Öller, Hans

 

* 27. April 1892, München

† 22. Mai 1966, (Walkersdorf)

 

 

Hans Öller trat am 1. Oktober 1913 als Einjährig Freiwilliger in das Königlich Bayerische Heer ein. Der Sohn vom Reichsbahnamtmann Hans Öller und seiner Ehefrau Maria, geborene Rüttlinger, kam dabei zum 14. Königlich Bayerisches Infanterie-Regiment "Hartmann" in Nürnberg. Bei diesem wurde er auch noch bei Beginn vom 1. Weltkrieg im August 1914 eingesetzt. Bereits am 3. August 1914 zog er ins Feld. Anfang September 1914 wurde er bei Remereville in Lothringen durch Artillerie an der rechten Schulter verwundet. Daraufhin wurde er ab dem 7. September 1914 im Reserve-Lazarett Wiesenschule Nürnberg behandelt. Im November 1914 entschied er sich für die Offizierslaufbahn und wurde zum Fahnenjunker ernannt. Vom 20. Dezember 1914 bis zum 10. Februar 1915 wurde er zum Fahnenjunkerkurs nach Döberitz kommandiert. Beim 14. Königlich Bayerisches Infanterie-Regiment "Hartmann" wurde er am 26. April 1915 zum Leutnant befördert. Das Patent wurde dabei auf den 11. September 1913 datiert. Vom 25. Oktober 1915 bis zum 22. November 1915 wurde er mit der Führung der 4. Kompanie seines Regiments beliehen. Ab dem 23. November 1915 wurde er wieder als Zugführer in der 4. Kompanie vom 14. Königlich Bayerisches Infanterie-Regiment "Hartmann" verwendet. Vom 4. Dezember 1915 bis zum 27. Februar 1916 wurde er als Munitionsoffizier in seinem Regiment eingesetzt. Danach wurde er als Zugführer zur 1. Kompanie seines Regiments versetzt. Ab dem 22. Juni 1916 wurde er dann in der 5. Kompanie seines Regiments als Zugführer eingesetzt. Am 15. September 1916 wurde er bei Flers (Somme) erneut durch Artillerie verwundet, dieses Mal an der linken Schulter. Zur Genesung wurde er dieses Mal in das Reserve-Lazarett III Wiesbaden eingewiesen. Am 11. Dezember 1916 wurde er dann zum I. Ersatz-Bataillon seines Regiments versetzt. Im Januar 1917 wurde er als stellvertretender Kompaniechef und Zugführer bei der Aufstellung dem I. Bataillon vom Königlich Bayerisches 32. Infanterie-Regiment zugeteilt. Ab Anfang April 1917 wurde er als Laufgrabenoffizier des I. Bataillons verwendet. Ab Anfang Juni 1917 wurde er als stellvertretender Führer der 3. Kompanie seines Regiments eingesetzt. Ab dem 2. August 1917 wurde er als Führer der Kompanie bestätigt. Ende November 1917 wurde er für mehr als eine Woche als Führer der 4. Kompanie vom Königlich Bayerisches 32. Infanterie-Regiment eingesetzt. Vom 8. Dezember 1917 bis zum 17. Dezember 1917 wurde er zum Gaskurs nach Berlin kommandiert. Bei seiner Rückkehr übernahm er wieder die Führung über die 3. Kompanie. Im Mai 1918 besuchte er einen mehrtägigen Kurs bei der Flieger-Abteilung 280 (Artillerie) (FA A 280) in Longuyon. Zwischen dem 10. Juni 1918 und dem 25. Juni 1918 wurde er zum 6. Ausbildungskurs an der MG-Schule der Division nach Saint-Laurent in der Nähe von Arras kommandiert. Am 16. Juli 1918 wurde er als Nachfolger von Hauptmann der Reserve Winfried Köhler als stellvertretender Bataillonsführer des I. Bataillons eingesetzt. Am 17. Juli 1918 wurde er durch den Regimentsadjutanten, Oberleutnant Max Barth, wieder abgelöst. Am 1. Oktober 1918 wurde er leicht verwundet. Am 29. Oktober 1918 kam er zum Ersatz-Bataillon, wo er das Kriegsende erlebte. Im 1. Weltkrieg wurde er nicht nur mehrmals verwundet, was sich in der Verleihung des Verwundetenabzeichens in Weiß widerspiegelte. Außerdem wurde ihm neben beiden Eisernen Kreuzen noch andere Auszeichnungen verliehen. Nach dem