Kabisch, Ernst Friedrich Karl Albert

 

* 2. Juni 1866, Kurwitz oder Kunwitz (Kreis Greifswald)

† 23. Oktober 1951, Stuttgart

 

 

Ernst Kabisch war der Sohn des Pastors Albert Kabisch und dessen Ehefrau Anna, geborene Vogt. Er trat am 29. März 1884 als Fahnenjunker in die Königlich Preußische Armee ein. Er kam dabei zum 1. Westpreußisches Fußartillerie-Regiment Nr. 11. In diesem wurde er nach dem Besuch der Kriegsschule am 16. September 1885 zum Sekondeleutnant befördert. Danach wurde er anfangs als Kompanieoffizier in seinem Regiment eingesetzt. Ab dem 1. Oktober 1891 wurde er als Premierleutnant für fast drei Jahre zur Kriegsakademie kommandiert. Etatmäßig blieb er anfangs weiter der 5. Batterie vom 1. Westpreußisches Fußartillerie-Regiment Nr. 11 zugeteilt. 1893 und 1894 gehörte er etatmäßig zur 2. Batterie des Regiments. Am 25. September 1894 hat er die drei Jahre jüngere Bertha Johanna Elisabeth Martens, Tochter des verstorbenen Premirleutnant und Brigadeadjutanten Theodor Martens, in Dersekowien in Pommern geheiratet. Danach wurde er im Herbst 1894 in den Großen Generalstab kommandiert, etatmäßig gehörte er jetzt zur 3. Batterie seines Regiments. Er wurde dann mit seiner Beförderung zum Hauptmann am 21. März 1898 auch in den Großen Generalstab versetzt. Dort wurde er anfangs der trigonometrischen Abteilung der Landesaufnahme zugeteilt. Ab 1898 gehörte er direkt zur Landesaufnahme. Am 20. April 1898 wurde sein Sohn Helmuth Albert Theodor Kabisch in Charlottenburg geboren. Die Familie wohnte damals privat in der Augsburgerstraße 77 in Charlottenburg. 1901 gehörte er nur zum großen Generalstab. Ab September 1901 wurde er für etwa zwei Jahre als Nachfolger von Hauptmann Melms zum Chef der 3. Kompanie im 3. Pommersches Infanterie-Regiment "Graf Schwerin" Nr. 14 in Graudenz eernannt. Am 1. April 1903 verlegte er mit seiner Kompanie nach Bromberg. Danach wurde er wieder in den Großen Generalstab versetzt, seine Kompanie übernahm Hauptmann Walter. Dort wurde er bei der Landesaufnahme am 27. Januar 1905 zum Major befördert. Als solcher wurde er Ende 1905 zum 1. Generalstabsoffizier (Ia) der 39. Division in Colmar im Elsaß ernannt. 1908 wurde er als Nachfolger von Major Lequis zum Ia beim Generalstab des Gouvernements Metz ernannt, sein Nachfolger in Colmar wurde Hauptmann von Heymann. Im Frühjahr 1911 wurde er als Nachfolger von Major von Rege zum Kommandeur des III. Bataillons vom 2. Westfälisches Infanterie-Regiment "Prinz Friedrich der Niederlande" Nr. 15 in Minden ernannt. Als solcher wurde er am 27. Januar 1912 zum Oberstleutnant befördert. Als solcher wiederum wurde er am 22. April 1912 zum Chef des Generalstabes vom Gouvernement Metz ernannt, sein Bataillon übernahm dafür Major Cramer. Bereits am 22. März 1914 wurde er zum Oberst befördert. Als solcher wurde er am 30. Mai 1914 als Nachfolger von Oberst Rudolph zum Kommandeur vom 5. Lothringisches Infanterie-Regiment Nr. 144 ernannt. In dieser Funktion rückte er auch bei Beginn vom 1. Weltkrieg an die Front. Dort wurde er Anfang September 1914 verwundet. Danach wurde er die nächsten Jahre in verschiedenen Stäben als Chef des Generalstabes eingesetzt. Bereits sehr früh im Ersten Weltkrieg wurden ihm beide Eisernen Kreuze verliehen. Am 9. Juli 1915 wurde er zum Chef des Generalstabes des XVII. Armeekorps ernannt. Von Juli 1915 bis Oktober 1915 war er dadurch am Siegeszug vom Narew bis zur kleinen Beresina beteiligt. Dafür wurde er mit dem Ritterkreuz des Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern verliehen. Am 8. Dezember 1915 erhielt er den Rang eines Brigadekommandeurs. Als am 3. Oktober 1916 aus dem Stab des XVII. Armeekorps der Stab des Oberkommandos der Armee-Abteilung Scheffler gebildet wurde, blieb er als Generalstabschef bei diesem. Am 11. Juni 1917 wurde er als Chef des Generalstabes der Armee-Abteilung von Scheffler zum Generalmajor befördert. Im November 1917 wurde er zum Kommandeur der 81. Reserve-Infanterie-Brigade ernannt. Anfang März 1918 wurde er zum Kommandeur der 54. Infanterie-Division ernannt. Diese Division stand in den folgenden Wochen in schweren Kämpfen, bis sie am 20. April 1918 aus der Front gezogen wurde. Am 20. Mai 1918 musste er mit seiner Division die 107. Infanterie-Division in ihrer Stellung südlich Albert zwischen Ancere und Somme ablösen, wo sie in der Folge erneut schwere Verluste erlitt. Ende Juni 1918 bis Ende Juli 1918 folgte eine erneute Ruhepause. Danach kam er mit seiner Division zur 15. Armee an der Maas, wo er ab dem 9. August 1918 wieder schwere Kämpfe zu bestehen hatte. Als Divisionskommandeur wurde ihm am 9. Oktober 1918 der Pour le merité verliehen. Im Ersten Weltkrieg wurden ihm noch einige andere Orden verliehen. Sein Sohn Helmuth Kabisch wurde als Leutnant im Schleswig-Holsteinisches Fußartillerie-Regiment Nr. 9 vor Verdun am 21. Februar 1918 schwer verwundet und ist seinen Verletzungen am 22. Februar 1918 erlegen. Nach dem 1. Weltkrieg wurde er dann eine gewisse Zeit als Abschnittskommandant in Wesel bei den Sicherheitstruppen in der Neutralen Zone eingesetzt. Danach wurde er in das vorläufige Reichsheer übernommen. Anfangs wurde er als Infanterieführer der Reichswehr-Brigade 31 eingesetzt. Danach kam er dann bei der Bildung vom 200.000 Mann Heer der Reichswehr Mitte Mai 1920 als Befehlshaber der Reichswehr-Brigade 13 zum Einsatz. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er am 1. Oktober 1920 zum Infanterieführer V in Stuttgart ernannt. Als solcher wurde er an diesem 1. Oktober 1920 auch zum Generalleutnant befördert. Am 15. Juni 1921 wurde er aus dem aktiven Dienst verabschiedet. Sein Nachfolger wurde Generalmajor Friedrich Kumme.

