Kraehe, Ernst Hermann Konrad

 

* 15. Mai 1868, Königsberg in der Neumark

† 10. Januar 1943, Berlin-Nikolassee

 

 

Konrad Kraehe war der Sohn vom Generalleutnant August Friedrich Bernhard Kraehe und dessen Ehefrau Maria Magdalena, geborene Koller. Er trat nach seiner Kadettenausbildung am 22. März 1886 in das Königlich Preußische Heer ein. Er wurde dabei als charakterisierte Portepeefähnrich zum 4. Thüringisches Infanterie-Regiment Nr. 72 nach Torgau überwiesen. Am 16. Oktober 1886 wurde er in diesem zum Portepeefähnrich befördert. Am 24. Dezember 1887 wurde er als Portepeefähnrich vom 4. Thüringisches Infanterie-Regiment Nr. 72 in das relativ neue Infanterie-Regiment Nr. 136 nach Dieuze versetzt. Bei diesem wurde er am 17. April 1888 zum Sekondeleutnant befördert. Als solcher wurde er anfangs als Kompanieoffizier in der 10. Kompanie des Regiments eingesetzt. 1891 gehörte er in gleicher Funktion zur 11. Kompanie seines Regiments. Am 18. Januar 1892 ist sein Vater in Wiesbade gestorben. 1892 wurde er in der 9. Kompanie vom Infanterie-Regiment Nr. 136 als Kompanieoffizier eingesetzt. 1894 wurde er zur Unteroffiziersschule Weißenfels kommandiert. Etatmäßig wurde er dabei der 14. Kompanie seines Regiments zugeteilt. Im Frühjahr 1895 wurde er etatmäßig in die 1. Kompanie vom Infanterie-Regiment Nr. 136 versetzt, blieb aber weiter bei der Unteroffiziersschule kommandiert. Am 18. Juni 1895 wurde er in Weißenfels zum Premierleutnant befördert. Am 18. August 1895 wurde er von seinem Kommando nach Weißenfels entbunden. Am 1. Oktober 1895 wurde er für seine Generalstabsausbildung zur Kriegsakademie nach Berlin kommandiert. Etatmäßig gehörte er anfangs zur 12. Kompanie seines Regiments. 1896/97 wurde seine etatmäßige Zuordnung auf die 10. Kompanie seines Regiments geändert. Am 1. Januar 1899 wurde er durch die Umbenennung seines Dienstgrades zum Oberleutnant ernannt. Am 25. März 1899 wurde er mit Wirkung vom 1. April 1899 für ein Jahr zur Dienstleistung bei dem großen Generalstab kommandiert. Etatmäßig gehörte er wieder zur 12. Kompanie seines Regiments. Nach seiner Rückkehr gehörte er Mitte 1900 als Kompanieoffizier zur 5. Kompanie seines Regiments. In diesem Jahr schied er aus dem Heer aus und wurde im Ostasiatischen Expeditionskorps angestellt. Er kam dabei als Kompanieoffizier zum 5. Ostasiatisches Regiment. Am 30. September 1901 ist er aus dem Ostasiatischen Expeditionskorps wieder ausgeschieden und wurde wieder in der Preußischen Armee angestellt. Er kam jetzt zum 5. Brandenburgisches Infanterie-Regiment "von Stülpnagel" Nr. 48 nach Küstrin. Bei diesem wurde er anfangs als Kompanieoffizier in der 7. Kompanie des Regiments eingesetzt. Am 12. September 1902 wurde er zum Hauptmann befördert. Als solcher wurde er als Nachfolger von Hauptmann Simon zum Chef der 11. Kompanie vom 5. Brandenburgisches Infanterie-Regiment "von Stülpnagel" Nr. 48 ernannt. Diese Position behielt er die nächsten Jahre, bis er am 22. März 1907 als Hauptmann in das 7. Ostpreußisches Infanterie-Regiment "Graf Dönhoff" Nr. 44 nach Goldap versetzt wurde. Bei diesem wurde er als Nachfolger von Hauptmann Ehle als Chef der 8. Kompanie in Goldap verwendet. Sein Patent