von Oidtman, Julius Joseph Carl Hans

 

* 13. Dezember 1868, Deutz

† 17. Dezember 1942, Darmstadt

 

 

Hans von Oidtman war das erste Kind vom Pionieroffizier und späteren Oberstleutnat a.D. Arthur Gustav Wilhelm Ferdinand von Oidtmann und dessen Ehefrau Charlotte Eleonore Luise Friederike, geborene Freiin von Soden. Er trat nach seiner Kadettenausbildung am 22. März 1887 mit dem Charakter als Fähnrich in die Königlich Preußische Armee ein. Der aus einer Offiziersfamilie stammende dabei zum 1. Nassauisches Infanterie-Regiment Nr. 87. Bei diesem wurde er am 15. November 1887 zum Portepeefähnrich befördert. Nach dem Besuch der Kriegsschule wurde er am 19. September 1888 zum Sekondeleutnant befördert. 1893 wechselte er dann zum II. See-Bataillon. Später wurde er beim Adjutant bei der Marinestation Nordsee eingesetzt. Am 12. September 1895 (H6h) wurde er zum Premierleutnant befördert. Am 1. April 1898 wurde er zum 1. Unter-Elsässisches Infanterie-Regiment Nr. 132 versetzt. Durch die Umbenennung seines Dienstgrades wurde er am 1. Januar 1899 zum Oberleutnant ernannt. Ab dem 9. Juli 1900 gehörte er dann zum 4. ostasiatisches Infanterieregiment beim Chinafeldzug. Am 5. September 1901 wurde er zum 1. Großherzoglich Hessisches Leibgarde-Infanterie-Regiment Nr. 115 versetzt. Bei diesem wurde er anfangs als Kompanieoffizier in der 5. Kompanie des Regiments in Darmstadt eingesetzt. In dieser wurde er am 18. April 1903 (N2n) zum Hauptmann befördert. Als solcher wurde er direkt als Nachfolger von Major Freiherr Treusch von Buttlar-Brandenfels zum Chef der 3. Kompanie vom 1. Großherzoglich Hessisches Leibgarde-Infanterie-Regiment Nr. 115 in Darmstadt ernannt. Er wohnte damals in der Waldstraße 54 in Darmstadt. Am 2. März 1907 hat er die etwas über zwölf Jahre jüngere Maria Emma Friederike Locher, Tochter des am 21. Dezember 1904 verstorbenen Hauptmanns à la suite Karl Julius Locher, in Darmstadt geheiratet. Am 1. Oktober 1913 wurde er zum Major befördert und in den Regimentsstab seines Regiments versetzt. Bei Ausbruch des 1. Weltkrieges wurde er dann zum Kommandeur vom Brigade-Ersatz-Bataillon 49 in Offenbach am Main ernannt. Bereits am 24. August 1914 wurde er bei Serres verwundet. Im Sommer 1916 wurde er zum Kommandeur vom 2. Rheinisches Infanterie-Regiment "von Goeben" Nr. 28 ernannt. Im 1. Weltkrieg wurde er auch als Kommandeur des III. Bataillons vom Reserve-Infanterie-Regiment 202 eingesetzt. Als solcher wurde ihm das Ritterkreuz des Königlich Preußischen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern verliehen. Am 20. September 1918 wurde er zum Oberstleutnant befördert. Außerdem wurde ihm neben beiden Eisernen Kreuzen noch viele weitere Auszeichnungen verliehen. Nach dem Krieg wurde er als Oberstleutnant mit seinem vorherigen Rangdienstalter in das Reichsheer übernommen. Dabei wurde er im Frühjahr 1919 zum Kommandeur vom Reichswehr-Infanterie-Regiment 35 ernannt. Ab Oktober 1919 kam er dann zum Stab vom Reichswehr-Infanterie-Regiment 22. Beim 200.000 Mann-Übergangsheer im Frühjahr 1920 gehörte er noch immer als Stabsoffizier zum Reichswehr-Infanterie-Regiment 22. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er als Stabsoffizier in das 15. Infanterie-Regiment übernommen. Bei diesem wurde er vorerst beim Regimentsstab in Kassel eingesetzt. Dabei wurde er am 14. März 1921 zum Oberst befördert. Sein Rangdienstalter wurde dann auf den 1. März 1921 festgelegt. Sein Vater starb am 19. Mai 1921 im Alter von 88 Jahren in seiner Wohnung in der Viktoriastraße 9 in Wiesbaden. Am 1. Mai 1923 wurde er dann als solcher zum Kommandeur vom 3. (Preuß.) Infanterie-Regiment in Deutsch-Eylau ernannt. Mit diesem Regiment gehörte er zur 1. Division der Reichswehr. Als solcher wurde er dann am 1. Februar 1926 zum Generalmajor befördert. Am 30. April 1926 gab er sein Kommando über das 3. (Preuß.) Infanterie-Regiment an Oberst Emil Fleck ab. Er wurde dafür am 1. Mai 1926 als Nachfolger von Generalleutnant Heinrich von dem Hagen zum Infanterieführer II in Schwerin in Mecklenburg ernannt. Als solcher wurde er dann am 1. Februar 1928 zum Generalleutnant befördert. Am 31. März 1928 gab er sein Kommando als Infanterieführer II an Generalmajor Hugo Ritter von Pflügel ab. Er wurde an diesem Tag auch endgültig aus dem aktiven Dienst der Reichswehr verabschiedet. Er wurde später nicht mehr in der Reichswehr bzw. Wehrmacht verwendet. Er wurde dann aber noch als Präsident des Hessischen Landesverbandes des Kyffhäuserbundes eingesetzt. Er wohnte 1940 in der Wilhelmsstraße 28 in Darmstadt. Er starb Ende dieses Jahres 1942 im Elisabethenstift in der Landgraf-Georgs-Straße 100 in Darmstadt. Als Todesursache wurde Prostatahyperplasie angegeben.

