Knochenhauer, Wilhelm

 

* 23. Juli 1878, Meiningen

† 28. Juni 1939, Hamburg

 

 

Wilhelm Knochenhauer trat am 13. April 1899 als Fahnenjunker in die Königlich Preußische Armee ein. Der Sohn eines Oberforstmeisters kam dabei zum 1. Oberrheinisches Infanterie-Regiment Nr. 97 nach Saarburg. In diesem wurde er nach dem Besuch der Kriegsschule am 18. August 1900 zum Leutnant befördert. Sein Patent wurde dabei auf den 30. Januar 1900 datiert. Er wurde jetzt als Zugführer in der 10. Kompanie vom Infanterie-Regiment Nr. 97 in Saarburg verwendet. 1903 gehörte er dann als Kompanieoffizier zur 11. Kompanie vom seit dem Jahr 1902 als 1. Oberrheinisches Infanterie-Regiment Nr. 97 bezeichnetem Regiment. 1904 wurde er als Nachfolger von Leutnant Aubert zum Adjutant des II. Bataillons seines Regiments ernannt. Diese Funktion übte er mehrere Jahre aus. Im Frühjahr 1907 wurde er als Zugführer wurde in er 10. Kompanie seines Regiments verwendet, seine Nachfolge als Bataillonsadjutant übernahm Oberleutnant Dincklage. Im Herbst 1907 wurde er dann zur Kriegsakademie kommandiert. Dort wurde er am 18. Oktober 1909 zum Oberleutnant befördert. 1911 wurde er für ein halbes Jahr zum Großen Generalstab kommandiert. Nach seiner Rückkehr wurde er im Herbst 1911 als Nachfolger von Oberleutnant Dincklage zum Regimentsadjutant in seinem 1. Oberrheinisches Infanterie-Regiment Nr. 97 in Saarburg ernannt. Unter gleichzeitiger Beförderung zum Hauptmann wurde er am 1. Oktober 1913 als Adjutant zur Inspektion der Kriegsschulen nach Berlin versetzt. Bei Ausbruch des 1. Weltkrieges kam er Anfang August 1914 mit dem 2. Garde-Reserve-Regiment als Kompaniechef ins Feld. Er wurde mit seiner Kompanie zuerst an der Ostfront eingesetzt. Am 22. September 1914 wurde ihm das Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen. Während des 1. Weltkrieges wurde er auf verschiedenen Positionen eingesetzt. Am 19. November 1914 wurde er bei Zarki in Polen verwundet. Nach einem längeren Lazarettaufenthalt kam er dann im Frühjahr 1915 als Adjutant zur 171. Infanterie-Brigade. Am 1. Juli 1915 wurde ihm das Eiserne Kreuz 1. Klasse verliehen. In der zweiten Hälfte des Krieges wurde er vor allem im Generalstab eingesetzt. Längere Zeit diente er dabei als 1. Generalstabsoffizier (Ia) bei der der 13. Infanteriedivision. Am 31. Januar 1917 wurde ihm der Hausorden von Hohenzollern mit Schwertern verliehen. Am 18. Mai 1918 wurde er zum Major befördert. Im Ersten Weltkrieg wurden ihm neben beiden Eisernen Kreuzen und dem Ritterkreuz des Königlich Preußischen Hausordens von Hohenzollern noch viele weitere Auszeichnungen verliehen. Nach dem 1. Weltkrieg wurde er dann in das vorläufige Reichsheer übernommen. Dabei kam er dann zuerst als Generalstabsoffizier zum Stab des Befehlshabers der Infanterie bei der 15. Reichswehr-Brigade. In dieser Funktion wurde er auch bei der Bildung des 200.000 Mann Heeres der Reichswehr Mitte Mai 1920 weiter eingesetzt. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr kam er dann am 1. Oktober 1920 zum Stab des Infanterieführer III in Potsdam. Am 1. Oktober 1922 wurde er zum Kommandeur des II. Bataillons vom 3. (Preuß.) Infanterie-Regiment in Deutsch Eylau ernannt. Als solcher wurde er am 1. November 1924 zum Oberstleutnant befördert. Das Rangdienstalter wurde dabei auf den 15. Februar 1923 festgelegt. Ende Februar 1925 gab er sein Kommando an Oberstleutnant Eugen Schlenther ab. Am 1. März 1925 wurde er dafür als Nachfolger von Oberstleutnant Alexander Freiherr Neubronn von Eisenburg zum Chef des Stabes der 1. Kavallerie-Division in Frankfurt an der Oder ernannt. Diese Funktion übte er dann mehrere Jahre aus. Als solcher wurde er am 1. Februar 1928 zum Oberst befördert. Am 1. Februar 1929 wurde er dann als Nachfolger von Oberst Woldemar Freiherr Grote zum Kommandeur vom 16. Reiter-Regiment in Erfurt ernannt. Als solcher wurde er am 1. Oktober 1931 zum Generalmajor befördert. Am 31. Oktober 1931 gab er sein Kommando an Oberstleutnant Fritz von Brodowski ab. Am 1. November 1931 wurde er dann als Nachfolger von Generalleutnant Curt Freiherr von Gienanth zum Kommandeur der 3. Kavallerie-Division in Weimar ernannt. Als solcher wurde er am 1. Oktober 1933 zum Generalleutnant befördert. Am 1. Dezember 1933 wurde er dann in das Reichswehrministerium (RWM) nach Berlin versetzt. Dort wurde er zum Inspekteur der Inspektion der Kavallerie (In 3) ernannt. Bei der Erweiterung der Reichswehr am 1. April 1934 behielt er diese Bezeichnung als Tarnnamen. Es handelte sich dabei aber um den Posten als Kavalleriekorpsführer. Am 16. Mai 1935 wurde er zum Kommandierenden General vom Generalkommando X. Armeekorps in Hamburg ernannt. Damit war er dann auch Befehlshaber vom Wehrkreis X, sein Sitz befand sich an der Sophienterasse in Hamburg-Harvestude. Als solcher wurde er am 1. Januar 1936 zum General der Kavallerie befördert. Beim großen Wehrmachtsmanöver im Herbst 1937 in Mecklenburg führte er die rote Partei an. Im Juni 1938 wurde die Kasernenstraße in Meiningen zu seinen Ehren in Knochenhauerstraße umbenannt. Sein Großvater war auch der erste Direktor des Realgymnasiums in Meiningen gewesen. Seine Position als Kommandierender General behielt er dann bis zu seinem Tod am 28. Juni 1939. Er litt an den Folgen einer Grippe, die er sich als passionierter Jäger im Frühjahr 1939 zugezogen hatte. Sein Staatsbegräbnis fand am 2. Juli 1939 statt. Der Leichnam wurde dabei vom Generalkommando in Hamburg zum Adolf-Hitler-Platz getragen, wo der Staatsakt stattfand. Neben dem Führer und Reichskanzler Adolf Hitler, als obersten Befehlshaber, nahmen auch der Chef vom OKW, Generaloberst Wilhelm Keitel, Oberbefehslaher des Heeres, Generaloberst Walther von Brauchitsch, Generaladmiral Conrad Albrecht, Generaloberst Erhard Milch (in Vertretung des Oberbefehlshabers der Luftwaffe, Reichsleiter Martin Bormann, Reichsstatthalter Gauleiter Karl Kaufmann, Reichsführer-SS Heinrich Himmler, SS-Obergruppenführer Sepp Dietrich, SS-Obergruppenführer Werner Lorenz, SA-Obergruppenführer Wilhelm Brückner, SS-Gruppenführer Julius Schaub, Hauptmann Nicolaus von Below, Hauptmann Gerhard Engel und der Stadtkommandant, Generalleutnant Richard von Heineccius, teil. Nach dem Staatsakt marschierte die Trauerparade wieder zurück zum Generalkommando. An der Parade nahmen je ein Bataillon und eine Batterie der 22. Infanterie-Division, ein Bataillon der 30. Infanterie-Division und eine Schwadron vom Kavallerie-Regiment 13 aus Lüneburg teil. Kommandiert wurde die Parade von Generalmajor Otto Roettig. Generalleutnant Erich Lüdke und Oberst Gerhard Körner, Chef des Stabes vom X. Armeekorps, begleiteten die Angehörigen des Verstorbenen zu ihren Plätzen. Die Salut-Batterie stellte die 11. Batterie des Artillerie-Regiments 20 der 20. Infanterie-Division. Vom Generalkommando wurde der Leichnahm des Generals dann unter Ehrenbegleitung der motorisierten Schwadron der Aufklärungs-Abteilung 20 auf den Friedhof Ohlsdorf überführt. Dort übernahmen zwei Bataillone der  20. Infanterie-Division die militärische Ehrung. Die Asche des verstorbenen Generals wurde dann noch in seine Geburtsstadt Meiningen überführt, um dort im Erbbegräbnis der Familie beigesetzt zu werden. Er hinterließ eine Frau und eine Tochter.