In den folgenden Jahren machte er als Schriftsteller von sich reden. Er veröffentlichte unter anderem folgende Bücher: "Streitfragen des Weltkrieges 1914-1918" (1924); "Die Entwaffnungsnote" (1925); "Die Führer des Reichsheeres 1921 und 1931" (1931); "Das Volksbuch vom Weltkrieg" (1931); "Der schwarze Tag - Die Nebelschlacht von Amiens, 8./9. August 1918" (1933); "Lüttich" (1934); "Die Marneschlacht 1914" (1934); "Verdun - Wende des Weltkrieges" (1935); "Michael" (1935); "Um Lys und Kemmel" (1936); "Helden in Fels und Eis" (1937); "Somme 1916" (1937); "Gegen englische Panzerdrachen" (1938); "Mackensen rettet Berlin" (1939); "Der Rumänienkrieg 1916" (1939). Bei der Mobilmachung für den 2. Weltkrieg trat er dann am 26. August 1939 wieder zur Verfügung des Heeres. Am 27. August 1939 wurden ihm als so genannten Tannenberg-General die Charakter als General der Infanterie verliehen. Er wurde zum Stab der Heeresgruppe Nord kommandiert. Nach der Umbenennung des Stabes gehörte er ab Oktober 1939 zur Heeresgruppe B. Am 15. Juni 1940 wurde er endgültig aus dem aktiven Dienst verabschiedet. Er wurde jetzt wieder als Schriftsteller aktiv und veröffentlichte unter anderem im Union-Verlag in Stuttgart noch die Bücher "Deutscher Siegeszug in Polen" und "Deutscher Siegeszug im Westen". Außerdem veröffentlichte er im Frühjahr 1941 die Geburtstagsschrift "Held der Sommeschlacht. General von Soden 85 Jahre". Wenige Jahre nach Ende des 2. Weltkrieges ist er in Stuttgart gestorben. Er wurde im Grab seines Sohnes auf dem Invalidenfriedhof in Berlin begraben.