regiments eingesetzt. Am 21. Januar 1919 wurde er zum II. Bataillon des Regiments in München versetzt. Am 7. März 1919 wurde er erneut als Gerichtsoffizier eingeteilt. Am 6. Mai 1919 wurde er als Regimentsadjutant in seinem Regiment eingeteilt. Am 26. Mai 1919 wurde er als Adjutant der Abwicklungsstelle seines Regiments zugeteilt. Im Herbst 1919 wurde er in das vorläufige Reichsheer übernommen. Am 10. Oktober 1919 wurde er vom Artillerieführer 21 bei der 1. Batterie vom leichten Reichswehr-Artillerie-Regiment 21 in Dillingen eingeteilt. Danach wohnte er in der Großen Allee 20 in Dillingen. Bei der Bildung des 200.000 Mann-Übergangsheeres der Reichswehr Mitte Mai 1920 gehörte er noch zum Reichswehr-Artillerie-Regiment 21 der Reichswehr-Brigade 21. Bei der Bildung des 100.000-Mann-Heeres der Reichswehr wurde er am 28. September 1920 aus dem aktiven Dienst verabschiedet.

Er wurde dafür am 29. September 1920 in die bayerische Polizei übernommen. Er kam dabei zur Landespolizei nach Passau. Dort wurde er als Hundertschaftsoffizier eingesetzt. Ende 1920 wohnte er offiziell wieder bei seiner Mutter in der 3. Etage der Rottmannstraße 26 in München. Am 24. Februar 1921 wurde er als Personalreferent beim Kommndo der Landespolizei in Landshut eingesetzt. Am 1. Januar 1925 wurde er zum Polizei-Hauptmann befördert. Am 26. März 1925 absolvierte er seine Wehrkreisprüfung. Ab de 15. April 1928 wurde er als Hundertschaftsführer verwendet. Am 1. Mai 1929 wurde er zur Schutzpolizei München versetzt. Vom 17. September 1929 bis zum 20. September 1929 besuchte er einen polizeirechtlichen Kursus für Polizeioffiziere. Vom 18. Oktober 1929 bis zum 31. Oktober 1929 wurde er zum schweren MG-Schießkursus kommandiert. Vom 12. Oktober 1930 bis zum 18. Oktober 1930 beszchte er einen Ausbildungskursus für schwere MG. Vom 22. September 1931 bis zum 1. Oktober 1931 wurde er zu einem Schießkursus kommandiert. Vom 1. November 1931 bis zum 31. Mai 1932 besuchte er einen Fortbildungskursus. Ab dem 1. Oktober 1932 wurde er als Lehrer für Kriegsgeschichte eingesetzt. Ab dem 1. Juni 1933 wurde er als Lehrer bei der Polizei-Offiziers-Schule verwendet. Am 23. Mai 1933 starb seine Mutter. Bei der Polizei brachte er es während der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht am 22. April 1935 zum Major der Polizei. 1935 wohnte er noch in der 3. Etage der Rottmannstraße 26 in München. Am 15. Oktober 1935 wurde er bei der Enttarnung der Einheiten als Major in das Heer übernommen. Sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. Januar 1935 festgelegt. Er wude dem Stab der I. Abteilung vom Artillerie-Regiment 41 in Ulm zugeteilt. Am 6. Oktober 1936 wurde er zum Kommandeur der I. Abteilung vom Artillerie-Regiment 41 in Ulm ernannt. Als solcher wurde er am 1. Oktober 1937 zum Oberstleutnant befördert. Mit seiner Abteilung bezog er dann bei Beginn des 2. Weltkrieges im Sommer 1939 Stellungen im Westen. Am 1. Oktober 1939 gab er das Kommando über die I. Abteilung vom Artillerie-Regiment 41 ab. Er wurde jetzt zum Kommandeur vom Artillerie-Regiment (motorisiert) 697 ernannt. Diesen Stab führte er dann im Frühjahr 1940 in den Westfeldzug. Am 25. Juni 1940 wurde ihm die Spange zum Eisernen Kreuz 2. Klasse verliehen. Danach wurde er am 1. September 1940 zum Oberst befördert. Sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. August 1939 festgelegt. Am 1. Dezember 1940 gab er sein Kommando über den Artillerie-Regimentsstab