Hase, Paul von

 

* 24. Juli 1885, Hannover

† 8. August 1944, Berlin-Plötzensee (hingerichtet)

Paul von Hase trat am 1. Oktober 1905 als Einjährig-Freiwilliger in das Königlich Preußische Heer ein. Er kam dabei zum Kaiser-Alexander-Garde-Grenadier-Regiment Nr. 1 entschloss sich bei diesem zur Offizierslaufbahn. Dabei wurde er anfangs zum Fahnenjunker. Am 27. Januar 1907 wurde er beim Kaiser-Alexander-Garde-Grenadier-Regiment 1 zum Leutnant befördert. Am 1. Oktober 1913 wurde er in das Garde-Grenadier-Regiment Nr. 5 versetzt. Bei diesem wurde er am 14. Juli 1914 zum Oberleutnant befördert. Bei Beginn des 1. Weltkrieges am 2. August 1914 kam er als Zugführer und Oberleutnant mit dem Garde-Grenadier-Regiment Nr. 5 ins Feld. Im Januar 1915 wurde er erstmals verwundet. Am 18. August 1915 zum Hauptmann befördert, kam er 1916 wieder zum Garde-Grenadier-Regiment Nr. 5 zurück an die Front. Am 7. Januar 1917 wurde er als Hauptmann in den Generalstab des Armeeoberkommandos 8 versetzt. Am 19. Juni 1918 kam er dann für etwa 7 Wochen in den Generalstab der 1. Landwehr-Division, bevor er als Generalstabsoffizier bei der 238. Infanteriedivision eingesetzt wurde. Im Ersten Weltkrieg wurden ihm neben beiden Eisernen Kreuzen noch einige andere Auszeichnungen verliehen. Im Februar 1919 wurde er dann Offizier z.b.V. beim Stab der 4. Division. Am 1. Oktober 1919 wurde er in das Reichswehr-Infanterie-Regiment 30 versetzt. Beim 200.000 Mann-Übergangsheer im Mai 1920 wurde er dann als Kompaniechef in seinem Reichswehr-Infanterie-Regiment 30 eingesetzt. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr kam er als Kompaniechef zum 9. (Preuß.) Infanterie-Regiment. Im Oktober 1922 folgte seine Versetzung in den Stab der 3. Division der Reichswehr nach Berlin. Im April 1923 folgte seine Versetzung in den Stab des Ausbildungs-Bataillons vom Infanterie-Regiment 9. Im gleichen Regiment wurde er 1925 zum Kompaniechef ernannt. Von Oktober 1926 bis März 1931 war er Leiter des Schießplatzes Kummersdorf und wurde in dieser Funktion am 1. April 1928 zum Major befördert. Anschließend kam er wieder in den Stab der 3. Division der Reichswehr nach Berlin. Dort wurde er am 1. Februar 1933 zum Oberstleutnant befördert. Am 1. Februar 1934 wurde er zum Kommandeur des II. Bataillons vom Infanterie-Regiment 5 ernannt. Bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht wurde er am 1. Oktober 1934 zum Kommandeur des Ausbildungs-Bataillons vom Infanterie-Regiment Frankfurt / Oder ernannt. Als solcher wurde er am 1. Februar 1935 zum Oberst befördert. Bei der Enttarnung der Einheiten am 15. Oktober 1935 übernahm er als Oberst und Kommandeur das Infanterie-Regiment 50. Als solcher wurde er am 1. April 1938 zum Generalmajor befördert. Am 10. November 1938 wurde er dann zum Infanterie-Kommandeur 3 in Guben ernannt. Am 24. November 1938 stellte er die 46. Infanterie-Division auf und wurde zu deren ersten Kommandeur ernannt. Diese Division führte er dann bei Beginn des 2. Weltkrieges im Spätsommer 1939 in den Polenfeldzug. Im Frühjahr 1940 führte er seine Division dann in den Westfeldzug. Danach gab er am 24. Juli 1940 sein Kommando über die 46. Infanterie-Division ab. Im Anschluss übernahm er als Kommandeur die 56. Infanterie-Division. Am 25. November 1940 gab er sein Kommando bereits wieder ab. Dafür wurde er am gleichen Tag zum Kommandant von Berlin ernannt. Seit 1938 gehörte Paul von Hase dem Kreis des militärischen Widerstands an. An 30. Dezember 1943 wurde ihm das Deutsches Kreuz in Silber verliehen. Er wohnte privat Unter den Linden 1 in Berlin. Am 20. Juli 1944 gab er dem Kommandanten des ihm unterstehenden Wachbataillons, Major Otto-Ernst Rehmer, den Befehl, das Regierungsviertel abzusperren und Minister Göbbels zu verhaften. Nach dem Scheitern des Umsturzes wurde Generalleutnant von Hase am 4. August 1944 vom Ehrenhof des Deutschen Heeres aus der Wehrmacht ausgeschlossen und am 8. August 1944 hingerichtet. Er starb um 17:28 Uhr kurz nach Generalfeldmarschall Erwin von Witzleben und kurz vor Generaloberst Erich Hoepner.

1991 wurde eine Berliner Gedenktafel am Haus Giesebrechtstraße 17, 10629 Berlin enthüllt. Die Inschrift lautet:
"Hier wohnte Generalleutnant Paul von Hase 24.7.1885 - 8.8.1944 Stadtkommandant von Berlin 1940-44
Am Umsturzversuch vom 20. Juli führend beteiligt, dafür am 8. August 1944 in Berlin-Plötzensee hingerichtet."