Langkeit, Willy
* 2. Juni 1907, Schuchten
+ 27. Oktober 1969, Bad Bramstedt |
Als Sohn eines Bauern wurde Willy Langkeit am 2. Juni 1907 im ostpreußischen
Schuchten bei Treuburg geboren. Siebzehnjährig trat er im Jahre 1924 als
Berufssoldat in die Reichswehr ein. Seine Dienstzeit begann er in der
Kraftfahrabteilung in Königsberg. Nach erfolgreich absolvierten Lehrgängen und
hervorragenden soldatischen Leistungen wurde Langkeit als Offizier übernommen.
Im Januar 1934 erfolgte Langkeits Beförderung zum Leutnant. Als Kraftfahrer war
er schon frühzeitig von den Möglichkeiten begeistert, die sich bei der neu
aufzustellenden Panzerwaffe boten. So war er von Beginn an bei der Aufstellung
der neuen deutschen Panzertruppe dabei. Zunächst als Zugführer, dann ab dem 1.
November 1938 als Kompaniechef des 8./
Panzerregiments 36 in Schweinfurt. Zu dieser Zeit war er bereits Hauptmann.
Im Polenfeldzug 1939 noch als Kompaniechef eingesetzt, war der Ostpreuße ab dem
5. Juni 1940 bereits zeitweise Abteilungsführer des II./
Panzerregiments 36. Hier, im Westfeldzug, erzwang er mit seinen
Panzerkampfwagen als Stoßkeil den Durchbruch durch die strategisch äußerst
wichtige Weygand-Linie.
Auch während des Rußlandfeldzuges bewährte sich Langkeit während der nächsten
vier Jahre in hervorragender Weise. Bereits bei Beginn des Vormarsches erstürmte
er mit seinen Panzerschützen den Bugübergang bei Uscilug und stieß in die
Weiten des russischen Raumes vor. Für seine außerordentlichen Führungsleistungen
während der Panzerschlacht von Alexandrowka und seinem maßgeblichen Anteil an
der Eroberung von Rostow (dem entscheidenden Knotenpunkt zum weiteren Vorstoß
in den Kaukasus) wurde Langkeit am 1. Januar 1942 zum Major befördert und übernahm
als Kommandeur die II. Abteilung des Panzerregiments
36.
Auch das Jahr 1942 sah Langkeit mit seinen Panzermännern immer an den
Brennpunkten der Schlachten. Am 22. Mai 1942 stellte er in einem schneidigen
Vorstoß südlich von Charkow die Verbindung zur 6.
Armee her. Damit war ein riesiger Kessel geschlossen und die Sowjets hatten
unvorstellbar große Verluste an Mensch und Material zu beklagen. Am 23. und 24.
Juli 1942 kam es zur entscheidenden Schlacht um Nowotscherkassk, der »Hauptstadt
der Donkosaken«. In den schnurgeraden Straßen der Stadt kamen die sowjetischen
Pak-Einheiten (Panzerabwehrkanonen) hervorragend zum Schuß. Doch durch rasches
und beherztes Zugreifen wurden sie abgeschossen, überrollt und schließlich
endgültig vernichtet. Am Abend des 24. Juli war Nowotscherkassk erobert. Für
diese schlachtentscheidende Angriffsleistung wurde Major Willy Langkeit am 9.
Dezember 1942 mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Seine Beförderung
zum Oberstleutnant war bereits am 1. Dezember erfolgt.
Im Kampfraum um Stalingrad zeichnete sich der Offizier wieder aus. Mit nur
wenigen eigenen Panzern stellte er sich immer wieder den zahlenmäßig weit überlegenen
sowjetischen Panzermassen entgegen und kam durch schneidige und bewegliche
Gefechtsführung zu außergewöhnlichen Erfolgen. Nach der Zerschlagung der 14.
Panzerdivision im Kessel von Stalingrad erfolgte ab März 1943 die
Neuaufstellung des Panzerregiments
36. Als Kommandeur dieses Panzerregiments gelang Langkeit im April 1943
unter härtesten Bedingungen die Einnahme von Scharowka. Ein weiterer Markstein
in der Kriegsgeschichte dieses Regiments war die siegreiche Schlacht um Wodjana.
Am 1. Dezember 1943 erfolgte die Beförderung zum Oberst und am 7. Dezember 1943
die Verleihung des Eichenlaubs zum Ritterkreuz.
Als Kommandeur der nach ihm benannten »Kampfgruppe Langkeit« bekämpfte er im
Süden der Ostfront die stark nachrückenden bolschewistischen Angriffskräfte,
die schließlich im rumänischen Raum zum Stehen gebracht wurden.
Am 1. März 1943 wurde der Oberst zum Kommandeur des Panzerregiments
»Großdeutschland« ernannt. Im April und Mai 1944 versuchten die Sowjets
bei Jassy und Targul Frumos den Riegel vor dem Herzen Rumäniens zu knacken, um
so den weiteren Durchbruch nach Süden zu erzwingen. Doch in einer mehrwöchigen
erfolgreichen Abwehrschlacht wurde die Rote Armee abgewiesen. Besonders die Panzergrenadierdivision
»Großdeutschland« unter Generalleutnant Hasso von Manteuffel stemmte sich
dort immer wieder heldenmütig der Übermacht der Feindkräfte entgegen.
