Neumann-Silkow, Walter Hugo Reinhard

 

* 10. April 1894, Groß Silkow, Kreis Stolp in Pommern

† 9. Dezember 1941, Lazarett Derna / Libyen

 

 

Walter Neumann war der Sohn vom Leutnant der Reserve a.D. und Rittergutsbesitzer Hugo Reinhold Neumann und dessen Ehefrau Margarete Marie Elisabeth, geborene Ziehm. Er trat am 1. Februar 1912 als Fahnenjunker in die Königlich Preußische Armee ein. Er kam dabei zum Ostpreußisches Dragoner-Regiment „König Albert von Sachsen“ Nr. 10. Bei diesem wurde er am 19. November 1912 zum Fähnrich befördert. Nach dem Besuch der Kriegsschule wurde er am 18. August 1913 zum Leutnant befördert. Sein Patent wurde dabei auf den 19. August 1911 datiert. Als solchr wurde er anfangs als Eskadronoffizier in der 3. Eskadron seines Regiments verwendet. Auch kurz vor der Mobilmachung für den 1. Weltkrieg gehörte er als solcher noch zum Ostpreußisches Dragoner-Regiment „König Albert von Sachsen“ Nr. 10. Mit diesem kam er bei Kriegsausbruch an die Front. Dor wurde er am 27. August 1914 schwer verwundet. Erst Ende August 1915 kam er wieder zum Regiment zurück. Am 5. Oktober 1916 wurde er zum Oberleutnant befördert. Im 1. Weltkrieg wurde er nicht nur verwundet, was sich in der Verleihung des Verwundetenabzeichens in Schwarz widerspiegelte. Ihm wurden in diesem Krieg auch beide Eisernen Kreuze verliehen. Nach dem Krieg wurde er in das vorläufige Reichsheer übernommen. Ab dem 1. Oktober 1919 gehörte er zum Reichswehr-Kavallerie-Regiment 20 in der Reichswehr-Brigade 20. Bei der Bildung vom 200.000 Mann-Übergangsheer der Reichswehr Mitte Mai 1920 gehörte er zum Reiter-Regiment 2. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr kam er dann zum 2. (Preuß.) Reiter-Regiment. Dort wurde er die nächsten Jahre als Eskadronoffizier eingesetzt. Er erhielt dann auch Anfang der 20iger Jahre den Beinamen Silkow nach seinem Geburtsort. Am 1. Dezember 1923 wurde er zum Rittmeister befördert. Als solcher wurde er dann als Regimentsadjutant vom 2. (Preuß.) Reiter-Regiment in Allenstein eingesetzt. Seine private Anschrift war das Kasino der Reiterkaserne in der Magazinstraße in Allenstein. Spätestens ab dem Frühjahr 1925 war er mehrere Jahre Chef der 6. Eskadron vom 2. (Preuß.) Reiter-Regiment in Königsberg. Am 6. Mai 1927 hat er die über zehn Jahre jüngere Margarete von Massow, Tochter vom Major a.D. und Rittergutsbesitzer Hans Detlef Ludwig Fedor von Massow, auf Schloß Neuhausen in Ostpreußen geheiratet. Er wohnte danach in der Cranzerallee 29 in Königsberg. Aus dieser Ehe entsprangen in den nächsten Jahren drei Töchter. 1928/29 wurde er dann in den Stab der 1. Kavallerie-Division nach Frankfurt an der Oder versetzt. Dort wurde er dann mindestens die nächsten 4 Jahre eingesetzt. Am 1. Mai 1933 wurde er zum Regimentsstab vom 9. (Preußisches) Reiter-Regiment versetzt und als Standortältester in Beeskow verwendet. Zum 1. Oktober 1933 wurde er dabei zum Major befördert. Bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht wurde er am 1. Oktober 1934 zum Kommandeur der Kraftfahr-Abteilung Potsdam ernannt. Er wohnte jetzt privat längere Zeit in der Sedanstraße 25 in Potsdam und hatte die Telefonnummer 2744. Bei der Enttarnung der Einheiten wurde er am 15. Oktober 1935 durch die Umbenennung seiner Abteilung zum Kommandeur der Aufklärungs-Abteilung (mot.) 8 ernannt. Zum 1. April 1936 wurde er zum Oberstleutnant befördert. Durch die Umbenennung seiner Einheit wurde er 1937 zum Kommandeur der II. Abteilung vom Aufklärungs-Regiment 6 eingesetzt. Am 10. November 1938 wurde er dann zum Kommandeur vom neuen Aufklärungs-Regiment 7 in Bad Kissingen ernannt. Am 31. Dezember 1938 wurde er zum Oberst befördert. Sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. Januar 1939 festgelegt. Zum Beginn des 2. Weltkrieges führte er dann sein Regiment im Sommer 1939 in den Polenfeldzug. Mit der Auflösung seines Regiments wurde er am 1. November 1939 in die Führerreserve OKH versetzt. Seinen Dienst regelte der Wehrkreis III. Am 4. November 1939 wurde er von diesem mit der Aufstellung der neuen 8. Schützen-Brigade beauftragt. Am 29. März 1940 wurde er dann zum Kommandeur der 8. Schützen-Brigade ernannt. Diese führte er dann zum Ende des Frühjahrs 1940 im Verband der 8. Panzer-Division im Westfeldzug im Frühjahr 1940. Danach trug er bereits beide Spangen zu seinen Eisernen Kreuzen. Am 22. Juni 1940 wurde er namentlich im Wehrmachtsbericht genannt: "In den Kämpfen der letzten Tage haben sich durch unerschrockenen Einsatz in kühnen Einzeltaten besonders hervorgetan: der Oberst und Kommandeur einer Schützenbrigade Oberst Neumann-Silkow, der Oberleutnant und Chef einer Reiterschwadron Freiherr von Böselager, der Leutnant Michael in einem Reiterregiment und der Leutnant Meder in einer Panzerjägerabteilung." Am 5. August 1940 wurde ihm dann auch noch das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Im Jahr 1940 wurde sein Rangdienstalter als Oberst auch auf den 1. Juli 1937 verbessert. Am 21. Februar 1941 übernahm er die Führung über die 8. Panzer-Division. Diese führte er im Frühjahr 1941 in den Balkanfeldzug. Am 26. Mai 1941 gab er die Führung über diese Division wieder ab. Am gleichen Tag wurde er mit der Führung der 15. Panzer-Division in Afrika beauftragt. Er traf am 14. Juni 1941 bei seiner Division ein und übernahm die Führung von Oberst Maximilian von Herff. Diese führte er dann auf dem afrikanischen Kriegsschauplatz. An diesem Tag wurde er zum 1. Juli 1941 auch zum Generalmajor befördert. Am 25. Juli 1941 wurde er als solcher auch zum Kommandeur der 15. Panzer-Division ernannt. Am 25. August 1941 musste er sein Kommando wegen einer Erkrankung abgeben. Er wurde durch Generalmajor Philipp Müller-Gebhard bis zum 19. September 1941 vertreten. Er selbst übernahm am 21. September 1941 von Oberst Erwin Menny. Am 6. Dezember 1941 wurde er durch Granatsplitter leicht westlich von Bir el Gobi schwer am Kopf verwundet. Es sind ein zertrümmender Schuß (Unterkiefer mit Aufriß des Mundbodens) und Steckschuß an der linken Halsseite belegt. Diesen Verletzungen ist er dann drei Tage später im Feldlazarett 200 in Derna erlegen. Er wurde auch in Afrika begraben. Seine Frau wohnte damals mit den drei Töchtern in der General von Fritsch-Straße in Bad Kissingen. Im Juli 1943 wurde gemäß einer Bestimmung vom 27. Januar 1943 seine Beförderung zum Generalleutnant beantragt. In dem Schreiben wurde die Verleihung des Ritterkreuzes auf den 30. Juli 1940 datiert. Posthum wurde er dann am 24. Juli 1943 mit Wirkung vom 1. Februar 1942 zum Generalleutnant befördert.