 

Literatur und Quellen:
BArch, MSG 109/10853: Krug, Ottomar: Deutsche Generale 1867-1945
Dienstaltersliste der Offiziere der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich  Württembergischen) Armeekorps 1917, Mittler und Sohn 1917
Dienstaltersliste der Offiziere der bisherigen Preußischen Armee und des XIII. (bisherigen Württembergischen) Armeekorps 1919, Mittler und Sohn 1919
Stellenbesetzung im Reichsheer 16. Mai 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1921, Biblio-Verlag 1968
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1923, Berlin, Mittler und Sohn 1923
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1924, Berlin, Mittler und Sohn 1924
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1925, Berlin, Mittler und Sohn 1925
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1926, Berlin, Mittler und Sohn 1926
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1927, Berlin, Mittler und Sohn 1927
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1928, Berlin, Mittler und Sohn 1928
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1929, Berlin, Mittler und Sohn 1929
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1930, Berlin, Mittler und Sohn 1930
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1931, Berlin, Mittler und Sohn 1931
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1932, Berlin, Mittler und Sohn 1932
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. Mai 1933
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. April 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 1. Oktober 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 15. Oktober 1935
Stellenbesetzung Wehrmacht 6. Oktober 1936
Stellenbesetzung des Heeres mit Stand vom 12. Oktober 1937
Stellenbesetzung des Heeres 1938

Podzun, H. H. (Hg.): Das Deutsche Heer 1939. Gliederung, Standorte, Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3. Januar 1939, Bad Nauheim, Podzun 1953