z.b.V. 697 ab. Er wurde dafür in die Führerreserve OKH versetzt. Noch Anfang Dezember 1940 wurde er dann zum Kommandeur vom Artillerie-Regiment 81 ernannt. Am 30. Januar 1941 wurde ihm die Spange zum Eisernen Kreuz 1. Klasse verliehen. Dieses führte er dann beim Beginn vom Sommer 1941 im Ostfeldzug beim Angriff auf Südrussland. Am 2. Januar 1942 wurde ihm das Deutsches Kreuz in Gold verliehen. Am 8. Februar 1942 erhielt er folgende Beurteilung von Generalmajor Ernst Rupp, Kdr. der 97. leichten Infanterie-Division: "Ausgezeichneter Artillerist, zum Artillerie-Kommandeur voll geeignet, bei weiterer Erfahrung voraussichtlich auch zum Divisionskommandeur." Am 1. April 1942 erhielt er folgende Beurteilung von Oberst Otto Fretter-Pico, Arko 102: "Selbstsichere, abgeschlossene Persönlichkeit. Wohlwollend und fürsorglich. Gesellschaftlich gewandt. Hat sich vor dem Feinde voll bewährt. Ausgezeichneter Artillerist, der in jeder Lage des Ostfeldzuges sein Regiment klar, schnell und sicher geführt hat. Hat große Verdienste an den Erfolgen der Division. Bewertung: Füllt sehr gut aus. Deutsches Kreuz in Gold. Empfehlung: Artilleriekommandeur." Am 1. April 1942 gab er sein Kommando über das Artillerie-Regiment 81 ab. Er wurde dafür zum Artillerie-Kommandeur 145 (Arko 145) ernannt. Auf die Herbstanfrage 1942 wurde ihm vom OB der 6. Armee die Eignung zum Divisionskommndeur zugesprochen. Das Kommando als Arko 145 behielt er dann bis Anfang November 1942. Dann wurde er in die Führerreserve OKH versetzt, die Dienstregelung übernahm der Wehrkreis VII. Am 12. November 1942 erhielt er folgende Beurteilung von General der Artillerie Walter Heitz, KG vom VIII. Armeekorps: "Ruhig, wirkt äußerlich älter als er ist. Ist aber körperlich und geistig sehr frisch und rege und hatte 22 Monate ohne Urlaub im Osteinsatz allen Anforderungen entsprochen. Ausgezeichneter Artillerist, der die Führung und die Feuertaktik größerer Artillerieverbände vorbildlich beherrscht. Auch in der Ausbildung der Artillerie und ihrer Führer bewährt. War während der großen Abwehr- und Angriffskämpfe dieses Jahres fast immer als Führer der Artillerie der Schwerpunktdivision eingesetzt, wobei er sich bestens bewährte. Persönlich tapfer, stets einsatzbereit und unermüdlich. Hat mit Erfolg im Einsatz vertretungsweise eine Division geführt. Bewertung: Füllt sehr gut aus. Empfehlung: Kommandeur einer Kampfdivision." Am 9. Februar 1943 wurde er zum Stab der Heeresgruppe B kommandiert, welcher zur Neuaufstellung in die Heimat verlegt wurde. Am 24. Februar 1943 wurde er als Nachfolger von Generalleutnant Otto Butze mit der Führung der 340. Infanterie-Division beauftragt. Am 1. März 1943 wurde er zum Generalmajor befördert. Als solcher wurde er jetzt auch zum Kommandeur der 340. Infanterie-Division ernannt. Am 25. April 1943 erhielt er folgende Beurteilung von Generalleutnant Friedrich Siebert, Führer vom XIII. Armeekorps: "Gutes taktisches Verständnis, Blick für das Wesentliche, Organisationstalent und Hingabe an seine Aufgabe befähigten ihn, in kurzer Zeit aus den Resten zweier zerschlagener Divisionen eine bereits wieder gefestigte Truppe aufzubauen, die er unmittelbar nach Übernahme, mitten aus der Auffrischung heraus, sicher und gewandt wieder zu erfolgreichen Angriffen geführt hat. Bewertung: Guter Durchschnitt." Dazu ergänzte am 31. Mai 1943 General der Infanterie Walter Weiß, OB der 2. Armee: "Hat sich in schwieriger Lage als Führer und