als Hauptmann wurde bei der Versetzung auf den 12. September 1898 verbessert. Auch diese Position behielt er wieder für mehrere Jahre. Vom 17. Juli 1907 bis zum 20. August 1907 wurde er zum IV. Lehrkurs zur Infanterie-Schießschule kommandiert. Am 10. September 1910 wurde er zum Regimentsstab vom Ostpreußisches Infanterie-Regiment "Graf Dönhoff" Nr. 44 nach Goldap versetzt. Mit diesem Datum wurde er auch zum Major befördert. Als solcher wurde er zum Regimentsstab vom 4. Oberschlesisches Infaterie-Regiment Nr. 63 nach Oppeln versetzt. Sein Nachfolger als Kompaniechef in Goldap wurde Hauptmann Petiscus. Privat wohnte er jetzt in der Bismarckstraße 2 in Oppeln. 1913 wurde er als Nachfolger von Major Lehmann zum Kommandeur des I. Bataillons vom Pommersches Füsilier-Regiment "Königin Viktoria von Schweden" Nr. 34 in Stettin ernannt. Auch kurz vor Beginn des 1. Weltkrieges wurde er noch als Bataillonskommandeur im Pommersches Füsilier-Regiment "Königin Viktoria von Schweden" Nr. 34 eingesetzt. Privat wohnte er damals in der König-Albert-Straße 39 in Stettin. Mit diesem kam er dann zu Beginn vom Ersten Weltkrieg innerhalb der 3. Infanteriedivision an die Front. Dort wurde er am 13. Oktober 1914 zum Kommandeur vom Pommersches Füsilier-Regiment "Königin Viktoria von Schweden" Nr. 34 ernannt. Als solcher wurde er zum Ende des Jahres 1914 leicht verwundet. Am 18. April 1915 wurde er als Regimentskommandeur zum Oberstleutnant befördert. Am 18. Oktober 1917 wurde ihm der Pour le merité verliehen. Im Winter 1917/18 wurde er mit dem Ritterkreuz des Königlich Preußischen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern ausgezeichnet. Am 22. März 1918 wurde er zum Oberst befördert. Als solchem wurde ihm für die Erfolge seines Regiments bei der Abwehrschlacht bei Villers Cotterets am 15. August 1918 das Eichenlaub zum Pour le merité verliehen. Am 14. September 1918 wurde er zum Kommandeur der 14. Reserve-Infanterie-Brigade ernannt. Im 1. Weltkrieg wurde er mit beiden Eisernen Kreuzen und vielen weiteren Orden ausgezeichnet. Am 17. Dezember 1918 wurde er zum Kommandeur vom Pommersches Füsilier-Regiment "Königin Viktoria von Schweden" Nr. 34 ernannt. Nach dem Krieg wurde er anfangs als Kommandeur des Detachment Kraehe im Grenzschutz Ost eingesetzt. Im Jahr 1919 wurde er als Oberst in das vorläufige Reichsheer übernommen. Am 21. Juli 1919 wurde er zur Dienstleistung ins Reichswehrministerium kommandiert. Noch im Sommer 1919 wurde er als Abteilungschef im Reichswehrministerium eingesetzt. Bei der Bildung des 200.000 Mann-Übergangsheeres Mitte Mai 1920 war er Chef des Stabes der Inspektion der Infanterie (In 2). Auch bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er für die nächsten Jahre weiterhin als Chef des Stabes der In 2 im Reichswehrministerium eingesetzt. Am 1. Februar 1922 wurde er zum Generalmajor befördert. Am 1. Februar 1923 wurde er als Nachfolger von Generalmajor Friedrich Kumme zum Infanterieführer V in Stuttgart ernannt. Am 31. März 1925 wurde er aus dem aktiven Dienst verabschiedet. Dabei wurden ihm die Charakter als Generalleutnant verliehen. Sein Nachfolger als Infanterieführer V wurde Generalleutnant Erich Wöllwarth.

