Heß, Karl Heinrich Richard

 

* 25. Mai 1872, Soest (Westfalen)

† 30. August 1946, NKWD-Speziallager Nr. 1 Mühlberg (Elbe)

 

 

Richard Heß war der Sohn des Majors und Bezirkskommandeurs vom Landwehrbezirk Soest Richard Heß und dessen Ehefrau Sidonia, geborene Mühlig genannt Hofmann. Sein Vater starb bereits 1874/75. Er selbst wurde am 23. März 1891 in der Königlich Preußischen Armee zum Sekondeleutnant befördert. Als solcher wurde er anfangs mehrere Jahre als Batterieoffizier in der 3. Batterie seines Regiments eingesetzt. Ab 1894/95 war er als Nachfolger von Sekondeleutnant Doutrelepont Adjutant der III. Abteilung von seinem Regiment in Metz. 1897/98 wurde er in dieser Funktion durch Sekondeleutnant Nollen abgelöst. Er gehörte ab jetzt einige Jahre als Batterieoffizier zur 1. Batterie vom Feldartillerie-Regiment Nr. 33 in Metz. Am 1. Januar 1899 wurde er durch die Umbenennung seines Dienstgrades zum Leutnant ernannt. Am 13. September 1899 wurde er zum Oberleutnant (K2k) befördert. Als solcher wurde er als Nachfolger von Oberleutnant Doutrelepont zum Regimentsadjutant vom 1. Lothringisches Feldartillerie-Regiment Nr. 33 in Metz ernannt. Diese Position behelt er für etwa 4 Jahre. Er wurde am 12. September 1903 durch Leutnant Niemann als Regimentsadjutant abgelöst. Dafür wurde er jetzt als Nachfolger von Hauptmann Doutrelepont zum Adjutant der 34. Feldartillerie-Brigade in Metz ernannt. Er trug dabei die Uniform des 1. Lothringisches Feldartillerie-Regiment Nr. 33. Am 27. Januar 1904 folgte seine Beförderung zum Hauptmann, vorläufig ohne Patent. Sein Patent war auf den 18. Juli 1905 (M4m) datiert. Am 17. Mai 1906 hat er die fast dreieinhalb Jahre jüngere Margarethe Elisabeth Mühlig genannt Hofmann, Tochter vom Rittergutsbesitzer Karl Heinrich Mühlig genannt Hofmann, in Ehrenhain bei Altenburg geheiratet. Bald darauf wurde er am 11. September 1907 von Hauptmann Rohr abgelöst. Dafür wurde er als Nachfolger von Hauptmann Ritgen als Chef der 6. Batterie zum 4. Lothringisches Feldartillerie-Regiment Nr. 70 nach Mörchingen versetzt. Es gab aber noch die Maßgabe dass er bis Ende September 1907 in seiner bisherige Stelle kommandiert blieb. Die Position als Batteriechef behielt er für einige Jahre. Im Jahr 1911 wurde er als Lehrer zur Feldartillerie-Schießschule nach Jüterbog versetzt. Seine Batterie übernahm Hauptmann Vosfeldt. Anscheinend verließ er 1913 das Heer. Am 30. August 1913 reiste er mit seiner Frau Margarethe Elisabeth auf dem Dampfer Nitokris von Hamburg über die Magellanstraße nach Chile und Peru.

Nach Beginn des 1. Weltkrieges wurde er am 8. November 1914 beim Magdeburgisches Feldartillerie-Regiment „Prinzregent Luitpold von Bayern“ Nr. 4 wieder angestellt. Am 18. November 1914 wurde er zum Major befördert. Zum Ende des Krieges wurde er als Kommandeur vom Reserve-Feldartillerie-Regiment 45 verwendet. Im 1. Weltkrieg wurde er neben dem Ritterkreuz des Königlich Preußischen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern und beiden Eisernen Kreuzen noch mit vielen anderen Orden ausgezeichnet. Nach dem Krieg wurde er in das vorläufige Reichsheer übernommen. Beim Übergangsheer im Frühjahr 1920 wurde er beim Stab vom Befehlshaber der Artillerie der Reichswehr-Brigade 1 eingesetzt. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr kam er dann am 1. Oktober 1920 zum Stab vom Artillerieführer I nach Königsberg. Bei diesem wurde er dann Ende 1920 zum Oberstleutnant befördert. Das Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. Oktober 1920 festgelegt. Am 1. Januar 1922 (3) wurde er zum Oberst befördert. Als solcher wurde er am 1. Februar 1923 als Nachfolger von Oberst Curt von Dewitz zum Kommandeur vom 2. (Preußisches) Artillerie-Regiment in Schwerin ernannt. Diese Position behielt er dann für die nächsten Jahre. 1925 ist er aus dem Verein für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde ausgetreten. 1926 wohnte er privat in der Alexandrinenstraße 15c in Schwerin, wo er die Telefonnummer 185 hatte. 1927 wechselte diese Telefonnummer zur 1033. Am 31. Januar 1927 gab er sein Kommando über das 2. (Preuß.) Artillerie-Regiment an Oberst Otto von Hüpeden ab. Er wurde dafür am 1. Februar 1927 unter gleichzeitiger Beförderung zum Generalmajor in den Stab vom Gruppenkommando 2 nach Kassel versetzt. Sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. November 1926 (1) festgelegt. Am 1. April 1927 wurde er als Nachfolger von Generalmajor Curt von Dewitz zum Kommandeur der Artillerieschule in Jüterbog ernannt. Als solcher wurde er dann am 1. Januar 1929 zum Generalleutnant befördert. Am 30. September 1929 wurde er aus dem aktiven Dienst verabschiedet. Oberst Friedrich von Boetticher wurde sein Nachfolger als Kommandeur der Artillerieschule in Jüterbog.

1931-1932 wohnte er im Erdgeschoß der Allemannenstraße 9 in Dresden mit der Telefonnummer 34654. Mindestens von 1934 bis 1941 wohnte er in der 2. Etage der Niederwaldstraße 37 in Dresden, wo er die gleiche Telefonnummer hatte. Zum Ende des Krieges wohnte er in der Residenzstraße 27 in Dresden-Blasewitz. Nach dem Ende des 2. Weltkrieges wurde er von der Roten Armee verhaftet und im Speziallager Mühlberg an der Elbe interniert. In dieser Gefangenschaft ist er Ende August 1946 verstorben.