von Oppeln-Bronikowski, Hermann

 

* 2. Januar 1899, Berlin

† 19. September 1966, Gaißach bei Bad Tölz

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Hermann von Oppeln-Bronikowski trat als Sohn des späteren General der Infanterie Hermann von Oppeln-Bronikowski am 1. April 1912 als Kadett in die Kadettenanstalt Bensberg bei Köln ein. Zwei Jahre später erfolgte seine Kommandierung zur Hauptkadettenanstalt Groß.Lichterfelde. Am 23. März 1917 trat der Offizierssohn nach seiner Kadettenausbildung mit dem Charakter als Fähnrich in das Ulanen-Regiment "Prinz August von Württemberg" Nr. 10 in Züllichau ein. Kurze Zeit später wurde er zum aktiven Regiment versetzt, welches als Besatzungstruppe bei Warschau lag. Am 19. Dezember 1917 wurde Hermann von Oppeln-Bronikowski zum Leutnant ohne befördert und nach seiner Bitte um Versetzung zum 4. Großherzoglich Hessisches Infanterie-Regiment "Prinz Carl" Nr. 118 an die Westfront kommandiert. Er erwarb sich bei zahlreichen Stoßtruppunternehmen beide Klassen des Eisernen Kreuzes und kam Ende 1918 wieder zum Ulanen-Regiment "Prinz August von Württemberg" Nr. 10, welches nun in Estland stationiert war. Am 17. Dezember 1918 kehrte Hermann von Oppeln-Bronikowski mit seinem Regiment in seine Garnison Züllichau zurück. Zu Beginn des Jahres 1919 kämpfte er mit anderen Freiwilligen gegen polnische Aufständische. Im Herbst 1919 wurde das Ulanen-Regiment Teil des Kavallerie-Regiments 10 der Reichswehr. In diesem wurde Hermann von Oppeln-Bronikowski offiziell in die Reichswehr als Leutnant übernommen. Sein Rangdienstalter wurde auf den 1. April 1918 festgelegt. Auch bei der der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr gehörte er zum 10. (Preuß.) Reiter-Regiment. Am 1. Oktober 1920 wurde er etwa für ein halbes Jahr zur Nachrichtenschule kommandiert. Danach wurde er dann wieder als Eskadronoffizier bei seinem Regiment verwendet. Ab dem Herbst 1922 wurde er dann als Regiments-Nachrichtenoffizier beim 10. (Preuß.) Reiter-Regiment eingesetzt. 1923 wurde er dann als Aufsichtsoffizier and Reitlehrer zur Infanterieschule nach München kommandiert. Nach deren Schließung in Folge ihrer Beteiligung am Hitlerputsch im November 1923 wurde er mit ihr auf den Truppenübungsplatz Ohrdruf verlegt. Dort wurde er im Sommer 1925 zum Oberleutnant befördert. Sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. April 1925 festgelegt. Ab dem 1. Oktober 1925 kam er dann wieder als Regiments-Nachrichtenoffizier zum Stab vom 10. (Preuß.) Reiter-Regiment zurück. Am 1. April 1928 wurde er dann zum Regimentsadjutant vom 10. (Preuß.) Reiter-Regiment ernannt. In Züllichau heiratete er Mitte Juni 1931 Edelgard von Kleist, die Tochter des späteren Generalleutnant Adolf von Kleist. Am 1. Juni 1933 wurde er zum Rittmeister befördert. Als solcher wurde er am 1. Oktober 1933 zur Kavallerieschule Hannover kommandiert. Dort war er zunächst Abteilungsadjutant dann Reitlehrer und anschließend Bereiter im Schulstall. Im Januar 1935 wurde sein ältester Sohn, Friedrich-Adolf Hermann, geboren. Als Mitglied der deutschen Reiterequipe nahm Hermann von Oppeln-Bronikowski an zahlreichen nationalen und internationalen Reitwettkämpfen teil, die Krönung war sicher der Gewinn der Mannschafts-Goldmedaille im Dressurreiten bei den XI. Olympischen Sommerspielen 1936 in Berlin. Ende September 1936 wurde er zum Chef der 1. Eskadron vom Reiter-Regiment 10 in Torgau ernannt. Als solcher wurde er am 1. März 1937 zum