Guggenberger, Friedrich

 

* 6. März 1915, München

+ 13. Mai 1988, Erlenbach am Main

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Friedrich Guggenberger trat am 8. April 1934 in die Reichsmarine ein und absolvierte seine Infanterie-Ausbildung bei der 2. Kompanie der Schiff-Stamm-Abteilung der Ostsee. Am 14. Juni 1934 kam er zur Bordausbildung auf die SSS Gorch Fock, auf der er am 26. September 1934 zum Seekadetten befördert wurde. Am 27. September 1934 kam er zur weiteren Bordausbildung auf den leichten Kreuzer Emden. Ab dem 27. Juni 1935 absolvierte er die Lehrgänge für Fähnriche, u.a. den Hauptlehrgang für Fähnriche, den Fla-Waffenlehrgang und den Artillerielehrgang. Im Anschluß wurde er dann am 30. September 1936 Ausbildungsoffizier auf dem leichten Kreuzer Emden und am 1. Januar 1937 zum Oberfähnrich zur See befördert. Am 1. April 1937 folgte die Beförderung zum Leutnant zur See. Am 29. April 1938 kam er als Gruppenoffizier an die Marineschule Flensburg-Mürwik, wo er am 1. April 1939 zum Oberleutnant zur See befördert wurde. Am 2. Oktober 1939 wurde er zur U-Boots-Waffe versetzt und an die U-Schule kommandiert. Am 2. Januar 1940 wurde er dann I. WO auf U-28, mit dem er vier Feindfahrten absolvierte. Am 3. Januar 1940 wurde er dann Kommandant von U-2, einem Schulboot. Am 11. Februar 1941 kam er zur Baubelehrung auf die Vegesacker Werft nach Bremen und stellte am 26. April 1941 U-81 in Dienst. Seine erste Feindfahrt fuhr er vom 17. Juli bis 13. August 1941. Auf dieser Fahrt errang er keine Erfolge. Die zweite Feindfahrt absolvierte er vom 27. August bis 19. September 1941. Auf dieser Fahrt konnte Guggenberger zwei Schiffe mit 8.843 brt versenken und ein Schiff mit 7.465 brt beschädigen. Auf der folgenden dritten Feindfahrt vom 29. Oktober bis 10. Dezember 1941 brach U-8 1durch die Meerenge von Gibraltar und versenkte im Mittelmeer den Flugzeugträger HMS Ark Royal mit 22.600 brt. Für diesen Erfolg wurde Guggenberger rückwirkend zum 1. September 1941 zum Kapitänleutnant befördert und am 10. Dezember 1941 mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet. Auf der folgenden vierten Feindfahrt vom 27. Januar bis 4. März 1942 wurden dann keine Erfolge erzielt. Seine fünfte Feindfahrt fuhr Guggenberger vom 4. April bis 25. April 1942. Auf dieser Fahrt konnte er zwei Schiffe mit 7.168 brt und fünf Segler mit 514 brt versenken. Auf der folgenden sechsten Feindfahrt vom 6. Mai bis 3. Juni 1942 konnten dann erneut keine Erfolge erzielt werden. Bereits am 6. Juni 1942 lief U 81 zur nächsten Feindfahrt aus, die bis zum 24. Juni 1942 dauerte und auf der ein Schiff mit 5.917 brt versenkt wurde. Seine achte Feindfahrt fuhr Friedrich Guggenberger vom 5. Oktober bis 16. November 1942 und versenkte dabei zwei Schiffe mit 8.499 brt. Seine neunte und letzte Feindfahrt mit U 81 absolvierte er vom 24. November bis 24. Dezember 1942, ohne dabei Erfolge erzielen zu können. Für seine Erfolge wurde Guggenberger am 8. Januar 1943 das Eichenlaub verliehen. Zuvor hatte er am 25. Dezember 1942 das Kommando über U 81 abgegeben. Am 23. Januar 1943 stellte Guggenberger U-847 in Dienst. Dieses Kommando gab er am 4. Februar 1943 wieder ab, um Asto beim B.d.U. op zu werden. Am 15. mai 1943 wurde er dann Kommandant von U 513, mit dem er am 18. Mai 1943 zur ersten Feindfahrt auslief. Während dieser Feindfahrt vor die Brasilianische Küste wurde das Boot am 19. Juli 1943 von einem amerikanischen Flugzeug versenkt, wobei Guggenberger schwer verwundet wurde. Mit sechs weiteren Überlebenden verbrachte Guggenberger einen Tag im Rettungsboot, bevor er durch den amerikanischen Kreuzer USS Barnegate gerettet wurde. Nach einem längeren Lazarett-Aufenthalt wurde Guggenberger im Januar 1944 in das Kriegsgefangenenlager "Papego Park" in Arizona überführt.  Am 23. Dezember 1944 gelang Guggenberger zusammen mit 24 anderen U-Boot-Männern die Flucht. Guggenberger und Kptlt. Jürgen Quaet-Fsalem wurden aber bereits am 6. Januar 1945 nur sieben Kilometer vor der mexikanischen Grenze wieder eingefangen. Guggenberger wurde im August 1946 aus amerikanischer Gefangenschaft entlassen.

Insgesamt hatte Guggenberger auf 14 Feindfahrten 17 Schiffe mit 70.691 brt versenkt und zwei Schiffe mit 13.468 brt beschädigt.

Nach seiner Entlassung wurde Guggenberger Architekt, bevor er 1965 in die neue Bundesmarine eintrat. Nach dem Abschluß auf der amerikanischen Kriegsakademie in Newport war er vier Jahre lang als Konteradmiral Chef des Stabes im Nato-Hauptquartier AFNORTH. Im Oktober 1972 ging Guggenberger in Rente.

Am 13. Mai 1988 ging Guggenberger im Wald spazieren und blieb verschwunden. Seine Leiche wurde erst zwei Jahre später gefunden.

Ritterkreuz (10. Dezember 1941) Eichenlaub (8. Januar 1943)

Literatur und Quellen:
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 4 Bände, Bad Friedrichshall, 1996 / 1997
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 9 Bände, 4. überarbeitete Auflage, Bad Friedrichshall 2010 / 2011