Besonders das Panzerregiment »GD« stand wie ein Fels in der Brandung und war
eine entscheidende Unterstützung für die schwer ringenden Panzergrenadiere. In
einer deutschen Presseveröffentlichung vom 7. Juni 1944 hieß es nach
erfolgreichem Abschluß der Kämpfe:
»Mit der Masse zweier Panzerarmeen und sechs Schützendivisionen traten die
Sowjets am 2. Mai nach starker Artillerievorbereitung und unter laufendem
Einsatz von Schlachtfliegerverbänden zum erwarteten Angriff an. Im
entscheidenden Abschnitt rollten auf 10 km Breite 300 zum Teil überschwere
Panzer, denen Infanteriemassen folgten, gegen die Stellungen der Division
,Großdeutschland'. Als sich der Abend über das Schlachtfeld senkte,
waren 160 russische Panzer vernichtet worden, 96 davon allein im Abschnitt der Division
,Großdeutschland'.«
Für den entscheidenden Anteil des Panzerregiments
»GD« an diesem Abwehrerfolg wurde Willy Langkeit am 1. Juni 1944 vom rumänischen
König mit dem Orden »König Michael der Tapfere« ausgezeichnet.
Langkeits nächster Einsatz war bei den Kämpfen in Kurland im Spätsommer und
Herbst 1944. Hier wurde er bei einem Gefecht um Schaulen schwer verwundet.
Nachdem seine Verwundung ausgeheilt war, übernahm er als Kommandeur die
Ersatzbrigade »Großdeutschland«.
Da seit Ende 1944 nun auch das Reich Kampfgebiet geworden war, drängte es
Langkeit wieder an die Front. Als Kommandeur der »gepanzerten Gruppe Langkeit«,
die aus Teilen der Ersatzbrigade »GD« und der Panzertruppenschule Wünsdorf
bestand, bekämpfte er Ende Januar 1945 im Verband der 9. Armee die vorrückenden
Sowjets. Es gelang Langkeits Panzereinheit, starke sowjetische Kräfte zu
zerschlagen und so weitere Vorstöße der Rotarmisten zu vereiteln. General
Busse, der Oberbefehlshaber der 9.
Armee äußerte sich so dazu: »Das Scheitern der sowjetischen Absichten war
in erster Linie der besonderen Tapferkeit des Obersten Langkeit und seiner Männer
zu verdanken.«
Nach diesen Kämpfen wurde als jüngster Verband der »Großdeutschland«-Einheiten
die Panzergrenadierdivision
»Kurmark« aufgestellt. Grundstock dieser neuen Division waren die
Einheiten der »gepanzerten Gruppe Langkeit«. Als Divisionszeichen erhielt sie
den weißen »GD«-Stahlhelm mit dem kurmärkischen Adler.
An der Oder, beiderseits von Frankfurt, leistete »Kurmark« den Sowjets bis
Ende März 1943 erbitterten Widerstand. Vom 12. bis zum 28. April 1945 waren die
»Kurmärker« in äußerst harte Abwehrkämpfe zwischen der Oder und Halbe
verwickelt. Am 20. April 1945 wurde Willy Langkeit zum Generalmajor befördert
und in den letzten Apriltagen mit dem seltenen Panzerkampfabzeichen IV. Stufe
mit Einsatzzahl 75 ausgezeichnet. Noch am 28. April 1945 brach die Panzergrenadierdivision
»Kurmark« aus dem Kessel von Halbe aus und erreichte kämpfend die Elbe.
Die Reste der Division gerieten hier mit ihrem Kommandeur in US-amerikanische
Gefangenschaft. Langkeit selber wurde am 7. Mai von den Amerikanern
gefangen genommen.
Lange nach der Gefangenschaft antwortete Langkeit auf Fragen nach seinen Einsätzen
im Kriege: »Meine Auszeichnungen während des Zweiten Weltkrieges habe ich der
Treue und der Tapferkeit meiner Kameraden des Panzerregiments 36, der
Panzerkampfgruppe ,Großdeutschland' und der Panzergrenadierdivision ,Kurmark'
zu verdanken. Sie haben in jeder Situation zu mir gehalten, die schwersten
Befehle mit mir ausgeführt und immer die Ehre des deutschen Soldaten
hochgehalten.«
Nach der Kriegsgefangenschaft ließ er sich in Norddeutschland nieder. Ab 1951
wirkte Langkeit beim neu aufgestellten, von ehemaligen Wehrmachtssoldaten geprägten
Bundesgrenzschutz (BGS) mit. Bis zu seinem Ausscheiden als Brigadegeneral formte
er den BGS an führender Stelle nach seinen Vorstellungen. Am 27. Oktober 1969
wurde dieser herausragende deutsche Panzerführer im schleswig-holsteinischen
Bad Bramstedt zur Großen Armee abberufen.
Ritterkreuz (9. Dezember 1942) Eichenlaub (7. Dezember 1943)
Literatur und Quellen:
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 4 Bände, Bad Friedrichshall,
1996 / 1997
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 9 Bände, 4. überarbeitete
Auflage, Bad Friedrichshall 2010 / 2011
Dermont Bradley, Markus Rövekamp, Ernes Henriot: Deutschlands Generale und
Admirale: Teil IV /Band 7: Die Generale des Heeres 1921-1945. Knabe - Luz,
Biblio-Verlag