Er hat am 8. Dezember 1925 die fast dreizehn Jahre jüngere Olga Lilli Maria Octavia Staehle in Berlin-Charlottenburg geheiratet. 1929 wohnte dad Paar in der Scharzhofberger Straße 1 in Berlin-Lankwitz und hatte die Telefonnummer G3 Lichterfelde 2135. Im Jahr 1934 zog das Paar nach Berin-Nikolasee in die Lückhoffstraße 20 und erhielt dort die Telefonnummer H 0 Wannsee 6632. Am 17. Februar 1939 starb seine Mutter in der Langobarden Allee 2 in Berlin-Charlottenburg im Alter von 96 Jahren an Altersschwäche. Am 27. August 1939 wurden ihm als so bezeichneten Tannenberg-General die Charakter als General der Infanterie verliehen. Seine Telefonnummer hatte sich inzwischen zur 806632 abgeändert. Noch während des 2. Weltkrieges ist er am 10. Januar 1943 in seiner Wohnung um 22:45 Uhr verstorben. Als Todesursache wurde Kranzaderverkalkung und Herzmuskelinfarkt angegeben. Er wurde auf dem Invalidenfriedhof in Berlin in einem Einzelgrab beigesetzt.

Er hatte mehrere Geschwister, darunter waren:

Der am 7. September 1863 in Wriezen geborene Friedrich Wilhelm Georg Arthur Kraehe. Dieser war ebenfalls Infanterieoffizier. Er hat am 25. September 1893 die fast neun Jahre jüngere Margarethe Clementine Elsa Metzing, Tochter des Gottlieb Friedrich Hebert Metzing, geheiratet. Er diente damals im Infanterie-Regiment "Graf Tauentzien" Nr. 20 in Wittenberg. Das Paar bekam am 25. August 1898 in Berlin-Charlottenburg den Sohn Friedrich Bernhard Günther Kraehe, der später Ingenieur wurde. Die Ehe wurde mit dem am 14. Dezember 1901 rechtskräftig gewordenen Urteil vom Landgericht I Berlin geschieden. Er hat am 27. Dezember 1905 in Charlottenburg als Hauptmann im 8. Pommersches Infanterie-Regiment "von der Marwitz" Nr. 61 in Thorn, die siben Jahre jüngere Witwe Gerda Augusta Winter, geborene Fogelberg, Tochter vom Brandvogt Franz Fogelberg, geheiratet.

Der am 2. März 1865 in Wriezen geborene Friedrich Bernhard Paul Kraehe. Dieser war Kavallerieoffizier. Er hat am 21. März und 22. März 1904 als Rittmeister im Dragoner-Regiment Nr. 13 und Reitlehrer beim Militär-Reitinstitut Hannover die neunzehn Jahre jüngere Ida Helene Caro, Tochter des Königlichen Kommerzienrats Oskar Caro, in Berlin geheiratet. Die Ehe wurde duch das am 11. November 1905 rechtsgültig gewordene Urteil des Landgerichts in Hannover geschieden. Später war er mit Lotty Kraehe, geborene Hamburg, verheiratet. Er starb als Oberst a.D. am 20. März 1930 in Berlin.

Die am 15. September 1866 in Königsberg in der Neumark geborene Schwester Elisabeth Kraehe. Diese starb am 14. Juni 1943 im Hilssteig 18 in Berlin-Zehlendorf ledig und ohne Beruf an Arteriosklerose, Herzschwäche, Übelsein.

Die am 11. August 1873 in Hagenau geborene Schwester Maria Magdalena Kraehe. Diese hat den neun Jahre älteren Amtsrichter und Doktor der Rechte Godfrey Seymour David Liepmann, Sohn des Großkaufmanns Julius Liepmann, am 28. Dezember 1899 in Berlin Charlottenburg geheiratet.

Sein im Jahr 1883 in Metz geborener Bruder Bruno Alfred Alexander Kraehe ist bereits am 18. August 1890 in der elterlichen Wohnung am kleinen Domhofe in Minden im Alter von sieben Jahren gestorben.

Seine am 12. Februar 1885 in Lyck geborene Schwester Friederike Emilie Antoniette Johanna Kraehe. Diese hat als Studentin der Medizin am 28. Dezember 1912 den fünf Jahre jüngeren Referendar Georg Artur Eugen Fedor Christian Gottfried von Falkenhagen, Sohn des Geheimen Regierungsrats Artur von Falkenhagen, in Berlin-Wilmersdorf geheiratet. Diese Ehe wurde mit dem am 15. November 1920 rechtskräftig gewordenen Urteil des Landgerichts III Berlin geschieden. 1943 war seine Schwester Doktor der Medizin Johanna Freifrau von Nordenflycht und wohnte in der Tannenbergallee 22 in Berlin-Charlottenburg.

 

Literatur und Quellen:
Krug, Ottomar Deutsche Generale 1918-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur MSG 109/10853
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee für 1887, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1887
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee für 1888, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1888
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee für 1889, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1889
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee für 1890, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1890
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee für 1891, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1891
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee für 1892, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1892
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee für 1893, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1893
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee für 1894, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1894
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1895, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1895
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1896, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1896
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1897, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1897
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1898, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1898
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1899, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1899
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1900, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1900
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1901, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1901
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1902, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1902
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1903, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1903
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1904, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1904
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1905, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1905
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1906, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1906
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1907, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1907
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1908, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1908
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1909, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1909
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1910, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1910
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1911, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1911
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1912, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1912
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1913, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1913
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1914, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1914
Dienstaltersliste der Offiziere der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich  Württembergischen) Armeekorps 1917, Mittler und Sohn 1917
Dienstaltersliste der Offiziere der bisherigen Preußischen Armee und des XIII. (bisherigen Württembergischen) Armeekorps 1919, Mittler und Sohn 1919
Stellenbesetzung im Reichsheer 16. Mai 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1921, Biblio-Verlag 1968
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1923, Berlin, Mittler und Sohn 1923
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1924, Berlin, Mittler und Sohn 1924
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1925, Berlin, Mittler und Sohn 1925
Militär-Wochenblatt 1886 - 1919