Kastner-Kirdorf, Gustav
* 2. Februar 1881, Trumpfsee-Warnitz im Kreis Angermünde + 4. Mai 1945 in Berchtesgarden |
Gustav Kastner-Kirdorf trat am 5. Februar 1904 als Fahnenjunker in das
Infanterie-Regiment von Lützow (1. Rheinisches) Nr. 25 ein. In diesem Regiment wurde er am 19. Februar 1904 zum
Fahnenjunker-Gefreiten, am 30. Mai 1904 zum Fahnenjunker-Unteroffizier, am 15.
September 1904 zum Fähnrich, am 15. November 1904 zum Leutnant sowie am 19.
November 1912 zum Oberleutnant befördert und als Batterie-Offizier eingesetzt.
Ab dem 1. Oktober 1907 war er Adjutant des I. Bataillons und ab dem 1. Oktober
1912 Regiments-Adjutant. Am 23. März 1914 wurde er als Kompanieoffizier in das
Infanterie-Regiment Graf Barfuß (4. Westfälisches) Nr. 17 versetzt. Ab dem 1. Juli 1914 absolvierte er eine
Flugzeugführerausbildung an der Fliegerschule Habsheim. Bei Ausbruch des Ersten
Weltkrieges wurde er am 4. August 1914 Generalstabsoffizier und Führer des
Flieger-Detachements des stellvertretenden XIV. Armeekorps. Ab dem 11. September
1914 war er als Flugzeugführer und Beobachter bei der Feldflieger-Abteilung 39
eingesetzt. Am 20. November 1914 kam er als Offizier z.b.V. zur
Brieftauben-Abteilung O, wo er am 28. November 1914 zum Hauptmann befördert
wurde. Ab dem 10. Februar 1915 führte er die Brieftauben-Abteilung O, bis er am
13. April 1915 Führer der Feldflieger-Abteilung 62 wurde. Am 2. August 1915
übernahm er das Kommando über das Kampfgeschwader 2. Am 3. August 1916 folgte
seine Versetzung in den Stab des Kommandeurs der Flieger der 1. Armee. Ab dem
17. Dezember 1916 war er dann Abteilungschef beim Stab des Kommandierenden
Generals der Luftstreitkräfte. Am 23. Januar 1919 wurde er dann zum
Fliegerhorst-Kommandant Neuruppin ernannt und am 8. Juni 1919 aus dem
Militärdienst verabschiedet. Am 20. Oktober 1919 wurde ihm der Charakter als
Major verliehen.
Zwischen dem 1. August 1927 und dem 30. September 1930 durchlief Gustav
Kastner-Kirdorf die geheime Fliegerausbildung in Lipezk in der UdSSR. Nach
seiner Rückkehr wurde er Leiter der Reklame-Abteilung des Deutschen
Luftsport-Verbandes, einem getarnten Verband der verbotenen Luftwaffe. Am 1.
April 1934 wurde er als E-Offizier* in die Luftwaffe aufgenommen und als
Oberstleutnant Leiter der Flugbereitschaft des Reichsluftfahrtministeriums.
Gleichzeitig war er ab dem 1. Juli 1934 Fliegerhorst-Kommandant von
Berlin-Staaken. Am 1. Oktober 1935 folgte seine Beförderung zum Oberst und am 1.
Juni 1938 zum Generalmajor. Am 1. Juli 1938 wurde er Kommandeur der
Fliegerschulen und der Fliegerersatz-Abteilungen 2 und 3. Am 1. Juni 1938 zum
Generalmajor befördert, wurde Gustav Kastner-Kirdorf am 1. Oktober 1938 Höherer
Flieger-Ausbildungs-Kommandeur III. Am 1. Januar 1939 wurde er zum
Reichsluftfahrtministerium kommandiert und am 1. Februar 1939 Chef des
Luftwaffen-Personalamtes. In dieser Stellung wurde er am 1. Januar 1940 zum
Generalleutnant und am 1. Juli 1941 zum General der Flieger befördert. Ab dem
23. Februar 1943 war er Offizier z.b.V. des RLM und Ob.d.L. und ab dem 15. April
1943 Chef des Amtes für Vollstreckungs- und Gnadensachen der Luftwaffe.
Bei Kriegsende nahm er sich am 4. Mai 1945 in Berchtesgarden das Leben.
*Ausgeschiedene ehemalige Offiziere wurden oft als zivile Angestellte der (schwarzen) Reichswehr in "Landesschutzangelegenheiten" beschäftigt (L-Angestellte). Ab dem 1. Oktober 1933 taten diese als sog. L-Offiziere (L = Landsschutz; nicht Landwehr) Dienst in Kommandostellen der Reichswehr, trugen weiterhin Zivil und hatten an ihrem Rang ein "a.D." Das war wie eine eigene Laufbahn mit eigener Besoldung neben dem aktiven Offizierskorps. Am 5. März 1935 erfolgte die Umbenennung in E-Offiziere für Ergänzungsoffizierskorps. Hier trugen die Ränge dann ein (E) als Zusatz. Diese Offiziere wurden nur in bestimmten Bereichen, meist Innendienst eingesetzt und machten während der Aufrüstung aktive Offiziere frei für andere Verwendungen.
Literatur und Quellen:
Krug, Ottomar Deutsche Generale 1918-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur MSG
109/10847 Hei - Kus
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1925, Berlin,
Mittler (1925).
Rangliste des Deutschen Reichsheeres 1926, Berlin, Mittler und Sohn 1926.
Rudolf Absolon (Bearb.): Rangliste der Generale der Deutschen Luftwaffe nach dem
Stand vom 20. April 1945. Mit einer Stellenbesetzung der Kommandobehörden der
Luftwaffe vom 1. März 1945, Dienstalterslisten der Sanitätsoffiziere usw. im
Generalsrang sowie Kurzbiographien über den Reichsmarschall und die
Generalfeldmarschälle. Podzun-Pallas, Friedberg 1984
Karl Friedrich Hildebrandt: Die Generale der Luftwaffe 1935–1945 Band 2:
Habermehl - Nuber. Osnabrück, Biblio Verlag, 1991