Er hatte mehrere Geschwister:
Seine jüngere Schwester war die am 11. Juni 1870 in Köln geborene Clara Maria Carolina von Oidtman.
Eine weitere jüngere Schwester war die am 1. März 1872 in Köln geborene Fanny Maria Sophia Caroline Margaretha von Oidtman. Diese heiratete am 10. Oktober 1901 den fast vier Jahre älteren Hauptmann und Batteriechef der 6. Batterie vom 2. Posensches Feldartillerie-Regiment Nr. 56, Carl Ferdinand Franz von Lochow, Sohn des Rittergutsbesitzers Carl Heinrich Ferdinand von Lochow, in Wiesbaden. Dieser wohnte damals in der Bismarckstraße in Lissa. Der Ehemann wurde 1903/04 zum Lehr-Regiment der Feldartillerie-Schießschule nach Jüterbog verlegt. Dort wurde er als Nachfolger von Hauptmann Muther als Chef der 2. Batterie verwendet. Dort hat er am 15. September 1904 (S4s) sein Patent als Hauptmann erhalten. Seine Tochter Margarethe Elisabeth von Lochow wurde am 14. August 1905 in Jüterbog geboren. 1907/08 überahm er als Hauptmann von Baumbach als Chef dessen 9. Batterie vom Ler-Regiment in Jüterbog. Diese Batterie behielt er für viele Jahre. Am 18. Dezember 1913 wurde er unter Beförderung zum Major von der Stellung als Batteriechef enthoben und trat zum Regimentsstab über. Als Kommandeur der I. Abteilung vom 3. Garde-Reserve-Feldartillerie-Regiment wurde Major von Lochow im Sommer 1915 leicht verwundet. Zum Ende des Krieges war er Kommandeur vom Holsteinisches Feldartillerie-Regiment Nr. 24. Er schied nach dem Krieg als Oberstleutnant aus. 1937 wohnte das Paar in Kleinloitz bei Spremberg. Die Tochter Elisabeth von Lochow heiratete am 14. Oktober 1937 den über neun Jahre älteren Hauptmann (E) der Wehrwirtschaftsinspektion II in Stettin, Carl Alfred Erich Eicke, Sohn des verstorbenen Kaufmanns Albert Eicke, in Berlin-Wilmersdorf.
Sein jüngerer Bruder war der am 15. Mai 1875 in Mülhausen im Elsaß geborene Heinrich Rudolf Wilfried Wilhelm Max von Oidtman.