Major befördert. Nur wenige Tage später wurde sein zweiter Sohn, Alexander Christian Hermann, geboren. Ab Juli 1937 gehörte er dann durch die Umbenennung seiner Einheit als Chef der 1. Eskadron zum Kavallerie-Regiment 10 in Torgau. Am 18. Oktober 1937 folgte dann die Ernennung zum Kommandeur der II. (Radfahr-) Abteilung seines Regiments, ebenfalls in Torgau. Bei der Mobilmachung für den 2. Weltkrieg im Sommer 1939 wurde er, während der Aufsplitterung des Kavallerie-Regiments 10 in mehrere Aufklärungsabteilungen, zum Kommandeur der Aufklärungs-Abteilung 24 der 24. Infanterie-Division ernannt. Diese Abteilung führte er dann bei Beginn des Krieges im Polenfeldzug. Dabei gelang seiner Abteilung bei Wartha die Eroberung der Brücke über die Warthe. Für seine Leistungen im Polenfeldzug erhielt er beide Spangen zu seinen Eisernen Kreuzen. Ende März 1940 wurde seine einzige Tochter Sigrid Edelgard geboren. Am 1. April 1940 wurde er in das Oberkommando des Heeres zum Stab vom General der schnellen Truppen versetzt. Dort wurden durch ihn als Referent für Kavallerie und gesamte Heeresaufklärung unter Generalmajor Wilhelm Ritter von Thoma die Erfahrungen aus dem Polenfeldzug ausgewertet. Außerdem wurde er damit beauftragt, die noch bestehende Kavallerie-Division in eine Panzerdivision umzugliedern. Zum 1. August 1940 wurde Hermann von Oppeln-Bronikowski zum Oberstleutnant befördert. Ab Juli 1941 unterstand er dann dem neuen General der schnellen Truppen, Oberst Hermann Breith. Nach seiner freiwilligen Meldung zur Panzertruppe wurde er am 1. Oktober 1941 zur Panzer-Brigade 5 unter Oberst Heinrich Eberbach zur Einweisung als Regimentskommandeur kommandiert. Zum 1. Dezember 1942 wurde er dann erneut in den Stab vom General der Schnellen Truppen unter Oberst Hermann Balck beim Oberbefehlshaber des Heeres versetzt. Mitte Januar 1942 wurde er zum Kommandeur vom Panzer-Regiment 35 ernannt. Zum 1. Februar 1942 folgte dann seine Beförderung zum Oberst. Mit seinem Regiment wurde er im Verband der 4. Panzer-Division unter Generalmajor Heinrich Eberbach an der Ostfront im Mittelabschnitt eingesetzt. Dabei führte er das Panzer-Regiment 35 in den schweren Abwehrkämpfen ostwärts Brjansk. Am 16. Oktober 1942 wurde ihm das Kommando über das Panzer-Regiment 204 übertragen. Dieses lag mit der 22. Panzer-Division unter Oberst Eberhard Rodt zur Auffrischung hinter der 8. italienischen Armee. Mit diesem Regiment übernahm er die Rückendeckung und Absicherung der bedrohten Front der 3. rumänische Armee beim XXXXVIII. Panzerkorps. Am 25. November 1942 wurde Hermann von Oppeln-Bronikowski zum ersten Mal verwundet. Bei den schweren Kämpfen im Winter 1942/43 bei Kalatsch, im Tschirbogen und bei Kamensk erzielte sein Regiment über 400 Panzer-Abschüsse. Hierfür wurde ihm am 1. Januar 1943 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Da das Panzer-Regiment 204 bei diesen Kämpfen vollständig aufgerieben wurde, es wurde danach im März 1943 auch aufgelöst. Er wurde dafür am 17. Februar 1943 zur 6. Panzer-Division versetzt und dort als Nachfolger vom Oberst Walther von Hünersdorff zum Kommandeur vom Panzer-Regiment 11 ernannt. Bei seiner Ankunft übernahm der dann die Führung der gepanzerten Gruppe der Division zum Angriff gegen den Donez mit Ziel Charkow. Anfang Juli 1943 führte er das Regiment dann beim Unternehmen Zitadelle. Dabei wurde er während einer Stabsbesprechung bei einem irrtümlichen Bombenangriff eigener Flugzeuge so ernst verletzt, dass