Sein ältester Bruder war der am 9. November 1889 in Groß-Silkow geborene Hans Reinhold Hugo Neumann. Dieser schlug ebenfalls die Laufbahn als Kavallerieoffizier ein. Er kam dabei zum Ostpreußisches Dragoner-Regiment „König Albert von Sachsen“ Nr. 10. Bei diesem wurde er mit einem Patent vom 22. August 1908 zum Leutnant befördert. Anfangs wurde er als Eskadronoffizier in der 5. Eskadron seines Regiments in Allenstein eingesetzt. 1911/12 wurde er in gleicher Funktion in die 3. Eskadron am gleichen Standort versetzt. Im Frühjahr 1914 gehörte er als Eskadronoffizier zur 2. Eskadron vom Ostpreußisches Dragoner-Regiment „König Albert von Sachsen“ Nr. 10. Am 15. Juli 1918 heiratete er die fast acht Jahre jüngere Herta Johanna Albertine Vanselow in Berlin-Lichtenberg. Nach dem Krieg wurde er verabschiedet. Durch Verfügung des Justizministers vom 5. April 1921 erhielt er die Berechtigung mit seiner Frau gemeinsam den neuen Nachnamen Neumann-Silkow zu führen. Seine erste Frau starb im Alter von 25 Jahren am 17. November 1922 im Auguste-Viktoria-Krankenhaus in Berlin. Mindestens 1927 bis 1931 wohnte er in der 3. Etage der Ansbacher Straße 18 und hatte die Telefonnummer Steinplatz 6630. Er heiratete erneut am 18. Juli 1928 die sechseinhalb Jahre jüngere Karola Margareta Maria Helene Schulze, geborene Burmeister, in Berlin-Charlottenburg.

Ein älterer Bruder war der am 13. Juni 1891 in Groß-Silkow geborene Günther Hugo Reinhold Neumann. Dieser war 1918 Leutnant der Reserve und Landwirt in Palzwitz bei Rügenwalde. Günther Neumann-Silkow ist ledig am 30. Juni 1940 um 11:15 Uhr als Major bei der III. Abteilung vom Artillerie-Regiment 195, wohnhaft in der Saarallee 18 in Frankfurt am Main, an den Folgen einer Verwundung im Armeefeldlazarett 636 in Mörchingen in Lothringen gestorben. Er wurde am 2. Juli 1940 auf dem Militärfriedhof Mörchingen beigesetzt.

 

Ritterkreuz (5. August 1940)