Organisator bewährt. Verspricht guter Divisionskommandeur zu werden." Am 18. Juni 1943 ergänzte dann noch Generalfeldmarschall Günther von Kluge, OB der Heeresgruppe Mitte: "Mir nicht bekannt geworden." Vom 6. September 1943 bis zum 6. Oktober 1943 wurde er zum 7. Divisionsführerlehrgang kommandiert. Am 8. Oktober 1943 erhielt er folgende Beurteilung vom General der Infanterie Kurt Brennecke, Leiter der Divisionsführerlehrgänge: "Zunächst ausgeprägt ernst und verhalten wirkender Charakter, taut jedoch bald auf und zeigt Optimismus und gesunden Humor. Gutes taktisches Verständnis, viel Sinn für praktische Fragen der Truppenführung. Empfehlung: Zum Divisionskommandeur gut geeignet." Ende Oktober 1943 gab er sein Kommando über die 340. Infanterie-Division an Generalmajor Werner Ehrig ab. Er wurde am 25. Oktober 1943 in die Führerreserve OKH versetzt. Seinen Dienst regelte der Wehrkreis VII. Am 1. November 1943 wurde er bereits zum Generalleutnant befördert. Am 1. Dezember 1943 wurde er zum Kommandeur der 311. Artillerie-Division ernannt. Am 1. März 1944 erhielt er folgende Beurteilung von General der Panzertruppe Hans-Valentin Hube, OB der 1. Panzerarmee: "Starke, soldatische, frontnahe Persönlichkeit. Beherrscht das artilleristische Führungsgebiet vollkommen. Setzt sich auch in schwierigen Verhältnissen rasch durch. Geistig rege. Klar im Denken und Handeln. Unerschrocken. Gesund und beweglich. Ein sehr guter Artillerie-Divisionskommandeur. Überdurchschnittlicher Führer von Artillerieverbänden. Durchschnittlicher Divisionskommandeur. Volle Eignung zum Kommandeur einer Artillerie-Division." Am 10. März 1944 wurde er von der 1. Panzerarmee zum Kampfkommandant von Winniza ernannt. Am 19. März 1944 musste die Stadt geräumt werden. Am 1. Juni 1944 erhielt er folgende Beurteilung von Generalfeldmarschall Walter Model, OB der Heeresgruppe Nordukraine: "Zeigt gute artilleristische Kenntnisse. Seine Initiative könnte ausgeprägter sein." Am 5. Juli 1944 gab er sein Kommando über diesen Stab wegen eines Urlaubes ab, sein Nachfolger wurde später Generalleutnant Karl Burdach. Er musste sich jetzt einer Kur im Lazarett Partenkirchen unterziehen. Seine voraussichtliche Rückkehr sollte der 22. August 1944 sein, die Kur zog sich aber bis zum 28. August 1944 hin. Am 10. September 1944 wurde er wieder kriegsdienstverwendungsfähig gestellt. Er wurde am 28. Oktober 1944 wieder in die Führerreserve OKH versetzt. Seinen Dienst regelte erneut der Wehrkreis VII. Am 7. September 1944 wurde er zum Höherer Artillerie-Kommandeur 311 (HArko 311) ernannt. Damit führte er wieder den gleichen Stab. Am 19. Oktober 1944 wurde er namentlich in den Ergänzungen zum Wehrmachtsbericht genannt: "In den Waldkarpaten haben sich die 8. Panzerdivision unter Generalmajor Froelich und die unter Führung von Generalleutnant Prinner stehenden Artillerieverbände eines Panzerkorps besonders bewährt." Am 11. Januar 1945 wurde ihm das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Er behielt sein Kommando als HArko 311 bis zum Kriegsende. Seine jüngere Schwester war die Postassistentin Laura Prinner. Ein weiterer jüngerer Bruder war der Handelösvertreter Max Prinner. Es gab auch noch eine jüngere Schwester die Handlungsbevollmächtigte Maria Prinner. Seinen Lebensabend verbrachte der ledige Generalleutnant a.D. in der Wohnung in der Rottmannstraße 26 in München gemeinsam mit seiner Schwester Laura Prinner.

 

Ritterkreuz (11. Januar 1945)