er sein Regiment am 13. Juli 1943 an den nur leicht verletzten Major Dr. Franz Bäke abgeben musste. Er wurde dann in ein Lazarett nach Deutschland verlegt. Nach seiner Genesung wurde er in die Führerreserve versetzt. Für seine vorherigen Leistungen wurde ihm am 7. August 1943 das Deutsches Kreuz in Gold verliehen. Anfang Oktober 1943 wurde er zum Kommandeur vom Panzer-Regiment 100 ernannt. Er trug jetzt auch das Verwundetenabzeichen in Silber. Mit seinem Regiment wurde er jetzt im Verband der 21. Panzer-Division eingesetzt. Mit dem Regiment kämpfte Oberst Hermann von Oppeln-Bronikowski ab Juni 1944 an der Invasionsfront. Für die Leistungen seines Regiments bei der Verzögerung des Durchbruchs der alliierten Truppen nach Caen wurde ihm am 28. Juli 1944 das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Bei der Verleihung des Eichenlaubes wurde ihm mitgeteilt, dass er Kommandeur einer Panzerdivision werden sollte. Am 26. September 1944 wurde er in die Führerreserve versetzt. In dieser wurde er zum 15. Divisionsführerlehrgang nach Hirschberg kommandiert. Am 22. Oktober 1944 brach er den Lehrgang ab und wurde dafür zur Einarbeitung als Divisionskommandeur zur 20. Panzer-Division versetzt. Er übernahm jetzt die Führung der südlich Tilsit eingesetzten Teile der Division. Am 7. November 1944 wurde er als Nachfolger von Generalleutnant Mortimer von Kessel mit der Führung der 20. Panzer-Division beauftragt. Am 30. Januar 1945 wurde er zum Generalmajor befördert. Sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. Januar 1945 festgelegt. Als solcher wurde er jetzt zum Kommandeur der 20. Panzer-Division ernannt. Im Februar 1945 wurde seine Division in den Raum Ratibor / Gleiwitz verlegt, um den russischen Durchbruch auf Berlin abzufangen. Es gelang ihm mit seiner Division, die durchgebrochenen russischen Verbände zu stoppen, die Stadt Neiße zu verteidigen und die Festung Breslau zu entsetzen. Für diese Erfolge erhielt er am 17. April 1945 die Schwerter zum Ritterkreuz mit Eichenlaub verliehen. Später gelang ihm in einem Nachtangriff auch die Entsetzung von Bautzen. Bei der Kapitulation der deutschen Wehrmacht löste er die Reste der 20. Panzer-Division südlich von Dresden auf. Er selbst schlug sich mit einer kleinen Gruppe bis zu den Amerikanern durch. Am 18. Mai 1945 geriet Generalmajor Hermann von Oppeln-Bronikowski bei Plauen im Vogtland in amerikanische Gefangenschaft. Anfang Juni 1945 wurde er in das britische Gefangenenlager Staumühle bei Paderborn überführt. Es folgten mehrere weitere Lager. 1946 wurde er dann in ein Straflager bei Brüssel gebracht. Er sollte wegen Kriegsverbrechen angeklagt werden, was aber wieder verworfen wurde. Im April 1946 kam er wieder in das Lager Staumühle. Am 4. Juli 1947 wurde er aus der englischen Gefangenschaft entlassen.

Später wurde er als Zivilberater beim Aufbau der Bundeswehr eingesetzt. Später konzentrierte er sich darauf seine reitsportlichen Erfahrungen weiterzugeben. Bei der Olympiade in Tokio wurde er als Chef d’ équipe bei der kanadischen Dressurmannschaft eingesetzt. Nicht einmal 2 Jahre später ist er an einem Herzschlag gestorben.

 

Ritterkreuz (1. Januar 1943) Eichenlaub (28. Juli 1944) Schwerter (17. April 1945)

Literatur und Quellen:
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 4 Bände, Bad Friedrichshall, 1996 / 1997
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 9 Bände, 4. überarbeitete Auflage, Bad Friedrichshall 2010 / 2011