Krieg wurde er im März 1919 als Führer der 11. Volkswehr-Kompanie eingesetzt. Danach wurde er als Leutnant in das vorläufige Reichsheer übernommen. Dabei wurde er Ende Juni 1919 als Ordonanzoffizier zum Reichswehr-Infanterie-Regiment 48. Am 1. Oktober 1919 wurde er dann in das Reichswehr-Infanterie-Regiment 47 der Reichswehr-Brigade 24 versetzt. Ende Oktober 1919 wurde er zum Gerichtsoffizier seines Regiments ernannt. Auch noch bei der Bildung vom 200.000 Mann-Übergangsheer Mitte Mai 1920 gehörte er weiter zum Reichswehr-Infanterie-Regiment 47. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er am 1. Oktober 1920 als Kompanieoffizier in das 21. (Bayer.) Infanterie-Regiment übernommen. Am 1. Februar 1922 wurde er in diesem auch zum Oberleutnant befördert. Am 13. März 1922 absolvierte er seine Wehrkreisprüfung. Sein Rangdienstalter wurde am 1. Juli 1922 auf den 20. Juni 1918 festgelegt. Spätestens ab dem Frühjahr 1924 wurde er dann als Kompanieoffizier die nächsten Jahre bei der 5. Kompanie vom 21. (Bayer.) Infanterie-Regiment in Nürnberg eingesetzt. Am 25. August 1924 hat er Sophie Eissner, Tochter vom Oberinspektor Leonhardt Eissner, geheiratet. Ab dem 1. November 1925 wurde er dann als Chef der 16. Kompanie des Ausbildungs-Bataillons vom 21. (Bayer.) Infanterie-Regiment in Erlangen eingesetzt. Ab dem 1. Oktober 1926 wurde er dann vorerst beim Regimentsstab vom 21. (Bayer.) Infanterie-Regiment in Nürnberg eingesetzt. Seine 16. Kompanie übernahm dafür an diesem Tag Hauptmann Ferdinand Ritter von Mann Edler von Tiechler. Am 1. Februar 1927 wurde er dann dort zum Hauptmann befördert. Als solcher besuchte er vom 1. März 1927 bis zum 11. März 1927 den Gasschutzlehrgang E in Berlin. Anfang des Jahres 1928 wurde er dann als Nachfolger von Hauptmann Körbitz zum Chef der 5. Kompanie vom 21. (Bayer.) Infanterie-Regiment ebenfalls in Nürnberg ernannt. Diese Funktion übte er dann viele Jahre aus. Vom 26. Februar 1934 bis zum 17. März 1934 absolvierte er eine Ausbildung im Heerestransportwesen in Nürnberg. Bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht am 1. Oktober 1934 wurde er zum Major befördert. Als solcher wurde er am gleichen Tag zum Chef der 14. Panzerjäger-Kompanie vom Infanterie-Regiment Nürnberg ernannt. Bei der Enttarnung der Verbände am 15. Oktober 1935 wurde er als Major zum Kommandeur des I. Bataillons vom Infanterie-Regiment 21 ernannt. Am 6. Oktober 1936 wurde er durch die Verlegung und Umbenennung seines Bataillons zum Kommandeur des I. Bataillons vom Infanterie-Regiment 104 in Landau ernannt. Dieses Kommando behielt er dann noch mehrere Jahre. Als solcher wurde er am 1. April 1937 zum Oberstleutnant befördert. Vom 16. Juni 1937 bis zum 26. Juni 1937 absolvierte er einen Lehrgang für Bataillonskommandeure bei der Infanterieschule Döberitz. Auch bei Beginn des 2. Weltkrieges im Sommer 1939 wurde er weiter als Kommandeur des I. Bataillons vom Infanterie-Regiment 104 eingesetzt. Mit diesem bezog er dann im Verband der 33. Infanterie-Division Stellungen an der Westfront. Im Herbst 1939 gab er sein Kommando ab. Er wurde dafür Ende November 1939 zum Kommandeur vom Infanterie-Regiment 11 ernannt. Als solcher wurde er am 1. April 1940 zum Oberst befördert. Kurz darauf führte er noch im Frühjahr 1940 sein Regiment im Verband der 14. Infanterie-Division in den Westfeldzug. Danach trug er bereits beide Spangen zu seinen Eisernen Kreuzen. Anfang November 1940 gab er sein Kommando über das Regiment bei dessen Umgliederung zum Infanterie-Regiment (motorisiert) 11 ab. Er wurde dafür zum Kommandeur vom Infanterie-Regiment 217 ernannt. Am 13. Februar 1941 erhielt er folgende Beurteilung von General Blümm, Kdr. der 57. Infanterie-Division: "Bestimmt und sicher im Auftreten. Bereits als Kommandeur des Infanterie-Regiment 11 vor dem Feind bewährt. Ein tüchtiger Regimentskommandeur. Körperlich voll leistungsfähig. Geeignet für nächsthöhere Verwendung." Sein Regiment führte er dann bei Beginn des Sommers 1941 im Ostfeldzug im Verband der 57. Infanterie-Division beim Angriff auf Südrussland. Am 8  Oktober 1941 gab er sein Kommando über das Infanterie-Regiment 217 wegen einer Erkrankung ab und wurde dafür in ein Lazarett eingeliefert. Er wurde dann auch in die Führerreserve OKH versetzt. Dabei wurde seine Dienstregelung dem Wehrkris VII aufgetragen. Am dem 20. Februar 1942 wurde er als beratendes Mitglied bei der Personalprüfstelle XIII verwendet. Am 15. April 1942 erhielt er folgende Beurteilung von General der Artillerie Friedrich von Cochenhausen, KG vom Stellv. Generalkommando XIII. Armeekorps: "Macht seit dem 20. Februar 1942 als beratendes Mitglied der Personalprüfstelle XIII Dienst. Ein abschließendes Urteil kann nicht gegeben werden. Auf Beurteilung der 57. Inf.Div. wird verwiesen. Empfehlung: Kommandeur eines Ersatz-Regiments." Am 1. Juli 1942 wurde er dann zum Kommandeur der Annahmestelle für Offiziersbewerber VI ernannt. Mitte November 1942 wurde er dann zum Kommandeur der Annahmestelle für Offiziersbewerber XIII ernannt. Am 15. März 1943 erhielt er folgende Beurteilung von Generalmajor Gustav von Schneidemesser, Amtsgruppenchef P4 (Offiziernachwuchs) im HPA: "Gediegene, reife Persönlichkeit. Strenge Pflichtauffassung. Durch Schilddrüsenerkankung vorübergehend körperlich behindert. Mit Gewissenhaftigkeit und Passion bei der Sache, mischt sich nach Kräften ein und löst die ihm übertragenen Aufgaben in der Erfassung und Vorauslese des jungen, aktiven Offiziernachwusches vollauf. Vor dem Feinde voll bewährt. Wird als tüchtiger Regimentskommandeur beurteilt. Bewertung: Durchschnitt. Nach der letzten vorliegenden Beurteilung vom 15. April 1942 zum Divisionskommandeur geeignet." Als Kommandeur der Annahmestelle für Offiziersbewerber XIII wurde er am 1. Oktober 1943 zum Generalmajor befördert. Am 15. März 1944 erhielt er folgende Beurteilung von Generalmajor Gustav von Schneidemesser, Inspekteur der Annahmestellen für Offiziersbewerber des Heeres: "Hat als Kommandeur der Annahmestelle XIII die Erfassung und Vorauslese des Offiziers-Nachwuchses mit großem Geschick und Eifer durchgeführt. Infolge seiner schweren Schilddrüsenerkrankung ist die Widerherstellung seiner Dienstfähigkeit sehr zweifelhaft. Bewertung: Durchschnitt. Empfehlung: Eignung zum Kommandeur einer Ersatz-Division, falls er wieder dienstfähig wird." Nach einem Lazarettaufenthalt erhielt er vom 20. Juni 1944 bis zum 17. Juli 1944 einen Genesungsurlaub nach Nürnberg und Amberg. Am 1. Juli 1944 gab er offiziell sein Kommando ab und wurde erneut in die Führerreserve versetzt. Er wurde dem Wehrkreis XIII zugeteilt. Zusätzlich gab es auf seiner Karteikarte den Eintrag P2 Fall, was auf dienstrechtliche Ermittlungen hindeutet. Am 15. August 1944 wurde er in das Reservelazarett IV Nürnberg mit einer prognostizierten Dauer von zwei Monaten eingliefert. Im Dezember 1944 wurde er erneut ins Lazarett eingeliefert. Nach der Kapitulation wurde er dann von Anfang Mai 1945 bis Anfang November 1945 von den Besatzungstruppen interniert.