Juschkat, Franz

 

* 13. Februar 1917, Groß-Warkau / Insterburg

+ 3. Dezember 1967

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Am 3. November 1937 trat Franz Juschkat freiwillig in Infanterieregiment 43 der 1. Infanteriedivision ein. Seine Grundausbildung war hart, den jungen Rekruten der Friedenszeit wurde nichts geschenkt. Doch seine Vorgesetzten erkannten bald, Dass dieser Mann aus dem Holz geschnitzt war, aus dem Soldaten werden. Im planmäßigen Turnus wurde Juschkat Gefreiter und am 1.August 1939 Obergefreiter.
Als mit dem Polenfeldzug der 2.Weltkrieg begannt, stürmte Obergefreiter Juschkat im Kampftrupp des Unteroffiziers Matuzat am 2.September 1939 einen von den Polen mit sieben MG-Nestern verteidigten Banddamm und schaltete eines nach dem anderen im Nahkampf und durch Handgranaten aus. Am Abend des 2.September erhielt er aus den Händen von Oberleutnant Neumann-Corrina das EK 2.
Am 15.Mai 1940, fünf Tage nach beginn des Westfeldzuges wurde Juschkat zum Unteroffizier befördert.
Im Juli 1941 gelang es ihm, sich zu seinem „alten“ Haufen zurück versetzen zu lassen.
Die 1. Infanteriedivision lag am Ostufer der Newa und Juschkat wurde Chef des Stützpunktes „Wespennest“. Täglich Stoßtruppunternehmungen gegen die russischen Stellungen ließen Unteroffizier Juschkat seine Geschicklichkeit und Tapferkeit beweisen. Sechs Wochen lang rannte der Russe vergebens gegen das Wespennest an. In dieser Zeit erledigte Juschkat zwei T34 mit geballter Ladung im Nahkampf.
Anfang Januar 1942 befahl Stalin die Aufstellung einer neuen großen Verteidigungsgruppe, die den Namen „Wolschowfront“ erhielt. Immer wieder versuchten die russischen Streitkräfte den Umklammerungsring um Leningrad zu sprengen. Aber die Front hielt. Franz Juschkat war hier einer der Tapfersten. Immer wieder riss der Ostpreuße seinen Zug und manchmal die Stabskompanie mit sich nach vorn, um den eingebrochenen Gegner zu stoppen und zu vernichten.
Am 20.April 1942 wurde Juschkat wegen Tapferkeit vor dem Feind zum Feldwebel befördert und gleichzeitig mit dem Eisernen Kreuz 1. Klasse ausgezeichnet. Den Rest des Jahres 1942 verbrachte Franz Juschkat in der grünen Hölle von Wolschow. Am 10.Juni erhielt Feldwebel Franz Juschkat aus der Hand seines Divisionskommandeurs die Nahkampfspange und das Verwundetenabzeichen in Silber.
Als am 12.Januar 1943 die zweite Schlacht am Ladogasee begann, ließ Juschkat seinen Sturmzug bereitstellen. Die russische Angriffswelle wurde noch vor erreichen der eigenen HKL gestoppt. Und wieder war es Franz Juschkat, der einen T34 ansprang und mit geballter Ladung zu stehen brachte. Der Kampf ging weiter. Es folgten drei Tage mit ununterbrochenen Nahkämpfen. Als am Abend des dritten Tages der Russe in den eigenen Graben eindrang, wurde er nach dramatischen Kämpfen hinausgeschossen. Die Kämpfe dauerten bis 16.Februar 1943. Danach wurde der Sturmzug Juschkat abgelöst. Am selben Tag wurde Juschkat in den Divisionsgefechtsstand befohlen. Dort erhielt Franz Juschkat das Ritterkreuz zum Eisernen Kreuz.
Als berittener Fernstoßtrupp, z.T. bis 100 km hinter den feindlichen Linien, gab Juschkat der eigenen Luftwaffe und Artillerie die Möglichkeit den Gegner an den empfindlichsten Stellen zu Treffen. Das unglaublichste war, der Juschkat mit seinen Männern ohne einen einzigen eigenen Verlust Ende 1943 zurückkehrte.
Im Jahr 1944, inzwischen zum Oberfeldwebel befördert, erlebte Franz Juschkat kurzfristig eine ruhige Zeit als Kurier zwischen München und Rom. Doch dies behagte ihm nicht und er meldete sich zu seiner alten Einheit zurück. Dort kämpfte er die letzten Monate des Krieges in seiner ostpreußischen Heimat. Am 12.Dezember 1944 erhielt er die Nahkampfspange in Gold.
In den letzten Kriegstagen gelang es ihm, als Führer eines Panzerjagdkommandos, bei Friesack im Havelland, einen Vorstoß der Sowjets noch einmal zu stoppen und binnen einer Stunde zwei T34/85 mit einer Panzerfaust abzuschießen.

Ritterkreuz 17.Februar 1942


Text: Dirk Müller, Quelle: Ritterkreuzträger aus Ostpreußen, Heimatmuseum Friesack, Bild: Fotopostkarte